Space Shuttle Columbia: Crash

Diskutiere Space Shuttle Columbia: Crash im Raumfahrt Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Diese Zahlungen machen zwar die Astronauten auch nicht wieder lebendig, sichern aber wenigstens den Angehoerigen die weitere Zukunft.
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Diese Zahlungen machen zwar die Astronauten auch nicht wieder lebendig, sichern aber wenigstens den Angehoerigen die weitere Zukunft.
 
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Die NASA hat einen 400 Seiten starken Report veröffentlicht, der sich mit der Situation der Astronauten an Bord beschäfftigt. Aus diesem Report will man für zukünftige Unglücke lernen, es ist also keine rein fallspezifische Dokumentation.

Ich weiß ja nicht, ob soetwas hier von Interesse ist, aber ich dachte, ich poste mal den Link.

http://www.nasa.gov/pdf/298870main_SP-2008-565.pdf
 
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Die dpa Meldung dazu.

NASA: «Columbia»-Crew starb in weniger als einer Minute
Schonungslos drastischer Untersuchungsbericht - Fünf Jahre Arbeit

WASHINGTON - Die sieben Astronauten an Bord des Space Shuttles «Columbia» überlebten weniger als eine Minute, als die Raumfähre am 1. Februar 2003 beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrach. Sie waren bereits bewusstlos oder tot, als sie in ihren Sitzen massiv hin- und hergeschleudert wurden, ihre Schädel durch schlecht sitzende Helme eingeschlagen wurden und sengende Hitze und Feuer in die Kabine eintraten. Das geht aus einem in Teilen schonungslos drastischen Untersuchungsbericht über die letzten Minuten der Crew hervor, den die NASA am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichte.

Demnach waren die Astronauten zwischen dem Verlust der Kontrolle über die Raumfähre bis zum unweigerlich tödlichen Druckverlust beim Auseinanderbrechen des Shuttles maximal 40 Sekunden bei Bewusstsein. Und die Katastrophe ereignete sich so schnell, dass eines der Besatzungsmitglieder keine Zeit mehr hatte, seinen Helm aufzusetzen und drei seiner Kollegen ihre Schutzhandschuhe nicht mehr anziehen konnten. Auch blieb der Crew keine Möglichkeit mehr, Vorrichtungen in ihren Anzügen im Fall von Druckverlust zu aktivieren. Ohnehin hätte alles nichts genützt, heißt es in dem Bericht: «Das Auseinanderbrechen ... war nicht zu überleben.»

Lehre für künftige Missionen

An dem Report war fünf Jahre lang intensiv gearbeitet worden. Die NASA hatte dabei auch Familienmitglieder der Verunglückten einbezogen. Der 400 Seiten umfassende Bericht stützt sich unter anderem auf die Auswertung von Videos, der Untersuchung von Trümmerstücken, auf medizinische Erkenntnisse und Computeranalysen. Die Ergebnisse wurden nach Angaben eines Mitglieds des Untersuchungsteams mit Blick auf die Kinder der Toten während der Feiertage veröffentlicht. Ihnen sollte während der Schulferien Gelegenheit gegeben werden, mit Familienmitgliedern über den Bericht zu sprechen.

Die NASA will aus den Ergebnissen Lehren für künftige Missionen ziehen. Dabei geht es vor allem um ein besseres Ausrüstungsdesign, um die Überlebensfähigkeit von Besatzungen bei Unfällen zu vergrößern. Das Schicksal der «Columbia» war ohne Wissen der Crew und Bodenzentrale bereits beim Start besiegelt worden. Ein vom Außentank abgesprengtes Stück Isolierschaumstoff hatte ein Loch in den Hitzeschild des linken Shuttle-Flügels gerissen. Dadurch konnten beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre nach einer 16-tägigen Mission extrem heiße Gase in die Raumfähre eindringen. Das führte 16 Minuten vor der geplanten Landung zur Katastrophe.

Fünf tödliche Vorgänge

In dem Bericht werden fünf unweigerlich tödliche Vorgänge im Zuge der Katastrophe aufgelistet, darunter der Druckverlust in der Kabine, der auch zunächst zur Bewusstlosigkeit führte, und das heftige hin- und hergeschleudern der Oberkörper auf den Sitzen. Demnach hatten sich die Brustgurte aufgrund einer mangelhaften Sitzkonstruktion nicht eingeklinkt, die Astronauten waren nur in der Bauchgegend festgeschnallt.

Als die Besatzung erstmals merkte, dass der Shuttle außer Kontrolle geriet, versuchte sie in den letzten Sekunden ihres Lebens noch hektisch, die Katastrophe abzuwenden. So bewegte Pilot William McCool verzweifelt verschiedene Hebel, um die «Columbia» wieder auf Kurs zu bringen. Da befand sich die Raumfähre bereits in einem spiralenförmigen Taumel.

dpa
31.12.2008 15:29 MEZ
 
Bitter Man

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........ darunter der Druckverlust in der Kabine, der auch zunächst zur Bewusstlosigkeit führte..........
Es hätte zwar nichts geändert, aber tragen die bei so einem Manöver nicht einen Raumanzug? Schließlich kommen die aus dem All und mit einem Leck muß man doch immer rechnen.

Gruß BM
 
mcnoch

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Es hätte zwar nichts geändert, aber tragen die bei so einem Manöver nicht einen Raumanzug? Schließlich kommen die aus dem All und mit einem Leck muß man doch immer rechnen.
Sie tragen zwar den Raumanzug, dieser ist aber nicht vollständig geschlossen. Bei einem Leck würde genug Zeit bleiben den Helm aufzusetzen und die Handschuhe überzuziehen. Wären die Raumanzüge voll geschlossen wäre dies wegen der langen Strecke nicht nur sehr strapaziös für die Astronauten, sondern würde erheblich bei den direkten Eingriffen stören, die bei der Landung notwenidg sind. Das Shuttle ist da nicht mit anderen Wiedereintritts-Kapseln zu vergleichen.
 

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Es hätte zwar nichts geändert, aber tragen die bei so einem Manöver nicht einen Raumanzug? Schließlich kommen die aus dem All und mit einem Leck muß man doch immer rechnen.
Gruß BM
Lies den Bericht! Ist ziemlich umfangreich aber sehr interessant zu lesen.
Hier meine gedankliche (und hoffentlich richtige) Zusammenfassung dieses Punktes:
Die Anzüge werden vor dem Wiedereintritt auf Dichtigkeit und Funktion getestet und dann die Visiere wieder geöffnet und deaktiviert. Da die Anzüge mit reinem O2 versorgt werden und auch ein Anteil ohne "Durchatmung" in die Kabine abgelassen wird, würde sich der Sauerstoff-Anteil der Kabinenathmosphäre schleichend aber merklich erhöhen und damit die Brandgefahr signifikant steigen.
Der Bericht stimmt insoweit zu, das aktivierte Anzüge die Bewußtlosigkeit durch den Druckverlust verhindert hätten. Aber die nach dem Auseinanderbrechen der Midsection und der Forward Fuselage auftretende Taumelbewegung des Crewmodules bewirkte bis zu 3G starke Kräfte in wechselnde Richtungen, so das die Gurtsysteme und Gurtsperren nicht einwandfrei funktionierten und die Oberkörper der Besatzung stark umhergeschleudert wurden. Neben den dadurch aufgetrenden Verletzungen war es unmöglich die Anzüge noch zu schliessen. Der Druckverlust trat zeitgleich schnell aber nicht explosiv auf in einer Höhe von ca. 140.000ft und Mach 15 auf.
Und die folgenden Ereignisse könnten die Anzüge allein auch nicht verhindern, wie Du ja richtig geschrieben hast.
 
Bitter Man

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Hi,
danke Euch beiden. Den Bericht habe ich schon runtergeladen und werde ihn mal nach und nach lesen. Ich glaube auch nicht, dass es für den Fall des Abmontierens in so einer Flugphase jemals eine akzeptable (Gewicht, Kosten etc.) Rettungslösung geben wird. Da ist Vorbeugung sicher ein besserer Weg.

Gruß BM
 
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