Spornradfahrwerk und Schmetterlingsleitwerk?

[Sparrowhawk]

Ich habe eine Schwäche für Maschinen mit Schmetterlingsleitwerk wie die Beech Bonanza, die Fouga Magister, Davis DA-2 und diverse Segelflugzeuge. Sehen IMHO einfach gut aus. Mir fiel dabei auf, dass es allerdings durchweg Maschinen mit Dreibeinfahrwerk sind, Spornrad kenne ich nur 2 aus den 40-er Jahren: Einmal die Bf109 und einmal die Beech Wichita. In beiden Fällen scheint sich der Umbau nicht gelohnt zu haben. Selbst die Davis DA-2, als Homebuilt sicherlich den verschiedensten Abwandlungen unterworfen, gibt es nur mit Dreibeinfahrwerk.
Obendrein habe ich vor bestimmt 40 Jahren mal in einer Publikation gelesen, dass die 109 beim Start wohl noch schwieriger wurde als ohnehin schon. Weiß jemand Näheres darüber? Am besten auf der Basis aerodynamischer Kenntnisse.
Schon jetzt herzlichen Dank für alle Auskünfte!

Viele Grüße, Martin

 

[HoHun]

Moin!

Obendrein habe ich vor bestimmt 40 Jahren mal in einer Publikation gelesen, dass die 109 beim Start wohl noch schwieriger wurde als ohnehin schon. Weiß jemand Näheres darüber?

Hier findest Du den Testbericht von Messerschmitt dazu:

https://www.deutscheluftwaffe.com/archiv/Dokumente/ABC/m/Messerschmitt/Me%20109/Me%20109%20mit%20V-Leitwerk.pdf

Tschüs!

Henning (HoHun)

 

[JohnSilver]

Das erste Flugzeug mit V-Leitwerk hatte ein Spornrad (oder besser gesagt, einen Sporn) und ist aus dem Jahr 1930!
Eine "normale" Hanriot H.28 wurde von Jerzy Rudlicki zum V-Leitwerk umgebaut und geflogen.
Ein Bild von dem Flieger findest Du z.B. hier

 

[Sparrowhawk]

Hallo Henning,
danke! Genau den Bericht meinte ich. Das war damals eine kleine (etwa DIN A5), aber recht dicke Zeitschriftenreihe, die sich viel mit technischen Detailfragen beschäftigt hat. Den Titel habe ich allerdings nach gut 45 Jahren vergessen. Es ist ganz spannend, wie sich da verschiedene Faktoren, also die schon bekannten Probleme der 109 plus schlechte Fertigungsqualität summiert haben.

Hallo Robert,
auch: Danke! Das ist ja cool. Ich hatte mir bisher noch keine Gedanken gemacht, wann diese Idee das erste Mal umgesetzt wurde. Ich nehme an, dass sie schon früher durch die Köpfe spukte, aber erst einmal Möglichkeiten entwickelt werden mussten, die die Eingaben von Ruderpedalen und Steuerknüppel so "mischten", dass sie für ein Schmetterlingsleitwerk sinnvoll waren.

Wenn man dem englischen Wikipedia-Artikel glauben kann, dann lohnen sich Schmetterlingsleitwerke nicht wirklich, da es zwar nur 2 Leitwerksflächen werden, die aber größer gehalten werden müssen und obendrein einen längeren Rumpf brauchen. Obendrein wirkt ein "aufrechtes" Schmetterlingsleitwerk mit seiner V-Form eigentlich den Seitenruderimpulsen entgegen. Mit den "hängenden" Schmetterlingsleitwerken wie bei Molt Taylors Mini-Imp stellt sich die Sache anders dar: Hier unterstützt die Leitwerksform sogar die Kurveneinleitung.
Interessant ist außerdem, dass sowohl die Fouga Magister wie auch Experimente mit der Bell P-63 Kingcobra unter dem Rumpf kleine Zusatzflächen hatten, die auf Probleme mit der Stabilität um die Hochachse schließen lassen. Auch die Mini-Imp hat in einigen Exemplaren eine vertikale Zusatzfläche oberhalb des Leitwerksträgers.
Das Fazit für mich ist nach ein bisschen Leserei, dass diese Leitwerke nur wenige wirklich sinnvolle Einsatzgebiete haben: Strahltriebwerk auf dem Rumpfrücken, Stealth oder wenn wie bei Segelflugzeugen bzw. der exotischen Supermarine 508 die Leitwerksspitzen bei der Landung bestmöglich aus vom Boden aufgewirbeltem Material gehalten werden sollten. Fortschritte in der Fertigung lassen das T-Leitwerk dieselben Funktionen erfüllen.
Wieder was gelernt.

Viele Grüße, Martin

 

[HoHun]

Moin!

Hallo Henning,
danke! Genau den Bericht meinte ich. Das war damals eine kleine (etwa DIN A5), aber recht dicke Zeitschriftenreihe, die sich viel mit technischen Detailfragen beschäftigt hat. Den Titel habe ich allerdings nach gut 45 Jahren vergessen.

Das könnte Luftfahrt International gewesen sein. Der Betreiber von deutscheluftwaffe.de hat nach Einstellung der Zeitschrift das Archiv aufgekauft und die interessantesten Sachen auf seine Website hochgeladen, glaube ich.

Tschüs!

Henning (HoHun)

 

[Doppelnik]

Hallo Henning,


Wenn man dem englischen Wikipedia-Artikel glauben kann, dann lohnen sich Schmetterlingsleitwerke nicht wirklich, da es zwar nur 2 Leitwerksflächen werden, die aber größer gehalten werden müssen und obendrein einen längeren Rumpf brauchen. Obendrein wirkt ein "aufrechtes" Schmetterlingsleitwerk mit seiner V-Form eigentlich den Seitenruderimpulsen entgegen. Mit den "hängenden" Schmetterlingsleitwerken wie bei Molt Taylors Mini-Imp stellt sich die Sache anders dar: Hier unterstützt die Leitwerksform sogar die Kurveneinleitung.
Interessant ist außerdem, dass sowohl die Fouga Magister wie auch Experimente mit der Bell P-63 Kingcobra unter dem Rumpf kleine Zusatzflächen hatten, die auf Probleme mit der Stabilität um die Hochachse schließen lassen. Auch die Mini-Imp hat in einigen Exemplaren eine vertikale Zusatzfläche oberhalb des Leitwerksträgers.
Das Fazit für mich ist nach ein bisschen Leserei, dass diese Leitwerke nur wenige wirklich sinnvolle Einsatzgebiete haben: Strahltriebwerk auf dem Rumpfrücken, Stealth oder wenn wie bei Segelflugzeugen bzw. der exotischen Supermarine 508 die Leitwerksspitzen bei der Landung bestmöglich aus vom Boden aufgewirbeltem Material gehalten werden sollten. Fortschritte in der Fertigung lassen das T-Leitwerk dieselben Funktionen erfüllen.
Wieder was gelernt.

Viele Grüße, Martin

Hallo zusammen,

das hängende Leitwerk hat bei einem Heckpropeller die Zusatzfunktion diesen vor Bodenkontakt zu schützen, daher findet man dies bei Drohnen. Die Mini Imp finde ich ein interessantes Konzept

Grüße
Dominik

 

[Sparrowhawk]

Das könnte Luftfahrt International gewesen sein. Der Betreiber von deutscheluftwaffe.de hat nach Einstellung der Zeitschrift das Archiv aufgekauft und die interessantesten Sachen auf seine Website hochgeladen, glaube ich.

Hallo Henning,

ich habe gerade im Netz nach Bildern von Ausgaben geschaut: Bingo, genau die Zeitschrift meinte ich.
Klasse. Danke!

Viele Grüße, Martin