Shizuoka Hobby Show 2019, Japan 11.-12.05.2019

[JohnSilver]

...Erstmal ein Rätsel für @JohnSilver :

welche Mk.1 mag das wohl sein??

Hmmm, der Rumpf gehört eindeutig zu einer Ju 388, aber der Rest?

 

[Augsburg Eagle]

Aus welchen Teilen es auch immer zusammengezimmert ist, es ist jedenfalls sauber zusammengezimmert
Auch von mir ein großes Lob an @Norboo für den Bericht
Ist ja auch eine gewisse Arbeit, die da dahinter steckt.
Danke!

 

[Norboo]

Zum ersten Mal in der Öffentlichkeit gezeigt:

 

[Norboo]

Der Verein "Winds" zeigte Rennflugzeuge, bei denen man die Vorliebe für glänzende Oberflächen schön ausleben konnte. Da macht es ja auch irgendwie Sinn.

 

[Norboo]

X-Planes gehörten auch zum Repertoire:

 

[Norboo]

Die U-125 vom Sword ist noch gar nicht so lange auf dem Markt:

 

[Norboo]

Ein schönes Beispiel für angewandte Schwarmintelligenz! Gemeinsam wurde das Rätsel gelöst.

Hier noch ein weiterer Tisch mit eher seltenen 144er Modellen. Propellermaschinen aus UK. Der Bastler war Stammkunde bei S&M und Welshmodels.

DC-4M-4 Argonaut




Avro Tudor (Bild 3 + 4)

 

[Norboo]

und frühe Passagierjets:

 

[Norboo]

Die Werke zeigen, wie intensiv sich der Bastler (oder der Verein) sich mit einem Thema beschäftigt hat. Ich denke, es war ein einzelner Bastler, weil der Baustil doch sehr ähnlich ist.

 

[Norboo]

 

[Hagewi]

Ich wollte mich ja zurückhalten.

Das ist wohl der beste Ausstellungsbericht, den ich je verfolgt habe. Ganz, ganz große Klasse.

 

[bastelalex]

Da stimme ich uneingeschränkt zu. Ganz großes Kino, Norbert. Der Bericht ist durch Deine humorvollen, informativen Kommentare umso unterhaltsamer! Danke für den exotischen Ausflug in's Land von Tamiya, Hasegawa und Co. ...

 

[Norboo]

Danke schön! Zwei, drei Beiträge folgen ja noch, wenn ihr es noch aushaltet.

Aber zuerst ein kleiner Exkurs zu einem Event nach der Hobby Show.

Der Herr im Vordergrund in der blauen Arbeitsjacke ist Kunihiro Suzuki und er stellt keine Motorräder her, sondern ist der Präsident von FineMolds!

Durch Vermittlung unser japanischen Freunde konnten wir seine Firma besuchen! Er hat auch feine Anzüge, aber dass er uns in Arbeitskluft empfing, zeigt, dass er eben Modellbaukollegen erwartete und keine Geschäftsvertreter.

Hier der Blick in die "Empfangshalle":​

 

[Norboo]

Zuerst wurden wir in das Besprechungszimmer gebeten, gerade ausreichend für uns sechs, drei unserer japanischen Freunde und den Gastgeber. Mal eben zwei , drei Hocker dazugestellt und schon reichten die Sitzplätze. Ganz ungezwungen eben. Es hieß dann: "Bitte stellt Euch kurz vor, wie ihr heißt, was ihr macht und was ihr so bastelt. jeder eine Minute, nicht zwanzig!."
Ein sehr guter Grundsatz für alle Treffen, Versammlungen und Besprechungen...


Foto: Akira Watanabe)

 

[Norboo]

Herr Suzuki packte dann einen Karton aus, nicht etwa mit seinen Produkten, sondern mit dem, was er in letzter Zeit so gebastelt hatte. Das war schon von sehr hoher Qualität!
Und er ist eben mehr Modellbauer als Unternehmer, was man während des ganzen Besuches feststellen konnte.

 

[Norboo]

Die eigenen Produkte standen eher unscheinbar auf einem kleinen Tischchen und in einer kleinen Vitrine am Rand, allerdings stolz mit den verdienten Trophäen versehen. Interessanterweise einige aus Deutschland von ModellFan!

 

[Norboo]

Weiter ging es dann in die große Halle, in der die Formen gebaut und die Spritzlinge hergestellt wurden. Hier wurden wir verständlicherweise gebeten, nicht mehr zu fotografieren.
Bei der Präsentation der Spritzform für die neue A6M Zero in 1/72 gab es einige interessante Zahlen und Informationen: Die gesamte Produktion findet in dieser einen (nicht gerade riesigen) Halle statt. Nur die Deckelbilder und die Abziehbilder werden woanders gedruckt und dann angeliefert.
Das ganze Team besteht aus insgesamt sieben (!) Leuten.
Die Druckerzeugnisse kommen immer in Gebinden von 3000 Stück, für die dann die Spritzlinge produziert, sortiert und verpackt werden.
Eine Form für einen Spritzling kostet ca. 30000 Euro, wobei man 3 große und eine kleine für die Klarsichtteile braucht. Bei so einem 72er Modell muss man 10000 Stück verkaufen, bevor man in die Gewinnzone kommt und Geld verdient.

Danach führte uns Herr Suzuki in sein Archiv, ein wohnzimmergroßes Zimmer deckenhoch mit Regalen mit Büchern, aber auch Bausätzen anderer Hersteller. Schiffe, Panzer, Autos, er interessiert sich halt für ganz viele Dinge. Kommt Euch das bekannt vor?
In dem Raum war in einer Ecke auch der Arbeitsplatz des Mitarbeiters, der die Anleitungen und die Decals entwirft. Es war so schön zu sehen, wie stolz er war, dass die Arbeit auf Interesse stieß und ich Details nachfragte, obwohl das mit dem Englisch nicht so funktionierte.

Interessant war, dass der Chef das nächste Projekt auswählt, aber die Entwicklungsarbeit von zwei, drei Leuten gemacht wird und der Chef sich das Ergebnis ansieht und für gut heißt...oder eben nicht. Man merkte, dass das ganze Unternehmen von einem Mann abhängt. Typisch für Familienbetriebe.

Allerdings gibt es inzwischen so viele Produkte von FineMolds, da müssen auch Kooperationen stattfinden. Ich hätte noch sehr viele Fragen gehabt, aber die Sprachbarriere war ziemlich groß, wobei Akira als Dolmetscher fungierte.

Dann ging es ins Lager und unsere Frage, ob wir auch etwas kaufen können, überraschte zuerst, aber wurde dann aber bestätigt. "Wer etwas möchte, zeigt drauf und dann holt der Chef es aus dem Regal und gibt es Euch", hieß es zuerst. Das hat genau zwei Minuten funktioniert, weil man nicht mit großem Interesse gerechnet hatte (Japanisches Understatement...)
Dann hieß es: " Na gut, jeder nimmt sich das, was er möchte und wir rechnen später alles zusammen."
Man muss aber nicht glauben, dass es Preise wie bei uns im Werkverkauf gab, es gab 15 % Rabatt auf den regulären Verkaufspreis. Aber egal, ich wollte, dass die Firma noch lange existiert und habe meinen Beitrag dazu geleistet:

 

[Norboo]

Für die MRJ hat Mitsubishi alle Daten für die Form geliefert, das war kaum Aufwand. Der Bausatz entspricht auch genau meinem Interessengebiet.

Die Ki-61 Hien habe ich mir gekauft, weil wir am Vortag in diesem Museum ein sehr schön präsentiertes Exemplar gesehen hatten. Das hatte mich sehr beeindruckt und motiviert, mir einen Bausatz zuzulegen. Ein sehr elegantes schnittiges Flugzeug!

 

[Norboo]

Das obligatorische Erinnerungsfoto:

 

[Norboo]

Typisch deutsch hatten wir irgendwann das Gefühl, wir hätten jetzt den Chef lange genug von der Arbeit abgehalten und verabschiedeten uns mit vielen Verbeugungen und Dankesbekundungen. Da lief Herr Suzuki durch den strömenden Regen über den Hof und öffnete eine Garage, um uns noch freudestrahlend und sehr stolz seine neue Anschaffung zu zeigen. Ein VW Kübelwagen, schön restauriert aus Tschechien importiert!
In Deutschland wären auch unbrauchbar gemachte MGs verboten. Da hingen gleich drei an der Wand...

Also, so eilig hatte er nicht, uns loszuwerden, sondern er genoss es wirklich, dass diese fremden Langnasen sich für ihn, seine Firma und sein Hobby interessierten!