Kommt immer drauf an
Die Grenzschicht im fluiddynamisch-technischen Sinne ist der Bereich der Strömung um einen Körper (oder auch in einem Rohr oder dergleichen), in dem die Geschwindigkeit des Fluid (Gase sind im technischen Sinne auch Fluide) durch den Körper selbst beeinflusst wird. Das heißt, auf einer Tragfläche (im Schnitt) wird es irgendwo ziemlich nahe an der Fläche selbst einen Punkt geben, indem das Fluid eine Geschwindigkeit gleich der Tragfläche (oder besser Profil) hat. Betrachten wir das Profil als stehend und die Luft als beweglich, so ist die Geschwindigkeit an dem Punkt eben Null. Je weiter man sich von diesem Punkt senkrecht von dem Profil entfernt, desto schneller wird sich die Luft relativ zum Profil bewegen, bis sie irgendwann eben Umgebungsgeschwindigkeit hat.
Dieser Bereich wird gemeinhin als Grenzschicht bezeichnet.
Es gibt zwei Arten von Grenzschicht: laminare und turbulente. In der laminaren liegen die Stromlinien schön parallel zueinander, in der turbulenten eben nicht. Turbulente Strömungen lassen sich auch nicht so einfach berechnen, zumindest nicht geschlossen. Man benötigt dann FEM-Berechnungen und muss die Gitter fein halten (damit steigen dann aber wieder die Rundungsfehler von Knoten zu Knoten), letztendlich eine recht aufwändige Sache. Nicht zuletzt der Grund, warum man nach wie vor in den Windkanal geht und wirklich testet.
Körper die sich Strömungen bewegen werden im Kern (direkt) durch zwei Widerstände beeinflusst, der eine ist der Reibungswiderstand. Wie stark "haftet" also die Strömung an der Oberfläche. Und dann natürlich der Formwiderstand. Grob darf man sagen, dass die Reibung in laminarer Strömung geringer ist, dafür ist der Formwiderstand in turbulenter Strömung geringer (weil die Strömung "Energiereicher" ist und sich länger am Körper halten kann, vor allem im Bereich der Senke, also zb. der Hinterseite eines Profils).
Betrachtet man so ein Profil und dessen Geschwindigkeitsbereich (eigentlich Reynoldszahl), dann gibt es irgendwo ein Optimum (mathematisches Minimum), indem die Kombination aus Reibungswiderstand und Formwiderstand am geringsten ist.
Im Zweifel kann man dann mit solchen Vortex-Generators auf die "Sprünge" helfen und die Strömung von einer laminaren in eine turbulente zwingen.
Dazu kommt, dass man an manchen Stellen (zb. vor Rudern) sichergehen will, dass auf jeden Fall eine turbulente Strömung anliegt, damit die Ruder auch bei ohne Anstellwinkel noch mehr oder wenig gut umflossen werden.
Der direkte Vergleich von Segelflieger (kleine bis sehr kleine Reynoldsche Zahlen) zum Airliner (hohe bis sehr hohe Reynoldsche Zahlen) hinsichtlich der Nützlichkeit der VGs ist also schwer. Letztendlich werden aber auch an Airliner immer weniger VGs verbaut, weswegen man sicherlich hin zu besseren Profilen will, die auch bei hohen Geschwindigkeiten einen geringen Reibungswiderstand erzeugen, man also lange in der laminaren Strömung bleiben kann, aber dennoch "robust" genug sind, sodass sie auch bei hohen Anstellwinkeln funktionieren.