Hier mal Schnitte der Forrestal Klasse. Auf diesem basieren alle nachfolgenden Träger. Man beachte den Torpedoschutz! Dieser besteht aus mehreren Lagen schräg angebrachter Schotte. Die Schotte sind nach Möglichkeit durchgehend vom letzten Deck an der Wasserlinie bis hinunter zum Boden. Dadurch drückt kein Deck dazwischen ein belastetes Schott in ein anderes hinein und jedes absorbiert von außen nach innen immer weniger Energie, bzw diese verpufft immer mehr von Schott zu Schott. Dieses System geht von den vorderen Magazinen bis zu den hinteren Magazinen. Der Rest ist ungeschützt. Die kleinere Zeichnung rechts unten ist von der geplanten United States. Diese übernahm das Schutzsystem von den amerikanischen Schlachtschiffen. Diese haben seit der North Carolina alle das gleiche System, wobei die Schlachtschiffe alle einen zusätzlichen Boden hatten und zusätzliche Panzerungen, auch schräge am oberen Ende, um eintreffende Geschosse abzufangen. Den dreifachen Boden hatte die United States noch, die Forrestal schon nicht mehr.
Nach dem Forrestal Design wurde das SBC-211A Design entwickelt, das weniger Kammern, bzw schräge Schotte hatte. Das System wurde für kleiner Trägerdesigns entwickelt, die damals diskutiert wurden. Dieses System hatte auch die Kennedy übernommen. Das bestand tatsächlich aus nur noch drei Kammern. Die heutigen Träger dürften nach diesem Prinzip gebaut worden sein. Nähere Infos zu ihnen gibt es verständlicherweise nicht, aber wenn man die Evolution der Träger weiter spinnt kann es nur so sein. Grund für die weniger Kammern war der Platzbedarf, für mehr Sprit für die Flugzeuge und größere Magazine. Von den Nimitz Trägern ist bekannt, dass ihre Magazine tatsächlich noch einmal größer wurden, was umfangreichere Torpedoschutz-Kammern eher verbietet. Evtl. ist noch ein Schott gefallen, womit es faktisch keinen Torpedoschutz mehr gibt (aus oben schon genannten Gründen). Schon bei der Kennedy kann man nicht mehr von einem klassischen Torpedoschutz mehr sprechen. Irgend wo hatte ich noch eine Schnittzeichnung der Essex, finde ich nur gerade nicht. Diese hatte fünf Schotte, die aber weit dichter gepackt waren, also weniger Tiefe zum Abfangen des Explosionsdruck hatten. Das besagt ja der von dir kopierte Text von 500lb. Das entspricht dem heutigen Durchschnittswert von Torpedosprengköpfen. Allerding gibt es schwerere mit bis zu rund 400 Kg. Schon im 2.WK hatten die Japaner Torpedos mit mehr Kg im Gefechtskopf.
Gegen moderne Torpedos nutzen aber diese Systeme alle nichts, weil diese, wie schon beschrieben, unter dem Schiff detonieren. Durch die entstehende Gasblase, die nach oben driftet, wird der Schiffsrumpf punktuell nach oben gedrückt, was zum Bruch des Kieles, bzw des Flachbodens führt. Gegen die schweren Granit Lenkwaffen der Russen wären diese Systeme wohl auch überfordert gewesen, wenn sie nahe der Wasserlinie eingeschlagen hätten, bzw schräg durch das Schiff auf der anderen Seite wieder ausgetreten wären.
Die Bilder der chinesischen Sektionen zeigen einen Querschnitt eines stink normalen Schiffes. Wenn es das eines kopierten russischen Trägers ist, dann haben die Russen also keinerlei Torpedoschutz mehr vorgesehen, was nicht bedeuten soll, dass sie keinen Explosionsdruck von nahen Explosionen stand halten.
Hier ist noch der Längsschnitt durch die Kutznetzov. Wenn der Schnitt stimmt, hat sie sogar einen Dreifachboden. Leider habe ich keinen Querschnitt dazu. Aber wenn das der neue chinesische Träger ist, der weiterhin auf dem Kutznetzov Design basiert, dann hätte man einen Anhaltspunkt wie dieser tatsächlich aufgebaut ist.
Ich hoffe für Klarheit über Torpedoschutzsysteme gesorgt zu haben. Wobei man das gerne in den allgemeinen Flugzeugträger- Thread verschieben kann.