Tragik am Cerro el Plata

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Tragik am Cerro el Plata

Ich glaube Söhne treten nur selten in die Fußstapfen ihrer Väter. Ich habe da so meine eigene Philosophie. Söhne wollen sich nicht an den Leistungen ihrer Väter messen, sie wollen was Eigenes vollbringen, ihren eigenen Weg gehen.
Also konnte ich meinen auch nicht für die Fliegerei begeistern und für den Modellbau schon gar nicht.

Aber eine Artverwandtschaft ist unverkennbar. So hat mein Sohn Michael es zwar auch mit der Höhe, aber die ohne Flügel. Das Bergsteigen ist seine Passion und wenn ich mir seine Fotos anschaue denke ich, die hätte ich auch aus einem Flugzeug machen können. Nur ist es ungleich schwerer auf 6000 Meter zu Fuß aufzusteigen, als sich in ein Flugzeug zu setzen und in einem Bruchteil der Zeit diese Höhe zu erreichen.

Am 19.Februar 2004 erstieg er mit einem Studienkollegen und guten Kletterfreund den 6100 Meter hohen Cerro el Plata in den argentinischen Anden. Es war sein erster 6000er. Eine Leistung die mir Respekt abverlangt und mich doch ein wenig mit Stolz erfüllt.
 
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Soviel zur Vorgeschichte.
Als wir uns vor seiner Abreise verabschiedeten, sagte ich noch zu ihm, bring mir ein paar Bilder von einem interessanten Flieger mit.
Gestern legte er mir nun diese drei Fotos vor, über die ich mich sehr gefreut habe, die aber auch eine gewisse Tragik nicht verbergen können.
 
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Sein spanischsprechender Freund hat ihm dazu folgenden Sachverhalt aufgeschrieben.
Über die SA-315 B „Lama“ muss ich hier nichts ausführen. Die meisten werden wissen, das dies einer der leistungsfähigsten Hubschrauber für hochalpine Einsätze ist. Argentinien hat wohl 6 Hubschrauber dieses Typs gekauft. Diese flogen ab 1977 bei der 4. Luftbrigade und sind in Mendoza stationiert. Die 3. Eskadron ist eine Spezialeinheit, die auf Such- und Rettungseinsätze in den Anden spezialisiert sind. Auch der Transport von Baumaterial für Gebäude und Bergstationen gehört zu ihren Aufgaben.
!996 ist einer dieser Lamas auf dem Cerro el Plata wegen örtlicher Vermessungsarbeiten gelandet.

Beim Start geriet er in einen Fallwind, der zu einem sofortigen Startabbruch und einer Beschädigung am Hubschrauber führte. Ein zweiter Lama kam mit einem Techniker an Bord um Hilfe zu leisten. Dieser stürzte aufgrund von zu starken Winden nur 50 Meter unterhalb des Gipfels ab (Foto).

Die beiden Piloten, Primer Teriente D. Alfredo Lucas Roberto Montenegro Aragon und Suboficiale Principal Alberto Julian Mazagatos liegen da oben immer noch irgendwo im Eis.
 
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Der erste Lama konnte wohl nach einer gewissen Zeit wieder starten, sie konnten aber ihren verletzten oder toten Kameraden nicht helfen und mussten sie zurück lassen. Aufgrund von anhaltenden Schneefällen waren alle weiteren Bergungsversuche zum scheiten verurteilt.
Es zeigt uns, wie verloren der Mensch in diesen Regionen ist und wie schnell Mensch und Technik seine Leistungsgrenzen in diesen Höhen erreichen.
 
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Nun liegt auf meinem Schreitisch ein kleines Stück Orangerotes Duraluminiumblech aus 6050 Meter von diesem Lama mit der Kennung H-63 und gleich daneben; der 72er Extra Tech Kit der SA-315 „Lama“! ;)
 
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