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Wochenblatt Landkreis Erding Nr 11/2005 (Link mit Bildern)
Blechschere macht kurzen Prozess mit Kampfjets
Rumms! Ein Fliegercockpit knallt auf die Ladefläche eines Lasters! Direkt daneben knirscht es schrill und ohrenbetäubend – der Todeskampf eines Kampfflugzeugs.
Eine überdimensionale Schere frisst sich erbarmungslos durch den Flügel eines Tornado-Jets. Ja sind die denn alle verrückt geworden hier auf dem Fliegerhorst Erding? Wohl kaum! Erstmals wurden am gestrigen Dienstag beim Luftwaffeninstandhaltungregiment 1 ausgemusterte Flugzeuge der Bundeswehr in ihre Bestandteile zerlegt.
Vier Kampfflugzeuge, ein Alpha Jet und drei Tornados, sowie drei Marineflugzeuge vom Typ Breguet Atlantic gerieten in die Klauen einer mächtigen Hydraulikschere. Kurz nach 9 Uhr beginnt das Spektakel, dass einen passionierten Flieger Schauer über den Rücken jagt.
Kaum eine Viertelstunde braucht die Schere, fixiert am Greifarm eines Baggers, um einen Alpha Jet in zwei mal zwei Meter große „Häppchen“ zu zerlegen. Ein größerer Tornado-Kampfjet ist nach kaum 20 Minuten zerlegt; ein millionenteures Flugzeug – nur noch Schrott.
Dennoch sind nach Angaben von Major Matthias Boehnke zwei Tage für die Verschrottungsaktion vorgesehen. Denn für die voluminösen Breguet Atlantics, früher als Seeaufklärer und U-Boot-Jäger eingesetzt, brauche die Schere dann doch erheblich mehr Zeit.
Nach Angaben von Boehnke werden die sterblichen Überreste der Flieger nach dem Abtransport bei einer Verwertungsfirma in Memmingen regelrecht geschreddert. Handgroße Teile bleiben dann noch übrig – die allerdings nicht selten ziemlich wertvoll sind. Handelt es sich doch um hochwertiges Metall; selbst das sündteure Titan sei im Flugzeugschrott zu finden.
Bevor die Flieger der Zerstörung preisgegeben wurden, wurden sie in einer Halle im Fliegerhorst gründlich auf brauchbare Ersatzteile inspiziert und ausgeweidet. Vor allem die Triebwerke, aber auch Schleudersitze, Elektronik und Fahrwerke seien ausgebaut worden, sagt Boehnke. Diese Teile sollen dann generalüberholt und in noch funktionsfähige Kampfjets eingebaut werden.
Warum gerade auf dem Erdinger Fliegerhorst diese Zerstörungsorgie? Dafür hat der Major zwei Argumente parat: „Weil wir hier die Spezialisten dafür haben und die geeignete Infrastruktur.” Der Fliegerhorst habe einen bundeswehrinternen Wettbewerb gewonnen. Danach habe das Luftwaffenmaterialkommando bestimmt, dass die Jets in Erding zerlegt werden sollen.
Vor allem Tornados sollen in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten verschrottet werden. Seit der neue Eurofighter im Einsatz ist, übernimmt er zunehmend die Aufgaben des bewährten Kampfflugzeugs. Folge: Die Bundeswehr stutzt ihren Tornado-Bestand massiv von 240 auf 85 Exemplare. Es wird noch oft krachen und knirschen im Fliegerhorst.
Christian Blümel
Blechschere macht kurzen Prozess mit Kampfjets
Rumms! Ein Fliegercockpit knallt auf die Ladefläche eines Lasters! Direkt daneben knirscht es schrill und ohrenbetäubend – der Todeskampf eines Kampfflugzeugs.
Eine überdimensionale Schere frisst sich erbarmungslos durch den Flügel eines Tornado-Jets. Ja sind die denn alle verrückt geworden hier auf dem Fliegerhorst Erding? Wohl kaum! Erstmals wurden am gestrigen Dienstag beim Luftwaffeninstandhaltungregiment 1 ausgemusterte Flugzeuge der Bundeswehr in ihre Bestandteile zerlegt.
Vier Kampfflugzeuge, ein Alpha Jet und drei Tornados, sowie drei Marineflugzeuge vom Typ Breguet Atlantic gerieten in die Klauen einer mächtigen Hydraulikschere. Kurz nach 9 Uhr beginnt das Spektakel, dass einen passionierten Flieger Schauer über den Rücken jagt.
Kaum eine Viertelstunde braucht die Schere, fixiert am Greifarm eines Baggers, um einen Alpha Jet in zwei mal zwei Meter große „Häppchen“ zu zerlegen. Ein größerer Tornado-Kampfjet ist nach kaum 20 Minuten zerlegt; ein millionenteures Flugzeug – nur noch Schrott.
Dennoch sind nach Angaben von Major Matthias Boehnke zwei Tage für die Verschrottungsaktion vorgesehen. Denn für die voluminösen Breguet Atlantics, früher als Seeaufklärer und U-Boot-Jäger eingesetzt, brauche die Schere dann doch erheblich mehr Zeit.
Nach Angaben von Boehnke werden die sterblichen Überreste der Flieger nach dem Abtransport bei einer Verwertungsfirma in Memmingen regelrecht geschreddert. Handgroße Teile bleiben dann noch übrig – die allerdings nicht selten ziemlich wertvoll sind. Handelt es sich doch um hochwertiges Metall; selbst das sündteure Titan sei im Flugzeugschrott zu finden.
Bevor die Flieger der Zerstörung preisgegeben wurden, wurden sie in einer Halle im Fliegerhorst gründlich auf brauchbare Ersatzteile inspiziert und ausgeweidet. Vor allem die Triebwerke, aber auch Schleudersitze, Elektronik und Fahrwerke seien ausgebaut worden, sagt Boehnke. Diese Teile sollen dann generalüberholt und in noch funktionsfähige Kampfjets eingebaut werden.
Warum gerade auf dem Erdinger Fliegerhorst diese Zerstörungsorgie? Dafür hat der Major zwei Argumente parat: „Weil wir hier die Spezialisten dafür haben und die geeignete Infrastruktur.” Der Fliegerhorst habe einen bundeswehrinternen Wettbewerb gewonnen. Danach habe das Luftwaffenmaterialkommando bestimmt, dass die Jets in Erding zerlegt werden sollen.
Vor allem Tornados sollen in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten verschrottet werden. Seit der neue Eurofighter im Einsatz ist, übernimmt er zunehmend die Aufgaben des bewährten Kampfflugzeugs. Folge: Die Bundeswehr stutzt ihren Tornado-Bestand massiv von 240 auf 85 Exemplare. Es wird noch oft krachen und knirschen im Fliegerhorst.
Christian Blümel