Na ja, Ernst Scheufele war wohl deutlich über 1,90m groß wenn ich mich recht erinnere - ich müsste mal nachschauen, was er mir dazu mal vor vielen Jahren schrieb. Aber er formulierte es wohl so, dass er sich in der Bf-109G beinahe die Ohren mit den Knien zuhalten konnte weil dieses Cockpit für deutlich kleinere Piloten gedacht war. Denn die Durchschnittsgröße der Männer lag vor 80 Jahren ca. 10cm unter dem Heutigen Durchschnitt - Männer wie Scheufele aber auch Trautloft bzw. Priller hatten da Größen- und Figurmäßig halt ihre Probleme. Allerdings sollte man beachten, dass gerade die erste Generation der dtsch. Jagdflieger ja noch aus den 30ern stammte und noch auf offenen Maschinen (Arado/ Heinkel) erste Einsatzerfahrungen sammelten während dann im Verlaufe des Krieges Piloten aus anderen Einsatzspektren (inkl. Transport-, Aufklärungs-, Stuka-, Zerstörer- und Bombereinheiten) bei der Jagdwaffe landeten für welche eh' andere Größenverhältnisse galten.
Ernst Scheufele beschrieb mir mal, wie er die Fw-190A und Bf-109G einschätzte und er bevorzugte halt die 109 klar wegen deren Kurven- und Steigverhalten und der zentralen Waffenanlage im Rumpfbug obwohl die 190 eben bei Fahrwerk, schwererer Bewaffnung, Reichweite und Cockpitgröße überlegen war. Gerade die Reichweite wäre ihm mal bei einem Endlosflug Anfang 1944 über die verschneite Tundra im hohen Norden Finnlands/ der SU beinahe zum Verhängnis geworden... er schrieb so sinngemäß, dass er im absoluten Spar-Modus wohl gefühlt den längsten Einsatzflug auf einer Bf-109G gemacht hätte um mit seinem Rottenflieger zusammen nach einer bekannten Wegemarkierung/ einem eindeutigen Geländepunkt zu suchen im zu erkennen, ob sie schon auf der "sicheren Seite der Front" fliegen um notfalls runter gehen zu können wenn der Sprit alle ist.
Allerdings wurde er ja im Dezember 1944 von leichter Flak auf einer Bf-109G-14/AS abgeschossen, da wurde ihm wohl sehr plötzlich und auch sehr schmerzlich die fehlende Panzerung seiner Maschine bewusst.
Letztendlich lagen die Vorlieben der Piloten halt daran, womit sie besser zurecht kamen und welche Maschine in ihrem Einsatzgebiet günstiger war. So bevorzugten die Piloten des JG 54 ab Anfang 1943 eindeutig die Fw-190A-4 und auch die vom JG 51 (schon ab 1942) die Fw-190A-2/3 während die Piloten des JG 3 und 52 eben die Bf-109F-4 und dann G-2/ G-4 erhielten und damit ebenfalls recht gut zurechtkamen. Da ist aber die Tatsache, dass es einige Einheiten als "Rückschritt" empfanden, wenn sie - nach der Fw-190A - wieder auf die Bf-109G zurück geschult wurden (so Teile JG 2 aber auch 26 im Westen und JG 51 im Osten). Im Gegenzug kamen aber auch erfahrene 109er-Piloten mit der 190 nicht klar. Das bekannteste Beispiel sollte wohl Gerhard Barkhorn sein welcher in real nur 4 Wochen Einsatzzeit als Kommodore beim JG 6 weder mit der Fw-190A-8/9 bzw. D-9 klar kam. Ist zwar nicht bekannt, ob der damit noch flog aber es war sicher kein Zufall, dass der Stab JG 6 neben der Fw-190D-9 auch schnell 2 Bf-109K-4 erhielt.
Zu meiner Zeit mit Il-2 mochte ich auch die Bf-109 lieber. Als ich mal einige Monate in einer Staffel mitflog, nahm ich bei zu erwartenden Luftkämpfen immer die alten Bf-109F-4 aus unserem Bestand und die alten Hasen ihre Fw-190A-4. Allerdings bekam ich immer eine A-4, wenn es galt Bodenziele anzugreifen denn als Jäger war ich bestenfalls nur Durchschnitt (bester Streak waren mal 8) aber bei Bodenzielen jeder Art weit drüber.^^