Spekulationen um Antoine de Saint Exupéry

Diskutiere Spekulationen um Antoine de Saint Exupéry im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; 1ère Escadrille - Groupe de Reconnaissance II/33 Womit du aber selbst ein gutes Argument zur der Annahme lieferst, dass die Franzosen ihren...
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1ère Escadrille - Groupe de Reconnaissance II/33

thud68 schrieb:
Ich würde jedenfalls diese Bemalungsvariante für die 223 am wahrscheinlichsten halten, obwohl die "Grande Nation" sich da bestimmt bitter beklagt.
Womit du aber selbst ein gutes Argument zur der Annahme lieferst, dass die Franzosen ihren neuen Lightnings so schnell wie möglich Kokarden aufgemalt haben. Aber recht hast du: deine ‚204’ oder ‚284’ glänzt sogar spiegelblank wie ein Silberfischchen. Wann, wo und bei welcher Einheit ist sie denn fotografiert worden?

Hier findet man Farbfotos u. a. von diversen Lightnings aus dem großen vaterländischen Krieg: Datenbank
Mit der Suchfunktion lassen sich dort beliebige Untertypen heraus suchen. Hier haben wir z. B. eine ziemlich helle F-5B in ‚PRU Blue’.

Online-Quellen zu Folge sind sechs Lockheed F-4/F-4A zu Ausbildungszwecken an die Freie Französische Luftwaffe geliefert worden, mit denen im Frühjahr 1943 in Nordafrika die erste Staffel der GR II/33 neu aufgestellt wurde. Hier fünf dieser Flugzeuge:
Joe Baugher schrieb:
41-2121/2156 Lockheed F-4-1-LO Lightning c/n 222-5339/5374:
2121 to French. SOC Dec 5, 1946

41-2173/2218 Lockheed F-4-1-LO Lightning c/n 222-5391/5436:
2174 diverted to France Mar 9, 1943

41-2362/2381 Lockheed F-4A-1-LO Lightning c/n 222-5580/5599:
2362 diverted to French ADO Mar 9, 1943
2363 diverted to French ADO Mar 9, 1943
2365 diverted to French ADO Mar 9, 1943
Als Einsatzmaschinen sind dann ab Anfang September 1943 sechs Lockheed F-5A gefolgt, wie man
hier erfährt:
GR II/33 had an establishment of 6 x F-5A as of 03Sep43 so the pilots supplied by Laurent (Arnould, Enfru, Gavoille, Henry, Leleu, Renoux) would be more or less full pilot establishment. This is only for 1e/GR II/33. 2e/GR II/33 wasn't operational until 14May44 (Spitfire PR.IV)
Dies waren zum Beispiel:
Joe Baugher schrieb:
42-13067/13126 Lockheed F-5A-10-LO Lightning c/n 222-7501/7560:
13080 bellylanded by Antoine de Saint-Exupery Feb 14, 1944.
Lockheed F-5A-10-LO Lightning mit der Seriennummer 42-13126 wurde ebenfalls von John Phillips auf Sardinien bei der GR II/33 fotografiert. Diese Maschine trug einen anderen Tarnanstrich als die 'weiße 80' und zusätzlich blau umrandete Balken übermalter US-Hoheitsabzeichen.

Anschließend sind immer mal wieder ein paar zusätzliche F-5B an die Groupe geliefert worden:
42-68192/68301 Lockheed F-5B-1-LO Lightning c/n 422-2703/422-2812:
68219 to French Apr 19, 1945
68223 (c/n 422-2734) listed as the aircraft flown by Antoine de Saint-Exupery when lost July 31, 1944 north of the coast from Corsica near the island of Riou. Belonged to French squadron Groupe de Reconnaissance GR II/33 within the 3rd Photo Group. Part of the wreckage was found in 70 meters of water March/April 2004. Tentatively reported that some of the recovered parts were those from a Bf 109, indicating that a midair collision might have taken place. 41-2363 is also listed as being Saint-Exupery's plane.
68233 to French May 10, 1945.
Auf nachstehender Grafik aus der 'Flying Review International' vom April 1968 haben wir wieder einmal die bekannte 'weiße 80' sowie eine nahe Schwestermaschine der '223'. Der zugehörige Text lautet:
(7) F-5A of GR 2/33 Free French AF, La Marsa, Tunisia (August 1943)
(8) F-5B-1 (42-68213) of GR 2/33, Bastia-Borgho, Corsica (July 1944)
Grafiken: John Weal
 
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Womit du aber selbst ein gutes Argument zur der Annahme lieferst, dass die Franzosen ihren neuen Lightnings so schnell wie möglich Kokarden aufgemalt haben. Aber recht hast du: deine ‚204’ oder ‚284’ glänzt sogar spiegelblank wie ein Silberfischchen. Wann, wo und bei welcher Einheit ist sie denn fotografiert worden?
Das mit den Kokarden war natürlich ketzerisch-provokativ!:TD:
Die silberne 204 oder 284 stammt wie gesagt auch aus der John Phillips Serie und da ist der Haupthaken! Die Bilder entstanden zwischen dem 10. und 30. Mai in Alghero auf Sardinien. St. Exuperys letzter Flug fand aber erst 2 Monate später von Bastia auf Korsika statt. Da kann viel passiert sein hinsichtlich Kennung, zumal die Landung in der Normandie auch noch da hinein fiel (Vive la France!). Bemerkenswert ist aber, dass auf den Phillips-Bildern alle F-5A französische Kennungen tragen, dagegen alle F-5B Sterne und das auch mit französischen Piloten im Cockpit.
Zur Unterscheidung zwischen PRU-Blau und Naturmetall. Ich bin der Meinung, dass man das schon ganz gut auf einem s/w-Foto feststellen kann. Ein PRU-Anstrich wirkt einfach viel homogener und reflektiert auch bei starker Sonneneinstrahlung nicht. Hier noch ein Phillips-Beispiel für eine F-5B in Alghero: zwar sehr hell, aber deutlich ein Flugzeug mit Farbe drauf. (Abgesehen vom fehlenden Blendschutz, der in diesem Fall eh' keine Zweifel läßt).
 
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Bemerkenswert ist aber, dass auf den Phillips-Bildern alle F-5A französische Kennungen tragen, dagegen alle F-5B Sterne und das auch mit französischen Piloten im Cockpit.
Jetzt zitiere ich mich mal selbst.:D
Ich denke,dass das einen knallharten Hintergrund hat. Wenn Du Lust hast, lieber Luftpirat, können wir auch noch "richtig" um St. Exuperys Einsatz spekulieren, abseits von dem ganzen Harakiri-Gesülz und der Frauenverschleißrate.
 
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Seriöse Spekulation? Immer gern!

Die Frauenfrage stellte sich auf Sardinien und Korsika 1944 wohl nicht, und trotz Saint-Exupérys bekanntem Pessimismus und der Andeutung von John Phillips, dass St. Ex vielleicht gar nicht gefunden werden wollte, wenn er abgestürzt war, erscheint mir ein Vorsatz hinter dem Absturz abwegig. Was ich unserem Helden zutraue, war eine gewisse Schicksalsergebenheit. Alors:

Dein vorstehendes Foto, dem du zwei wichtige [gelbe!] Details unterschlagen hast, habe ich gestern auch schon versucht hochzuladen – mit folgendem Text:

Die F-5B mit der Seriennummer 42-68273 soll ebenfalls später an die französische Luftwaffe übergeben worden sein. Auf nachstehendem Foto vom Mai 1944 fliegt sie ausweislich ihrer Hoheitsabzeichen sehr wahrscheinlich noch für die USAAF, jedenfalls bei einer Einheit der 3rd Photographic Reconnaissance Group in Alghero/Sardinien. Hier eine Auflistung der britischen, us-amerikanischen und französischen Einheiten der 3rd PRG, der auch die GR II/33 angehörte: http://www.warwingsart.com/12thAirForce/3rdpg.html

Auf den Flugplätzen der großen Mittelmeerinseln tummelten sich während des Vormarsches der Alliierten allerhand Einsatzverbände. Wie man auf den Fotos von Phillips sieht, war neben der 3rd PRG auch eine britische Wellington-Staffel in Alghero zu Hause. Daher bin ich mir nicht sicher, ob Phillips’ Wartungsfotos im Bereich der US-Staffeln gemacht wurden oder ob dieser Bereich zwischen den Lightning-Staffeln der 3rd PRG gar zentralisiert war.

Was m. E. ausgeräumt sein dürfte, ist die Frage nach dem Anstrich der F-5Bs. In John Phillips' Buch „Adieu, Saint-Exupéry!“ sind zahlreiche Fotos von Lightnings in eben diesem Anstrich: US-Lightnings im Wartungsbereich und Cockpit-Fotos mit französischem Personal, bei denen man aber die Hoheitsabzeichen nicht erkennt.

Zu dumm ist, dass man den Flugzeugbestand der GR II/33 zur Mitte 1944 nicht kennt. Eine fliegende Gruppe der Franzosen hatte zwischen 6 und 12, aber auch schon mal bis zu 36 Maschinen, je nach Bedarf und Verfügbarkeit. Die 1ère Escadrille war vermutlich ein sehr kleiner Verband. Aber ich weiß leider auch nicht, wie stark sich die F-4/F-4A/F-5A der Staffel abgenutzt haben und bis dahin durch F-5B der Amis ergänzt wurden. Möglicherweise hatte die II/33 zu dieser Zeit nicht mehr als drei F-5B im Bestand...

Gegen die Annahme, dass die Franzosen Lightnings in ihrer Staffel hatten, die (noch) mit ‚Star & Stripes’ flogen, spricht das Foto von der F-5B „Molly II“ im zersiebten Hangar. Falls die Franzosen ihr Flugzeug „Molly II“ getauft – und mit Namen am Bug bepinselt – hätten, wären vorher die Kokarden fällig gewesen. Das darf man doch wohl annehmen?

Und zum Schluss die Preisfrage: Welchen Anstrich trägt das abgebildete Flugzeug?

PS: Kann jemand diese Seite hier übersetzen?! Mein Japanisch-Font ist nicht installiert. :red:

Foto: John Phillips
 
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thud68

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dem du zwei wichtige [gelbe!] Details unterschlagen hast
yepp!, die 273 hatte die Seriennummer am Seitenleitwerk in gelb ? weiß, das ist aber auch die einzige die man auf der Serie sieht.
 
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Ja, die '273' hatte ihre sechsstellige Nummer am Leitwerk und die dreistellige am Bug in Gelb aufgepinselt. Dies und der fehlende Blendschutz, den man auf vielen Bildern der Lightnings in Alghero vermisst (im Buch sehe ich keine einzige Maschine mit Blendschutzanstrich), erlauben ja einen Rückschluss auf die Farbgebung dieser Maschinen. ;)

Dass die '273' die "Molly II" war, kann ich nicht feststellen. Da man am Bug der "Molly II" keine Nummer erkennt, sind es vermutlich zweierlei Maschinen. Sie trugen jedenfalls beide US-Hoheitsabzeichen, und dieser Umstand (dass "Molly II" keine Kokarden trug!) ist nach meiner obigen Argumentation ein sehr starkes Indiz dafür, dass die GR II/33 eben nicht mit US-Hoheitsabzeichen herum flog, sondern dass es sich bei diesen Flugzeugen um Lightnings der US-Aufklärerstaffeln der 3rd PRG handelte, die auf dem Flugplatz weitaus zahlreicher gewesen sein mussten als die französischen Lightnings.
 
thud68

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Ich denke mal der Haken ist ein rechtlicher. Die II/33 war der 3.PRG zugeordnet. Die Flugzeuge waren aber alle (zunächst) Eigentum der US-Regierung, jedenfalls so lange bis die Maschinen abgeschrieben und aus dem Bestand gelöscht wurden. Danach wurden sie sozusagen "herrenlos" und konnten dementsprechend auch "verschenkt" und äußerlich auch als französische gekennzeichnet werden. Das ist ein Verantwortungsfrage der zuständigen Offiziere, die dafür unterschrieben haben. Das hört sich erstmal seltsam an, ist es aber im militärischen Alltag bei weitem nicht und gerade die Amerikaner sind für ihre vielen Formblätter bekannt. Das wurde u.a. auch in Catch 22 von Joseph Heller sehr schön karikiert.
 
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Hallo,

habe heute in meinem Buchladen ein neues Buch zu diesem Thema entdeckt -Der Prinz, der Pilot und Antoine de Saint-Exupéry- vom Herbig Verlag. Scheint ausführlich und unterhaltsam geschrieben zu sein. Sprach mich beim Blättern spontan an, obwohl ich weder vom kleinen Prinzen noch von einem Taucher träume. Aber Geschichte find ich grundsätzlich spannend.

Gruß Susie-Q
"Der Prinz, der Pilot und Antoine de Saint-Exupéry"

Ich war neugierig, habe mir das Buch jetzt gekauft und in einem Rutsch gelesen, es ist wirklich spannend geschrieben. Gut auch, dass man in dem Buch kein langweiliges Fachchinesisch (A-6 XYZ?) oder kleinliche Erbsenzählerei findet. Im Gegenteil, es ist unterhaltsam und für jeden verständlich geschrieben. Sehr schön finde ich auch die immer wieder wechselnde Sichtweise der an der Geschichte beteiligten Personen – es war lesenswert, ich war mittendrin!

Susie-Q :TOP:
 
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"Der Prinz, der Pilot und Antoine..."

Da man ja immer wieder gern was dazu lernt:

Stell' das Buch doch mal hier im FF in der Rubrik "Bücher und Zeitschriften" vor.

Gruß ;)
Luftpirat
 
Susie-Q

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Da man ja immer wieder gern was dazu lernt:

Stell' das Buch doch mal hier im FF in der Rubrik "Bücher und Zeitschriften" vor.

Gruß ;)
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Hallo Luftpirat,

ich kann nur schreiben, dass dieses Buch mit vielen schönen Bildern geschmückt ist. Natürlich auch von diversen Flugzeugen. Ob man einzelne Seiten hier im Forum veröffentlichen kann weiß ich nicht aber in diesem Link gibt es eine Leseprobe. http://www.herbig.net/gesamtverzeichnis/sachbuch/einzelansicht/product/home/der-prinz-der-pilot-und-antoine-de-saint-exupery.html

Gruß Susi-Q
 
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Buchvorstellungen

Hallo Luftpirat,

ich kann nur schreiben, dass dieses Buch mit vielen schönen Bildern geschmückt ist. Natürlich auch von diversen Flugzeugen. Ob man einzelne Seiten hier im Forum veröffentlichen kann weiß ich nicht aber in diesem Link gibt es eine Leseprobe. http://www.herbig.net/gesamtverzeichnis/sachbuch/einzelansicht/product/home/der-prinz-der-pilot-und-antoine-de-saint-exupery.html

Gruß Susi-Q
Ja, das ist doch schon mal was: eine Buchvorstellung mit allen nötigen Daten und dieser neumodischen Leseprobe. :TOP:
Einband-Vorder- und -Rückseite incl. Klappentext darf man komplett wiedergeben, üblicher Weise auch 3 repräsentative Seiten aus dem Inneren des Buches (auch mit Bild/ern).

Na ja, Anzahl, Größe, Farbe und Qualität der Bilder interessieren den Leser, und die Meinung desjenigen, der es bereits gelesen hat. Eine solche Wiedergabe nennt man dann Rezension.

Unser Kollege und Bücherwurm 'Maverick66' hat z. B. eine Menge schöner Literaturvorstellungen in der Rubrik "Bücher und Zeitschriften" untergebracht. Sehr informativ für den Suchenden. In dem Stil kann bzw. darf eine Buchvorstellung immer gern aussehen.

Gruß
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John Phillips: "Adieu, Saint-Exupéry! Unsterblicher kleiner Prinz"

Mein Nachschlagewerk zu diesem Faden ist übrigens dieses Buch von John Phillips, die Taschenbuchausgabe des vgs-Verlages von 1999. Ich weiß nicht, ob die gebundene Ausgabe großformatiger oder zahlreicher bebildert ist, aber in dieser Hinsicht ist es schade, dass die Bilder in dieser Ausgabe nicht mehr hergeben, um Saint-Exupérys letzte Wochen bei der Staffel - und die Lightnings - etwas besser zu dokumentieren.

Auch die Texte geben nicht viel her; es ist auch kein Tagebuch o. ä. enthalten, sondern nur ein paar Situationsbeschreibungen von Phillips, einige Gedichtzitate, frühere Zitate von St.-Ex und Gastkommentare anderer Persönlichkeiten. Für unsere Recherche hier ist das Büchlein nur begrenzt brauchbar, aber doch besser als nichts.

Matthias, hast du das gleiche Buch zur Hand oder eine andere Ausgabe?

Foto: Titelbild des Büchleins
 
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pok

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Near PTK
Urheberrecht

Die besagten Bilder duerften allesamt aelter als 50 Jahre sein und m.E. nicht mehr urheberrechtlich geschuetzt sein.
Vieleicht kann ein Jurist hier das ja einmal beurteilen.
Kunstwerke stellen Bilder sicher nicht da, es sind eher Schnappschuesse, die das Leben auf der Base ueber etwa 2 Wochen zeigt.

Gruss POK
 
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Matthias, hast du das gleiche Buch zur Hand oder eine andere Ausgabe?
Ich habe ein ganz anderes Buch!:D
"Dichter und Pilot Antoine de Saint-Exupéry - Fotografien von John Phillips
Scalo Verlag Zürich 1994 (pok scheint recht zu haben mit seiner 50 Jahre-Regel):FFTeufel:
ISBN 3-905080-49-9
Format ist 31,5cm x 23cm:rolleyes: und scheinbar hat Moritz Suter das Buch bezahlt. Der Herausgeber ist Charles-Henri Favrod, Direktor des Fotomuseums Lausanne. Es sind alle Kontaktbögen dargestellt, auch die überbelichteten etc., die John Phillips auf Alghero gemacht hat.
 
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Was mich an dem Verschwinden von St.-Ex. viel mehr interessiert, sind die Umstände wie es zu seinem Einsatz gekommen ist. St.-Ex. war zu diesem Zeitpunkt sehr prominent. Wenn man sich vergleichbare Einsätze ansieht wie die von Charles Lindbergh, Clark Gable oder die Geschichten vom grounding diverser Jagdfliegerasse, erscheint mir die Sache aus amerikanischer Sichtweise sehr merkwürdig. Da kann ich an ein "Beknieen" nicht glauben.
Sein Alter war sicherlich das geringere Problem. Sicher, die "Lightning" war heiß, aber die Bloch 174 kaum weniger. Die ganzen Bemerkungen um sein Alter schreibe ich mal seiner Eitelkeit und "fishing for compliments" zu. In Korea sind kurze Zeit später genauso "alte" Piloten mit viel heißeren Kisten geflogen und das sehr gut. Fakt ist auch, dass er eine große Erfahrung hinsichtlich Langstreckenflüge hatte. Auch zeigen die Phillips-Bilder einen sehr ernsten und konzentrierten St.-Ex. Das sieht mir auch nicht nach Unterschätzen der Aufgabe aus.
Auch wenn er eine Bauchlandung mit einer "Lightning" gemacht hat (evtl. wegen Fahrwerk ausfahren vergessen), sagt das nicht, dass er für eine anspruchsvolle Aufgabe überfordert war, solche Sachen sind schon ganz anderen Piloten passiert.
Aus Französischer Sichtweise sieht die Sachlage noch viel schlimmer aus. St.-Ex. war in das Kreuzfeuer einiger Superpatrioten geraten, weil er die Kapitulation der Vichy-Regierung von 1940 als die Beendigung eines sinnlosen Blutvergießens verteidigt hatte, eine bittere Aufgabe die halt irgend jemand übernehmen muß. Daraufhin wurden sogar seine Bücher zeitweilig in Nordafrika verboten.
Also aus meiner Sicht alles gewaltige Widerstände, die gegen einen Einsatz sprechen und schon gar nicht extrem gefährliche Einzeleinsätze in einer solchen "crack"-Einheit wie der 3.PRG unter Führung von Elliott Roosevelt, dem Sohn des Präsidenten.
 
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Verschwörungstheorie gefällig?

Meine Theorie: das Schicksal hat sich verschworen ;)

Nun, angeblich hat sich ja sogar John Phillips selbst bei US-General Ira Eaker dafür eingesetzt, dass unser Held entgegen der Altersvorschrift noch Fronteinsätze fliegen durfte. Das spricht nicht dafür, dass es durch irgend einen anderen Grund als Saint-Exupérys festem eigenen Willen dazu gekommen ist, dass er mit 44 Jahren noch Fronteinsätze geflogen ist. Seine Vorgesetzten hatten dabei ihre Bedenken, zumal der Schriftsteller 1. sehr prominent war und 2. die Aufklärungseinsätze objektiv sehr gefährlich waren. Er hatte, wie man in Phillips’ Buch liest, auch nur die Bewilligung für einige wenige Einsätze bekommen. Hätte es das Schicksal so gewollt, hätte auch Clark Gable bei einem seiner Handvoll Feindeinsätze als Bordschütze in der B-17 sein Leben verlieren können...

Was mich grds. erstaunt, ist allerdings, dass man diese gefährlichen Aufklärungsflüge nicht in Rotten (z. B. mit einem Lightning-Jäger als Begleitschutz) unternommen hat.

Was meinst du mit „fishing for compliments“? Du kennst doch die Bilder, in denen St. Ex sich in seine Montur helfen lässt, weil er von den wetterfühligen Knochenbrüchen seiner früheren Abstürze ziemlich steif und unbeholfen war... so viel nicht direkt zum Alter, sondern zur Fluguntauglichkeit aus militärischer Sicht!

Dass es 1940-44 in Nordafrika ein „Bücherverbot“ gegeben haben soll, finde ich drollig. Von den dort lebenden Europäern wird doch kaum jemand die Muße gehabt haben, sich in dieser Zeit der Unterhaltungsliteratur zu widmen. Davon abgesehen stand St. Ex nicht allein mit seiner zwiespältigen Haltung zum Vichy-Regime. Zahlreiche andere (auch uniformierte) Franzosen haben für die Grande Nation den einen oder anderen Seitenwechsel vollführt, bis die Integration der Exilanten in die alliierten Streitkräfte gelungen war - bzw. spätestens, bis Vichy-Frankreich komplett deutsch besetzt war.
 
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Dass es 1940-44 in Nordafrika ein „Bücherverbot“ gegeben haben soll, finde ich drollig. Von den dort lebenden Europäern wird doch kaum jemand die Muße gehabt haben, sich in dieser Zeit der Unterhaltungsliteratur zu widmen.
Die Bücherverbote in Nordafrika fanden erst 1944 durch die Freifranzosen statt. Unterhaltungsliteratur war das auch kaum. "Pilote de Guerre" war mehrer Monate Nr.1 der Bestsellerliste und erschien auch im besetzen Frankreich. Zensiert war nur ein Satz: "Hitler ist ein Idiot." Dieses Buch wurde erst 1943 auf Wunsch der Besatzungsmacht verboten.
Im übrigen wurde in Kriegszeiten sehr viel gelesen, gerade auch innerhalb der Armeen. Die meiste Zeit wird im Krieg ja wartend verbracht...
 
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Nun, angeblich hat sich ja sogar John Phillips selbst bei US-General Ira Eaker dafür eingesetzt, dass unser Held entgegen der Altersvorschrift noch Fronteinsätze fliegen durfte. Das spricht nicht dafür, dass es durch irgend einen anderen Grund als Saint-Exupérys festem eigenen Willen dazu gekommen ist, dass er mit 44 Jahren noch Fronteinsätze geflogen ist.
Welchen Einfluß hat ein LIFE-Reporter auf die Entscheidungen des Oberkommandierenden der Luftstreitkräfte im Mittelmeer? Aber John Phillips hat auch Tito in seiner Höhle "besucht" und in Teheran Roosevelt, Churchill und Stalin fotografiert. Da wird LIFE wohl nicht das einzige Angestelltenverhältnis gewesen sein - OSS garantiert!
St.Ex hat übrigens die ersten Flüge auf der Lightning schon im Juli 1943 in Tunis gemacht. Da hatte er 6500 Flugstunden. Also war er schon ein Jahr mit der Lightning vertraut.
Mit fishing for compliments meinte ich das Alter... Die Fotos mit dem unbehaglichen Aussehen? So angepellt werden auf Sardinien im Frühsommer. Ich glaube das findet niemand so prickelnd.
 
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Am Sonntag, den 30. November 2008 im ZDF!

"Duell in den Wolken - Der letzte Flug des kleinen Prinzen" im TV

Zu diesem Thema kommt ein vielleicht nicht uninteressanter Bericht im ZDF.

Gruß :)
Luftpirat
 
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Hier vorab ein Film, der vor einigen Jahren am Mannheimer City Airport gedreht wurde....

http://video.google.de/videosearch?sa=N&tab=nv&q=der letzte flug#

Wir schreiben den 31. Juli 1944: irgendwo in Südfrankreich kommt ein deutscher Jagdflieger von einem Einsatz über dem Mittelmeer zurück. Leutnant Müller springt zufrieden aus seiner Messerschmitt und meldet einer Ordonnanz den Abschuss eines Lightning-Aufklärers an der Westküste Korsikas. Müller und seine Kameraden feiern den Abschuss in der Messe des Fliegerhorstes, feuchtfröhlich, wie es sich trotz der angespannten Lage zu dieser Zeit immer noch gehört. Dabei schrecken sie, ganz elitäre Flieger, auch vor politisch unkorrekten Scherzen nicht zurück. Müller lässt seinen Luftsieg nochmals Revue passieren. Sein Opfer hat ihn nicht einmal bemerkt, es traf den Gegner im wahrsten Sinne des Wortes aus heiterem Himmel. Während sich die aufgekratzte Stimmung langsam wieder normalisiert, kommt die Ordonnanz herein und übergibt Müller einen Durchschlag seiner Abschussmeldung. Dabei erwähnt er, dass die Gegenseite den Namen des vermissten Piloten schon bekannt gegeben hat. Er nennt ihn, und in den Gesichtern von Müller und seinem Kameraden Henrici kann man förmlich ablesen. Eine Welt bricht für die beiden zusammen. Müller hat Antoine de Saint-Exupéry getötet, den Vater des kleinen Prinzen Eingebettet ist die Geschichte in eine Rahmenhandlung: Henrici, der Kamerad von Müller, erinnert sich als alter Mann an das Geschehen vor langer Zeit, das ihn sein ganzes Leben lang begleitet hat.
 
Thema:

Spekulationen um Antoine de Saint Exupéry

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