SCS - Inselstreit im Südchinesischen Meer

Diskutiere SCS - Inselstreit im Südchinesischen Meer im Aktuelle Konflikte Forum im Bereich Aktuell; Siehe auch hier: Nacht achtjährigen Verhandlungen: China und Asien-Pazifik-Staaten schließen größten Freihandelspakt der Welt - und die ASEAN...
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Mit Verhandeln auf Augenhöhe hat wohl niemand ein Problem.
 

Sczepanski

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Problem ist allerdings, dass sich die ASEAN-Member selbst nicht einig sind, was die Inseln in der SCS betrifft. Die werden meist auch von mehreren Staaten beansprucht. Und solange keine solche einheitliche Haltung besteht, machen Verhandlungen diesbezüglich auch keinen Sinn - da fehlt es an einem gemeinsamen Verhandlungsmandat gegenüber den Chinesen.
 

Sczepanski

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Sens hat hier
einiges über chinesischen H-6 Flügen im Bereich der Taiwan-Straße, also unmittelbar nördlich der SCS gepostet.

Deino hat dann in
manches gerade gerückt.

Ergänzend möchte ich ausführen, dass chinesische. taiwanesische und US-Amerikanische Flüge auch im Bereich der jeweiligen Luftüberwachungszone nahezu tägliche Routine sind, Beispiel hier

(20) Manu Gómez auf Twitter: "US Navy MQ-4C Triton AE5C76 active tracking South of #Taiwan https://t.co/mthpVGXh0x" / Twitter

Der Flugverkehr wird in der Regel intensiviert, wenn größere Einheiten der PLAN - wie etwa die Träger - zwischen der SCS und den nördlichen Gewässern (und anders rum) verlegt werden. Gerade die PLAN achtet dabei sehr intensiv darauf, die "Mittellinie" zwischen Festland und der Insel nicht zu überschreiten.
Die Alternative wäre der Weg östlich von Taiwan, der dann ("Ausbruch in den Pazifik") auch wieder für Schlagzeilen sorgt.

Aktuell war:
(20) William Yang auf Twitter: "13 Chinese fighter jets entered #Taiwan's southwestern air defense identification zone this afternoon, prompting Taiwan's air force to deploy fighter jets to warn them with radio broadcast and deployed missiles to monitor the latest incursion. https://t.co/i1YE9cmd4t" / Twitter
.... Taiwans Verteidigungsministerium teilte mit, acht chinesische H-6K-Bomber, vier J-16-Kampfjets und ein U-Bootabwehrflugzeug vom Typ Y-8 seien am Samstag in die Luftraumverteidigungszone eingedrungen. Die Flugzeuge hätten Gewässer in der Nähe der von Taiwan kontrollierten Pratas-Inseln im Südchinesischen Meer überflogen. Dort waren zuletzt öfter chinesische Jets unterwegs, allerdings handelte es sich in der Regel nur um ein oder zwei Aufklärungsflugzeuge. ...
Quelle: China: USA sichern Taiwan nach Zwischenfall Unterstützung zu | ZEIT ONLINE

Dazu erst einmal die Lage der Pratas-Inseln in der SCS auf dem Festlandssockel (Hoheitsansprüche u.a. von den USA nicht anerkannt):

Derzeit kreuzt - so die WELT - auch "ein Verband um den US-Flugzeugträger „Theodore Roosevelt“ in dem umstrittenen Gebiet im Südchinesischen Meer, um – wie es hieß – die „Freiheit der Meere“ zu fördern".

Bemerkenswert ist weiter die Sprache der ZEIT, die aus der "Air defense identification zone (ADIZ) eine "Luftraumverteidigungszone" macht und so den Eindruck erweckt, die Flugzeuge wären bereits in die Hoheitsgebiete eingeflogen; journalistische Unkenntnis der Feinheiten vermutlich. Noch schlimmer formuliert die oben zitierte WELT. Die Chinesen: "überflogen den Luftraum von Taiwan". Nun schaut mal an, wo Taiwan liegt und wo die von den Taiwanesen selbst genannten Pratas-Inseln sind - etwa 45 %, also knapp auf halben Weg zwischen der Südspitze von Taiwan und der Nordostecke von Hainan auf einer Linie zwischen HK und der Nordostspitze der Philippinen. Da hat es dem Schreiberling aber ganz schön das Maß verzogen.

Hier mal eine Karte der verschiedenen, einander überlappenden Zonen. Die Pratas-Inseln liegen ganz im äußersten südwestlichen Eck - eigentlich fast schon außerhalb - der von Taiwan beanspruchten Kontrollzone, die auch Teile des chinesischen Festlands umfasst.

Nur leider schaut sich kaum jemand die Karten an, und dann bleibt ein Überflug der PLAN über Taiwan im Gedächtnis hängen. Ach ja, ein chinesisches U-Boot war nach Aussage der WELT dann auch noch dabei und ... ähhh ... überflog den Luftraum von Taiwan. Soviel zum Journalismus der seriösen Medien.

Zurück zum aktuellen Geschehen und dessen Bewertung:
Aus so einer "erweiterten Routine - Operation" gleich ein politisches Statement zu machen, war anlässlich eines Regierungswechsels zu erwarten (und ist von China vielleicht sogar angestachelt worden), zumal sich die derzeitigen Regierungschefs von China und den USA schon seit Jahren gut kennen - da ist zumindest für Biden eine vorhandene Meinung zu erwarten.
Kein amerikanischer Politiker kennt Xi Jinping so gut wie Joe Biden, und bis vor ein paar Jahren hielt sich der neue US-Präsident darauf etwas zugute. Mehr als 20 Stunden, erzählte er in Interviews, habe er in den Jahren 2011 und 2012 mit Xi verbracht. Damals waren beide Vizepräsident ihres Landes – und Xi bereits der Gesalbte, der kurz darauf zum Partei- und Staatschef aufsteigen sollte. Barack Obama schickte den Menschenkenner Biden vor, um sich mit Xi vertraut zu machen. Amerikas Führung wollte wissen, mit wem sie es künftig zu tun haben werde.
(berichtet der SPIEGEL)

Beide Beteiligte haben den Regierungswechsel genutzt, um den jeweiligen Standpunkt zu demonstrieren bzw. klar zu machen. Das war's dann aber auch.
 
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alois

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Ansprüche ist kein verbrieftes Recht. Somit ist die Sprachauswahl mit "schert sich einen Dreck um..." etwas deplaziert. Zumindest schippern sie durchaus im Interesse der Philippinen dort herum.
 
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Ansprüche ist kein verbrieftes Recht. Somit ist die Sprachauswahl mit "schert sich einen Dreck um..." etwas deplaziert. Zumindest schippern sie durchaus im Interesse der Philippinen dort herum.
Letztendlich auch in unserem und überhaupt in fast jedermanns Interesse. Hier wird ja deutlich gezeigt, dass man es sich nicht einfach gefallen lässt, wenn irgendjemand freies Seegebiet einfach mal so beansprucht.
 
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Nun kann man ja mal ein Szenario durchspielen - chinesische Bodentruppen besetzen Taiwan.
Was passiert dann ?
 
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CVN 71 ist aber nicht wegen der jüngsten Provokationen vor Ort, wie es die einen oder anderen Medien vielleicht Glauben machen wollen. Die ersten drei Dezemberwochen hat sie vor der kalifonischen Küste in See verbracht, ist in der letzten Dezemberwoche bis Hawaii gefahren, in der ersten Januarwoche bis Guam und hat dann zwei Wochen östlich der Philipinen verbracht. Eigentlich erwarte ich, dass sie nun weiter Richtung Westen fährt um CVN 68 abzulösen.
 

Sczepanski

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.... Zumindest schippern sie durchaus im Interesse der Philippinen dort herum.
das verstehe ich nicht:
1.
Seit 2016 können die philippinischen Fischer wieder die Gewässer um von beiden Staaten beanspruchte Riffe problemlos nutzen. Das hat China noch ohne Abkommen als "Geste des guten Willens" zugelassen
Sind die Philippinen nun zu Gesprächen bereit?_China.org.cn
Schmusekurs mit Peking | IPG Journal (ipg-journal.de)
::Gebende Hände: Philippinen: Kuschelkurs mit China – Antiamerikanische Ausschreitungen:: (gebende-haende.de)
China besteht auf einer verhandlungsbasierten Lösung der Streitigkeiten mit den Philippinen im Südchinesischen Meer (china-consulate.org) Bericht vom 14.07.2016

Im Jahr 2018 gab es entsprechende "Geheim-"Verhandlungen zur Nutzung der umstrittenen Gebiete zwischen den beiden Staaten
Philippinische Senatoren bitten Duterte, den Energieplan Chinas bekannt zu geben (oedigital.com)
Jay Batongbacal, Philippine-China joint development talks still at an impasse, despite green light, 23. April 2018, https://amti.csis.org/philippine-china-joint-development-impasse/ (zuletzt abgerufen am 19. September 2018).

Im April 2019 wurden zwischen China und den Philippinen rund 20 Kooperations-Vereinbarungen im Gesamtwert von 12,2 Milliarden US-Dollar (US$) unterzeichnet Philippinen rechnen mit hohen Investitionen aus China | Bericht Wirtschaftsumfeld | Philippinen | Investitionsklima (gtai.de)
Pragmatische Außenpolitik (monde-diplomatique.de)
Dabei dürfte auch ein Abkommen über die Nutzung der strittigen Gewässer in der SCS gewesen sein. Ich meine, vom Abschluss dieses Abkommens gelesen zu haben, dass die Philippinen die Hoheit Chinas anerkennen, China dagegen den Philippinen den Löwenanteil der wirtschaftlichen Nutzung zugesteht - finde den Bericht aber momentan nicht mehr.

2.
Das Militärabkommen mit den USA ist vom Philippinischen Staatspräsidenten am 12.02.2020 gekündigt worden
Trump: Stopp von Militärabkommen mit Philippinen "ist mir wirklich egal" - Philippinen - derStandard.de › International vom 13.02.2020
Kündigung des amerikanisch-philippinischen Militärabkommens (nzz.ch), Bericht vom 22.02.2020
Konrad-Adenauer-Stiftung - Paukenschlag auf den Philippinen - Staatspräsident kündigt Militärabkommen mit den USA (kas.de), Bericht vom 26. Februar 2020

3.
Letztes Jahr schon schienen die USA die einzigen zu sein, die sich einer Verhandlungslösung in der SCS mit Absteckung der jeweiligen Befugnisse pauschal entziehen
Streit im Südchinesischen Meer - «Ein Krieg zwischen den USA und China ist nicht ausgeschlossen» - News - SRF - Bericht vom 16.05.2020
Die Philippinen hatten sich mit China auf eine friedliche Beilegung von Streitigkeiten geeinigt
China and Philippines affirm ties after South China Sea spat - Nikkei Asia, Bericht vom 15.07.2020

4.
Die Konfliktlage zwischen China und den ASEAN-Staaten entschärft sich auch zusehends
CSA+kompakt+-+ASEAN.pdf (squarespace.com) (Bericht vom 23.03.2020)
RCEP: China und Asien-Pazifik-Staaten schließen größtes Freihandelsabkommen der Welt | Wirtschaft ,
Nacht achtjährigen Verhandlungen: China und Asien-Pazifik-Staaten schließen größten Freihandelspakt der Welt - Wirtschaft - Tagesspiegel Berichte vom 15.11.2020
 

Sczepanski

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CVN 71 ... ist in der letzten Dezemberwoche bis Hawaii gefahren, in der ersten Januarwoche bis Guam und hat dann zwei Wochen östlich der Philipinen verbracht. Eigentlich erwarte ich, dass sie nun weiter Richtung Westen fährt um CVN 68 abzulösen.
Ich bin mir nicht sicher, ob man die unangemeldeten Einflüge in eine Luftüberwachungszone (ADIZ) schon als Provokationen bezeichnen sollte. Das macht Russland auf dem Luftweg zwischen Kaliningrad und St. Petersburg ständig - und die NATO-Staaten machen gleiches vor den russischen Grenzen. Der Begriff "Provokation" scheint mir da etwas überspitzt.
Als Provokation würde ich das nur in einer Lage sehen, in der ohnehin ein- oder gegenseitige Aggressionen und Drohungen bestehen und man damit rechnen kann oder müsste, dass beide Seiten mit dem Daumen über dem "roten Knopf" verharren.
Ob CVN 71 wegen der jüngsten Demonstrationen in der SCS geblieben ist, oder das von Anfang an geplant war, kann ich nicht beurteilen.
 
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Nun kann man ja mal ein Szenario durchspielen - chinesische Bodentruppen besetzen Taiwan.
Was passiert dann ?
um im Luftfahrt-Bezug zu bleiben: durch eine Luftbrücke werden europäische Bürger evakuiert. Der Rest ist ohne Luftfahrtbezug :wink2:
 
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