Sens hat hier
einiges über chinesischen H-6 Flügen im Bereich der Taiwan-Straße, also unmittelbar nördlich der SCS gepostet.
Deino hat dann in
manches gerade gerückt.
Ergänzend möchte ich ausführen, dass chinesische. taiwanesische und US-Amerikanische Flüge auch im Bereich der jeweiligen Luftüberwachungszone nahezu tägliche Routine sind, Beispiel hier
(20) Manu Gómez auf Twitter: "US Navy MQ-4C Triton AE5C76 active tracking South of #Taiwan https://t.co/mthpVGXh0x" / Twitter
Der Flugverkehr wird in der Regel intensiviert, wenn größere Einheiten der PLAN - wie etwa die Träger - zwischen der SCS und den nördlichen Gewässern (und anders rum) verlegt werden. Gerade die PLAN achtet dabei sehr intensiv darauf, die "Mittellinie" zwischen Festland und der Insel nicht zu überschreiten.
Die Alternative wäre der Weg östlich von Taiwan, der dann
("Ausbruch in den Pazifik") auch wieder für Schlagzeilen sorgt.
Aktuell war:
(20) William Yang auf Twitter: "13 Chinese fighter jets entered #Taiwan's southwestern air defense identification zone this afternoon, prompting Taiwan's air force to deploy fighter jets to warn them with radio broadcast and deployed missiles to monitor the latest incursion. https://t.co/i1YE9cmd4t" / Twitter
....
Taiwans Verteidigungsministerium teilte mit, acht chinesische H-6K-Bomber, vier J-16-Kampfjets und ein U-Bootabwehrflugzeug vom Typ Y-8 seien am Samstag in die Luftraumverteidigungszone eingedrungen. Die Flugzeuge hätten Gewässer
in der Nähe der von Taiwan kontrollierten Pratas-Inseln im Südchinesischen Meer überflogen. Dort waren zuletzt öfter chinesische Jets unterwegs, allerdings handelte es sich in der Regel nur um ein oder zwei Aufklärungsflugzeuge. ...
Quelle:
China: USA sichern Taiwan nach Zwischenfall Unterstützung zu | ZEIT ONLINE
Dazu erst einmal die Lage der Pratas-Inseln in der SCS auf dem Festlandssockel (Hoheitsansprüche u.a. von den USA nicht anerkannt):
Derzeit kreuzt -
so die WELT - auch
"ein Verband um den US-Flugzeugträger „Theodore Roosevelt“ in dem umstrittenen Gebiet im Südchinesischen Meer, um – wie es hieß – die „Freiheit der Meere“ zu fördern".
Bemerkenswert ist weiter die Sprache der ZEIT, die aus der "Air defense
identification zone (ADIZ) eine "Luftraumverteidigungszone" macht und so den Eindruck erweckt, die Flugzeuge wären bereits in die Hoheitsgebiete eingeflogen; journalistische Unkenntnis der Feinheiten vermutlich. Noch schlimmer formuliert die oben zitierte WELT. Die Chinesen:
"überflogen den Luftraum von Taiwan". Nun schaut mal an, wo Taiwan liegt und wo die von den Taiwanesen selbst genannten Pratas-Inseln sind - etwa 45 %, also knapp auf halben Weg zwischen der Südspitze von Taiwan und der Nordostecke von Hainan auf einer Linie zwischen HK und der Nordostspitze der Philippinen. Da hat es dem Schreiberling aber ganz schön das Maß verzogen.
Hier mal eine Karte der verschiedenen, einander überlappenden Zonen. Die Pratas-Inseln liegen ganz im äußersten südwestlichen Eck - eigentlich fast schon außerhalb - der von Taiwan beanspruchten Kontrollzone, die auch Teile des chinesischen Festlands umfasst.
Nur leider schaut sich kaum jemand die Karten an, und dann bleibt ein Überflug der PLAN über Taiwan im Gedächtnis hängen. Ach ja, ein chinesisches U-Boot war
nach Aussage der WELT dann auch noch dabei und ... ähhh ... überflog den Luftraum von Taiwan. Soviel zum Journalismus der seriösen Medien.
Zurück zum aktuellen Geschehen und dessen Bewertung:
Aus so einer "erweiterten Routine - Operation" gleich ein politisches Statement zu machen, war anlässlich eines Regierungswechsels zu erwarten
(und ist von China vielleicht sogar angestachelt worden),
zumal sich die derzeitigen Regierungschefs von China und den USA schon seit Jahren gut kennen - da ist zumindest für Biden eine vorhandene Meinung zu erwarten.
Kein amerikanischer Politiker kennt Xi Jinping so gut wie Joe Biden, und bis vor ein paar Jahren hielt sich der neue US-Präsident darauf etwas zugute. Mehr als 20 Stunden, erzählte er in Interviews, habe er in den Jahren 2011 und 2012 mit Xi verbracht. Damals waren beide Vizepräsident ihres Landes – und Xi bereits der Gesalbte, der kurz darauf zum Partei- und Staatschef aufsteigen sollte. Barack Obama schickte den Menschenkenner Biden vor, um sich mit Xi vertraut zu machen. Amerikas Führung wollte wissen, mit wem sie es künftig zu tun haben werde.
(
berichtet der SPIEGEL)
Beide Beteiligte haben den Regierungswechsel genutzt, um den jeweiligen Standpunkt zu demonstrieren bzw. klar zu machen. Das war's dann aber auch.