Vergleichsfliegen 109-190

Diskutiere Vergleichsfliegen 109-190 im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Frage an die Auskenner! Nach meinen Unterlagen soll es im Juni 1943 in Vendeville ein Vergleichsfliegen zwischen Bf 109 G-6 und Fw 190 gegeben...

Hangar45

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Frage an die Auskenner!
Nach meinen Unterlagen soll es im Juni 1943 in Vendeville ein Vergleichsfliegen zwischen Bf 109 G-6 und Fw 190 gegeben haben. Mehr weiß ich dazu leider auch nicht. Können die Auskenner mir weiterhelfen?
Danke für eure Mühen!
Horrido
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Hangar45

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Mensch, Stinkmorchel, super!!!
Das deckt sich mit den Bildern. Da wird dem 109-FF eine Urkunde entgegen gehalten "Dem Sieger ..." und er wird gefeiert. Scheint sich um Erwin Leykauf, TO bei den Grünherzen zu handeln. Stammen auch von ihm mit dem Vermerk "Vergleichsfliegen Bf 109 G-6 gegen Fw 190, Vendeville, Juni 1943". Ist mir beim Durchsortieren aufgefallen und kann Erwin ja leider nicht mehr fragen :-((
Horrido
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Mercur

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Im August 1942 wurde in Trondheim-Lade bei der I./JG 5 mal ein "internes Vergleichsfliegen" zwischen
einer Bf-109F-2 und einer Fw-190A-3 durchgeführt.
Ernst Scheufele hatte zu der Zeit schon einige Flugstunden (aber ohne einen echten Feindkontakt) auf
der Fw-190A-3 absolviert und machte da den Fehler, sich von dem (wegen mangelnder Feinkontakte)
gelangweilten Ritterkreuzträger Herbert Huppertz auf einer Bf-109F-2 herausfordern zu lassen.
Sie begannen auf 2000m und es dauerte nicht lange, bis der erfahrenere Pilot die bessere Kurven-
und Steigmöglichkeiten der Bf-109 voll ausnutzen konnte um ein "Abschusslösung" zu erreichen. OK,
die früheren Fw-190A waren nicht ganz so schwer und auch relativ beweglich aber im 1:1 war sie halt
der Bf-109F in der Agilität nicht ebenbürtig und konnte (bei dieser Ausgangslage) nicht ihre knappen
Vorteile bei der Geschwindigkeit und im Sturzflug ausnutzen.
Ernst Scheufele, welcher ja später bei der II./JG 5 und IV./JG 4 diverse Bf-109G flog, hielt diese auch
für den besseren Jäger, trotz der schlechteren Bewaffnung, der geringeren Reichweite und dem etwas
schwachen Fahrwerk. Dabei musste er sich (wg. seiner Körpergröße) in das Bf-109-Cockpit regelrecht
"reinquetschen" und ducken.
 

Hangar45

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Hallo Mercur!
Ich glaube, dass war irgendwie auch eine Glaubensfrage. Die einen haben auf die 109 geschworen, zum Beispiel Hans-Ekkehard Bob, die Anderen auf die 190, beispielweise Artur Gärtner.
109 Kanzel: Ich weiß nicht, wie die da drin gehockt haben. Musste mich mit meinen 1,85 - natürlich ohne Sitzfallschirm :-)) - komplettt zusammenkauern, um unter die Haube zu kommen. Und die FF waren damals auch nicht viel kleiner (so wie die alten Ritter), wenn ich zum Beispiel an Trautloft denke. Da ist die Kanzel der 190 weitaus kommoder - zudem auch noch Rückenfallschirm und mit besserer Rundumsicht. Also da sitzt es sich deutlich bequemer drin.
Horrido
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Mercur

Mercur

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Na ja, Ernst Scheufele war wohl deutlich über 1,90m groß wenn ich mich recht erinnere - ich müsste mal nachschauen, was er mir dazu mal vor vielen Jahren schrieb. Aber er formulierte es wohl so, dass er sich in der Bf-109G beinahe die Ohren mit den Knien zuhalten konnte weil dieses Cockpit für deutlich kleinere Piloten gedacht war. Denn die Durchschnittsgröße der Männer lag vor 80 Jahren ca. 10cm unter dem Heutigen Durchschnitt - Männer wie Scheufele aber auch Trautloft bzw. Priller hatten da Größen- und Figurmäßig halt ihre Probleme. Allerdings sollte man beachten, dass gerade die erste Generation der dtsch. Jagdflieger ja noch aus den 30ern stammte und noch auf offenen Maschinen (Arado/ Heinkel) erste Einsatzerfahrungen sammelten während dann im Verlaufe des Krieges Piloten aus anderen Einsatzspektren (inkl. Transport-, Aufklärungs-, Stuka-, Zerstörer- und Bombereinheiten) bei der Jagdwaffe landeten für welche eh' andere Größenverhältnisse galten.

Ernst Scheufele beschrieb mir mal, wie er die Fw-190A und Bf-109G einschätzte und er bevorzugte halt die 109 klar wegen deren Kurven- und Steigverhalten und der zentralen Waffenanlage im Rumpfbug obwohl die 190 eben bei Fahrwerk, schwererer Bewaffnung, Reichweite und Cockpitgröße überlegen war. Gerade die Reichweite wäre ihm mal bei einem Endlosflug Anfang 1944 über die verschneite Tundra im hohen Norden Finnlands/ der SU beinahe zum Verhängnis geworden... er schrieb so sinngemäß, dass er im absoluten Spar-Modus wohl gefühlt den längsten Einsatzflug auf einer Bf-109G gemacht hätte um mit seinem Rottenflieger zusammen nach einer bekannten Wegemarkierung/ einem eindeutigen Geländepunkt zu suchen im zu erkennen, ob sie schon auf der "sicheren Seite der Front" fliegen um notfalls runter gehen zu können wenn der Sprit alle ist.
Allerdings wurde er ja im Dezember 1944 von leichter Flak auf einer Bf-109G-14/AS abgeschossen, da wurde ihm wohl sehr plötzlich und auch sehr schmerzlich die fehlende Panzerung seiner Maschine bewusst.

Letztendlich lagen die Vorlieben der Piloten halt daran, womit sie besser zurecht kamen und welche Maschine in ihrem Einsatzgebiet günstiger war. So bevorzugten die Piloten des JG 54 ab Anfang 1943 eindeutig die Fw-190A-4 und auch die vom JG 51 (schon ab 1942) die Fw-190A-2/3 während die Piloten des JG 3 und 52 eben die Bf-109F-4 und dann G-2/ G-4 erhielten und damit ebenfalls recht gut zurechtkamen. Da ist aber die Tatsache, dass es einige Einheiten als "Rückschritt" empfanden, wenn sie - nach der Fw-190A - wieder auf die Bf-109G zurück geschult wurden (so Teile JG 2 aber auch 26 im Westen und JG 51 im Osten). Im Gegenzug kamen aber auch erfahrene 109er-Piloten mit der 190 nicht klar. Das bekannteste Beispiel sollte wohl Gerhard Barkhorn sein welcher in real nur 4 Wochen Einsatzzeit als Kommodore beim JG 6 weder mit der Fw-190A-8/9 bzw. D-9 klar kam. Ist zwar nicht bekannt, ob der damit noch flog aber es war sicher kein Zufall, dass der Stab JG 6 neben der Fw-190D-9 auch schnell 2 Bf-109K-4 erhielt.

Zu meiner Zeit mit Il-2 mochte ich auch die Bf-109 lieber. Als ich mal einige Monate in einer Staffel mitflog, nahm ich bei zu erwartenden Luftkämpfen immer die alten Bf-109F-4 aus unserem Bestand und die alten Hasen ihre Fw-190A-4. Allerdings bekam ich immer eine A-4, wenn es galt Bodenziele anzugreifen denn als Jäger war ich bestenfalls nur Durchschnitt (bester Streak waren mal 8) aber bei Bodenzielen jeder Art weit drüber.^^
 

Stinkmorchel

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....................
Allerdings wurde er ja im Dezember 1944 von leichter Flak auf einer Bf-109G-14/AS abgeschossen, da wurde ihm wohl sehr plötzlich und auch sehr schmerzlich die fehlende Panzerung seiner Maschine bewusst.

................
Kein JÄGER (!) der WW2 Ära war dahingend gegen Bodenbeschuss besonders gepanzert. Auch keine F4U oder P-47.

Fw190F zähle ich zB hier nicht als Jäger.
 
Hagewi

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Zu Barkhorn: Es gibt ja ein bekanntes Foto in dem er sichtlich unzufrieden aus der 190 herausschaut. https://albumwar2.com/major-gerhard-barkhorn-commander-of-the-jg6-luftwaffe-in-the-fw-190d-9-cockpit/

Sicherlich war es gerade bei erfahreneren Piloten eine Frage des zurechtkommens und wohlfühlens in der jeweiligen Maschine. Mit dieser Erfahrung hatte das auch einen anderen Hintergrund. Bei der 190 muss man sicherlich auch die die Unterschiede in den Sternmotor- und Reihenmotorversionen betrachten. Letztere kamen den in der 109 anzunehmenden Vorteilen gegenüber den kurzen 190-ern sehr nahe, bzw. machten die Doras zu den insgesamt besseren Maschinen.
Barkhorn mocht die Doras aber wohl trotzdem nicht.
 
HoHun

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Moin!

Sicherlich war es gerade bei erfahreneren Piloten eine Frage des zurechtkommens und wohlfühlens in der jeweiligen Maschine. Mit dieser Erfahrung hatte das auch einen anderen Hintergrund. Bei der 190 muss man sicherlich auch die die Unterschiede in den Sternmotor- und Reihenmotorversionen betrachten. Letztere kamen den in der 109 anzunehmenden Vorteilen gegenüber den kurzen 190-ern sehr nahe, bzw. machten die Doras zu den insgesamt besseren Maschinen.
Barkhorn mocht die Doras aber wohl trotzdem nicht.
Eine Parallele dazu gab's wohl bei der RAF ... dort wurden Typhoon-Staffeln vor allem Piloten mit Hurricane-Erfahrung zugeteilt, da man fürchtete, daß Spitfire-Piloten mit der Typhoon nicht glücklich werden würden ... :-)

Tschüs!

Henning (HoHun)
 
Hagewi

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Oder bei der US-Navy als bei Einführung der Phantom die Ex-Demon-Piloten ganz glücklich waren und die Ex-Crusader-Piloten die Wendigkeit vermissten.
 
Hotte

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Solche Vergleichsflüge gab es dann auch 1943 um die ital. Jäger der 5 Serie mit der 109 und 190 zu vergleichen.
Denke aber dass man die 109 und190 nicht so einfach vergleichen kann in dem man sie gegeneinander in die Luft bringt.
Gerade Ostfront / Westfront oder Einsatz in der RV da hatten alle ihre Schwächen und Stärken die man Einsatzbedingt zu beachten hatte.

Hotte
 
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