Starfighter auf Kopfhöhe

Diskutiere Starfighter auf Kopfhöhe im Jets Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Zum Thema "Fly Alone - Die Alone": Was mich schon die ganze Zeit beschäftigt, hat es wirklich keinerlei Szenario für eine Rückkehr oder...
JohnSilver

JohnSilver

Alien
Dabei seit
19.01.2003
Beiträge
9.507
Zustimmungen
12.792
Ort
Im Lotter Kreuz links oben
Zum Thema "Fly Alone - Die Alone":
Was mich schon die ganze Zeit beschäftigt, hat es wirklich keinerlei Szenario für eine Rückkehr oder anderweitige Rettung des Piloten nach einem Einsatz gegeben? Ich als ausgewählter Pilot würde es mir doch dreimal überlegen, einen Einsatz durchzuziehen, wenn ich weiß dass ich anschließend tot bin, wenn ich gleichzeitig die Möglichkeit habe, mit dem Flugzeug "freundlicher gesinnte" Ziele (natürlich dann ohne Einsatz der Sonderwaffe) zu erreichen.
Und wenn es wirklich kein Rückkehrszenario - wie unwahrscheinlich auch immer es gewesen sein mag - entwickelt wurde, wie wurden denn dann die Piloten darauf vorbereitet?
Das wäre ja dann nichts anderes als die Kamikaze im 2. Weltkrieg.
 
Toryu

Toryu

inaktiv
Dabei seit
24.04.2009
Beiträge
2.577
Zustimmungen
846
Ort
KSGJ
Auf den einzelnen Piloten wäre es im Zweifelsfall nicht angekommen - der nukleare Overkill hat dem schon Rechnung getragen (viel mehr aus Gründen des auf dem Hinweg abgeschossen werdens/ Verfliegens/ schlechten Wetters, etc).

Andererseits war allen Beteiligten klar, dass die nukleare Option vor allem ein Werkzeug der Abschreckung, und nicht des realen Einsatzes ist. Die Sonderwaffe war damit also eine politische Waffe ("Wir könnten, wenn wir wollten").
Die Drohkulisse der Waffe alleine hat schon ausgereicht, dass beide (!) Seiten es sich zweimal überlegten, ob sie im Hinterhof des jeweils anderen Blocks intervenieren sollten - eine Option, die mit konventionellen Waffen nie möglich gewesen wäre.
Der offene Krieg wurde so verhindert, und es war wohl beiden Seiten klar, dass das, was man hier ausgiebigst trainierte (=> Glaubwürdigkeit der Abschreckung) eher sehr sehr unwahrscheinlich war.
Dementsprechend konnte man den Gedanken des "Was wäre wenn" auch recht weit hinten im Oberstübchen verstecken.
 
Hagewi

Hagewi

Space Cadet
Dabei seit
23.08.2012
Beiträge
2.306
Zustimmungen
1.490
Es war ja auch nicht bei jedem Ziel klar, das eine theoretische Rückkehrmöglichkeit nicht bestanden hätte. Die Ziele lagen z. B. im europäischen Vorfeld der Sowjetunion, nicht aber auf deren Territorium.

Auf den Karten standen aber z. B. auch nicht immer die bewohnten Orte in der Nähe, die auch mit pulverisiert worden wären. Aber auch das bestimmt auf beiden Seiten.

Hagewi
 
Zuletzt bearbeitet:
bluebird

bluebird

Flieger-Ass
Dabei seit
16.07.2004
Beiträge
484
Zustimmungen
62
Ort
Berlin
.
Ich habe nach langer Unterbrechung in den letzten Tagen wieder mal im Forum gelesen.
Und ich muß sagen, ich kann mich an keinen Themenstrang erinnern, in dem so zahlreiche Benutzer in einer solchen Dichte ihr Fachwissen eingebracht haben, zu einem beachtlichen Teil sogar aus eigener fliegerischer Erfahrung.

Dafür möchte ich mich bei allen bedanken!
 
dochiq

dochiq

Berufspilot
Dabei seit
15.10.2005
Beiträge
84
Zustimmungen
137
Ich denke, der "Flug ohne Rückkehroption" bezieht sich weniger auf die tatsächliche theoretische Unmöglichkeit, von dem Flug aufgrund Reichweitenüberlegungen nicht zurückkehren zu können, sondern darauf, dass das eigene Land im Allgemeinen und der eigene Fliegerhorst im Speziellen in der Zwischenzeit ebenso Ziel von Atomschlägen geworden wäre. Wo also landen, wenn alles in rauchenden Trümmern liegt?

Vielleicht findet sich irgendwo noch ein unbeschädigter Flugplatz oder neutrales Ausland ist zu erreichen oder man schießt sich am Ende vom Sprit raus, aber der Pilot mit der Sonderwaffe steigt halt in dem Bewusstsein auf, dass er zu seiner Base und den Kameraden dort mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zurückkehren wird.
 
Toryu

Toryu

inaktiv
Dabei seit
24.04.2009
Beiträge
2.577
Zustimmungen
846
Ort
KSGJ
oder man schießt sich am Ende vom Sprit raus
Das war zumindest Teil des Plans von A-4 der US-Navy, die vom Mttelmeer aus Ziele in Südosteuropa angreifen sollten.
Auf den Angriff würde der Ausstieg über Jugoslawien folgen, da der Träger - sofern er überlebt hätte - inzwischen den Schutz des offenen Meeres gesucht hätte, und außerhalb der Reichweite für die Entsandten Strike-Flugzeuge war.

Es flog dabei jeder einzeln und alleine sein Ziel an.
 
TomTom1969

TomTom1969

Astronaut
Dabei seit
13.09.2004
Beiträge
2.887
Zustimmungen
6.951
Ort
bei Aarau im Aargau, SCHWEIZ
Das war zumindest Teil des Plans von A-4 der US-Navy, die vom Mttelmeer aus Ziele in Südosteuropa angreifen sollten.
Auf den Angriff würde der Ausstieg über Jugoslawien folgen, da der Träger - sofern er überlebt hätte - inzwischen den Schutz des offenen Meeres gesucht hätte, und außerhalb der Reichweite für die Entsandten Strike-Flugzeuge war.

Es flog dabei jeder einzeln und alleine sein Ziel an.
Kannst Du für diese Aussage eine Quelle benennen?

Besten Dank,
Thomas
 
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.779
Zustimmungen
5.763
Ort
mit Elbblick
Es war ja auch nicht bei jedem Ziel klar, das eine theoretische Rückkehrmöglichkeit nicht bestanden hätte. Die Ziele lagen z. B. im europäischen Vorfeld der Sowjetunion, nicht aber auf deren Territorium.

Auf den Karten standen aber z. B. auch nicht immer die bewohnten Orte in der Nähe, die auch mit pulverisiert worden wären. Aber auch das bestimmt auf beiden Seiten.

Hagewi
Ich nehme mal folgendes Dokument als Referenz:
"Standard Aircraft Characteristics F-104C"
Daraus die Mission "Special Store" mit 4 Tanks.
27519lbs Take-Off, 10569lbs fuel, Mk-28 "Special Store"

Die sieht einen "Combat Radius" von 754nm vor, allerdings in 20000ft.
Wenn man da mal grob 60% von nimmt für "Low Level", dann kommen 452nm raus.
Wenn man alle Reserven streicht, dann sind es vielleicht 550nm.



Dann kann man wohl in etwa erahnen, ab wo die "No Return Zone" beginnt. Es muss dabei noch gesagt werden, dass jegliche unvorgesehene Nutzung des Nachbrenners stark in die Reichweite frisst.
 
Anhang anzeigen
Toryu

Toryu

inaktiv
Dabei seit
24.04.2009
Beiträge
2.577
Zustimmungen
846
Ort
KSGJ
Kannst Du für diese Aussage eine Quelle benennen?
Weiß nicht mehr, in welchem meiner Skyhawk-Bücher ich das gelesen habe.
War jedenfalls eine Piloten-Story (müsste von der Saratoga gewesen sein). Es ging um Eine Übung des Flugprofils, wo er nebenbei die Gegebenheiten eines tatsächlichen Einsatzes anspricht.
 
nospam

nospam

Testpilot
Dabei seit
27.03.2006
Beiträge
589
Zustimmungen
2.253
Ort
17km südl. ETSE
Ich nehme mal folgendes Dokument als Referenz:
"Standard Aircraft Characteristics F-104C"
Daraus die Mission "Special Store" mit 4 Tanks.
27519lbs Take-Off, 10569lbs fuel, Mk-28 "Special Store"

Die sieht einen "Combat Radius" von 754nm vor, allerdings in 20000ft.
Wenn man da mal grob 60% von nimmt für "Low Level", dann kommen 452nm raus.
Wenn man alle Reserven streicht, dann sind es vielleicht 550nm.



Dann kann man wohl in etwa erahnen, ab wo die "No Return Zone" beginnt. Es muss dabei noch gesagt werden, dass jegliche unvorgesehene Nutzung des Nachbrenners stark in die Reichweite frisst.
In den "Führungs- und Einsatzgrundsätzen für die Waffensysteme F-104 und G-91" vom 18.4.1968 (Quelle Lemke et al. "Die Luftwaffe...") wird die Reichweite der F-104G mit nuklearer Bewaffnung im Tiefflug mit 713 km (385nm) angegeben.
 

Rhönlerche

Alien
Dabei seit
27.03.2002
Beiträge
8.718
Zustimmungen
2.778
Ort
Deutschland
Die Front wäre einem ja wenigstens entgegen gekommen. Das verkürzt die Wege. :FFTeufel:
 
Schorsch

Schorsch

Alien
Dabei seit
22.01.2005
Beiträge
12.779
Zustimmungen
5.763
Ort
mit Elbblick
In den "Führungs- und Einsatzgrundsätzen für die Waffensysteme F-104 und G-91" vom 18.4.1968 (Quelle Lemke et al. "Die Luftwaffe...") wird die Reichweite der F-104G mit nuklearer Bewaffnung im Tiefflug mit 713 km (385nm) angegeben.
Also 80nm weniger als ich mit Pi*Daumen geschätzt habe. Sehr abhängig davon, wann man welche Außenlasten weg wirft, welche Reserven man annimmt, und welche Geschwindigkeit im Endanflug gefordert wird. Wichtig: Reichweite versteht sich hier als Radius, dann ist Rückkehr durchaus drin. One-Way ist deutlich mehr drin.
 
milhouse-bart

milhouse-bart

Flieger-Ass
Dabei seit
07.04.2001
Beiträge
330
Zustimmungen
48
Ort
Südwesten
Könnte man das (sehr interessante) Thema geplante Sonderwaffeneinsätze im Kalten Krieg abspalten?
 
Bluestar233

Bluestar233

Astronaut
Dabei seit
07.02.2005
Beiträge
2.516
Zustimmungen
8.974
Ort
Nordhorn
Mich würd jetzt mal die technische Seite eins Loft-Toss Abwurfes interessieren.
Wieviel nm ist der Pull up Point vom Ziel Entfernt?
Wie funktioniert das mit dem Radar?
Was wird Eingstellt usw.

Hat ja auch mit F-104 zu tun und Sonderwaffen.
 
Toryu

Toryu

inaktiv
Dabei seit
24.04.2009
Beiträge
2.577
Zustimmungen
846
Ort
KSGJ
Mich würd jetzt mal die technische Seite eins Loft-Toss Abwurfes interessieren.
LABS-Delivery mit der A-4 (weil ich gerade "at hand" habe):

Vor dem Flug:
- Einstellen der Entfernung vom IP zum Ziel
- dadurch auch Auswahl des Modus (flacher Wurf nach vorne (am genauesten), steiler Wurf nach vorne (größte Überlebenswahrscheinlichkeit, da größter Abstand von der explodierenden Bombe), "Über die Schulter" (die Wahl, wenn der IP nur sehr kurz vor, oder direkt auf dem Ziel liegt))

Während des Flugs:
- Ingress mit 500KTAS bei 100ft (AGL)
- bei Überflug des IP Drücken des Bombenabwurfknopfs
- LABS-Tmer zählt jetzt die Sekunden bis zum Pull-Up herunter

Abwurf:
- eine Pitch- und Roll-Command Leiste zeigt dem Piloten die Ablage gegenüber dem Optimalkurs an (funktioniert im Prinzip wie ein Flight-Director); der Pilot muss also die beiden Leisten über kreuz in der Mitte halten (analog zum ILS/ Flight Director)
- am Pull-Up Point kommandiert die Pitch-Command Bar ein Hochzehen (z.B. 4g innerhalb von 2s beim OTS-Wurf (Over The Shoulder))
- Pilot "fliegt" die Kommandoleisten
- automatischer Abwurf durch das LABS

nach Abwurf:
- mit Maximalleistung verschwinden
 

Xena

inaktiv
Dabei seit
04.11.2010
Beiträge
2.318
Zustimmungen
110
Ort
Schwäbisches Meer
Ich glaube da geht mit einigen die Phantasie durch. Wir sind keine Japaner im 2.WK und bei uns gibt es keine geplanten Kamikazeflüge und gab es auch nie. Natürlich wurden die Einsätze immer mit Rückkehroption geplant. Das geht nicht anders denn die Piloten hätten das nie mitgemacht. Vor allem die Amerikaner haben sich immer die größte Mühe gegeben ihren Piloten eine Rückkehroption zu geben. Man hatte sich auch Gedanken gemacht um auch bei zerstörten eigenen Flugplätzen wieder heimkehren zu können und es entstanden die VTOL/CTOVL-Konzepte. Ebenso gab es Konzepte zerstörte Landebahnen möglichst schnell wieder zu reparieren. Die Reichweite der F-104 hätte gerade mal dazu gereicht die Aufmarschgebiete des WP zu erreichen. Mehr war auch nicht nötig, denn diese waren die Hauptgefahr und für das Hinterland waren die strategischen Kräfte zuständig. Aufmarschgebiet war hauptsächlich die DDR, CSSR und Ungarn. Die A-4 war ein taktisches Flugzeug und hätte ihre Atomwaffen auch nur innerhalb ihrer taktischen Möglichkeiten eingesetzt, mit Rückkehr natürlich. Für die strategische Komponente waren die A-3 und A-5 zuständig, natürlich auch mit Rückkehroption, immerhin waren sie so groß um in ihrem geplanten Einsatzszenario genug Reichweite für hin und zurück zu haben. Ab 1962 war damit Schluß und die strategische Komponente ging für die Navy zu 100% an die Polaris Raketen, A-3 und A-5 wurden zu Eloka, Tanker und Aufklärer. Natürlich findet man keine Angaben in der Literatur über solche angeblichen Kamikazeeinsätze (außer bei verwirrten Verschwörungstheoretikern) weil diese nie wirklich geplant waren. Eine andere Sache ist es ob bei der Rückkehr die eigenen Flugplätze noch vorhanden gewesen wären. Aber das hat nichts mit einem geplanten One-Way Flug zu tun. Krieg kann man nur führen wenn man seinen Soldaten Hoffnung gibt. Man hatte auch im Westen die naive Hoffnung schneller zu sein als der Gegner und somit zumindest einen massiven Gegenschlag zu verhindern und somit auch eine Rückkehrmöglichkeit zu haben. Auf der anderen Seite wollten die Russen, wenn sie denn schon anfangen, den Westen möglichst unzerstört bekommen und haben auch alles entsprechende vorbereitet um das in ihren Vorstellungen zu erreichen. Die Russen hatten keine Erstschlagsphantasien und wollten den Westen möglichst konventionell nehmen. Ihre Mittelstreckenraketen waren eher für die europäischen Atommächte F und GB gedacht um bei einem Erstschlag derer zu antworten. Krieg macht schließlich nur dann Sinn wenn man die Geländegewinne auch nutzen kann. Mit einem atomar zerstörten Europa hätten sie nichts anfangen können. Gegen Anfang/Mitte der 60er Jahre haben sie ihre Strategie darauf ausgerichtet. In der IWR/IDR gab es in den 80ern eine sehr nette Serie wo die Strategie der Russen gut beschrieben war, von den 60ern bis damals. Grundlage dieser Analyse waren die Schriften verschiedener russischer militärische Denker und vor allem dem damaligen Schefdenker Ogarkov. Ich müsste noch mal mein Archiv durchstöbern. Aber das hat mit hier nichts zu tun, das geht nun wirklich zu weit.
 
-dako-

-dako-

Space Cadet
Dabei seit
02.06.2009
Beiträge
1.171
Zustimmungen
197
Ort
Ratingen
Wir sind keine Japaner im 2.WK und bei uns gibt es keine geplanten Kamikazeflüge und gab es auch nie. Natürlich wurden die Einsätze immer mit Rückkehroption geplant.
Ich denke das hat auch niemand behauptet, die Frage ist aber, wie realistisch diese Rückkehroption ist und wohin man "zurückkehrt".


Die A-4 war ein taktisches Flugzeug und hätte ihre Atomwaffen auch nur innerhalb ihrer taktischen Möglichkeiten eingesetzt, mit Rückkehr natürlich. Für die strategische Komponente waren die A-3 und A-5 zuständig, natürlich auch mit Rückkehroption, immerhin waren sie so groß um in ihrem geplanten Einsatzszenario genug Reichweite für hin und zurück zu haben.
Auf die Schnelle hab ich nichts über die A-4, aber für die Skyraider der 6. Flotte (und da gab es schon die Savage und auch die Whale, von denen man alleine eigentlich solche Einsatzprofile erwarten würde):

"Missions would therefore be as much as 12 to 13 hours in duration with the mission radius appoaching 1,000nm. Some 6th Fleet targets, such as those in Romania and the Ukraine, exceeded the range of even the AD, so there were designated refueling airstrips in friendly countries to be used during return." (T.H. Thomason: Strike from the sea, Specialty Press 2009, S. 90)

Ob das dann nun ein strategischer oder ein taktischer Einsatz (Einsatzradius an die 1850km, Ziele in Rumänien und der Ukraine angegriffen von Trägern im Mittelmeer) wäre, kann man lange streiten, aber Rückkehr hieß doch in den Planungen auch schonmal bei solchen Einsätzen in einem möglichst freundlichen Teil der Welt stranden und den Verlauf des Atomkrieges abwarten. Abgelöst wurde die Skyraider dann in dieser Rolle von den A-4, die die Reichweite durch das Budy Prinzip erreichen sollten. Inwiefern dieses in Kombination mit der Fortschreitenden nuklearen Aufrüstung des WP und der damit zunehmenden Gefahr für die Rückkehrflugplätze eine wirklich realistische Option ist mag jeder selbst beurteilen und das werden auch die ausführenden Piloten jeder für sich mehr oder weniger realistisch einschätzen können.
 
Toryu

Toryu

inaktiv
Dabei seit
24.04.2009
Beiträge
2.577
Zustimmungen
846
Ort
KSGJ
Zunächst einmal möchte ich dir, liebem (lieber? :headscratch: ) Xena zur bestmöglichen Formatierung deiner Gedankengänge gratulieren. Fließtexte ohne Absätze lesen sich genauso angenehm, wie den Popo mit einer Käsereibe abzuwischen. Daher in Zukunft bitte eine etwas lesbarere Darstellung :wink:

Wir sind keine Japaner im 2.WK und bei uns gibt es keine geplanten Kamikazeflüge und gab es auch nie.
1) Das sehen die ehemaligen Angehörigen des "Sonderkommando Elbe" und jene Leute, die Begleitschutz für die "Brückenflieger der Oder" (eigene Wortschöpfung) flogen, etwas anders.

2) Ein Kamikazeflug sieht nicht einmal den Gedanken an eine Rückkehr vor (was bis auf einge Ausnahmen auch der Realität entsprach). Ein "Flug ohne Wiederkehr" wird aus anderen Gründen als beim Kamikazeeinsatz als solcher gesehen:

Der Kamikazeflieger stirbt beim Aufprall auf das Ziel.

Dem Nuclear-Strike Piloten tun sich andere Gründe für "keine Rückkehr" auf:
- er wird auf dem Hinflug abgeschossen (so weit, so gleich)
- er stirbt bei/ nach der Nuklarexplosion (Kontrollverlust/ Blendung/ Instrumentenausfall/ etc)
- sein Flugzeug wird beschädigt und er muss (über Feindgebiet) aussteigen
- er vertut sich beim Treibstoffmanagement
- eine Rückkehr zum Startflugplatz ist aus missionsplanerischer Sicht nicht möglich (=> Ausweichflugplatz)
- -" "- (=> Absprung auf Rückweg)

Man hatte sich auch Gedanken gemacht um auch bei zerstörten eigenen Flugplätzen wieder heimkehren zu können und es entstanden die VTOL/CTOVL-Konzepte. Ebenso gab es Konzepte zerstörte Landebahnen möglichst schnell wieder zu reparieren.
Landebahnen waren das geringste Problem. Bei einem Volltreffer wären sie so wie so weg gewesen. Bei einem Einschlag außerhalb des Zerstörungsradius für die Landebahn, wären trotzdem die meisten Flugplatzbauten zerstört gewesen. Selbst bei relativ geringer Zerstörung hätte ein Nuklearschlag gegen einen Flugplatz massive Verwüstung und einen weitläufigen Ausfall der Infrastruktur bedeutet.

Wo werden die Flugzeuge gewartet? Im Feld? Unmöglich bei dem Technologiestand, der inzwischen erreicht war.
Ein Fliegerhorst à la JV44 (Autobahn/ Landstraße) ist mit Flugzeugen des Technologiestands der 60er nicht mehr zu betreiben.

Aber der Harrier konnte das doch!
Der Harrier hat auch konfuzianistisch-bescheidene Waffenbeladung und Einsatzavionik an Bord.

Aber die Schweden und Schweizer konnten das doch!
Die Schweden und Schweizer hatten dafür auch extra vorbereitete Abschnitte und Infrastruktur (wie die BRD / DDR und andere Länder auch). Damit waren diese Behelfsflugplätze aber alles andere als ein "Behelf" und waren der gegnerischen Partei bekannt. Damit waren sie die zweiten Ziele, die zerstört wurden.

Wo sollten die Harrier eigentlich ihren Nachschub an Treibstoff/ Bomben/ Ersatzteile herbekommen? Die Munitionsdepots/ Nachschubwege standen ganz oben auf der "To Do"-Liste des Gegenübers.

Die A-4 war ein taktisches Flugzeug und hätte ihre Atomwaffen auch nur innerhalb ihrer taktischen Möglichkeiten eingesetzt,
Die Grenzen zwischen "taktisch" und "strategisch" verwischen beim Einsatz von Atombomben aufgrund des Zerstörungsradiuses recht schnell. Die bis zu 61kT starke Mk 7, um die die A-4 herum entwickelt wurde, hätte ausgereicht, um eine Stadt mittlerer Größe zu einzuebenen. Jegliches taktische oder strategische Ziel mit eingerechnet. Ob ein Bahnhof nun "taktisch" oder "strategisch" für den Feind wichtig ist, ist sowieso ein Streitthema.

Für die strategische Komponente waren die A-3 und A-5 zuständig, natürlich auch mit Rückkehroption, immerhin waren sie so groß um in ihrem geplanten Einsatzszenario genug Reichweite für hin und zurück zu haben.
...um dann keinen Träger mehr vorzufinden, weil der entweder Versenkt, oder über alle Berge war.
Da fliegt man doch lieber gleich das entferntere Ziel an und packt die Wanderschuhe ein. :FFTeufel:

Krieg kann man nur führen wenn man seinen Soldaten Hoffnung gibt.
Wie sieht diese angesichts der totalen nuklearen Zerstörung der Heimat aus?

Man hatte auch im Westen die naive Hoffnung schneller zu sein als der Gegner und somit zumindest einen massiven Gegenschlag zu verhindern und somit auch eine Rückkehrmöglichkeit zu haben.
Die Hoffnung hatten nur wenige - meistens Leute mit zweifelhafter moralischer Integrität, wie z.B. General LeMay.
Piloten, die diese Missionen selber flogen und mit den Risiken vertraut waren, machten sich diesbezüglich keine Illusionen. Sie waren es, die den Begriff vom "Flug ohne Wiederkehr" prägten.
Selbst ein Flug an die Reichweitengrenze war als solcher zu betrachten:

- keine contingency-Reserven (Umfliegen von was auch immer kommt)
- Kampfbeschädigung (bei einer A-4 läuft dabei der gesamte Flügeltank leer)
- Kraftstoff-/ Triebwerksmanagement
- veränderte Wettersituation (Winds Aloft) als bei Planung
- kein Tanker mehr in der Nähe beim Rückflug

Alles in Allem: Ein One-Way Ticket.

Die Russen hatten keine Erstschlagsphantasien und wollten den Westen möglichst konventionell nehmen.
Angesichts der "Massive Retaliation" und der darauf zwanghaften Reaktion der Sowjetunion ein schwacher Trost.
Auf den WP-Basen saßen genauso ständig Flugzeuge in Victor-QRA - da hat keiner mit Blümchen gewedelt.
Angesichts der Reichweite der sowjetischen Flugzeuge, hätte sich der Krieg zunächst einmal auf dem Gebiet der BRD/ DDR abgespielt. Dazu passend: der "Plan B" der Franzosen, die im Zweifelsfall so lange Einrührsonnenschein auf Bundesgebiet geworfen hätten, bis deren Lager aufgebraucht, oder die Sowjets gestoppt worden wären.

Auf der anderen Seite wollten die Russen, wenn sie denn schon anfangen, den Westen möglichst unzerstört bekommen und haben auch alles entsprechende vorbereitet um das in ihren Vorstellungen zu erreichen.
Hat ja schon im Zweiten Weltkrieg prima funktioniert.

Krieg macht schließlich nur dann Sinn wenn man die Geländegewinne auch nutzen kann. Mit einem atomar zerstörten Europa hätten sie nichts anfangen können
Das ist der Zweitaspekt der Abschreckung.
Viel wirkungsvoller ist aber das "Mexikanische Unentschieden", bei dem beide (nahezu) gleichzeitig "ziehen" und sterben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Thema:

Starfighter auf Kopfhöhe

Starfighter auf Kopfhöhe - Ähnliche Themen

  • Verkauf Buch "Deutsche Starfighter" von Klaus Kropf

    Verkauf Buch "Deutsche Starfighter" von Klaus Kropf: Hallo Zusammen, ich verkaufe ein gut erhaltenes Exemplar des Buches "Deutsche Starfighter" vom Autor Klaus Kropf. 148 Seiten EAN (ISBN-13)...
  • starfighter aufklärer Marine

    starfighter aufklärer Marine: Ich bin dabei, einen Starfighter Aufklärer der Marine aus dem DACO Set zu bauen. Es soll der letzte Rüststand mit Flare/Chaff Dispensern werden...
  • Streit um Starfighter auf Hausdach: Zuffenhausener Luftgefecht

    Streit um Starfighter auf Hausdach: Zuffenhausener Luftgefecht: Hallo, ich bin so beim Lesen auf die Seite des SPON gestoßen. Sachen gibt's, da kann man nur mit dem Kopf schütteln (ich zumindest). Die...
  • Starfighter Wingtank auf Nordseeinsel eingegraben

    Starfighter Wingtank auf Nordseeinsel eingegraben: Hallo, liebe Gemeinde, vor kurzem habe ich mich erinnert, das ich als Jugendlicher anfangs der 1980iger Jahre entweder auf einer Klassenfahrt...
  • Starfighter auf dem Dach

    Starfighter auf dem Dach: "Zu einem ungewöhnlichen Nachbarschaftsstreit ist es in Stuttgart gekommen: Ein Unternehmer hat sich ein Kampfflugzeug auf das Firmendach...
  • Ähnliche Themen

    • Verkauf Buch "Deutsche Starfighter" von Klaus Kropf

      Verkauf Buch "Deutsche Starfighter" von Klaus Kropf: Hallo Zusammen, ich verkaufe ein gut erhaltenes Exemplar des Buches "Deutsche Starfighter" vom Autor Klaus Kropf. 148 Seiten EAN (ISBN-13)...
    • starfighter aufklärer Marine

      starfighter aufklärer Marine: Ich bin dabei, einen Starfighter Aufklärer der Marine aus dem DACO Set zu bauen. Es soll der letzte Rüststand mit Flare/Chaff Dispensern werden...
    • Streit um Starfighter auf Hausdach: Zuffenhausener Luftgefecht

      Streit um Starfighter auf Hausdach: Zuffenhausener Luftgefecht: Hallo, ich bin so beim Lesen auf die Seite des SPON gestoßen. Sachen gibt's, da kann man nur mit dem Kopf schütteln (ich zumindest). Die...
    • Starfighter Wingtank auf Nordseeinsel eingegraben

      Starfighter Wingtank auf Nordseeinsel eingegraben: Hallo, liebe Gemeinde, vor kurzem habe ich mich erinnert, das ich als Jugendlicher anfangs der 1980iger Jahre entweder auf einer Klassenfahrt...
    • Starfighter auf dem Dach

      Starfighter auf dem Dach: "Zu einem ungewöhnlichen Nachbarschaftsstreit ist es in Stuttgart gekommen: Ein Unternehmer hat sich ein Kampfflugzeug auf das Firmendach...

    Sucheingaben

    rall jagdbomber 34

    ,

    starfighter piloten liste

    ,

    hartmann vs starfighter

    ,
    gleitzahl starfighter
    , starfighter abstürze liste, A-4 atomwaffe, flugklar einsatzklar, persening Starfighter, flugzeuforum Starfighter, flugzeugforum starfighter, compressor stall starfighter, starfighter hochspannungsleitung, F104 Wasserkontakt, günther rall jabog 34, buch von missfeldt kommt zeit kommt rat, starfighter abstürze liste www.flugzeugforum.de, https://www.flugzeugforum.de/stafihghter
    Oben