Guten Abend,
zunächst zur Frage, wie ich auf die fehlenden Produktionsanlagen komme.
Mal Hand aufs Herz: Wenn von einem Flugzeug 6 Versuchsmodelle und 3 Vorserienmodelle gebaut wurden, können 3 bis 4 Jahren nach Produktionsende keine großen Produktionskapazitäten mehr vorhanden sein.
Die Fw187 wurde nie in Serie produziert, da kann man es als Fakt betrachten, dass ´44 keine Kapazitäten für das Flugzeug bestanden.
Das würde ja umgekehrt bedeuten, dass Focke Wulf in den Jahren 1940-1944 einfach Produktionskapazitäten "brach" liegen ließ (sofern diese überhaupt existiert haben).
Das man bei Flugzeugen die Schwerpunktlage durch entsprechende Gewichte ausgleicht, habe ich selbst bei der DA24 NG mit den neuen Austo-Engines erlebt.
Stärkere Motoren, aber keine höhere Zuladung. Problematisch bei diesem Flugzeug ist, dass es bei hohem MTOW schnell zu kritischen Landungen kommt (der Hersteller schreibt dann eine Inspektion vor). Daraus wird deutlich, das eine Auflastung immer mit Hindernissen verbunden ist.
Das MTOW der Fw187 lag bei 4.989 kg, mit den neuen Motoren hätte es sich um mind. 15% erhöht. Das ist echt viel! Praktisch hätte sich das MTOW wohl er um 20-25% erhöht
(Anmerkung: Das MTOW der Bf 109 E-3 lag bei 2608 kg und das der Bf-109 K-4 bei 3374 kg. Das ist eine Erhöhung von fast 30%. Das ist ja auch ein Grund, wieso Flugzeuge i.d.R. schwerer werden).
Wie du ja selbst gesagt hast, behaupte ich ja auch nicht, dass es nicht geht.
Es wäre nur mit Umwegen verbunden gewesen.
Allerdings sprechen noch drei andere Punkte gegen die Fw187:
1. Radar: Wo hätte man das in der Fw187 einbauen sollen? Alle "echten" Nachtjäger des 2. Weltkrieges (eigentlich gab es ja nur die He-219 und P-61) hatten Radar. Ob man das in der Fw187 noch hätte unterbringen können?
2. Co-Pilot: Nachts, allein und dann im schlechten Wetter in einer Fw187 auf Nachtjagt? Puuuh, das wird haarig. Wer schon mal Nachts in IMC IFR geflogen ist, fühlt sich bei dem Gedanken nicht wohl. Nicht umsonst waren in den anderen Nachtjägern immer Leute an Bord. Nachtjagd a´la
Wilde Sau mit Tagjägern ist ja echt abenteuerlich. Auch wen Erfolge erzielt wurden. Wilde Sau war immer ortsgebunden, d.h. die Jäger konnten nicht eigenständig operieren.
3. Flächenbelastung: Wozu braucht ein Nachtjäger eine geringe Flächenbelastung? In böiger Luft ist eine hohe Flächenbelastung mein Freund und hat -abgesehen von der Landung/Start- ehr Vorteile. Ein Nachtjäger muss doch nicht gut kurven können.
Zu den Motoren: Eigentlich könnten wir hier einen extra Thread aufmachen:
Könntest du deine These "Eine gut ausgelegte zweistufige mechanische Aufladung war für ein Jagdflugzeug wesentlich effektiver." genauer erläutern?
Immerhin werden Lader direkt von der Kurbelwelle angetrieben und reduzieren so die Leistung eines Motors. Die Turbolader, die ich bis jetzt gesehen habe, wogen so um die 10 kg. Gut, das waren jetzt Turbolader der 350 PS Klasse, wahrscheinlich waren die damaligen Turbolader schwerer. Wie scher ein Lader war, kann ich nicht sagen (noch nie gesehen). Hauptvorteil waren doch ehr die Legierungen, denen es Deutschland immer gemangelt hat.
Zur Gipfelhöhe der B-17: Dieses Argument zieht nicht, wenn ich das so sagen darf ;):
Hätten die B-17 keine Turbolader gehabt, wären sie noch tiefer eingeflogen...
Mit dem Jumo 213A bei der Fw190D hast du Recht!
Allerdings geben die Zahlen doch ein gutes Bild der deutschen Produktionsstärke wieder. 40 bzw. ab Mai 1945 200 Jumo 213E pro Monat
- das ist doch ein Witz.
Die USA haben in Spitzenzeiten 650 (!!) B-24 pro Monat gebaut. Und die hatte bekanntermaßen 4 Motoren...
Gruß
Sönke
Edit: Dass Toryu geantwortet hat, hab ich übersehen ;)