smartphontechnik als chrashrecorder?

Diskutiere smartphontechnik als chrashrecorder? im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Hallo, mal als These ins unreine gedacht. Wie driften die Sensorsignale von Beschleuningsaufnehmern in den smartphones? Könnten die zur...
innwolf

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Hallo,
mal als These ins unreine gedacht. Wie driften die Sensorsignale von Beschleuningsaufnehmern in den smartphones? Könnten die zur Unfallanalyse sinnvolle Daten bereitstellen über Drehraten und Drehbeschleunigungen? Gestützt mit einigen GPS-Positionen über den groben Flug- oder Absturzweg müssten sogar die Fehler und Abweichungen nachträglich weitgehend kompensiert werden können.

Evtl. diese recht preisgünstige Technik in neuen ELT verbauen, diese zusamen mit dem GPS-Modul dauernd vom Bordnetz versorgen. Datenaufzeichnung über 30min rollend immer überschrieben, beendet und eingefroren mit ELT-Auslösung.

ELT weiterhin mit eigener Batterie, das hätte aber dann eine aktuelle GPS-Position zur Übermittlung ohne den Empfang des aktuellen Almanch abwarten zu müsssen.
 
cool

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Space Cadet
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Ohne jetzt Datenblätter zu wälzen würde ich behaupten, dass die Sensoren (kann man ja auch günstig kaufen) zu ungenau für die Koppelnavigation sind, aber wenn „nur“ Bewegungen des Flugzeugs während eines Absturzes qualitativ aufgenommen werden soll, dann dürfte das schon reichen.
Ich habs grade bei meinem Handy probiert, dass hat ein Grundrauschen von rund +- 0.002 rad/s. Setzten wir als Mindestwert den wir als valide und damit quantitativ auslesen können (der Wert soll sich ja deutlich vom Grundrauschen absetzten) mal rund den 5fachen Wert (geschätzt), dann sind es so 0.01rad/s oder 0.6°/s.

Um mal eine Größenordnung zu bekommen:
Die Lasergyros der IRUs (Intertial Reference Units) benötigen zur Navigation mindestens 15°/h (0.004°/s) um die Erdrotation zu messen (sofern wir sie als autark betrachten). Üblicherweise liegt die Auflösung aber noch 2-3 Dekaden darunter. Typisch sind so 0.002°/h (oder eben 0.00000056°/s) !
Interessant auch hier, dass die Sensoren eine große Bandbreite abdecken müssen, also von 0.002°/h bis rund 1000°/s. DA reden wir von 9 Dekaden und das ist echt ne Menge.

GEnug abgeschweift, sollte funktionieren. Warum eigentlcih?
 
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gannet

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Ohne jetzt Datenblätter zu wälzen würde ich behaupten, dass die Sensoren (kann man ja auch günstig kaufen) zu ungenau für die Koppelnavigation sind, aber wenn „nur“ Bewegungen des Flugzeugs während eines Absturzes qualitativ aufgenommen werden soll, dann dürfte das schon reichen.
Ich habs grade bei meinem Handy probiert, dass hat ein Grundrauschen von rund +- 0.002 rad/s. Setzten wir als Mindestwert den wir als valide und damit quantitativ auslesen können (der Wert soll sich ja deutlich vom Grundrauschen absetzten) mal rund den 5fachen Wert (geschätzt), dann sind es so 0.01rad/s oder 0.6°/s.

Um mal eine Größenordnung zu bekommen:
Die Lasergyros der IRUs (Intertial Reference Units) benötigen zur Navigation mindestens 15°/h (0.004°/s) um die Erdrotation zu messen (sofern wir sie als autark betrachten). Üblicherweise liegt die Auflösung aber noch 2-3 Potenzen darunter. Typisch sind so 0.002°/h (oder eben 0.00000056°/s) !
Interessant auch hier, dass die Sensoren eine große Bandbreite abdecken müssen, also von 0.002°/h bis rund 1000°/s. DA reden wir von 9 Dekaden und das ist echt ne Menge.

GEnug abgeschweift, sollte funktionieren. Warum eigentlcih?
Mein Gott .:sad:
 
Falco

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Evtl. diese recht preisgünstige Technik in neuen ELT verbauen, diese zusamen mit dem GPS-Modul dauernd vom Bordnetz versorgen. Datenaufzeichnung über 30min rollend immer überschrieben, beendet und eingefroren mit ELT-Auslösung.

ELT weiterhin mit eigener Batterie, das hätte aber dann eine aktuelle GPS-Position zur Übermittlung ohne den Empfang des aktuellen Almanch abwarten zu müsssen.
Es gibt bereits ELT's, die automatisch bei der Auslösung auch die gespeicherten LAT/LONG-Daten auf der COSPAS-SARSAT-Notfrequenz übermitteln.
Diese ELT's sind im militärischen Bereich schon lange in Verwendung, z.B. deployable Flightrecorder mit CPI (Crash Position Indicator) und bei Heli-Offshore-Einsätzen.
Die detaillierten Bauvorschriften für ELT's sind in der EUROCAE ED-112 (Minimum Operational Performance Specification for Crash Protected Airborne Recorder Systems) nachzulesen
 

LFeldTom

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@Falco
Innwolf geht es hier nicht um die recht triviale Erfassung von Translation, sondern um eine kostengünstige Erfassung und Aufzeichnung von Rotationen.

@innwolf
wenn ich mich düster ans AHRS erinnere, dann waren die Gyros weniger ein sehr großer Kostenfaktor, sondern eher eine bürokratische Last ( Abgrenzung zu militärischer Nutzung ). Mit der Massenherstellung für Smartphones kann man das natürlich noch weiter drücken. Ich denke wie cool, dass das für das angedachte Szenario reichen sollte - zumindest in Bereichen die bisher überhaupt nicht abgedeckt wurden.
 
HoHun

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Moin!

Ohne jetzt Datenblätter zu wälzen würde ich behaupten, dass die Sensoren (kann man ja auch günstig kaufen) zu ungenau für die Koppelnavigation sind, aber wenn „nur“ Bewegungen des Flugzeugs während eines Absturzes qualitativ aufgenommen werden soll, dann dürfte das schon reichen.
Hier ein Link zu einem interessanten iPad-basierten System:

http://xavion.com/app/hardware/

Es funktioniert ohne zusätzliche Hardware, liefert aber bessere Ergebnisse, wenn es externen Input bekommt.

Die angegebene Genauigkeit für die Fluglage nur mit den internen iPhone-Sensoren ist 5 Grad in stetigem Flug, bei Manövern eher ungenauer.

(Die Selbstbeschreibung der Xavion Users Google Group nennt Xavion ein "Motorausfall-Landungs-App".)

Tschüs!

Henning (HoHun)
 

phantomas2f4

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Hallo,
mal als These ins unreine gedacht. Wie driften die Sensorsignale von Beschleuningsaufnehmern in den smartphones? Könnten die zur Unfallanalyse sinnvolle Daten bereitstellen über Drehraten und Drehbeschleunigungen? Gestützt mit einigen GPS-Positionen über den groben Flug- oder Absturzweg müssten sogar die Fehler und Abweichungen nachträglich weitgehend kompensiert werden können.

Evtl. diese recht preisgünstige Technik in neuen ELT verbauen, diese zusamen mit dem GPS-Modul dauernd vom Bordnetz versorgen. Datenaufzeichnung über 30min rollend immer überschrieben, beendet und eingefroren mit ELT-Auslösung.

ELT weiterhin mit eigener Batterie, das hätte aber dann eine aktuelle GPS-Position zur Übermittlung ohne den Empfang des aktuellen Almanch abwarten zu müsssen.
Aber wird so etwas als Beweismittel für die Unfallermittler / Ursachenforschung auch vor den Gerichten anerkannt ??? Ich meine, die Hersteller investieren da Millionen in die Entwicklung der Geräte für die Luftfahrt und dann kommt man mit so einem Gebrauchsgegenstand mit Wegwerfelektronik daher ?
Klaus
 

LFeldTom

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Aber wird so etwas als Beweismittel für die Unfallermittler / Ursachenforschung auch vor den Gerichten anerkannt ??? Ich meine, die Hersteller investieren da Millionen in die Entwicklung der Geräte für die Luftfahrt und dann kommt man mit so einem Gebrauchsgegenstand mit Wegwerfelektronik daher ?
Klaus
Bei Gericht mag die Messlatte höher liegen, aber als Unfallermittler nimmt man erstmal soviel man kann - man muss halt immer die mögliche Güte der Daten im Hinterkopf behalten.
Ich kann mich an Anfragen der BFU zu den Logs erinnern auch wenn es sich nicht um zertifizierte Devices handelte. Ich hab auch mehrfach Logs ausgewertet mit denen sich Ritter der Lüfte erfolgreich gegen den Vorwurf der Verletzung von Mindestflughöhen / Verletzung von Lufträumen wehren konnten (ich vermute, dass da eher genervte Anwohner Quelle des Ärgers waren - bei Vorliegen von Radaraufzeichnungen hätte man wohl den Fehler selber erkennen können). Es gab aber natürlich auch solche, die klar gegen die Regeln verstoßen haben.
 
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