Der Vietnamkrieg der USA war ein typisches Beispiel, wie sich die Amerikaner ihre Feinde selber erschaffen.
Gehen wir mal nach Frankreich im Jahr 1919. Dort tritt im Rahmen der Friedensverhandlungen von Versailles ein gewisser Nguyễn Ái Quốc auf. Er fordert eine Gleichbehandlung der Vietnamesen und der anderen indochinesischen Völker im Rahmen einer französischen Union. Beflügelt wurde er von den antikolonialen Aktivitäen des US Präsidenten Wilson.
Was daraus wurde ist allseits bekannt, nämlich Nichts!
Während der folgenden Jahre wird aus Nguyễn Ái Quốc ein gewisser Ho Chi Minh, der nach der Besetzung Vietnams durch die Japaner 1941 und der kapitulanten Haltung der Vichy Franzosen zum Kampf gegen Japan aufruft.
1942 wird die Viet Minh gegründet, die Volksfront zur Befreiung Vietnams. Geburtshelfer ist das OSS, der amerikanische Auslandsgeheimdienst. Aus Ho Chi Minh wird der OSS Agent Lucius.
Amerikanische Ausbilder trainieren in der Folgezeit die Viet Minh, rüsten sie mit Waffen und Munition aus und ziehen mit den vietnamesischen Partisanen in den gemeinsamen Kampf gegen Japan.
Nach dem Sieg ruft Ho Chi Minh die Demokratische Republik Vietnam aus. Die Unabhängigkeitserklärung Vietnams war dabei wortwörtlich der der USA, weil sich Ho Chi Minh ein Exemlar der US Unabhängigkeitserklärung von einem US Berater auslieh und diese dann, ins vietnamesische übertragen, vortrug.
Die Siegesparade der Viet Minh wurde vor den Augen von, als Ehrengäste anwesenden, US Offizieren durchgeführt.
Als 1946 die Franzosen ihre alte Kolonie wieder zurückhaben wollten, rief Ho Chi Minh die Amerikaner zu Hilfe. Er sandte mehrere Telegramme nach Washington, wo sie allesamt ignoriert wurden.
Präsident Truman war in einer wenig glücklichen Situation. Er mußte zusehen, wie sich zwei seiner Verbündeten die die Wolle bekamen und er mußte entscheiden, welche Seite er unterstützen sollte. Entweder das postkoloniale Frankreich, das als potenter Verbündeter in Europa gebraucht wurde oder eine Bauernarmee am Arsch der Welt?
Wie die Wahl ausging ist ja allgemein bekannt.
Ho Chi Minh wandte sich notgedrungen an den uralten Erbfeind China, wo Mao Ze Tung "hochherzig" Hilfe versprach.
Der Kreml hielt sich zu dem Zeitpunkt noch heraus, weil Stalin eher auf den alten General Tsching Kai Tschek setzte, als auf seine ideologischen roten Brüder.
Es kam zum französischen Vietnamkrieg, der mit der Frankreichs Niederlage bei Dien Bien Phu endete.
Die Amerikaner hielten folglich die Franzosen für froschfressende Idioten, die alles falsch gemacht haben was nur falsch zu machen war.
Im Rahmen des ausgehandelten Friedensvertrages zwischen Frankreich und der Viet Minh sollten in ganz Vietnam freie und geheime Wahlen abgehalten werden.
Die Amerikaner erfanden in der Zwischenzeit die Dominotheorie und setzten alles daran die Wahlen in Südvietnam zu sabotieren, was ihnen auch hervorragend gelang. Sie installierten eine Regierung aus Marionetten, die zuvor mit den Franzosen und den Japaner kollaboriert hatten. Die Verbände der Viet Minh, die im Süden des Landes standen gingen in den Dschungel und nahmen als FLN den Befreiungskampf wieder auf.
1960 war die Lage der südvietnamesischen Marionettenregierung so prekär, dass sie die USA um Hilfe anflehte. John F Kennedy schickte die ersten Militärberater um den Ex Verbündeten Ho Chi Minh zu bekämpfen.
Der Rest ist bekannt. Die USA bekam eine auf die Mütze, die Viet Minh, nun umgetauft in KPV, übernahm die Macht in ganz Vietnam und die hat sie bis zum heutigen Tag in der Hand.
Ein Aspekt der Befreiungskriege Vietnams wurde im Westen ( und auch im Osten) immer fehlgedeutet. Man glaubte, dass es sich um eine kommunistische Revolte handele. In Wahrheit war das nationalistische Momentum deutlich stärker als der kommunistische Überbau.
Das zeigte sich nach dem Sieg der Vietnamesen und der Vereinigung der DRV mit der RV zur SRV.
Damals begann man die chinesichen Bevölkerungsteile im Süden aus dem Land zu drängen. China und Vietnam sind seit Generationen Erbfeinde und die Zeit des Bündnisses gegen Frankreich und die USA ist nur als temporäres Ereignis anzusehen.
1979 hatten die Chinesen die Nase voll von der vietnamesischen Vertreibungspolitik und führten eine "Strafaktion" gegen den Norden Vietnams.
Spannungen gibt es auch heute noch zwischen Vietnam und China. Während die Beziehungen zu den USA besser werden.
Ich würde mich nicht wundern, wenn wir über kurz oder lang F-16 mit vietnamesischem Hoheitszeichen an der chinesischen Grenze patrouillieren sehen.