mcnoch
Alien
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Auch wenn dieses Thema erst seit einigen Tagen (durch ein die eigene Vergangenheit stark beschönigendes Schulbuch, anti-japanischen Demonstrationen und Hackerangriffen auf japanische Behörden-Computer) deutlicher ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt ist, gibt es doch eine ganze Reihe von kleineren Schwelbränden. Neben Fragen der Rohstofflagerausbeutung und diplomatischen Fragen (Japan möchte ebenfalls einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat der UN), gibt es auch eine Reihe von militärischen Problemen. China fühlt sich von japanischen und US-amerikanischen Aufklärungsflügen stark provoziert, der Zwischenfall von 2001 belegt dies. Im Gegenzug führte die chinesische Marine in den letzten Jahren wiederholt Aufklärungsmission mit U-Booten in japanischen Gewässern durch und lässt seine – durch Jägereskorten gesicherten – AWACS immer weiter in Richtung Japan fliegen. Vor ein paar Tagen hat Japan nun demonstrativ vor laufenden Kameras seine fliegenden U-Boot-Jäger mit scharfen Waffen zur U-Boot-Bekämpfung beladen lassen. Zwar halten die Experten es für ausgeschlossen, dass in dem derzeit extrem angespannten Klima eine Seite eine weitere militärische Provokation unternimmt, aber da beide Seiten auch nicht um eine Deeskalation bemüht sind, gibt man bei Jane’s Crisis and Conflicts die Wahrscheinlichkeit eines „ernsten militärischen Zwischenfalls“ mit „deutlich erhöht“ an. Ein maritimer Zusammenstoß hat dabei etwa die gleiche Wahrscheinlichkeit wie ein Luftzwischenfall. Gleichzeitig weißt man aber daraufhin, dass Japan nicht aggressiv auf diese Krise reagieren wird, da man sich sehr wohl bewusst ist, welches Unwohlsein in den Nachbarländern bezüglich der stark wachsenden Rolle Japans in der lokalen Sicherheitspolitik besteht. Es wird wohl also eher ein Unfall sein. Die USA, auf militärischem Level ohnehin bei Weitem nicht so gut Freund mit China wie es die Wirtschaft immer gerne glauben macht, haben auf die Krise ebenfalls schon reagiert, und führen seit ein paar Tagen ihre Aufklärungsflüge deutlich weiter entfernt von der Küste durch. Dies senkt zwar die Signalausbeute, wirkt aber deeskalierend, aber auch nicht so stark, dass China nun meinen könnte, hier in irgendeiner Weise die Oberhand zu gewinnen.