Der von mir erwähnte Zwischenfall wird natürlich im Abschnitt zur "P" im benannten Buch beschrieben.
Geschehen ist das Ganze während des 39. Testfluges am 3. Juni 1949. Durchgeführt wurde dieser von Testpilot von Sergej Anochin. Bei einer Höhe von 2000m und einer schallnahen Geschwidigkeit begannen Vibrationen in den Pedalen. Diese wuchsen sich zu einem ernsthaften Schütteln des gesamten Fluzeuges aus, so daß Anochin das Flugzeug per Fallschirm verlassen musste.
Nochmal zu der Äußerung - "R" als Prototyp der Su-7. Sowohl die "P" als auch die "R" ordne ich persönlich in die Phase des Ausprobierens und des Vorstossens in den schallnahen und überschallschnellen Bereich ein. Beide stellen für mich einen Höhe-(End-)punkt einer Entwicklungsreihe von Jet-Prototypen im OKB Suchoi dar.
Warum?
Von jeher ist es eines der Ziele gewesen, Kampfflugzeuge schneller zu machen. Ende der vierziger Jahre stieß man dabei "dummerweise" an die Schallgrenze. Sehr schnell gelangte man zu der Erkenntnis, das wenn man schneller werden wollte, die bisher angewandten aerodynamischen Prinzipien nicht mehr funktionieren. Tragische Vorfälle sind hinreichend beschrieben. Z.B. gab es mal einen Testflug mit einer MiG-15 (Genaueres müßte ich erstmal raussuchen), bei dem im Sturzflug die maximale Geschwindikeit ermittelt werden sollte. Durch Ruderumkehrwirkung endete dieser Test in einer Katastrophe (Totalverlust + 1 Toter). Es mussten also gänzlich andere Wege beschritten werden, wenn man hier weiter gehen wollte. Das betrifft nicht nur die Aerodynamik. In Fragen der Fertigung, der Art der Werkstoffe mußten neue Lösungen her. Konstruktive Prinzipien, bisher immer zuverlässig angewendet, verloren ihre Gültigkeit. Und genau in diese Zeit fällt die in diesem Thread behandelte Entwicklungsreihe. Die Beschreibung der Havarie mit der "P" passt da wunderbar dazu. Das Flugverbot der "R" bestärkt das ebenfalls.
Unterlegt wird das Ganze noch durch die erreichten bzw. errechneten Geschwindigkeiten:
"P" 1045km/h in 5000m
"R" 1252km/h
(Zum Vergleich: Mit der S-1 erreichte Testpilot Wladimir Michalin im April 1956 2170km/h(!) )
Allerdings konnten in der Zusammenarbeit mit dem ZAGI relativ schnell die entsprechenden Bedingungen formuliert werden, sodaß es den OKB's möglich war, eine völlig neue Generation von Flugzeuge zu schaffen, die für den Überschallflug konzipiert waren(MiG-19, Jak-27, Su-7).
Beim OKB Suchoi entstanden die Konzepte der "S" und "T", wobei die "S" in den Bau eines Prototypen mündete. Dieser stellte somit den Anfangspunkt einer Entwicklungsreihe dar, und verfügte über ein sehr großes Entwicklungspotenzial. Müssig zu erwähnen - die Entwicklungsgeschichte der Su-7 reicht bis in die 80-er Jahre.
Das nochmal zur Erklärung warum ich die Äusserung
"... Insofern ist es vielleicht legal, die zu Unrecht bisher so gut wie totgeschwiegene Su-17 als Prototyp der später weltbekannten Su-7 - Serie zu bezeichnen."
in ihrer starken emotionalen Seite zwar verstehen kann (es ist wirklich ein schöner Flieger), aber rational, anhand der Fakten, betrachtet, für falsch halte.