Senkrechtstarter der Welt

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Luca

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Beeindruckendster Senkrechtstarter der Welt

Hi,
ich bin zwar noch ziemlich neu hier im FF, so mag es sein, dass das Thema Senkrechtstarter - V7STOL schon einmal behandelt worden ist.
Aber ich denke, wir sollten hier trotzdem einmal ein paar Bilder von einer der beeindruckendsten Technologien in der Luftfahrt zusammentragen.
Man bedenkeeinmal, vierzig Jahre ist es her, dass fast jede große Luftwaffe ihren Senkrechtstarter wollten. Vielleicht kann man heute behaupten dass Deutschland und Großbritannien am weitesten voran geschritten waren in der Entwicklung dieser Technik. Das englische Ergebnis kennen wir, Deutschlands Entwicklungen gingen leider in den immer knapper werdenden Geldmittel unter.
Ein dunkles Feld ist natürlich auch der ganze Bereich des Ostblocks, insbesondere natürlch der ehemaligen Sowjetunion.
Welche V/STOL-Projekte gab es dort?

Luca
 
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Die beeindruckendste Entwicklung, vielleicht weltweit, auf dem Sektor Senkrechtstart ist der Kampfzonentransporter Do 31, der zehn (10) Triebwerke brauchte, um vom Boden abzuheben.
Erstflug am 10.2.1967
Triebwerke 2 x RR Pegasus, 8 x RR RB.162
(C) Dornier

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Neben dem Transporter wurde im Rahmen der damaligen NATO-Strategie auch ein Jagdflugzeug, bzw. ein Abfangjäger benötigt.
Die Firmen Bölkow, Heinkel und Messerschmidt taten sich zusammen, um unter dem Namen EWR (Entwicklungsring Süd) die VJ 101 zu konstruieren.
Sechs RR/MAN RB.145, je zwei an den Flügelspitzen und zwei hinter dem Cockpit ermöglichten Geschwindigkeiten über Mach 1.
Erstflug am 10.4.1963, erste komplette Transition (Senkrechtstart und Landung) am 22.10.1965

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Marcus

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na aber hallo,




EWR Süd VJ 101 C-X1, X2 1963/65

Mit der Rückgewinnung der nationalen Selbständigkeit der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1955 und der darauf folgenden Mitgliedschaft in der ANTO war in den folgenden Jahren der schrittweise Aufbau einer militärischen Rüstung verbunden.
Messerschmitt beteiligte sich - wie auch andere deutsche Flugzeugkonstrukteure - zunächst an einem Projektwettbewerb des Bundesverteidigungsministeriums für einen Abfangjäger. Das gute Abschneiden seines Münchner Entwicklungsteams, das er dann laufend durch Rückführung seiner in Spanien tätigen Ingenieure und Wissenschaftler verstärkte, brachten in der Folge eine Reihe von Studienaufträgen des BMVtg zu dieser Aufgabenstellung. Diese führte 1958 zu dem Projekt eines senkrecht startenden (VTOL -- vertical take off and landing)-Jägers P1218, das nach Zusammenlegung der Messerschmitt-Entwicklungsmannschaft mit entsprechenden Teams der Firmen Bölkow und Heinkel realisiert werden sollte, und - da jede dieser Firmen eigene Entwürfe einbrachte - schließlich zu einem Kompromiß führte.
Die so entstandene Arbeitsgemeinschaft "Entwickllungsring Süd" in München begann Anfang 1959 mit den Vorentwicklungsarbeiten an dem inzwischen mit "VJ101" bezeichneten Abfangjäger-Waffensystem.
Eine unbewaffnete "Experimentierflugzeug"-Version, der Prototyp VJ101 C-X1, machte am 10.04.1963 im EWR-Flugerprobungszentrum Manching seinen ersten Schwebeflug und erreichte am 29.07.1964 als erster Senkrechtstarter der Welt und als erstes deutsches Flugzeug Überschallgeschwindigkeit (Mach 1,08).
Das wichtigste Erprobungsergebnis mit der VJ 101 C-X1 war die Schubsteuerung, die bei diesem Typ erstmals angewandt wurde und die sich bestens bewährte.
Nach dem Verlust der X1 am 14.09.1964 gelangte der zweite Prototyp VJ 101 C-X2 ab Juni 1965 in die Flugerprobung. Das Flugzeug hatte in den Gondeln erstmals vier Nachbrenner-Triebwerke, mit denen am 10.10.1965 der erste Senkrechtstart durchgeführt wurde. In einem umfangreichen Erprobungsprogramm wurden die Grenzen der VTOL-Technik mit Nachbrennerschub endgültig abgeklärt.

Quelle: 111 MBB-Flugzeuge 1913-1978
ISBN 3-87943-292-9


Foto1: Die VJ 101 C-X1 fotografiert aus dem Cockpit des begleitenden "Magister".
 
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Marcus

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Foto2: Die X2 mit 2*1200kp und 4*1610kp Schub der sechs Rolls-Royce-Triebwerke im Schwebeflug.
 
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Das Focke-Wulf Nachfolgeunternehmen VFW (Vereinigte Flugtechnische Werke) begann mit der Entwicklung eines Jagdbomber, der VAK 191 B. VAK steht für 'Vertikalstart/Aufklärung/Kampfflugzeug'.
Ausgerüstet mit einem RR/MAN RB: 193-12 und zwei RR RB.162 konnte die VAK 191B intern (in einem Waffenschacht) und extern fast 3.000 kg Nutzlast mitschleppen.
Erstflug war am 10.9.1971, erste Transition am 26.10.1972.
Die US-marines äußerten große Interesse an diesem Flugzeug, entschieden sich dann aber für die britische Kestrel, später Harrier genannt.
(C) VFW

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Heute sprechen Experten der VAK 191B ein wesentlich höheres Wachstumspotential zu.
Auch die Zusammenarbeit mit Italien konnte dieser Maschine keine Zukunft bescheinen.
Allerdings diente sie lange als Erprobungsträger und lieferte der deutschen Luftfahrtindustrie wertvolle Hilfen für z.B. die Entwicklung des Tornados.

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Die deutsche Luftfahrtindustrie plante gemeinsam mit den USA die Entwicklung eines schweren senkrechtstartenden Kampfflugzeugs, der AVS.
Leider endete diese Planung mit der veränderten NATO-Strategie, die angeblich den Senkrechter überflüssig machte.
Nur die britische Harrier überlebte.
Kann man sich vorstellen, dass anstelle der Sea Harrier auch eine VAK 191 B an Bord der italienischen oder spanischen Träger fliegt?

Btw - wer von euch kennt denn damalige sowjetische Projekte?

Luca
 
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Markus_P

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Re: Beeindruckendster Senkrechtstarter der Welt

Original geschrieben von Luca
Deutschlands Entwicklungen gingen leider in den immer knapper werdenden Geldmittel unter.
War es nur das?? bei der Do 31 z.B. darf man nicht vergessen, daß etwa zur gleichen Zeit der CH-53 zur Serienreife gelangte. Die Hubschraubertechnik wurde m.W. damals als beherrschbarer und effektiver für den Senkrechtstart erachtet (Nutzlast des CH-53 bis zu 10 to!?) die langsamere Horizontalfluggeschwindigkeit wurde dafür in Kauf genommen. Ein ähnlicher Ansatz mit aktueller Technologie ist ja der Osprey...

Nichtdestotrotz sehe auch ich die hier genannten Senkrechtstarter als große Entwicklungsleistung an und die 60er Jahre als eine Zeit voller Innovationsgeist (zumindest in der Luftfahrttechnologie :))
 
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Re: Re: Beeindruckendster Senkrechtstarter der Welt

Original geschrieben von Markus_H_P
War es nur das??
Das ist heute nur noch schwer zu beurteilen.
FlugRevue-Online geht auf ihrer Historie-Seite auch von den knappen Geldmittel der damaligen deutschen Luftfahrtindustrie aus. Bedenkt man, dass es damals noch keine Europäische Union mit ihren heutigen Fördermitteln gab, ist das nachvolziehbar.

Entsprechend auch die Berichte in den damaligen Ausgaben der FlugRevue.

Mit der Do 31, der VAK 191 B und der VJ 101 handelte es sich um Großprojekte. Ich kann mir heute schon vorstellen, dass die deutsche Luftfahrtindustrie alleine so etwas nicht finanzieren könnte. Da war man schon auf Lieferzusagen aus dem Ausland angewiesen. Und die blieben halt später aus. Selbst heute ist die deutsche Industrie ja nicht in der Lage ein Kampfflugzeug in Eigenfinzierung zu entwickeln. (Soll nicht wertend gemeint sein)

Luca
 
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Es würde mich auch interssieren, was in der Sowjetunion so entwickelt wurde. Jakowlew entwickelte da doch was, ich denke aber das war vieeel später.


Also grad hübsch sehen diese Flieger ja nicht aus, die Deutschen sollten mal was von den Franzosen lernen ;). Beim EF hats nämlich geklappt mit dem Aussehen! ;) :D
 
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Das Projekt finde ich auch brutal ! Was für'n Prop !

"After World War II, the US Navy was looking for ways to improve ship defense by equipping merchant ships with vertical take-off aircraft. A 1950 design competition selected Convair (#24) and Lockheed to each build a single-seat tail sitting fighter aircraft. Each used the Allison YT40-A-14 engine (two coupled T38 power sections mounted side-by-side) driving two 16 ft counter-rotating three-bladed Curtiss-Wright propellers with electric pitch control. The engines produced 5,500 eshp with a 7,100 eshp take-off rating, resulting in over 10,000 lb of thrust. The 37 ft fuselage had mid-mounted 30 ft span wings. Control in hover was by the same large aerodynamic surfaces as in level flight, as each was bathed in propeller slipstream; the "X"-shaped tail arrangement minimized downwash masking. An erector trolley was used to stand the XFV-1 in the vertical position; the tips of each tail had a small castoring wheel. The aircraft was fitted with a temporary conventional attitude landing gear and made its first horizontal flight in March 1954. A total of 27 conventional flights were made, with the first full transitions made above 1,000 ft that Fall. Control in hover was very weak, and the pilot had difficulty in determining sink, climb, and rotation from normal visual cues. No vertical take-offs or landings were ever attempted. As with the Convair XFY-1 Pogo, the engine and control systems were judged to be insufficient."
 
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Schade, wäre schön gewesen wenn Deutschland ein Senkrechtstarter hätte, denn gäbe es auch eine höhere Chance für nen eigenen Träger.

P.S. Die deutschen waren ja schon ziemlich weit mit der erprobung eines Senkrechtstarters, hätte ich nicht gedacht
 
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