AW: „Taktische Luftwaffengeschwader“ ab 1.10.2013
Luftkampf ist heutzutage auch "etwas" mehr als nur die Kurbelei im Sichtbereich.
Der dogfight ist tatsächlich einfacher geworden, weil die Flugzeuge viel gutmütiger geworden sind.
Air to Surface ist mit Sicherheit der gefährlichere Job, aber Air to Air ist flexibler, unvorhersehbarer und in der Ausführung muss wesentlich mehr ständig angepasst und geändert werden. Die Denksportaufgabe während Air to Air ist etwas umfangreicher. Air to Surface ist dafür mehr präzises Fliegen, mehr Verfahrenswissen, mehr Planung und heutzutage mehr gebraucht.
Ich behaupte aber trotzdem, es ist einfacher Air to Surface zu lernen als Air to Air.
Nach dieser Annäherung fehlt nur noch die Erkenntnis, dass Jäger entweder vom Bodenradar oder Luftgestützt an jedes Luftziel herangeführt werden. Wie, wer, welche Schuss-Position erreicht - ergibt zwar einige Variationsmöglichkeiten, die meist eingeübten Prozeduren folgen. Primär geht es darum nicht selbst zum Ziel bei einer vom Gegner erkannten Annäherung zu werden und/oder Manöver zu fliegen, das eine direkte Bekämpfung durch den Gegner nicht zulässt. Der zentrale Begriff im heutigen Luftkampf ist "positioning" und wie das erreicht wird. Dazu gehört es auch, wenn immer möglich, die Nah-Distanz zu vermeiden.
Genau für diese Art des Luftkampfes gibt es inzwischen die integrierten Cockpits, wo all die notwendigen Informationen angezeigt werden, einschließlich der Flugweg-Empfehlung für den besten Eigenschutz. Genau aus diesem Grunde hat sich das Verhältnis von Simulator zu Flugstunden umgekehrt. Ein Super Hornet kann zu jeder Zeit unter fast allen Witterungsbedingungen automatisch auf einem Träger starten und landen. Trotzdem wird bei der Landung fast immer ohne "Automat" geflogen. Die Begründung, beim Ausfall des Systems, Fehlfunktion oder Beschädigung im Kampf soll der Pilot jederzeit in der Lage sein die Maschine allein zu landen. In Wirklichkeit gibt es in fast all diesen Fällen den Befehl, die Maschine per Schleudersitz zu verlassen oder falls möglich einen Platz an Land zu erreichen. Primär geht es darum, die Wettbewerbs-Situation der Landung von Hand zu erhalten samt den fliegerischen Kick für die Piloten. Trotzdem sind heute misslungene Landeversuche die Ausnahme, da aus Gründen der Sicherheit nicht auf alle immer bessere Assistenz-Systeme verzichtet wird. Trotzdem sind die meisten USN Piloten noch immer sehr stolz darauf und man sollte auf jeder Relativierung ihrer Lande-Leistung verzichten. Das gilt übrigens auch in Bezug auf die fliegerischen Luftkampffähigkeiten und deren Trainings-Notwendigkeiten. Ein "Messerkampf" in der "Telefonzelle", bei dem niemand außer dem eignen Ego zu schaden kommt ist für die meisten Piloten noch immer das wahre "Top-Gun-Feeling". Auch die Vorgesetzten meinen, dass auf diese weise eine für Jagdflieger notwendige Aggressivität erhalten wird.
Jemand hat mich zurecht ermahnt, weniger ist oft mehr.