m.ileduets
Berufspilot
Laut Presse haben vertrauliche Verkaufsgespräche zwischen Schmid und Platter stattgefunden
http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=p&ressort=i&id=405504
Platter will von Schweiz F-5 als Draken-Ersatz
(Die Presse) 18.02.2004
Überraschende Wende bei der Suche nach Abfangjägern für Österreich bis zum Eintreffen der Eurofighter 2007.
WIEN (d. n./wab). Österreich wird nun doch US-Kampfflugzeuge erhalten - wenn auch nur für eine Übergangszeit bis zum geplanten Eintreffen der ersten vier Eurofighter im Jahr 2007. Verteidigungsminister Günther Platter will, wie die "Presse" aus sicherer Quelle erfährt, als Ersatz für die altersschwachen Draken von der Schweiz F-5/Tiger erwerben. Die Regierung in Bern plant, diese Kampfjets außer Dienst zu stellen.
Der Deal war das beherrschende Thema eines Gesprächs zwischen Platter und seinem Schweizer Amtskollegen Samuel Schmidt, das am Montag Abend streng vertraulich in Zürich stattgefunden hat. Dabei sind auf der politischen Ebene die beiden Ressortchefs einander sehr nahe gekommen. Am Dienstag wurden in Wien auf Anfrage der "Presse" von der Pressesprecherin des Verteidigungsministers Lisa Berger das Treffen und Verhandlungen über die F-5 bestätigt.
Nun müssen freilich über die Details einer Übereinkunft noch zeitraubende Gespräche zwischen den beiden Regierungen auf der Ebene der Spitzenbeamten geführt werden. Dem Vernehmen nach könnten die ersten Northrop F-5 (die auch als Zweisitzer zur Verfügung stehen) dennoch bereits im heurigen Jahr in Österreich stationiert werden.
Minister Platter steht unter extremem Zugzwang. Denn die Saab-Draken müssen vom österreichischen Bundesheer aus Altersgründen sukzessive außer Dienst gestellt werden.
Der Chef der Luftwaffe Generalmajor Erich Wolf hatte bereits mehrfach vor einer bedrohlichen Lücke in der Luftraumüberwachung Österreichs gewarnt, die sich bei Untätigkeit spätestens im nächsten Jahr auftun würde. Der Grund für die Probleme, die der Verteidigungsminister geerbt hat, ist in der jahrelangen Verzögerung zunächst der Grundsatzentscheidung, überhaupt Nachfolger für die Draken kaufen zu wollen, und danach der konkreten Typenauswahl zu suchen.
Verteidigungsminister Günther Platter will mit der Beschaffung der Kampfflugzeuge Northrop F-5/Tiger möglichst rasch das monatelange Gezerre um eine Übergangslösung bis zur Lieferung der ersten Eurofighter beenden. Diese werden laut Vertrag erst 2007 zur Verfügung stehen. Der Wartungsvertrag mit Saab-Aerospace für die Draken ist abgelaufen. Die Verhandlungen mit den Schweden gestalteten sich dem Vernehmen nach schwierig.
Österreich hätte nach jüngstem Stand der Gespräche als weltweit einziges Land, in dem die Draken überhaupt noch im Einsatz sind, pro Jahr 20 Millionen Euro an Servicekosten bezahlen müssen.
Ironie der Geschichte: Die F-5 waren rund um die Jahreswende 1984/85 Gegenstand heftiger politischer Debatten in Österreich. Die ÖVP, mit dem damaligen steirischen Landeshauptmann Josef Krainer als Speerspitze, plädierte für den Kauf der US-Jets - anstelle der schwedischen Draken, für die sich die rot-blaue Koalition unter Fred Sinowatz entschieden hatte.
Die F-5 ist mit ihrem Jungfernflug am 30. Juli 1959 nur um vier Jahre jünger als der Draken, der am 25. Oktober 1955 erstmals abgehoben hat. Sie verfügt zwar über zwei Triebwerke, bleibt aber dennoch hinsichtlich der Höchstgeschwindigkeit (1743 km/h) hinter dem Draken (2125 km/h) zurück. Die F-5, von der 2622 Exemplare gebaut wurden, soll freilich noch bis zum Jahr 2010 in mehreren Ländern geflogen werden.
Die Schweiz hat die F-5 in den Jahren 1976, 1983 und 1985 in Dienst gestellt - und laut eigenen Angaben gute Erfahrungen mit dem leichten und im Betrieb vergleichsweise relativ kostengünstigen Tiger gemacht. Einziges Manko: Von den ursprünglich 110 gekauften Kampfflugzeugen sind mittlerweile sieben durch Unfälle verloren gegangen.
http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=p&ressort=i&id=405504
Platter will von Schweiz F-5 als Draken-Ersatz
(Die Presse) 18.02.2004
Überraschende Wende bei der Suche nach Abfangjägern für Österreich bis zum Eintreffen der Eurofighter 2007.
WIEN (d. n./wab). Österreich wird nun doch US-Kampfflugzeuge erhalten - wenn auch nur für eine Übergangszeit bis zum geplanten Eintreffen der ersten vier Eurofighter im Jahr 2007. Verteidigungsminister Günther Platter will, wie die "Presse" aus sicherer Quelle erfährt, als Ersatz für die altersschwachen Draken von der Schweiz F-5/Tiger erwerben. Die Regierung in Bern plant, diese Kampfjets außer Dienst zu stellen.
Der Deal war das beherrschende Thema eines Gesprächs zwischen Platter und seinem Schweizer Amtskollegen Samuel Schmidt, das am Montag Abend streng vertraulich in Zürich stattgefunden hat. Dabei sind auf der politischen Ebene die beiden Ressortchefs einander sehr nahe gekommen. Am Dienstag wurden in Wien auf Anfrage der "Presse" von der Pressesprecherin des Verteidigungsministers Lisa Berger das Treffen und Verhandlungen über die F-5 bestätigt.
Nun müssen freilich über die Details einer Übereinkunft noch zeitraubende Gespräche zwischen den beiden Regierungen auf der Ebene der Spitzenbeamten geführt werden. Dem Vernehmen nach könnten die ersten Northrop F-5 (die auch als Zweisitzer zur Verfügung stehen) dennoch bereits im heurigen Jahr in Österreich stationiert werden.
Minister Platter steht unter extremem Zugzwang. Denn die Saab-Draken müssen vom österreichischen Bundesheer aus Altersgründen sukzessive außer Dienst gestellt werden.
Der Chef der Luftwaffe Generalmajor Erich Wolf hatte bereits mehrfach vor einer bedrohlichen Lücke in der Luftraumüberwachung Österreichs gewarnt, die sich bei Untätigkeit spätestens im nächsten Jahr auftun würde. Der Grund für die Probleme, die der Verteidigungsminister geerbt hat, ist in der jahrelangen Verzögerung zunächst der Grundsatzentscheidung, überhaupt Nachfolger für die Draken kaufen zu wollen, und danach der konkreten Typenauswahl zu suchen.
Verteidigungsminister Günther Platter will mit der Beschaffung der Kampfflugzeuge Northrop F-5/Tiger möglichst rasch das monatelange Gezerre um eine Übergangslösung bis zur Lieferung der ersten Eurofighter beenden. Diese werden laut Vertrag erst 2007 zur Verfügung stehen. Der Wartungsvertrag mit Saab-Aerospace für die Draken ist abgelaufen. Die Verhandlungen mit den Schweden gestalteten sich dem Vernehmen nach schwierig.
Österreich hätte nach jüngstem Stand der Gespräche als weltweit einziges Land, in dem die Draken überhaupt noch im Einsatz sind, pro Jahr 20 Millionen Euro an Servicekosten bezahlen müssen.
Ironie der Geschichte: Die F-5 waren rund um die Jahreswende 1984/85 Gegenstand heftiger politischer Debatten in Österreich. Die ÖVP, mit dem damaligen steirischen Landeshauptmann Josef Krainer als Speerspitze, plädierte für den Kauf der US-Jets - anstelle der schwedischen Draken, für die sich die rot-blaue Koalition unter Fred Sinowatz entschieden hatte.
Die F-5 ist mit ihrem Jungfernflug am 30. Juli 1959 nur um vier Jahre jünger als der Draken, der am 25. Oktober 1955 erstmals abgehoben hat. Sie verfügt zwar über zwei Triebwerke, bleibt aber dennoch hinsichtlich der Höchstgeschwindigkeit (1743 km/h) hinter dem Draken (2125 km/h) zurück. Die F-5, von der 2622 Exemplare gebaut wurden, soll freilich noch bis zum Jahr 2010 in mehreren Ländern geflogen werden.
Die Schweiz hat die F-5 in den Jahren 1976, 1983 und 1985 in Dienst gestellt - und laut eigenen Angaben gute Erfahrungen mit dem leichten und im Betrieb vergleichsweise relativ kostengünstigen Tiger gemacht. Einziges Manko: Von den ursprünglich 110 gekauften Kampfflugzeugen sind mittlerweile sieben durch Unfälle verloren gegangen.