Da melde ich mal starke Zweifel an. Das 101 hatte wimre weniger Musik als das 103 und mit dem 103 müssen Einsatzmaschinen teilweise einseitig den Nachbrenner zu Hilfe nehmen, um mit einem Tanker mitzuhalten. Ja - mehr Widerstand durch die Tanks, aber die Tanker operieren auch nicht im schallnahen Bereich.
Und selbst wenn, "Supercruise" ist nicht ohne Brenner an einem kalten Tag an einem Punkt im Flight Envelope M1.01 zu halten. Das alles ohne irgendeine Außenlast. Ich hatte es mal irgendwo "berechnet", interessant ist es, wenn man 20-30% schneller fliegen kann (als die üblichen M.85...9) bei einem vergleichbaren kg/km Energieaufwand. Das ganze in relevanter Konfiguration, in einem größeren Höhenband und nicht nur im Winter. Und diese Liga ist klein, ich glaube da spielen derzeit zwei Einsatzmuster sicher mit (EF2000 und F-22), wahrscheinlich auch die Suchoi 57
Ich denke das war einfach damals ein Trend. F-111, F-14, Su-22, Su-24, MiG-23 und oberhalb: B-1, TU-22, TU-160. Das war kurz vor der Durchbruch mit LERX, automatischen Slats und FBW/realxed stability gelang. Mit letzteren Entwicklungen konnte man eine ähnliche Bandbreite wie mit den Schwenkflügeln erreichen und das mit geringerem Gewicht, Aufwand und Vorteilen in der 'Mitte' der Flügelpositionen, wo gerade der Luftkampf häufig stattfindet (hohe transsonische Geschwindigkeiten), wo Schwenkflüglern aber die 'Zutaten' für hohe Anstellwinkel (ausgefahrene Slats, Delta Tragfläche, wirksame LERX) fehlen und die Hebelkräfte in Bezug auf die g Belastung bei den hochgestreckten Flügeln ihren Tribut fordern.
Wobei man sagen muss: nur zwei dieser Flugzeuge (F-14 und MiG-23) waren explizit als Jäger ausgelegt. Die F-14 bekam sie, weil man lange rumeiern (loiter time) wollte und niedrige Anfluggeschwindigkeiten brauchte. Ich behaupte mal: hätte man auch anders hinbekommen. Bei der F-14 spielte sicherlich auch die Forderung nach hoher Machzahl rein, welche dann ja am Ende Unsinn war. Hätte man den Flieger auf M1.8 redlined, wäre nichts hinten runter gefallen.
Das gleiche bei der MiG-23, nur noch extremer: hier wollte man auch Doomsday-mäßig von kurzen Startbahnen operieren und gleichzeitig Mach 2+ erreichen. Und das ging auch. Auch hier: die Mach2+ Performance war komplett an der Notwendigkeit vorbei (wobei die MiG-23 ein wirklich sehr schnelles Flugzeug ist). Die Sache mit der Startleistung war wohl dadurch begründet, dass die sowjetischen Flieger seinerzeit echt Startbahn-hungrige Witwenmacher waren.
Die USAF hatte sowohl für F-15 als auch F-22 auch immer Schwenkflügler in den frühen "Artist Impressions". Aber das wurde dann wohl schon am Zeichenbrett "besiegt". Die F-15 ist ja trotz einiger tapferer Forderungen ein gutes Flugzeug geworden.
Spannende Frage: Wie würde man heute einen optimierten Tiefangriffs JaBo (Ja, ich weiß, ist nicht mehr die angesagt Taktik, aber rein technologisch wäre es eine spannende Frage) auslegen? Ich tendiere zu der Vermutung, dass man in die Richtung einer etwas extremeren F-35A gehen würde, also großer (aber eher langer) Rumpf, eher kleine Tragflächen, dafür viel mit Rumpfauftrieb und dedizierten Hochauftriebshilfen. Ich denke, Schwenkflügel hätte ein neuer Entwurf trotz durchaus vorhandener Vorteile für dieses Szenario in der Tat nicht.
P.S.: Verstellbare Rampen ganz sicher auch nicht ;-)
Solche Fragen mag ich ja!
Ich würde auf Klappen setzen, notfalls anblasen. Die Frage ist auch, ob man mit einer aktiven Lastkontrolle nicht einiges an Böenlast wegdämpfen kann. Die Startbahnlänge würde ich etwas relaxieren, wissend, dass Doomsday-Szenarien keine guten Flugzeuge machen.
Ich denke weiterhin, dass die letzten Mach-counts verzichtbar sind. Die Überlebenswahrscheinlichkeit steigt zwischen M.85 und M.95 nicht sprunghaft an. Rein strukturell kann auch eine F-16 700 KIAS "on the deck", ist halt auf Dauer ne Zumutung für den Piloten. Aber wie lange fliegt man das denn? Tornado und Co sollten natürlich die ganze Strecke durch den Hagel fliegen. Keine bemannte Rakete, sondern ein bemannter Marschflugkörper.
Wie gesagt, im Vergleich zu den ursprünglichen Ideen war der Tornado noch die beste Lösung.
Bei so einem Flugzeug würde ich noch konsequenter als bei der F-35 die Fähigkeit nach Überschall in Frage stellen. Sie wäre am Ende wohl so oder so da, aber eben eher als Abfallprodukt.
Ich würde die Hauptbewaffnung intern mitführen, sowie ausreichend Wüstennektar für die Reise. Die Außenlasten tun bei M>.85 und 600 KIAS richtig doll weh. Für "off design" kann man die Kiste aber mit Eimern vollhängen.