1500ft sind ja auch nur 457 Meter.
Der Tornado zählt auch zu den STOL Flugzeugen und braucht je nach Zuladung zwischen 366 und 900m für den Start und ca. 400m Landestrecke.
Grundsätzlich halte ich eine fixe Einteilung nach benötigter Strecke für falsch, da wesentliche Kriterien wie Masse, Schubleistung, besondere Knstruktive Merkmale für Kurzstarteigenschaften, oder auch die Epoche in der das Flugzeug entwickelt wurde keine Rolle spielen. Zum Beispiel haben die Propellerflugzeuge der frühen Jahre aus heutiger Sicht sehr kurze Start- und Landestrecken, aufgrund ihres geringen Gewichts und der großen Flügel (man denke an den Fieseler Storch). Der Tornado hat im Verhältnis dazu eine sehr lange Startstrecke, aber für sein Gewicht und den zur Verfügung stehenden Schub hat er im Vergleich zu ähnlichen Typen eine relativ kurze Strecke.
In dem Buch "Kurzstarter und Senkrechtstarter" von Otto Papst aus der Reihe "Die deutsche Luftfahrt" wird eine Formel vorgeschlagen die ein Kriterium bildet, ob ein Flugzeug Kurzstarteigenschaften hat oder nicht. Demnach muss das Kriterium kleiner 1 sein um dies zu erfüllen und das Flugzeug muss konstruktive Merkmale aufweisen die zu den STOL-Eigenschaften führen, zB die Schwenkflügel des Tornado und/oder Schubumkehr.
Die Formeln enthalten einige Vereinfachungen und enthalten Werte die auf Nachrechnung einer Anzahl von Flugzeugen basieren, also empirisch ermittelt.
Für Propellerflugzeuge ergibt sich das Kriterium KRp:
KRp = 1/272 * ( m² / CA0*S*P ) <1 = STOL
Für Strahlflugzeuge ergibt sich das Kriterium KRs:
KRs = 1/52,3 * ( m² / CA0*S*F ) <1 = STOL
Hierin ist
m=Masse (kg)
S=Flügelfläche (m²)
P=Motorleistung (kW)
CA0=Auftriebsbeiwert bei Abheben (dieser muss zum Teil geschätzt werden, besonders bei älteren Propellerflugzeugen)
F=Triebwerkschub (N)
Die Werte 1/272 und 1/52,3 sind ein für Kurzstarter gewählter Grenzwert für eine gedachte Kurzrollstrecke in Seehöhe, die sich aus der Nachrechnung einer Anzahl von Flugzeugen ergeben haben. In diesem Werten stecken dann wohl auch die fehlenden Einheiten um das Kriterium dimensionslos zu machen...
Beispiel für Propeller:
Fieseler Storch m=1320kg, CA0=3, P=177kW, S=26m² --> KRp=0,46
Me Bf108 m=1400kg, CA0=1,69, P=200kW, S=16,4m² --> KRp=1,3
Beispiel für Jet:
Tornado m=18300kg, CA0=1,8, F=140000N (mit NB), S=30m² --> KRs=0,85
F4 Phantom m=26300kg, CA0=1,4, F=159000N (mit NB), S=49,2m² --> KRs=1,2
Airbus A380 m=400000kg, CA0=1,3, F=1244000N, S=845m² --> KRs=2,24
Die Formeln stellen sicherlich eine starke Vereinfachung dar, aber wenn man sich die Tabellen in dem Buch so anguckt, dann passt das schon ganz gut. Allerdings sind nur wenige Strahlflugzeuge aufgeführt und die verwendeten Werte sind auch recht merkwürdig, vor allem für den Schub. Die Werte in den Strahlflugzeugbeispielen sind zB Wikipedia und den Datenblättern auf Luftwaffe.de entnommen und mit der Masse muss man natürlich etwas spielen, der Tornado mit voller Zuladung ist sicherlich nicht mehr als Kurzstarter zu bezeichnen.