Ryanair Boss O'Leary will keine Copiloten mehr

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grinch

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Momentan ist das nicht möglich. Ich bin mir aber sicher, dass O'Leary diesen Vorschlag nicht nur in den Medien macht, sondern auch bei den Herstellern/Behörden damit Türen einrennt. Dafür geht es einfach um zu viel Geld. Pro Flugzeug wären so jährlich fette 6-stellige Summen einzusparen, hochgerechnet auf die Flotten zig Millionen. Zusätzliche technische Ausrüstung hat sich da ratz-fatz amortisiert. Letztendlich macht es keinen Unterschied, ob EIN Pilot nur 9 paxe fliegt oder 100. Ich wüsste nicht warum 100 Paxe ein zweites paar Augen brauchen würden, während die 9 mit einem Augenpaar auskommen?

Wie schon geschrieben, ich wette das Thema wird über kurz oder lang aktuell und nicht nur bei Ryanair.

Bordingenieur, Funker und Navigator wurden schon Opfer des technischen Fortschritts (auch wenn sich das initial niemand vorstellen konnte) und irgendwann könnte es auch den Copiloten erwischen. Neben den Behörden müssten O'Leary&co natürlich noch die großen Pilotengewerkschaften niederringen, die aus verständlichen Gründen dort nicht mitspielen werden.

Technisch wäre es aus meiner Sicht auf jeden Fall möglich und wird bei kleineren Fliegern längst praktiziert. Der Rest ist vorrangig eine moralische Funktion/Absicherung.

Und Fragen bezüglich der Ausbildung von Piloten werden dabei wirtschaftlich keine Rolle spielen. Die Piloten müssen sich dann halt selbst kümmern und erst mal tingeln um die notwendigen Stunden zu bekommen, wie das im Hubschrauberbusiness schon immer notwendig ist. Das wiederum würde einigen Abiturienten der großen Airlines, die gleich mit weißem Hemd im sauberen Cockpit anfangen und noch nie ein Flugzeug gewaschen haben, mal neue Horizonte eröffnen. :TD:
 
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anspren

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@Grinch - danke für deine Ausführungen, die meine Frage mehr als beantwortet haben.

@alle - Hier nun - obwohl ich mich weiter oben eher ironisch ausgelassen habe - muß ich trotzdem eine Lanze für Ryanair brechen, denn grundsätzlich haben die eine Entwicklung angestoßen, die ich sehr begrüße (und das als Vielflieger) - nämlich dem Fliegen den Nimbus des Außergewöhnlichen zu nehmen.
Auf meiner gewöhnlichen Strecke Altenburg-Stansted verbringe ich insgesamt mehr Zeit im Abflug/Ankunftsbereich, als an Bord.
Und in den paar Minuten dort, brauche ich eigentlich nur meine Ruhe (und das ist auch der einzige Kritikpunkt, den ich habe - das ständige "Verkaufenwollen" ist einfach nervig) und die Gewißheit, sicher ans Ziel zu kommen. Und was dies anbetrifft, vertraue ich ausnahmsweise auch mal den gültigen Regularien bzw. deren Überwachung durch die Behörden.
Aber ob nun die Kunstledersitze besonders gut aussehen, ich einen Fensterplatz habe, oder nicht (Gangplatz ist mir aus Platzgründen ohnehin lieber), oder Erfrischungstücher gereicht werden - das alles ist doch nebensächlich.
Leute - wenn ich heute in den ICE steige und bis Düsseldorf 3 Stunden brauche, überreicht mir doch der Schaffner auch keine rote Rose - nicht mal in der 1.Klasse........

Auf Langstrecke sieht das natürlich anders aus.....aber da gibt es (deutsche) Charterflieger, die hinsichtlich Beinfreiheit in der Economy Class, Ryanair in nichts nachstehen. Selbst erlebt im Urlaub: EDDF - MDPC....das war Hölle!

Auf der anderen Seite: Emirates - in der Economy (gefühlt) soviel Platz, wie bei Lufthansa in der Business.....

Unterm Strich will ich doch aber nur sicher von A nach B kommen........
 
Schorsch

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Auf der anderen Seite: Emirates - in der Economy (gefühlt) soviel Platz, wie bei Lufthansa in der Business....
Da hast Du aber Glück gehabt, weil eigentlich Emirates ausgesprochen eng bestuhlt, etwa 3-4-3 in der B777.

Man kann den Fortschritt nicht linear fortschreiben wie @grinch es tut.
Man muss genau schauen, was dazu geführt hat und was notwendig wäre.

Die Arbeitsbelastung der Piloten ist heute im Reiseflug selbst für einen zu wenig. Bei Landung, speziell wenn Wetter schlecht, Platz unbekannt und Umstände irgendwie blöde sind, ist gerne mal ausreichend für drei.
Um eine "Single Pilot Operation" auszuführen, müsste man das gesamte System noch mal um eine Größenordnung weiter automatisieren. Das hieße dann etwa:
> genereller Verzicht auf Sprechfunk, außer bei Notfällen
> generell automatisierte Routenführung (sprich: keine Eingabe mehr am FCU), außer bei Notfällen
> generell keine manuelle Kontrolle nötig (heute muss etwa die Landeklappe manuell betätigt werden)

Da sind wir noch lange nicht, und ich glaube O'Leary ist beerdigt bevor das der Fall ist.

Viel eher denkbar: Piloten werden in Zukunft einfach genauso bezahlt wie Lokführer, das Gehabe der Herrschaften wird auf die eines normalen Angestellten im Dienstleistungsgewerbe zurück gefahren.
 
grinch

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Schorsch,
denkst du ein 100 paxe-Flieger funkt mehr als ein 8-9 Paxe-Flieger auf der selben Strecke und unter den selben Bedingungen? Außerdem sollte jeder Pilot fliegen und gleichzeitig funken können.
Warum ist der Anflug mit den genannten 100 Paxen schwieriger, als bisher mit 9 Paxen bei gleicher Geschwindigkeit bereits praktiziert?
Beim 8-9-Paxe Flieger (Beispiel Citation SP) fährt die Landeklappe auch nicht vollautomatisch. Die fliegt im durchaus vergleichbaren Höhen-Geschwindigkeitsbereich. Arbeitstechnisch und von der workload ist das schon zu bewältigen.

Natürlich ist das ein längerer Prozess, der erhebliche Umstellungen in der Arbeitsorganisation erfordert, technisch ist das aber nicht so schwierig. Ist einfach mehr ne Kopfsache :TD:

Die >16to Avro Lancaster wurde übrigens in WK2 ohne jede Automatik von nur einem Piloten durch die feindliche Nacht gesteuert, (es gab auch nur ein Steuer) der dann auch noch manuell sämtliche Inputs von Funker und Navigator verarbeiten musste. Wir wissen doch alle wie es heute aussieht. Der Computer fliegt und der Pilot füttert und überwacht. Da muss keiner jammern, wenn er den Schalter zur Betätigung der Landeklappe praktisch ohne jeden Kraftaufwand mal betätigen muss, während einer von bis zu 4 parallel arbeitenden Autopiloten die Kiste auf dem glideslope runter fliegt.
 
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Rocket Man

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Er sehe kein Problem darin, Kabinenpersonal im Sim für (Not)Landungen auszubilden und so die Personalkosten gewaltig zu drücken.
Mal ganz abgesehen von der bisherigen Diskussion, halte ich den oben zitierten Satz doch für äußerst fragwürdig. Denn so wie ich das sehe, schlägt der Mann vor, ALLE Flugbegleiter nebenbei auch noch zum Piloten auszubilden - schließlich sollen die ja in der Lage sein, den Flieger allein zu landen, wenn der Pilot mal schlapp macht. Wie O'Leary auf diesem Weg Kosten sparen will, ist mir ein Rätsel! :?!
 
grinch

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Ist doch nur ne Alibi Aussage von O'Leary um der Öffentlichkeit ein backup vorzugaukeln. Das kann niemand glauben. Aber vielleicht befindet sich dann der Copilot unter dem Kabinenpersonal und macht sich nützlich ;) ? Das würde ja auch schon Geld sparen.

Die entsprechende Passage der Businessweek findet sich übrigens hier:
http://www.businessweek.com/magazine/content/10_37/b4194058006755.htm

Why does every plane have two pilots?" asks Michael O'Leary, chief executive officer of Ryanair (RYAAY), the largest low-cost airline in Europe. Wearing sneakers, jeans, and an off-the-rack short-sleeved shirt, O'Leary is pontificating in his office at the company's conspicuously shabby headquarters on the outskirts of Dublin Airport.

"Really, you only need one pilot," he continues. "Let's take out the second pilot. Let the bloody computer fly it." What happens if the pilot has a heart attack? One member of the cabin crew on all Ryanair flights would be trained to land a plane. "If the pilot has an emergency, he rings the bell, he calls her in," O'Leary says. "She could take over."
 
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twin

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Leute, das ist nichts anderes, als es in der Politik seit eh und je praktiziert wird:

Wenn ein "unbequemes" Gesetz auf den Weg gebracht werden soll, dann präsentiert man den Beteiligten erstmal einen Entwurf, der völlig überzogen und realitätsfern ist. Ein Sturm der Entrüstung und eine Diskussion bricht los. So "freunden" sich alle unbewusst erstmal mit dem Gedanken an. Dann lässt man erstmal Ruhe einkehren und bringt nach adäquater Zeit eine meist deutlich abgeschwächte Form des Gesetzes erneut auf den Tisch. Und siehe da - die Widerstände sind deutlich geringer, denn es hätte ja viel schlimmer kommen können. So manipulativ kann Demokratie sein.

Herr Ryanair hat sich das sehr gut abgeschaut. Letztlich wird es ihm nur darum gehen, die Diskussion um Personalkosten am Laufen zu halten. Evtl. kommt am Ende dabei rum, dass der rechte Sitz im Cockpit dann so bezahlt wird wie der Sitz ganz vorne in der Strassenbahn. Es hätte ja schlimmer kommen können, immerhin gibt's noch einen Co-Piloten.


Also merke: Immer Maximalforderungen stellen um am Ende das zu bekommen, was man sich vorgestellt hat.
 
Balu der Bär

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hat es ja nötig. Können ja gleich die Flugzeuge fernsteuern und per Computer von A nach B fliegen lassen.
Bei den Frachtern wird es nicht mehr lange dauern, da die USAf über den CONUS ( continental US) den zivilen Luftraum mit manchen Drohnen mitbenutzt.
Also technisch durchaus machbar und bereits bewiesen......
 
Balu der Bär

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denkst du ein 100 paxe-Flieger funkt mehr als ein 8-9 Paxe-Flieger auf der selben Strecke und unter den selben Bedingungen? Außerdem sollte jeder Pilot fliegen und gleichzeitig funken können.
Warum ist der Anflug mit den genannten 100 Paxen schwieriger, als bisher mit 9 Paxen bei gleicher Geschwindigkeit bereits praktiziert?
Beim 8-9-Paxe Flieger (Beispiel Citation SP) fährt die Landeklappe auch nicht vollautomatisch. Die fliegt im durchaus vergleichbaren Höhen-Geschwindigkeitsbereich. Arbeitstechnisch und von der workload ist das schon zu bewältigen.

Natürlich ist das ein längerer Prozess, der erhebliche Umstellungen in der Arbeitsorganisation erfordert, technisch ist das aber nicht so schwierig. Ist einfach mehr ne Kopfsache :TD:

Die >16to Avro Lancaster wurde übrigens in WK2 ohne jede Automatik von nur einem Piloten durch die feindliche Nacht gesteuert, (es gab auch nur ein Steuer) der dann auch noch manuell sämtliche Inputs von Funker und Navigator verarbeiten musste. Wir wissen doch alle wie es heute aussieht. Der Computer fliegt und der Pilot füttert und überwacht. Da muss keiner jammern, wenn er den Schalter zur Betätigung der Landeklappe praktisch ohne jeden Kraftaufwand mal betätigen muss, während einer von bis zu 4 parallel arbeitenden Autopiloten die Kiste auf dem glideslope runter fliegt.
Oha, bei nem anspruchsvollen Anflug wird es schon in einer King Air oder in nem CJ mit einem Piloten sehr hektisch....noch mehr in einem Flugzeug, das dem entsprechend schwerer ist, und zudem naturgemäß träger auf die Inputs des Piloten reagiert....
Demnach muß man dem Flieger geistig vorrausfliegen. Mehr als in einem kleineren Muster. Die SA ( situational awareness) muß demnach immens ausgeprägt sein.....dies auch noch nach nem 9 Stunden Tag nach 6 oder 7 Legs??Wo keiner einen ermahnt, wenn man kurz davor ist, Sche*** zu bauen?? Mutiges Statement.....;)
Im Übrigen war der Pilot in der Lancaster oder Manchester nicht alleine. Er hatte nen Bordingenieur dabei, der sich um die 4 respektive 2 Triebwerke kümmerte.....
 

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Das wird so oder so kommen. Ich denke ein Systemüberwacher ist mehr als genug, den Co-Piloten braucht man ganz bestimmt nicht. Das System Verkehrsflugzeug ist hochautomatisiert, viel näher an der Perfektion im Vergleich zu einem normalen Autobus wo man ja auch nicht zwei Chauffeure im Fahrzeug hat. Dort hätte ein Herzinfarkt des Fahrers möglicherweise viel schlimmere Folgen, da man dort auf keinerlei Automatik zurückgreifen kann.

Aus meiner Sicht ist der Pilot im Flugzeug viel eher ersetzbar als der Fahrer im Linienbus. Dass man den Co-Pilot abschafft, das wird ganz bestimmt so kommen und das wird auch nicht mehr lang dauern. Dass man teure Jobs abschaffen möchte, find ich zumindest aus unternehmerischer Sicht völlig normal. Schlussendlich wird man nicht zur Billigfluglinie wenn man nicht jeden Bereich auf Kosteneffizienz prüft. Dass die gutverdiendenden Piloten auch dran glauben müssen, ist vernüftig.
Merkwürdiger Vergleich... ein Busfahrer kann an den Rand fahren wenn er merkt das etwas nicht stimmt. Der Bus selber kann auch einfach Ausrollen oder wird durch eine Leitplanke oder Pfeiler oder einem anderen Hindernis gestoppt. Sicher, dabei kann es Verletzte oder auch Tote geben aber doch nicht in der Relation von Flugzeugabstürzen auf Grund der Tatsache das es keinen Piloten mehr an Bord eines Flugzeuges gibt.
Wie soll das den gehen überhaupt? Hat ein Steward einen Zugangsschlüssel um im Notfall ins Cockpit zu können? Landet der Flieger Automatisch sobald ein Pilot nicht mehr den Ping bedient?

Mit dem Leben von Menschen sollte ganz sicher nicht aus Gründen der Wirtschaftlichkeit gespielt werden!
 
Balu der Bär

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Das wird so oder so kommen. Ich denke ein Systemüberwacher ist mehr als genug, den Co-Piloten braucht man ganz bestimmt nicht. Das System Verkehrsflugzeug ist hochautomatisiert, viel näher an der Perfektion im Vergleich zu einem normalen Autobus wo man ja auch nicht zwei Chauffeure im Fahrzeug hat. Dort hätte ein Herzinfarkt des Fahrers möglicherweise viel schlimmere Folgen, da man dort auf keinerlei Automatik zurückgreifen kann.

Aus meiner Sicht ist der Pilot im Flugzeug viel eher ersetzbar als der Fahrer im Linienbus. Dass man den Co-Pilot abschafft, das wird ganz bestimmt so kommen und das wird auch nicht mehr lang dauern. Dass man teure Jobs abschaffen möchte, find ich zumindest aus unternehmerischer Sicht völlig normal. Schlussendlich wird man nicht zur Billigfluglinie wenn man nicht jeden Bereich auf Kosteneffizienz prüft. Dass die gutverdiendenden Piloten auch dran glauben müssen, ist vernüftig.
Da wäre ich auf deine Leistung gespannt, wenn man dich in einen Simulator setzt.
Nehmen wir mal nen Lear 60 XR als Beispiel.....
Das Pro Line 21 ist anerkannt mit das Beste was es an Avionik gibt, dem Primus Epic ( von Honeywell) trotz seines höheren Alters in manchen Punkten sogar überlegen, und Airbus und Konsorten stinken da auch ein wenig ab. Setzen wir dich mal 4 Stunden da rein, und fragen dich nach 6 bis 7 Landungen irgendeine frage bezüglich eines oder mehreren Werten auf den Bildschirmen, und ich garantiere dir, du wirst keinen absolut richtig wiedergeben, selbst wenn man die Avionik nicht mit allen verfügbaren Infos einrichtet......
Oder das Easy( Falcon) oder das Planeview ( Gulfstream), die zur Zeit die Spitze im zivilen Sektor der Avionik darstellen....
 
grinch

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Es ist nun mal so, dass Wirtschaftlichkeit unser ganzes Leben bestimmt. Wahrscheinlich ist die Technik kurz davor die Dinger ferngesteuert fliegen zu lassen. Ein Pilot ist da schon fast ne Konzession. :)

Balu, es gibt heute bereits genug Piloten, die den ganzen Tag SPIFR unterwegs sind. Ich verstehe alle Vorbehalte, aber man muss es nicht so dramatisch sehen.

Man kann ja locker auf der Kurzstrecke damit beginnen. Jeweils ne Stunde und dann Pause, so sollte ein Pilot schon den Tag mit SPIFR durchhalten können.
 
Balu der Bär

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Es ist nun mal so, dass Wirtschaftlichkeit unser ganzes Leben bestimmt. Wahrscheinlich ist die Technik kurz davor die Dinger ferngesteuert fliegen zu lassen. Ein Pilot ist da schon fast ne Konzession. :)

Balu, es gibt heute bereits genug Piloten, die den ganzen Tag SPIFR unterwegs sind. Ich verstehe alle Vorbehalte, aber man muss es nicht so dramatisch sehen.

Man kann ja locker auf der Kurzstrecke damit beginnen. Jeweils ne Stunde und dann Pause, so sollte ein Pilot schon den Tag mit SPIFR durchhalten können.
Nun die Sache ist die, daß SPIFR kein Zuckerschlecken ist. Ich kenne es von zig CJ und King Air Mitflügen vorne rechts, und der Kutscher irgendwann heilfroh war, als ich ihm den Funk abnahm ( ich habe das AZF).
Vorne zu sitzen ist eine Sache, aber mache das mal im Falle des Cjs für ein paar Stunden in FL450 bei ner 5000 bis 8000fts Kabine. Unter SPIFR gibt es wenige Augenblicke wo man sich mal selbst zurücknehmen kann.
Und selbst ich ( musste auch mitdenken, um über den Fúnk zu verstehen, wer da draussen ist, und wo derjenige sein könnte) war nach nem Tag mit 6 Stunden abends platt wie ne Flunder......
Und es gibt Bereiche, wo übertriebene Wirtschaftlichkeit zu Unglücken führt. Die Medizin und die Fliegerei sind Paradebeispiele dafür....
 
Kirsche

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Mit dem Leben von Menschen sollte ganz sicher nicht aus Gründen der Wirtschaftlichkeit gespielt werden!
Genau spätestens hier wäre der Punkt gekommen, wo ich keinen Fuß mehr in diesen Flieger setzen würde.
 

Rhönlerche

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Ich glaube nicht, dass "Single Pilot" in größeren, gewerblichen Flugzeugen so schnell kommt. Man braucht den zweiten Mann als Kontrolleur und zur Sicherheit für Streßsituationen, wie schlechtes Wetter und schwere Störungen.

Meines Erachtens ist es auf absehbare Zeit einfach zu teuer, Geräte mit der gleichen Zuverlässigkeit einzubauen. Wir reden hier nicht von Drohnen beim Militär, wo Sicherheit eine geringere Rolle spielt, und die auch schon mal abstürzen, sondern von einer flächendeckenden ILS-Genauigkeit und (im Ausnahmefall) kompletter Fernsteuerbarkeit aller Systeme an Bord.

Einige hier unterschätzen die fliegerischen Anforderungen an moderne Piloten. Trotz aller Langeweile beim Waypointabfliegen und trotz moderner Systemüberwachung gibt es noch genug Momente, in denen fliegerisches Handwerk gefordert ist. Auch heute noch.
 
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Kaverne

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Hi

Alles gut und recht! Viel Spass im Notfall!!

Einige Kommentatoren sollten vermutlich noch einmal über die Bücher und alle Faktoren in die Kalkulation mit einbeziehen, dann dürften einige Statements anders ausfallen!

@grinch
Wie oft hattest du schon Rauch im Cockpit? Ist doch toll wenn der Computer der das Flugzeug fliegt verbrennt und du alleine im Cockpit sitzt, steuern und gleichzeitig eine Checkliste abarbeiten musst die du nicht sehen kannst. Die Notfall FA kann dir leider auch nicht helfen, da sie von Ihrem Trolley überrollt wurde, während dein Flugzeug mit 10° pitch up in der Luft hängt.:TD:

Gruss

Kaverne
 
Balu der Bär

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Nun stelle ich hier mal ganz frech die Schuldfrage:
Wer ist Schuld an dieser Entwicklung und an diesen Gedankengängen??
Na wir selber, die Verbraucher. Aber sicher befördert werden wollen wir alle.:p

Wer glaubt, daß man bei den derzeitigen Ticketpreisen einen 100% ig sicheren Flugbetrieb garantieren kann, dessen Gemütszustand ist mit naiv doch ein wenig wohlwollend umschrieben.
Wenn wir mal die derzeitige Ausbildungs- und Stellensituation in der kommerziellen Luftfahrt anschauen, wird offenbar, daß der Pilot an sich, eine Ware ist......
Kuckt mal wieviel der Co an Stunden zu Zeitpunkt des Unfalls hatte......

Hier kann man sich seinen Kapitänsrang quasi kaufen.....das ist doch bedenklich, oder irre ich mich, wenn ich behaupte, daß zum CPT mehr gehört, als Stunden. Da möchte ich doch eine gewisse persönliche Eignung nicht missen........

Und wenn man die Eigenkapitalssituation vieler Carrier anschaut, dann muß man mit nem Sterben während der nächsten Krise rechnen...
Da werden Maschinen gekauft und im Zeitpunkt der Übernahme gleich weiter verkauft um sie dann zurück zu leasen....
Ein Blick in jp- Fleets beweist dies..
So und jetzt wo kann man am ehesten drehen??
An der Personalschraube.Richtig.
Wenn man sich die Kosten anschaut, muß man sich fragen, wie man eigentlich noch gewinnbringend operieren kann....
Und wenn man sieht, daß teilweise Kutscher mit 200 hrs TT oder ein bißchen mehr auf die Menschheit losgelassen werden. dann macht mir das Angst. Junge Kerle, die fliegen um des Fliegens willen, haben oft nen 6 Monatsvertrag, bekommen das Rating bezahlt, leisten aber ein safety deposit, daß erst nach einem Jahr oder Zwei zur Rückzahlung fällig ist, wenn man bei der Firma bleibt...und nach 6 Monaten wird der Vertrag halt nicht verlängert....
Ich kenne Cos, die müssen nen doppelten Haushalt führen, die haben verdammt wenig zum Leben. Auf pprune schön nachzulesen.....
Und der ganze Wettbewerb der heute stattfindet, dient nur um zu erreichen, daß die Konkurrenz diverse Aufträge nicht bekommt..zu hoffen, daß man die nächste Rezession übersteht, in der hoffentlich viele Konkurrenzfirmen über den Jordan gehen, um hinterher die Preise anzuziehen.......
Die Wartung oder die Ausbildung wird immer mehr auf das gesetzliche oder vom Hersteller empfohlene Minimum zurückgefahren...
Oder gibt es ausser der LH noch jemand in D der seine Leute alle 6 Monate in den Sim schickt??
Mancherorts wird auch schon mit procedure trainern gearbeitet....Sims ohne Hydraulik........gesetzlich erlaubt, aber effektiv, naja??
Die einzige Airline wo es noch passt m.E. ist LH weil die verdammt viel Eigenkapital hat.......

Also:
  • Die A319 gehören alle der LH!
  • Die A320 ebenso.
  • Die A321 auch, ebenso die 13 Stück die bis Ende 2012 im Zulauf sind.
  • Bei den A330 sind die D-AIKH, KK und KM geleast. Erstere von Avequis die anderen beiden von der Bank of China
  • A340-300 sind von den 27 Stück sind 6 Stück geleast, davon 2 von ORIX und der Rest von LH Leasing....
  • Bei den 600ern:Von 24 Maschinen 3 Maschinen von Tomb, Rest ist Eigentum, auch die HGWs....
  • Die Bobbies allesamt Eigentum
  • 400er Jumbos:Geleast sind:-TE,-TF,-VH,-VK,-VL,-VN,-VO,-VT bei LH Leasing, DB Export Leasing, Overseas Lsg,Luke FSC und Tower FSC. Rest ist Eigentum.
  • 800er Jumbos werden wie es aussieht alle Eigentum!
  • CRJs: Alle 900er Elche sind alle geleast....die 200erLR alle geleast, beide Versionen von Eurowings geleased ( wem gehört EW??)
  • Die E 195 werden wohl alle Eigentum werden, jedenfalls kein Leasingvermerk
Jetzt kommt die Cityline:

  • Von insgesamt 18 Avros sind 13 geleast( von BAe Systems) der Rest ist Eigentum...
  • Die ganzen Elche von der Cityline sind Eigentum...( also alle CRJ-100 bzw. -900)
  • Die E190 werden wohl auch alle Eigentum
Lufthansa Flight Training ist alles Eigentum.....
Lufthansa Cargo ist alles Eigentum

Bei der LTU sind von 26 Maschinen 23 geleast....Die D-ABDA,-DB, -DC sind die einzigen die LTU gehören. Die anderen gehören ILFC, CITG, MALS, GECA,CAST, Japan Leasing, CMTG, Babcock& Brown, BOCA....

Bei Air Berlin komme ich auf 48 geleaste Flugzeuge. Das Buch hat zum Zeitpunkt der Drucklegung 101 Maschinen als delivered und in der operation
vermerkt. Es ist davon auszugehen, daß durch Börsengang, der wiederum den großen Kapitalbedarf offenlegte, die anderen Maschinen, die bis 2015 im Zulauf sind, auch zum Großteil geleast sind...da ist die Kapitaldecke einfach zu dünn....Leasinggeber bei AB sind:ILFC, AWAS, BOCA,GECA, SMFL, MALS,ACGC,Genesis Leasing, RBSA und man höre und staune die Germania...

Dies soll jetzt kein Fingerzeigen auf irgendeine Airline sein. Dieses Beispiel sollte nur verdeutlichen, unter welchem Druck die Airlines und die Branche insgesamt stehen.

Ich persönlich kannte Leute, die arbeiteten als Abfertiger, und die bekamen teilweise 7€/ h und die Wartezeiten zwischen den Maschinen wurden nicht bezahlt.:eek:
Warum?? Nur weil irgendein 16 jähriger Spotter von seinem ersparten Taschengeld für nen halben Tag in irgendeinen europäische Stadt zum Spotten fliegen kann, oder ne Mädchenclique zum Shoppen nach Mailand. Oder die Turbourlauber, die an einem WE ne Stadt anschauen, wo man sich früher 6 bis 7 Tage Zeit genommen hat. Und dann fliegt man nochmal und nochmal hin, bis man wirklich alles gesehen hat.:?!
Und der Aspekt des Umweltschutzes ist da auch interessant. Daheim sich brüsten, man fährt nen Hybrid und dann irgendwo hin quietschvergnügt hinfliegen und vom Ziel nicht viel mitbekommen. Oder ist es sinnvoll für ein Wochenende nur zum Komasaufen an den Ballermann zu fliegen??
 
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Rhönlerche

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-Ein Zusammenhang zwischen Leasing/Sale and lease back und Flugsicherheit besteht nicht.

-Ryanair ist hochprofitabel. Die denken jedenfalls nicht aus "nackter Not" über sowas nach.

-Ich behaupte: Der 737-Nachfolger und der A320-Nachfolger werden wieder Zweimann-Cockpits haben.
 
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Zukunfts-Szenario: gesteuert werden die Flugzeuge von einer Zwei-Mann-Crew am Boden, die sich jeweils immer nur um Abflug und Anflug kümmert, reihum, alle 30 Minuten ein anderer Flug. Enroute läuft automatisch und an Bord befindet sich ein Mechaniker, der für eine sichere Verbindung sorgt und notfalls das Flugzeug landen kann. Radar-Lotsen gibt es auch nicht mehr, warum auch, alle Piloten einer FIR sitzen im gleichen Raum.
 
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Allein über den Wolken

Im aktuellen Spiegel erschien heute ein Artikel zu dem Thema. Embraer und Thales sollen bereits an der Realisierung des Einmanncockpits arbeiten und man glaubt, dass es in 10 bis 15 Jahren realisierbar sein wird. Dabei soll der Co durch Computer und Nutzung von Satellitennavigation ersetzt werden und das Flugzeug dadurch in der Lage sein selbstständig oder ferngelenkt vom Boden aus zu landen. Angeblich sollen bereits mehrere Fluggesellschaften auch bei Airbus deswegen angefragt haben. O’Leary hat sich da wohl nur angehängt, um mal wieder in der Presse zu sein und kostenlose Werbung für seinen Laden zu bekommen.

Wenn das erst mal Realität ist, wird der Weg zum Nullmanncockpit auch nicht mehr weit sein. Die Vorstellung in einer computergesteuerten Drohne zu fliegen behagt mir aber gar nicht. Mir kam in den Sinn, was Erich Fromm schon vor Jahrzehnten feststellte: Nicht die Maschine ersetzt den Menschen, sondern der Mensch ersetzt die Maschine bei den Tätigkeiten, die die Maschine NOCH NICHT selbstständig ausführen kann. Oder der Mensch ist billiger als die Maschine, z.B. bei der „Sklavenarbeit“ in asiatischen Textilfabriken. Von dieser Entwicklung sind nicht nur Piloten betroffen. Es kann im Prinzip jeden Beruf treffen, auch „mcm“:
Schlussendlich wird man nicht zur Billigfluglinie wenn man nicht jeden Bereich auf Kosteneffizienz prüft. Dass die gutverdiendenden Piloten auch dran glauben müssen, ist vernüftig.
 
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