Die Flugzeugträger nehmen üblicher Weise 8 Flugzeuge zu ihren Ausfahrten an Bord. Nur zu einer einzigen Gelegenheit waren mal 13 Flugzeuge auf dem Schiff. Außerdem denke ich, dass es problemlos möglich ist, alle ausgebildeten Trägerpiloten in Übung zu halten (eigentlich sind mir die Schiffe viel zu selten auf See; 200 Seetage/Jahr analog zur damaligen Lexington müssten möglich sein; da ist also noch viel Luft nach oben).
dass nur jeweils 8 (bzw. 7, jetzt auf Shandong) an Bord sind, erscheint mir nicht besonders effizient.
Dafür hätte man keinen zweiten Träger gebraucht. Da ist jede Ausgabe für diesen zweiten Träger raus geworfenes Geld. Ein zweiter Träger ist erst benötigt, wenn der erste seine Kapazitätsgrenze erreicht hat. Da ist aber, wie Du selbst schreibst,
"noch viel Luft nach oben".
Es muss also einen anderen Grund geben, dass man zwar den zweiten Träger Shandong geplant und 2013 auf Kiel gelegt sowie fertig gebaut hat. Vermutlich war bis einige Jahre nach der Kiellegung noch die Auslastung der Liaoning erwartet worden. Und bei der Einstellung der Serienproduktion der J-15 war der Bau der Shandong (Stapellauf 2017) schon zu weit fortgeschritten, um das Projekt zu stoppen.
…
Das weitere Varianten der J-15 erprobt werden ist in meinen Augen ein sicheres Indiz, dass man mit dem Muster zufrieden ist.
Also gibt es doch nur einen schlüssigen Grund, warum es nur 24 Flugzeuge geworden sind: weil man mehr aktuell nicht braucht. Warum soll man sich das Deck vollstellen und zusätzliche Gefahren produzieren, wenn es nicht notwendig ist?
Dass man mit dem Muster zufrieden ist, sehe ich auch. Mit der Beschränkung auf (inzwischen 23) Serienflugzeuge gerät die J-15 aber in ähnliche Probleme wie die Su-33:
Zwar befindet sich die Su-33 (Stand Juni 2015) auf der technischen Höhe der Zeit, doch durch die geringe Stückzahl von 24 Flugzeugen erweist es sich als ineffizient, die Su-33 weiterhin in Betrieb zu halten und die für die Wartungsarbeiten erforderlichen Ersatzteile zu produzieren.
(Zitat aus Wikipedia)
Neben der Ineffizienz eines zweiten, nicht benötigten Trägers kommt also die Ineffizienz dazu, nur 23 Serienflugzeuge mit ausreichenden Ersatzteilen zu versorgen und damit am fliegen zu halten. Zwei solche "Ineffizienzen" wären für die äußerst geschäftstüchtigen und wirtschaftlich vorgehenden Chinesen absolut unerklärbar, wenn es nicht einen triftigen Grund gäbe.
Aber wie geschrieben sehe ich einen weiteren schlüssigen Grund, auf die weitere Produktion (
vorübergehend ?) zu verzichten; man würde damit die Geschäftsgrundlage für Suchoi definitiv zerstören. Man könnte ja (s.o.) nochmal was von Suchoi brauchen. Und 2015 war mit der Lieferung der SU 35 S ein möglicher Ansatzpunkt für die Russen, selbst Bedingungen zu stellen.
Suchoi ist auch nicht mehr in der erpressbaren Situation wie nach dem Kollaps der UdSSR. Damals war Suchoi für jeden Auftrag mehr als dankbar. Mit Russland selbst sowie Indien und weiteren Exportstaaten besteht inzwischen ein stabiler Kundenstamm, der den Bestand des Unternehmens sichert.
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Keine Sorge, das werden schon noch mehr Flugzeuge. Dauert vielleicht noch 10 oder 15 Jahre. Und dann werden die Chinesen den mächtigsten Staat auf dieser Erde bilden und uns ihren Willen und ihre Sicht der Dinge aufzwingen. Und zwar mit viel Erfahrung, die sie längst sammeln, vielen gut ausgebildeten Piloten, modernstem Material und einer vorzüglichen Organisation. ...
Sorge?
Ich weiß nicht, ob ich mir wegen der Entwicklung der PLAN irgendwelche Sorgen machen müsste. China nimmt zusehends einen Platz in der Welt ein, der dem Land aufgrund seiner Größe und Bevölkerungszahl auch zusteht. Und mit der ASEAN-Staatengruppe, Indien, Russland oder der EU gibt es regionale Gegengewichte, die einer Dominanz entgegen wirken können. China ist zudem eher Wirtschafts- und Handelsmacht als militärisch dominant. Dann ist aber der faire Wirtschaftsaustausch auf "Augenhöhe" und der Schutz der gemeinsamen Handelswege wichtiger als die Ausübung militärischer Gewalt.
Insofern beobachte ich die Entwicklung der PLA mit Interesse und einer unemotional distanzierten Neugier, aber weder mit überschäumender Begeisterung noch mit Sorge.