Das Flugplatzsterben im "Osten" beginnt erst. Nirgendwo wurden so viele Fehler in Struktur und Förderung gemacht wie dort. Mehr als 20 Jahre wurden Millionen und Abermillionen an leicht erreichbaren Fördermitteln aufgrund von euphorischen Gutachten oder politischer Strippenzieherei in Plätze gepumpt. Aber auch dort gilt der alte Spruch: Das Geld ist nicht weg, es haben nur andere. Baufirmen, Ausrüster, Gutachter, Beschäftigte, Behörden... Spätestens mit dem Ende oder der Einschränkung der Ostförderung in den nächsten Jahren geht an einigen Plätzen das Licht aus. An vielen Plätzen glimmt es jetzt bereits nur noch.
In Riesa war der erste Kardinalfehler vor 25 Jahren, dass eine Stadt mit 30.000 Einwohnern und dünn besiedeltem Umland glaubte man könne sich 2 Flugplätze am Stadtrand, Göhlis und Canitz, leisten, statt sich auf einen Platz mit gebündelten Aktivitäten von Segelflug bis Geschäftsreise zu fokussieren. Dass das nicht zielführend war wussten viele, aber solange es irgendwie funktionierte hatte niemand etwas dagegen. Nach der ersten Kreisfusion hatte der Landkreis mit Großenhain den dritten und besonders großen Platz am Hals, der natürlich auch unbedingt "zur Wirtschaftsförderung" erhalten werden musste. Als nach dem Hochwasser 2002 die Motorflug AG, jetzt ja Teil von Airbus Helicopter, als größter Arbeitgeber und bis dahin mit viel Hubschrauberbetrieb und auch viel Jet A1 Konsum den Riesaer Platz verließ und der völlig überschwemmte Platz ein infrastruktureller und wirtschaftlicher Totalschaden war, war eigentlich klar wohin die Reise ging, aber nein, die Hochwassergelder sprudelten ja reichlich. Eigentlich war das die Chance, die Struktur mal gerade zu ziehen und sich auf die beiden verbliebenen Plätze zu konzentrieren. Jedoch wieder viel gebaut und so die nächsten Jahre gerettet. Ohne die Hochwassergelder wäre der Platz vermutlich schon lange am Ende.
In diesen Sachverhalten kann es meiner Meinung nach auch nicht um "Fliegersolidarität" gehen, das wäre nur Augenwischerei. Viele dieser Plätze werden sich auch mit einer neuen Chance nicht halten. Die Gelände sind oft viel zu groß, die Infrastruktur zu unpraktisch, teuer oder sanierungsbedürftig. Viel zu wenig Flugbetrieb in der gesamten Region um den sich verschiedene Plätze streiten und wenn dann mit erheblichem Anteil an Flugschulung mit Klein- und Kleinstmaschinen mit minimalen Gebühreneinnahmen. Wie Gordon geschrieben hat, besteht der Flugbetrieb mehrheitlich aus Freizeitsportlern, in den Wintermonaten und bei Schlechtwettern kommt der Betrieb fast zum Erliegen. Verkehrslandeplätze haben aber eine Betriebspflicht und das heisst die Kosten laufen weiter. Da wird dann die Bahn geräumt, der Flugleiter bezahlt, die Gebäude beheizt. Nach dem Winter müssen die Winterschäden beseitigt werden. Spätestens wenn nach ein paar Jahren die mit Fördermitteln gebaute Bahn in größerem Umfang saniert werden muss, kommen erhebliche Kosten - die trägt wer?
Die allgemeine Luftfahrt geht schweren Zeit entgegen, immer härtere Vorschriften, immer teurer, deutlich weniger Flugaufkommen. In den 90ern hatte Riesa doppelt so viele Starts und der Schulungsanteil war wesentlich geringer.
Da muss man den Tatsachen halt auch mal ins Auge sehen. Das ganze verbunden mit schlechter Haushaltslage der Kommunen und Landkreise. Für die dort Beschäftigten oder Aktiven ist das bitter, das ist klar.