Korruptionsverdacht bei Gripen-Geschäft
Rund um den Mietvertrag zwischen Schweden und Tschechien für 14 schwedische „Gripen“-Abfangjäger wird derzeit in Großbritannien und Tschechien wegen möglicher Fälle von Bestechung ermittelt. In Prag hat die Antikorruptionseinheit der tschechischen Polizei den Fall wieder aufgenommen. Auch in Stockholm wurde inzwischen eine Voruntersuchung eingeleitet.
Das staatliche schwedische Fernsehen SVT berichtete, dass das aus Saab und dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems gebildete Verkaufskonsortium in Tschechien mit Hilfe von Bestechungsgeldern gearbeitet habe. Der ursprünglich anvisierte Verkauf von 24 „Gripen“ nach Tschechien scheiterte am fehlenden Einverständnis des Parlaments in Prag. Stattdessen mietete Tschechien im Jahr 2004 von der schwedischen Armee 14 Jas-39 Gripen. Gleichzeitig wurden Gegengeschäfte in der Höhe von rund 25 Milliarden Kronen bis ins Jahr 2014 vereinbart.
Laut dem TV-Bericht setzten die mit der Geschäftsanbahnung in Tschechien betrauten Briten bei beiden Anläufen spezielle „Agenten“ ein, die den Entscheidungsträgern in Prag bestimmte Vorteile anboten, um das Geschäft unter Dach und Fach zu bringen. Das schwedische Fernsehen nannte Namen: Richard Háva, den ehemaligen Chef und Miteigner des mit Waffen handelnden Unternehmens Omnipol, den einstigen kanadischen Minister Otto Jelinek, den damaligen Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdík und den Österreicher Alfons Mensdorff-Pouilly, dessen Beratungsunternehmen MPA Handel in Tschechien tätig war.
Für die angebliche Bestechung tschechischer Politiker und Entscheidungsträger sollen insgesamt 81 Millionen Kronen (2,9 Millionen Euro) an Provisionen geflossen sein.