Verluste durch Bodenangriffe während der Tet-Offensive 1968

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Während des Vietnamkrieges von 1962-1973 verloren die USA 113 ihrer Flugzeuge bei Angriffen auf ihre Flugbasen, 32 davon während der Tet-Offensive Ende Januar/Anfang Februar 1968. Auch wenn mit der Tet-Offensive normalerweise Saigon und Hue assoziiert werden, war es doch eine sehr viel breiter angelegte Offensive. 84 000 Soldaten des Viet Cong sowie der regulären nord-vietnamesischen Armee (NVA) griffen 64 der 242 Bezirkshauptstädte, 36 der 44 Provinzhauptstädte und 5 der 6 Großstädte an; sowie etwa 50 weitere strategische Punkte und Dörfer an.

Kurz zuvor, seit dem 21. Januar 1968, war die überwiegend von dem USMC genutzte Khe Sanh Basis von feindlichen Verbänden vollständig eingeschlossen worden. Ein solches Ereignis war seit dem Fall des die Basis umgebenden A Shau Tales in 1966 erwartet worden.

Auch der Aufmarsch der Viet Cong und NVA Kräfte waren der US Aufklärung zwar durchaus nicht entgangen, aber mit einem Angriff dieser Breite und zu so einem frühen Zeitpunkt hatte man nicht gerechnet und darum auch kein Veto gegen die Pläne des süd-vietnamesischen Militärs eingelegt, die vorsahen die meisten süd-vietnamesischen Einheiten über die Tet-Feierlichkeiten in einem verlängerten Heimaturlaub zu schicken.

Der Plan sah für die Nacht vom 30. auf den 31. Januar 1968 Angriffe auf 23 Flugbasen vor, die von US und süd-vietnamesischen Einheiten genutzt wurden. Vermutlich durch einen Koordinierungsfehler griffen Viet Cong Einheiten in den nördlichen und zentralen Provinzen Süd-Vietnams versehentlich schon in der Nacht von 29. auf den 30. Januars insgesamt sieben US Stützpunkte (darunter Da Nang bei Hue und Pleiku) an und sorgten so für eine höhere Alarmierungsstufe innerhalb der Kommandostrukturen, allerdings zeigt dies wenig Einfluss auf die allgemeine Alarmierung der Soldaten, zu wichtig erschien verschiedenen Stellen ein paar Tage „Schonprogramm“ für die US Soldaten.

Bei diesen ersten Angriffen in der Nacht vom 29./30 Januar wurden in Da Nang durch Beschuss mit etwa 40 Mörsergranaten und 122mm Raketen folgende Einheiten zerstört : Eine F-4C (64-0826) der 366 TFW, USAF, zwei F-4B (151407 und 152273) der VMFA-122, MAG-11, USMC sowie eine A-6A der VMA(AW)-242, MAG-11, USMC. 25 weitere Maschinen wurden beschädigt. Trotz des nicht unerheblichen Sachschadens wurde nur ein Soldat getötet, der Angriff auf Pleiku blieb sogar gänzlich ohne nennenswerte Schäden oder Verluste.

In der nächsten Nacht erreichten die Angriffe dann ihre volle Ausdehnung. Mit Battalionsstärke griff der Viet Cong die im Herzen von Saigon gelegene Tan Son Nhut Airbase und die weiter nördlich außerhalb liegende Bien Hoa Airbase an. Zwar bleiben die Schäden in Grenzen, doch der psychologische Einschlag wog schwer. Auf der Tan Son Nhut Airbase galten die Angriffe vor allem den äußeren Verteidigungslinien, dadurch kam es zu keinen Schäden an den Maschinen. In Bien Hoa gingen 45 Geschosse nieder, die eine A-37A (67-14517) der 604 ACS, 3 TFW, USAF und eine F-100D (55-3568) der 3 TFW, USAF zerstörten und 17 weitere Maschinen beschädigten. Im Laufe dieses Angriffes wurden vier US Soldaten getötet. Ein Angriff auf die Chu Lai Airbase mit 48 122mm Raketen führte zur Zerstörung von drei F-4B (151508, 152287 und 152289) der VMFA-314, MAG-13, USMC. Ein direkter Treffer in das Bombenlager der Airbase führte zu einer schweren Explosion, deren Krater sich schnell durch Sicherwasser zu einem kleinen Tümpel verwandelte. Durch die Explosion waren eine Vielzahl von Gebäuden auf der ganzen Airbase beschädigt worden, insbesondere der Hangar von VMA-(AW)-533. Vier A-4 der VMA-311 wurden beschädigt – es ist aber unklar ob durch den Angriff selber oder durch die nachfolgende Expolsion – und zwei Offizieren dieser Einheit (Capt. Arthur De la Houssaye und 1st Lt. Richard Allen Kerr) wurden so schwer verletzt, dass sie später im Hospital verstarben.

Da Nang, dass schon in der Nacht zuvor angegriffen worden war, erlitt auch in dieser Nacht schwere Verluste. Da die starken feindlichen Truppenbewegungen eine verstärkte Aufklärungstätigkeit erforderlich machten, waren ein paar Tage zuvor eine Reihe O-2 nach Da Nang verlegt worden. Im Verlaufe der massiven Angriffe mit Mörsern und Raketen wurden nun vier dieser O-2 (67-21339, 67-21347, 67-21357, 67- 21359) der 20 TASS, 504 TASG, USAF zerstört. Ebenfalls zerstört wurden zwei O-1E (51-4741, 56-4223) der 20 TASS, 504 TASG, USAF und zwei O-1F (57-2864, 57-2870) der 19 TASS, 504 TASG, USAF zerstört. Der Kampf um Hue und die Airbase Da Nang gehörten zu den schwersten während der Tet-Offensive. Daher kam es schon am nächsten Tag zu den nächsten Verlusten. Diesmal erwischte es aber nur eine F-4C (63-7580) der 366 TFW, USAF.

Alle Airbasen waren schon Stunden nach den Angriffen wieder für die nun anlaufenden Luftschläge gegen die Angreifer einsatzbereit.

[Das Photo zeigt eine der gleich zu Beginn der Tet-Offensive zerstörten F-4B des USMC in Da Nang. Quelle USMC]
 
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Auch wenn damit die erste massive Angriffswelle vorbei war, kam es in den nächsten Tagen zu einer Vielzahl kleinerer Angriffe.

Eine O-1E (56-4201) der 22, TASS, 504 TASG, USAF wurde am 4. Februar auf der am Mekong gelegenen Binh Thuy Airbase durch einen Mörserangriff einer Viet Cong Einheit zerstört. Am 6. Februar traf es die 19 TASS, 504 TASG, USAF erneut, als sie in Tay Ninh, nahe der Grenze zu Kambodscha - wohin sie von Bien Hoa verlegt worden war – eine weitere ihrer O-1E (53-7994) bei einem Mörserangriff verlor. Sie wurde bald aber zurück nach Bien Hoa verlegt, wo sie am 11. Februar ein erneuten Angriff, diesmal aber nur mit 16 Raketen, über sich ergehen lassen musste und dabei eine O-1E (56-2491) und eine O-2A (67-21362) verlor. Zudem ging bei diesem Angriff eine F-4C (63-7663) der USAF verloren, deren Geschwaderzugehörigkeit allerdings unklar ist. Bei einem weiteren Angriff mit insgesamt neun Mörsergranaten auf Binh Thuy wurde an diesem Tag ebenfalls eine O-2A (67-21401) der 22 TASS, 504 TASG, USAF zerstört. In der Nacht vom 17. auf den 18. Februar geriet dann erneut Bien Hoa in die Schusslinie der Viet Cong Angriffe, diesmal wurde durch den Beschuss mit sieben Mörsergrananten und Raketen eine F-100F (56-3923) des 3 TFW, USAF zerstört. Ein Angriff am selben Tag auf Tan Son Nhut war noch erfolgreicher für den Viet Cong, da es ihm gelang mit ihren Raketen eine C-130B (58-0743) der 772 TAS, 463 TAW, USAF (stationiert auf Mactan), eine RF-4C (63-7749) des 460 TRW, USAF und eine RF-101C (56-0182) von Detachment 1, 45 TRS, 460 TRW, USAF zu zerstören. Auch wenn auf dem Flugplatz während des Angriffes mit über 100 122mm Raketen und 75mm innerhalb von 20 Minuten eigentlich niemand etwas zu Lachen gehabt haben sollte, bezeichnete man mit typischen Soldatenhumor den direkten Treffer eine Geschosses durch die Notausstiegslucke der C-130 als „perfect Hole-In-One“. Schon einen Tag später geriet Tan Son Nhut erneut unter Feuer, diesmal wurden bei vier Angriffen insgesamt 65 Raketen und Mörsergranaten abgefeuert und dabei zwei weitere RF-4C (64-1043, 66-0391) der 460 TRW, USAF zerstört. Auch am folgenden Tag, dem 19. Februar, wurde der Flugplatz beschossen und wieder erwischte es eine RF-4C (65-0842) der 460 TRW, USAF. Kleinere Angriffe auf Airbasen fanden zwar noch statt, aber es dauerte bis zum 6. März, ehe es hierbei wieder Verluste zu beklagen gab. Diesmal traf es eine F-100D (56-3269) der 510 TFS, 3 TFW, USAF in Bien Hoa. Hier fand auch ein paar Tage später, nämlich am 12. März, der letzte Angriff im Rahmen der Tet-Offensive statt. Wieder erwischte es eine O-1G (51-12030) der 19 TASS, 504 TASG, USAF. Diese Maschine wurde bei Mörserangriff allerdings nur beschädigt, zum Verlust wurde sie aber erst, als sie versehentlich auf dem Weg zu einem Reparaturstützpunkt vom Transporthubschrauber bei Song Be ausgeklinkt wurde und beim Aufschlag einen Totalschaden erlitt.
Damit waren insgesamt 26 Maschinen der USAF und 6 des USMC zerstört worden. Die schwersten Verluste gab es in Da Nang mit 12 Flugzeugen, gefolgt von Bien Hoa mit 8 Verlusten und Tan So Nhut mit 6. In Chu Lai waren drei Maschinen zerstört worden, in Binh Thuy zwei und in Tay Ninh eine. Mit jeweils insgesamt sechs Verlusten hat es die 19 TASS und die 20 TASS an härtesten getroffen, aber auch die fünf Verluste des 460 TRW waren ein schwerer Schlag. Die C-130 mag das größte, zerstörte Flugzeug gewesen sein. Doch die vier zerstörten RF-4, deren Anschaffungspreis aufgrund der extrem teueren Sonderausstattung, deutlich über dem regulären Anschaffungspreis einer F-4 lag, dürfte wohl am meisten gekostet haben.

So erfolgreich die Tet-Offensive für den Vietcong in den Medien auch war, so verheerend war er doch für die Viet Cong Kämpfer am Boden. Um ihr Ziel, einen allgemeinen Aufstand gegen das süd-vietnamesische Regime und die mit ihm Verbündeten USA und deren Alliierten, zu erreichen mussten sie sich dem Kampf in den Städten und anderen strategisch wichtigen Orten stellen. Und so gelang es den Verteidigern (im wesentlichen den USA) was ihnen im Dschungelkampf nicht gelingen wollte, den Viet Cong nach und nach niederzukämpfen. In den ersten Tagen der Verteidigung wurden etwa 10 000 und während des anschließenden Gegenschlages im Februar weitere etwa 35 000 Viet Cong und NVA Soldaten getötet und knapp 6 000 gefangen genommen, bei etwa 1000 toten US Soldaten und etwa 2000 toten süd-vietnamesischen und alliierten Soldaten. Der Tod und das Elend für die Zivilbevölkerung sowie die teilweise schweren Schäden (besonders in Hue) an der zivilen Infrastruktur waren nicht in Zahlen auszudrücken. In den folgenden Monaten wurden die Viet Cong Einheiten fast vollständig zerschlagen, im ersten Halbjahr wurden fast 120 000 Soldaten und Kader des Viet Cong und der NVA in Süd-Vietnam getötet, der Gegenschlag ging weit über die angreifenden Verbände hinaus und traf die Viet Cong Struktur in der Fläche. Mit den getöteten Soldaten wurde auch die Organisation des Viet Cong zerschlagen, ein Schlag von dem sich der Viet Cong nie wieder ganz erholte, was sich daran zeigte, dass fortan die Kämpfe von regulären NVA Soldaten geführt wurden. Dieser Wechsel ist der westlichen Presse allerdings irgendwie nicht so recht bewusst geworden, für diese waren alle Kommunisten irgendwie gleich. Ein Umstand der maßgeblich dazu beitrug, dass die Tet Offensive in den USA als Niederlage angesehen wurde und US-Präsident Johnson dazu veranlasste am 31 März in einer Fernsehansprache an das amerikanische Volk nicht nur auf seine Kandidatur zur Wiederwahl zu verzichten. Gleichzeitig hatte Johnson die Beendigung der Bombardierung Nord-Vietnams angeordnet. Auf Drängen seiner militärischen Berater hatte er allerdings die von der NVA als Sammel- und Bereitstellungsraum genutzte Region nördlich der DMZ (Demilitarisierten Zone) von diesem Bombardierungsverbot ausgenommen.

So schwer der Rückschlag für die Viet Cong auch war, die Angriffe auf die US Flugbasen waren so erfolgreich, dass ähnliche Einzelangriffe fortan als ein gute Möglichkeit angesehen wurden, dem Gegner nicht nur Schaden zuzufügen, sondern die Piloten auch psychologisch zu treffen. Obwohl es auch vor der Tet-Offensive schon gelegentliche Angriffe, insbesondere auf vorgezogene Hubschrauber-Basen gegeben hatte, blieb die Zahl der Angriffe auf US Flugbasen nach der Tet-Offensive auf einem höheren Level.

Quelle dieses Artikels ist "Vietnam Air Looses" von Chris Hobson und "Historical Atlas of the Vietnam War" von Harry G. Summers, Jr., sowie einige weitere Literatur zum Thema Vietnam Krieg, die nur für die allgemeine Lagebeurteilung herangezogen wurde.

[Das Photo zeigt eine Gruppe von RF-4C in Tan Son Nhut während im Hintergrund ein Feuer brennt, das während eines Angriffes ausgebrochen ist. Quelle: USAF]
 
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Ein Blick in meine eMails von heute offenbart, dass jemand wohl die Antwort wußte.

Laut
http://www.js-net.com/~phantom/8thhistory1967.htm
gehörte diese F-4C seit Februar 1967 der 8 TFW an. Allerdings gibt es keinen Bericht von denen über einen Verlust in 1968. Ist vielleicht doch nicht ganz so klar.

Gruß,

Matthias
 
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