Unterwegs mit ratteldifatz - Bekanntes und Unbekanntes im Sommer 22

[MiG-Admirer]

Gero, mir gefällt Dein historischer Diskurs in Deinen Flugreportagen.
Hiermit werden die Betrachter allseitig gebildet.

 

[bughunter]

Was für ein schöner Bericht, vielen Dank!
Ich hatte ja mal die Ehre, in Deinem vorherigen Lufttransportgerät auf dem Copilotensitz die bayrische Landschaft von oben zu genießen ...

Viele Grüße,
Frank

 

[AlphaJet_ETSF]

Wiedereinmal ein unvergleichlich interessanter Bericht - und informativ und auch lustig dazu!!
Vielen Dank meinerseits und viele Grüsse ganz aus der Nähe

 

[gero]

Wenn mittendrin bereits solche Lobeshymnen gesungen werden, verschlägt es mir glatt die Sprache!

Also geschwind weiter gemacht, es geht weiter!



Von Kyritz gen Süden gestartet umkreisen wir erst einmal Wusterhausen. Ob es eine Partnerschaft mit KW aus dem Berliner Speckgürtel gibt, wissen wir nicht. Vielleicht zahlt ja auch einer dem anderen Lizenzgebühren für die Namensrechte. Wusterhausen/Dosse ist jedenfalls eine Titularstadt. Zu deutsch: Eigentlich zu klein / schön / arm / lustig / wasauchimmer für eine Stadt, Aber weil es schon immer eine Stadt war, bleibt es eine. Basta.



Nördlich der Stadt beginnt die Kyritzer Seekette. Eine Attraktion is die Insl. (Ihr glaubt gar nicht, wieviel Überredungskunst es mich gekostet hat, dem Computer diesen Eigennamen abzutrotzen). Auf der Insl ist ein zünftiges Ausflugsrestaurant mit Fährbetrieb. Ein Highlight auf der Speisekarte sind Brandenburger.

 

[gero]

Inseln und Seen gibt es hier ja zahlreich. Die hier hört auf den Namen Großer Schwerin, liegt in der Müritz und war vor 200 Jahren sogar eine richtige bewaldete Insel. Die Landbrücke entstand, als man den Wasserstand des Sees gewollt oder ungewollt abgesenkt hat. Damit war der Weg frei, den Wald abzuholzen. Was dann aber mit der Halbinsel? Ordentlich aussehen soll es schon. Heute hat man dafür eine Kuhherde hauptberuflich angestellt. Viel Gras haben sie aber nicht stehengelassen.




Der Kurort Waren (Müritz) präsentiert sein maritimes Image. Das ist nicht ganz unberechtigt, immerhin werden hier auch Schiffspropeller hergestellt. Die richtig großen. Rekord vor etwas mehr als 10 Jahren war ein Traum von 130 Tonnen für ein Containerschiff.

 

[gero]

Der nächste See ist der Tiefwarensee. Der Name schwindelt ein wenig. Tiefer als der Nachbarsee ist er nämlich nicht. Das imposante kreuzförmige Gebäude ist Teil des Müritz-Klinikums.




Noch einmal Waren, die schmale Lücke zwischen den beiden Seen. Warum haben die Leute nur die ganze Altstadt auf die paar hundert Meter Landbrücke gequetscht?

 

[gero]

Ich bin immer wieder begeistert, welche Formen die Farbkleckse in den Feldern hier oben haben. Und von den Mähdrescherfahrern, die da Slalom fahren müssen. Heut macht das ja der Computer. Aber früher?



Jarmen an der Peene. Jetzt galt es eine Entscheidung zu treffen. Wir wollten an die Küste. Anklam oder Peenemünde waren in der engen Wahl. Wir entschieden uns für Peenemünde und haben damit unwissentlich Flugi verpasst. Dabei hätten wir im so gern geholfen

 

[gero]

Und so erhaschen wir einen ersten Blick auf das große Wasser. Hat meine Lieblingsreisevorbereiterin eigentlich meine Badehose eingepackt?

 

[gero]

Drüben das ist schon Usedom. Rechts die Insel Dänholm. War mal eine Insel, später eine Halbinsel. Jetzt wieder rundum beufert. Ob das legendäre Seegefecht bei Dänholm 1429 hier oder an einer anderen Insel gleichen Namens stattgefunden hat, da streiten sich die Gelehrten auch 600 Jahre später noch. Keine Ahnung, ob die beiden Mini-Inseln auch einen Namen haben.



Der Hafen. Zumindest die schwimmenden Museumsexponate scheinen noch da zu sein. Hans Beimler versteckt sich.

 

[gero]

In Peenemünde-Nordhafen waren vor der Wende allerlei Schnellboote stationiert. Strengstes Sperrgebiet. Heutzutage präsentiert sich die Gegend gänzlich ummilitärisch. Zucht und Ordnung herrscht aber trotzdem. Alles perfekt auf Vordermann.


Die Platzrunde führt uns ein Stückchen aufs Wasser.

 

[gero]

Der Flugleiter am Funk empfiehlt uns, eine lange Landung zu machen, damit wir nicht kilometerweit rollen müssen.
Ein trauriger Gateguard begrüßt uns.

 

[bluewing]

Hi Gero,
Viel Spass in meinem Heimatrevier.

Gruß Peter

 

[gero]

Die Flightline auf dem Vorfeld hat es in sich.



Und auch die Fahrräder haben innere Werte. Ein eingebautes Fitnessprogramm. Tonnenschwer. Schwergängig. Pluspunkt: Da geht nix kaputt, weil nichts kaputtgehen kann. Vollgummireifen. Permanentes Licht. Stahlrahmen, wahrscheinlich nicht mal hohl.
Wir haben es bis zum Strand geschafft. Aber ganz knapp nur.

 

[Flint]

Ganz große Klasse der Reisebericht!
Nicht nur die Fotos, sondern auch der begleitende Text dazu.
Danke für's Mitnehmen

 

[gero]

Wenig später sind wir wieder am Flugplatz, unser nächstes Reiseziel wartet. Offenbar will man vor diesen alten Gebäuden einen Sichtschutz bauen. Die Erhaltung des riesigen Areals und die Kombination der verschiedenen Interessen (Museum, Flugplatz, Firmen, Besucher, neue Ideen) ist gar nicht so einfach.



Go-Cart-Bahn, Motorrad-Fahrtrainingscenter, ... Der Flugplatz versucht (wie viele andere auch) alternative Geschäfte zu erschließen. Viel los ist aber nicht...

 

[gero]

Wir ergänzen unseren Strandaufenthalt durch einen luftigen Besuch. Am Strand ist ordentlich Betrieb.
In Karlshagen gab es mal eines der größten Kinderferienlager der DDR. Heute weiß wahrscheinlich keiner mehr, was das ist.

 

[gero]

Wir verlassen Usedom und fliegen der Küste entlang. Links das KKW Nord. Oder was davon geblieben ist. Soweit ich weiß wird nicht diskutiert, es vorübergehend wieder in Betrieb zu nehmen.

 

[gero]

Koos ist eine Ostseeinsel, die abseits der Küste fast unbekannt ist. Wahrscheinlich, weil sie für die Öffentlichkeit gesperrt ist. Natur- und Vogelschutzgebiet. Die auf der Insel lebenden Uckermärker Rinder und Gotlandschafe vertragen sich offenbar mit Natur und Vogelwelt. Ob die Rinder und Schafe auch die Gebäude bewohnen, entzieht sich unserer Kenntnis.
Die Insel war übrigens Namenspatron eines der wenigen NVA-Schiffe, die von der Bundesmarine übernommen und auch tatsächlich genutzt wurde.



Auch die Karrendorfer Wiesen sind sind für Besucher tabu. Neben den Rindern soll es hier aber noch weidende Wasserbüffel geben. Wir sehen von hier aber keine.

 

[gero]

Auch die Insel Reims ist Sperrgebiet. Aber nicht, um Vögel und Wildtiere zu schützen, sondern vor allem, weil sich dort das Friedrich-Loeffler-Institut, das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit befindet. Dort forscht man seit 1910 an, oder besser gegen Infektionskrankheiten der Nutztiere. Gar zu nah möchte man dem nicht kommen.



Lassen wir den Blick lieber schweifen. Rügen sieht auf google-maps viel grüner aus.

 

[gero]

Die Fähre von Stahlbrode ist kurz vor dem Anlegen in Glewitz. Wahrscheinlich war die Fähre in der Geschichte so ziemlich das bedeutendste Unternehmen der Gegend. Zumindest verdankt Stahlborde seine erstmalige urkundliche Erwähnung 1337 genau dieser. Irgendein Großkopferter dieser Zeit hatte da nämlich seine Anteile an der Fähranstalt im Ort für 44 Mark an die Stadt und das Hospital zum Heiligen Geist in Greifswald verkauft.