Vor 30 Jahren stürzte TAROM 371 in Bukarest ab

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HuPa

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Servus zusammen!

In diesen Augenblicken findet in Rumänien beim Flughafen OTP eine Gedenkfeier für das schwerste Flugzeugunglück, dass es je in der rumänischen Luftfahrt gab, statt. Heute vor 30 Jahren stürzte der A310-300 YR-LCC der TAROM nur eineinhalb Minuten nach dem Start in ein Feld. Es gab keine Überlebenden. Ursache war eine Verkettung unglücklicher Umstände. Ein Fehler am automatischen Schubkontrollsystem, ein bewusstlos gewordener Kapitän und ein offenbar mit der Situation überforderter Erster Offizier, wobei die Überforderung mutmaßlich auch darauf zurückzuführen war, dass er den Großteil seiner Flugerfahrung auf IL-18 absolviert hatte.

Aus Anlass des 30. Jahrestages von TAROM 371 habe ich hier eine Reportage veröffentlicht: Heute vor 30 Jahren - der Absturz des Tarom A310 bei Bukarest

LG
 
lutz_manne

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Der Artikel liest sich gut und zeigt die trügerische Sicherheit bei Automatiksystemen, die zuvor von Menschen bedient wurden. Und natürlich, dass man mit diesem Defekt überhaupt los geflogen ist.

Sehr tragisch und unnötige Opfer.

RIP
 

jackrabbit

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Der Artikel liest sich gut und zeigt die trügerische Sicherheit bei Automatiksystemen, die zuvor von Menschen bedient wurden. Und natürlich, dass man mit diesem Defekt überhaupt los geflogen ist.
okay, aber bedenke auch, dass der Flugkapitän direkt beim Start verstorben ist.
 

HuPa

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Der Artikel liest sich gut und zeigt die trügerische Sicherheit bei Automatiksystemen, die zuvor von Menschen bedient wurden. Und natürlich, dass man mit diesem Defekt überhaupt los geflogen ist.

Sehr tragisch und unnötige Opfer.

RIP
Das kann man so nicht sehen. Der Defekt existierte über JAHRE bei A300-600 und A310 ohne dass Airbus eine nachhaltige Lösung angeboten hätte. Die verunglückte YR-LCC hatte das Problem schon beim vorigen Betreiber Delta gehabt und bei TAROM war es ebenfalls immer wieder mal aufgetreten. Ironischerweise fand sich der erste diesbezügliche Eintrag im Tech Log von genau dem Flugkapitän, der am 31. März 1995 ebenfalls im Cockpit saß.

Die Besatzung war sich des Problems ja auch bewusst und hatte es im Briefing erwähnt, aber dann kamen eben mehrere Faktoren zusammen:

  • Cpt. musste die Hand von den Schubhebeln für Eingabe ins CMS nehmen
  • in DIESEM Moment fuhr Schubhebel 1 zurück
  • Kurz darauf verstarb der Kapitän wohl, wurde zumindest bewusstlos
  • der Co-Pilot bemerkte die Schubasymmetrie nicht UND hatte keine Sicht nach außen auf den Horizont, war ZUSÄTZLICH (höchstwahrscheinlich) durch die gesundheitlichen Probleme des Kapitäns abgelenkt
  • die Maschine befand sich in geringer Flughöhe
  • der Co-Pilot hatte wenig Erfahrung und der Künstliche Horizont im A310 hat eine andere Funktionsweise als der der IL-18. Dieser Faktor (östliche/westliche Technik) hat auch beim Absturz einer Crossair-Maschine einige Jahre später eine Rolle gespielt.

MIt anderen Worten: Hier hat Murphy ganz gewaltig zugeschlagen. "Glück" im Unglück wenn man so will war, dass der A310 mit "nur" 60 Menschen besetzt war. Das hätte eine noch viel größere Tragödie werden können.

LG
P.
 
lutz_manne

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Der Defekt existierte über JAHRE bei A300-600 und A310 ohne dass Airbus eine nachhaltige Lösung angeboten hätte.
Das macht es nicht besser, sondern hier ist eher das Gegenteil der Fall. Wieso da die Luftfahrtbehörden so lax mit umgegangen sind, ist mir schleierhaft. Entweder das System funktioniert gänzlich zuverlässig oder es wird ganz außer Betrieb gesetzt.
Wie gesagt, trügerische Sicherheit.
Aber man muss ja gar nicht weit in die Vergangenheit schauen, um Parallelen zu sehen. Auto-Fahrerassistenzsysteme, z.B. im Tesla mit "halben" Autopiloten, sind mit ähnlichen Problemen im Einsatz. Es gibt Opfer und es unternimmt keiner etwas.
Anweisungen sind schön und gut, nützen aber in Zweifelsfall nichts.

Eine Sache ist sonnenklar. Der A310 wäre nicht abgestürzt, trotz der anderen Umstände, wenn es entweder:
a) das Autotrottelsystem nicht gegeben hätte.
b) das Autotrottelsystem fehlerfrei funktioniert hätte.
 

Sens

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Der Ausfall oder eine Fehlfunktion wird ja immer durch redundante Handlungen ausgeglichen. Das war in diesem Fall nicht gegeben. Es bleibt dabei, der Unfall war das Ergebnis einer Ereigniskette. Keines der Einzelereignisse hätte zwangsläufig zum Absturz geführt.
 

HuPa

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Eine Sache ist sonnenklar. Der A310 wäre nicht abgestürzt, trotz der anderen Umstände, wenn es entweder:
a) das Autotrottelsystem nicht gegeben hätte.
b) das Autotrottelsystem fehlerfrei funktioniert hätte.
Diese Aussage ist unzulässig weil unzutreffend. Man kann es nicht wissen. Es ist in der Tat - da bin ich bei Dir - sehr wahrscheinlich, dass es dann nicht passiert wäre, aber ebenso wäre es möglich, dass der Erste Offizier aufgrund des sterbenden / toten Kapitäns durch den er abgelenkt war andere Fehler gemacht hätte, die zum Absturz geführt hatten.

Mit absoluten Aussagen muss man - gerade in der Luftfahrt - sehr sehr sehr vorsichtig umgehen.

LG
 

HuPa

Berufspilot
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Der Ausfall oder eine Fehlfunktion wird ja immer durch redundante Handlungen ausgeglichen. Das war in diesem Fall nicht gegeben. Es bleibt dabei, der Unfall war das Ergebnis einer Ereigniskette. Keines der Einzelereignisse hätte zwangsläufig zum Absturz geführt.
Der letzte Satz bringt es auf den Punkt.

Übrigens hat ein rumänischer Pilot hier seinen Bericht von der Gedenkfeier zum 30. Jahrestag veröffentlicht - und dem belgischen Botschafter sogar mein auch auf Englisch erschienenes Buch über den Absturz überreicht. Da sage ich gerne offen, dass mich das stolz macht.




LG
 
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