Hallo, (keine Bilder, nur verbale Imperessionen)
die Gruppe "Inewlf" ist zurück. Gestern Abend kam die SMS, alle sind heil zu Hause angekommen. Tannkosh ist GEIL, aber das sieht man ja an den Bildern und Kommentaren. Nun mal aus Sicht der FF-Piloten:
Wir sind Donnerstag los, das war ja die letzte Abflugmeldung von uns. Hinter den dürren Worten verstecken sich aber schon einige Aufregungen. Tim mit der Remos und Christian mit der Me109UL sind ziemlich pünktlich in Pasewalk losgekommen und der Stopp in Laucha-EDBL war wohl auch noch o.k.
Gegen 14:00 war die Truppe in Weimar-EDOU angekommen. Da stand meine November-Charly schon wieder in der Halle, voll beladen, bis zur Halskrause vollgetankt. Gewitterfront überm Thüringer Wald.
Das hieß warten, warten,warten........zwischendurch die Me109 in die Halle schieben........... So ist das Fliegerleben. Die meiste Zeit wartet man vergebens.
Wir aber nicht. Dank permanenter Beobachtung der Wettersituation im i-net war es gegen 18:00 soweit. Der Kamm des Thüringer Waldes ging auf und die Front war durch, dahinter sollte alles CAVOK sein.
Schnell die Me getankt. Dann nahm das Schicksal seinen Lauf. Die Gemischtankerei. Öl musste herbei geschafft werden. In den Tank gekippt, unten abgesetzt, Spritfilter und Spritpumpe blockiert. Alle Propeller aus, die Schrauberorgie beginnt, dabei läuft die Zeit und der Th-Wald beginnt scheinbar wieder zu zuziehen. Das kostet uns eine weitere 3/4 Stunden. dann rennt die Me wieder und qualmt dabei wie ein Lanz.
Nach wenigen Minuten ist der 582er wieder mit sich im Reinen und wir haben einen traumhaften Flug. Die beiden Nordlichter beginnen zu begreifen was ein Mittelgebirge völlig quer in der Landschaft für das Wetter und damit die Fliegerei bedeuten kann.
Auf der Motorflug-Quasselfrequenz, beginnt das Tannkosh-Leben. Von überall her hört man die Flieger nach Tannkosh streben. In Gruppen, alleine, immer wieder das Wetter abfragend, alle haben die gleichen Sorgen und Probleme. Bis auf ein paar Kiebitze die fröhlich auf den riesigen Feldern der Börde Traktoren jagen. Wir sehen sie am nächsten Tag wieder, denn die schaffen die Strecke natürlich nicht in einem Stück.
Wir brennen lustig vorwärts, die Remos und die Tecnam dödeln mit 65% herum, die Me läßt den 2T-Rotax jubeln und zieht fließig mit, allerdings immer nahe der Redline. Zwischen 80 und 95 kts Groundspeed ist das Leben frisch.
Hinter dem Thüringer Wald auf der Coburger Ebene wird es richtig schön. Dafür beginnt heftige Thermik und die Me reduziert zeitweilig bis zum Ende ihres grünen Bereichs. Dafür haben wir kaum "Gegenverkehr" alle sind ja in die selbe Richtung unterwegs. Ich habe Muße das traumhafte Flugbild der Me zu bewundern. Inewlf fliegt als linker Flügelmann, ich rechts, die Remos voran.
Formationsfliegen ist wunderbar, wenn man vorneweg alle wichtigen Sachen abgesprochen hat. Da geht es ohne Stress, nur funkelde Remos hatte von alledem nicht viel, denn die sah uns ja nie oder fast nie.
Dann ist es so weit wir sind bis auf 10 NM an Tannkosh heram. Es wird langsam eitrig am Funk. Professionelle Controller halten alle streng an der Leine. Wir 3 werden hintereinander in den rechten Gegenanflug auf die 27 geschachtelt. Zusammen sind wir 12 Flugzeuge im Endteil. Alles was an Warnlichtern da ist wird angeschaltet. Hauptsache man wird gesehen. Ein wenig werden die Hände feucht. Da kommt mir ein "Irrer" oder "Verirrter" genau entgegen. Ich kann seinen Propellerkreis sehen. Der Controller verjagt den Schlingel.
Der ganze Pulk setzt sich gerade hin. Der Controller sortiert bis zum Aufsetzen. Noch in geringsten Höhen werden die Flugzeuge weiter getrennt durch Kommandos für "lange" und kurze" Landungen. So hat jeder genug Raum. Ein Misverständnis mit einem Flightliner und ich rolle rechts, eigentlich sollte ich links. Nun muss ich queren. Selbst das kriegt der Controller hin. Wahnsinn, das sind Profies.
Eingeordnet in die Flightline können wir durchatmen. Es ist halb 9. Nun beginnt das endgültige Sortieren. Die Me109 kriegt ihren Platz als Eyecatcher genau neben dem RedBull Empfangszelt. Die Remos, nagelneu, ist für den Verkaufsmessestand der 4ma Remos vergesehen und muss ins abgesperrte Revier. Auch das wird geregelt. Nach der Rollerei ist Zeltaufbau angesagt. Es wird dämmert und immer noch landen die Maschinen eng an eng. Man sieht das sehr gerne und ist begeistert da nicht mehr mitmischen zu müssen.
Ganz streng in diesem Jahr die Flightliner hinsichtlich der Verankerung der Maschinen. Gewitter drohen nicht nur, sie stehen bereits am Horizont.
Zeltaufbau ist ist lustig, überall um uns herum sprießen die kleinen Kuppelzelte unter den Tragflächen hervor. Es klopft, hämmert und flucht in so ziemlich allen deutschen und europäischen Sprachen und Dialekten. Ich versuche das Zelt meine Sohnes zu bändigen, was mir zwar gelingt, aber es fehlt halt der Dachverschluß. Ein Anruf zu Hause bringt Klarheit, das Ding liegt in der Garage. Fatal, wie sich bald herausstellen sollte.
Gegen 22:00 haben wir es geschafft. Durchgeschwitzt, von den ersten Bremsen zerstochen, durstig und hungrig werden die Flugzeuge nochmal gecheckt und verschlossen. Erst das Pferd, dann der Reiter........
Die neuen Flightlinetaxis bringen die Piloten zur Gaststätte. Ein kurzer Fingerzeig und schon ist einer der gelben SEATs zu Stelle. Kurzer Schreck, kaum noch Platz an der Tränke. Überall aufgedreht Piloten, schwatzend, lachend und blödelnd. 10 Euro das Schnitzel 3,50 ein Bier. Naja, dafür haben wir ja auch keinerlei Gebühren zu zahlen. So geht sich das eher aus.
Wie in der Platzrunde muss jeder zusehen wie er schnell ans Futter kommt. Einige Engländer haben es auf Grund der Sprachprobleme innherlb 1 h nicht geschafft was zu essen zu kriegen. Wir waren innerhalb von 15 min versorgt.
Satt und bierfaul merken wir, das der Tag und der Flug doch recht anstrengend waren. Bis kurz vor Mitternacht ist Betrieb in der Gaststätte und wir schlurfen mit Taschenlampenhilfe die Flightline entlang zu unseren Zelten. Inewlf ist ja Hotelschläfer, der braucht das nicht. Ausnahmezustand "Tannkosh", die Taxifahrer haben die Hotelschlüssel in der Gegend. Die Piloten werden also zu ihren Unterkünften gebracht und die Fahrer übergeben die Schlüssel. Außer den Piloten ist um die Zeit in der Gegend eh keiner mehr aktiv.
Ich krieche nach kurzer Restaurierung ins Zelt und schlafe sofort ein. 3:30 Uhr, Donnerschlag, der Gewittertanz beginnt. Es gewittert wie toll, gut das die Flightliner so streng waren, alles was Tragflächen hat ist angenagelt. Durch mein offenes Zeltdach rinnt das Wasser Strömen. Oben trommeln die dicken Tropfen auf die Tragflächen und das Blech scheppert heftig. Nach 5min ist mein Schlafsack und das gesamte Innenleben des Zeltes einschließlich mir sacknass. Ich hocke bibbernd in der am wenigsten nassen Ecke und fluche leise vor mich hin. Tannkosh......es geht los. Mal sehen was uns morgen erwartet.
Gruß Thomas
Falls Bedarf besteht, gibt es auch Berichte von den folgenden Tagen ... die Tage der Spotter....und dem Heimflug