Verluste / Unglücke sowj. LSK in DDR

Diskutiere Verluste / Unglücke sowj. LSK in DDR im Russische / Sowjetische LSK Forum im Bereich Einsatz bei; "alt" bezog sich auf die Tatsache, dass die Fahrzeuge wenige Monate später die (nun) russ. Kennung "ZGV" draufgepappt bekamen. Auf die schnelle...

ColdWar

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Hilf mir mal auf die Sprünge, ich kenne:
- nur weißer Kreis (ganz alt)
- rot/weiß mit Stern und CA (wie auf dem Bild) (jünger)
- und dann gab es noch was anderes?
"alt" bezog sich auf die Tatsache, dass die Fahrzeuge wenige Monate später die (nun) russ. Kennung "ZGV" draufgepappt bekamen. Auf die schnelle habe ich ein Foto in sowj. Fliegerkräfte, Band 4, hintere Umschlagseite gesehen.
 
Cirrus

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Ich hab da mal eine OT-Frage: Kann man das OSP wirklich als "Instrumentenlandesystem" bezeichnen? Die einzigen "Instrumente", die man dazu braucht, sind ja die Funkstation und die Markerempfänger. Der Text oben ist offenbar aus einem russ. Bericht übersetzt, ist schon klar. Wie war die Terminologie in der NVA, ich kann mich nicht mehr erinnern...

Gruß
Tom
Ich schrieb von einem Instrumentenlandeverfahren und nicht von einem Instrumentenlandesystem (ILS).
Die Bezeichnung OSP wurde umgangssprachlich benutzt. Exakt hieß das Verfahren Rechenwinkel. Es wurde vom Fernfunkfeuer (NDB) ein Abflugkurs entspechend der Höhenwinde berechnet und dazu die Zeit, die man diesen Kurs fliegen musste. Das sollte theoretisch genau zu einem Punkt führen, von dem man mit einer Kurve mit 30° Schräglage auf Landekurs kommt. Dann erfolgte ein aktiver Anflug des NDB der von dem Landeleiter (RSP) überwacht wurde. Es gab eine Minimalhöhe (je nach Hindernislage), die man nicht unterschreiten durfte. Sah man die Scheinwerfer bzw. die SLB nicht musste man durchstarten. Das Verfahren würde man heute als "Non Precision Approach" einstufen. Hat also nix mit ILS oder dem russischen PRMG zu tun.
 
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Cirrus

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Nee, das ja wohl nicht... Zum OSP gehört weder ein Funkfeuer und schon gar kein DME (das wäre eher RSBN/PRMG). Außer den von mir erwähnten Funkmitteln (Peiler und Marker) gehören Codefeuer, Scheinwerfer, MLOK und ggf. LLA zum System OSP. Also kein einziges "Instrument", nach dem man ohne Sicht fliegen (das vielleicht noch - mit dem Peiler) bzw. landen könnte. Und RSP ist wieder ne andere Baustelle. Das einzige, was vielleicht auf ILS deutet, ist eigentlich der Name (обеспечение слепой посадки - Blindlandungssystem). Daher meine Frage...

Gruß
Tom
@Tom
Ich glaube, da hast Du etwas verwechselt. Es geht nicht um Instrumente am Boden.
Der Pilot fliegt bei diesen Verfahren nach Instrumenten im Cockpit und nicht nach Sicht. Es ist also ein Flug nach Instrumentenflugregeln (IFR) und deshalb auch ein Instrumentenlandeverfahren.
Die exakte Bezeichnung des Landesystems der Flugplätze war übrigens SP-1. Und da waren selbstverständlich 2 Funkfeuer in jeder Landerichtung vorhanden. (Siehe Bild):
 
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Tom

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Schwacher Protest, Euer Ehren ;)

Ich weiss, dass das Verfahren "Rechenwinkel" oft als "OSP" bezeichnet wurde. Trotzdem bleibe ich dabei, dass das nur mittelbar zusammenhängt. Aus Sicht der Nachrichten- und Flugsicherungstechnik ist OSP eine Bodenausrüstung (und zwar eine ohne Funkfeuer!) und kein Verfahren.
Aber wird jetzt vielleicht zu akademisch...

Gruß
Tom
 
radist

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Weiß nicht so recht wo ich die Frage mal anbringen soll. Deswegen jetzt hier. Beim lesen des Unfall-Buches war mir aufgefallen, dass der SU7-Flieger 1973 auf die Startbahn in Großenhain rollen konnte und dann mal so einfach davonfliegen konnte. Kurz vor der SLB auf der Rollbahn war doch aber eine Schranke, die bei Nichtflugbetrieb doch geschlossen war!? Weiß vielleicht jemand, seit wann es die gab? und gab es die Schranken vielleicht auch bei der NVA? Vielleicht lässt sich darüber ermitteln seit wann die existierten. Zumindest auf alten NVA-Fotos sind sie nicht zu entdecken. :confused:
Ich habe zum Thema "Schranke zwischen Rollweg und SLB" bei Oleg (war in Großenhain stationiert) nachgefragt. Seine Antwort: Die Schranken wurden in Großenhain und auf den anderen Plätzen der GSWG nach dem besagten Vorkommniss installiert.
 

ColdWar

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Ich habe zum Thema "Schranke zwischen Rollweg und SLB" bei Oleg (war in Großenhain stationiert) nachgefragt. Seine Antwort: Die Schranken wurden in Großenhain und auf den anderen Plätzen der GSWG nach dem besagten Vorkommniss installiert.
Danke radist und auch an den Großenhainer! Die Vermutung lag nahe, aber Bestätigungen sind immer gut.:HOT:
 
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OSP/RSP ist in etwa dem heutigen NDB/DME Anflug vergleichbar. Unstrittig IFR.

Und wenn man nach Instrumenten fliegt, weil man draussen nix sieht, dann ist es immer ein Instrumentenanflug,egal wie das Kind heisst.
Da kann ich Dir im Grunde nur zustimmen. Es war (ins Neudeutsche übersetzt) ein NDB-Approach allerdings ohne die DME-Komponente. Das und die Tatsache, das die Richtung auch oft nicht sehr stabil angezeigt wurde, machten die Anflüge oft schwierig.
Da man eben keine Entfernungsinformationen hatte, kam es vor, dass bei einer geplanten Verlegung nach Falkenberg unter Funkstille ein Pilot auf dem im Anflug vorgelagerten Platz Finsterwalde landete. Natürlich war man für den dortigen Anflug eigentlich noch viel zu hoch. Aber da der vor ihm fliegende Leutnant (dem der gleiche Irrtum passierte) die Landung dort (zu seinem Glück) nicht schaffte, dachte sich der erfahren Hauptmann, dass ein beherzter Sinkflug eine Landung ermöglicht. Er schaffte die Landung, doch schon beim Ausrollen wusste er schon um den Schlamassel, in den er sich gebracht hatte...
 
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...
Am 31.01.1991 startete eine MiG-27 um 14.14 Uhr vom Flugplatz Großenhain zu einem Übungsflug am Schießplatz Heidehof, munitioniert mit 2 ungelenkten Raketen S-5 und 30 Schuß Kanonenmunition.
Der Flugzeugführer besaß die Quali II, flog bereits 5 Jahre auf dem Typ und hatte eine Flugerfahrung von 300 Stunden (bei 9 Jahren fliegerischer Erfahrung und 600 Stunden Gesamtflugzeit).
Der Anflug des Schießplatzes erfolgte direkt in 900m mit 770 km/h.
Geplant war ein imitierter Bombenwurf aus der Kampfkurve aus 2000m Höhe und danach der Einsatz der ungelenkten Raketen.
Der FF war in der Schießplatzrunde in 1200m Höhe, das TW arbeitete in Maximalleistung (ohne NB), da verspürte er einen Schlag im TW und stellte einen Drehzahlabfall unter Leerlauf fest. Er setzte seine Geschwindigkeit in Höhe um, erreichte 2200m und meldete die Situation dem Schießplatzleiter.
2 Anlaßversuche waren erfolglos. In einer Höhe von 600m korregierte er noch seinen Kurs, um einen Aufschlag in der Ortschaft Schöbendorf zu vermeiden und bei Abnahme der Steuerbarkeit des Flugzeuges katapultierte er in ca. 150 - 200m erfolgreich. Der FF landete auf dem Dach einer nahe dem Dorf gelegenen Melkanlage und blieb unverletzt, das Flugzeug schlug um 14.26 Uhr ca. 150m entfernt zwischen 2 Strohmieten mit steilem Winkel und ca. 2000 kg Rest-KS auf. Durch die Druckwelle der Aufschlagdetonation wurde ein Bauer in ca. 40m Entfernung von einem Traktor zu Boden gerissen und leicht verletzt, die Strohmieten fingen Feuer.
Das Flugzeug wurde vollständig zerstört.
Der Flugzeugführer wurde durch einen sowjetischen Rettungshubschrauber aufgenommen und in ein Krankenhaus zu Kontrolluntersuchungen gebracht. Den Brand löschten 2 sowj. TLF. Die Wrackteile der MiG-27 wurden zum Flugplatz Brand transportiert.
Der Aufschlagkrater hatte einen Durchmesser von 10 Meter und eine Tiefe von 2 - 3 Meter.
Das TW wurde zur Begutachtung in ein wissenschaftliches Institut in Moskau gebracht.
radist bat mich, zu diesem Unfall noch zusätzliches Material zu posten. Dem möchte ich nun gern nachkommen:

Standard-Schießplatzrunde in Heidehof
 
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Da die Qualität der Dokumente nicht mehr so berauchend ist, auch hier noch einmal ein Ausschnitt:
 
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Cirrus

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Hier die Bedeutung der Zielreihen:

I Hawk
II Hawk + Lance
III Lkw
IV Hawk
V Marschflugkörper ("Flügelraketen")
101 Bombenzielkreis Tag
103 Bombenzielkreis Nacht
105 Radarreflektor
 
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Die Kopien der Aufzeichnungen der Flugdatenschreiber geben auch nicht allzuviel her. Wenn ich das richtig entziffere, sieht man hier den Drehzahlabfall des TW:
 
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radist

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Danke für die Informationen!
 
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Dank an Cirrus für die Illustrationen der MiG27-Abstuerze am 31.1. und 6.5.1991.
 

ColdWar

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lt. "Himmelsstürmer" (S. 95) 70er Jahre Unglück bei Sondershausen.
War gerade jetzt mal in der Gegend. Örtlichkeit "Am Bossen" muss am "Possen" lauten (Erhebung im westlichen Kyffhäuser). In Sondershausen ist auch tatsächlich eine Tafel aufzufinden, die vielleicht auf diesen Flugunfall hindeutet. Weiß jemand näheres aus Sondershausen bzw. der Kyffhäuser Region in Bezug zu einem sowjetischen Fliegerunfall zu berichten?
 
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Albert Heßler saß auf seinem Hof in Buchhain mit der Tochter im Arm, als er am Himmel nach Tröbitz zu ein Düsenflugzeug erblickte, das steil nach unten schoss. Mit einem lauten Knall stürzte das Flugzeug ab. Das war am 16. Mai 1961. Und es war das erste von vielen schweren Flugzeugunglücken in der Region, die die Stationierung von sowjetischen Truppen auf dem Finsterwalder Flugplatz mit sich brachte. ...
http://www.lr-online.de/regionen/Finsterwalde;art1057,2264161,1
 
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Hallo Jungs,
um mal zu berichtigen der Absturz vom 31.01.1991 auf dem Schießplatz Heidehof war keine MiG-27 wie es hier, in Himmelsstürmer und in dem Flugplatz Großenhain Buch wiedergegeben wird. Dies war die MiG23UB 67 rot Werknummer 6902008!:!:

Gruß Stephan
 
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