derBruchpilot
Fluglehrer
Der Einsatz mehrerer LFK auf ein Luftziel ist keine Verschwendung.Schorsch schrieb:- dass die Nordvietnamesen ihre SA-2 zum Teil sehr verschwenderisch einsetzten
1. Wie Sens schon gesagt hat, kann man aus Statistiken nicht auf den konkreten Einzelfall schließen. Die Aussage "Diese Rakete vernichtet das Luftziel (nicht)" kann mit absoluter Bestimmtheit nicht getroffen werden. Die Aussage lautet günstigstenfalls "Diese Rakete vernichtet das Luftziel mit einer (angenommenen) Wahrscheinlichkeit von 50%". Eine kurze Rechnung ergibt, dass die Wahrscheinlichkeit der Vernichtung in diesem einen Fall durch gleichzeitigen Einsatz von zwei Raketen auf 75% gesteigert werden kann. Werden noch mehr LFK eingesetzt, steigt sie weiter, ohne jedoch jemals 100% zu erreichen. Wieviel LFK in einer konkreten Gefechtssituation eingesetzt werden, wird u. a. nach Erfahrungswerten in "Schießregeln" festgelegt. Bei der SA-6 waren das beim Schießen auf ein manövrierendes Luftziel ohne Störungen meiner Erinnerung nach immer mindestens zwei.
2. Wie sens weiter oben schon angemerkt hat, ist der Einsatz mehrerer LFK gestaffelt nacheinander taktisch sinnvoll, weil er das Luftziel in einen Geschwindigkeits- und Höhenbereich zwingen kann, in dem die Vernichtungswahrscheinlichkeit drastisch ansteigt.
3. Der Gefechtsauftrag der Truppenluftabwehr galt nach sowjetischer Diktion auch als erfüllt, wenn das Luftziel an der Durchführung seiner Mission gehindert wurde (z.B. durch Abdrängen, Abwurf der Bomben im Notverfahren usw.). Ein schönes Beispiel ist der Luftkrieg über Jugoslawien, durch das Abdrängen der NATO-Flugzeuge in einen ungünstigen Höhenbereich hielten sich die Verluste der JVA in erstaunlich engen Grenzen. Auftrag erfüllt, auch ohne gegnerische Abschüsse.
Die Ausgangsfrage ist daher eigentlich irrelevant, auf operativer Ebene interressiert, mit welcher Wahrscheinlichkeit ich den Gegner an Durchführung seiner Mission hindern kann (und den Logistiker dann, wieviel Raketen er dazu heranschaffen muss).
Gruß R.