Zimmo
Alien
Hallo Bastelgemeinde!!!
Nun habe ich die Ehre, den Rollout-Reigen bei der 48ern zu eröffnen........
Bei meinem Wettbewerbsbeitrag handelt es sich um eine deutsche Bf 109 G-6, die ihre "Karriere" in USAAF-Uniform fortsetzte und auch beendete.
Intention zu diesem Bastelprojekt war ein Artikel im "Klassiker der Luftfahrt" (Ausgabe 1/12) über dieses Flugzeug und da es, nach meiner Meinung, auch ein nicht alltägliches Modellbauthema ist, war die Entscheidung am diesjährigen Wettbewerb teilzunehmen schnell gefallen.
Zum historischen Hintergrund meines Projekts:
Am 8. Mai 1943 fand USAAF-Personal auf einem Feldflugplatz bei Soliman, etwa 40 Kilometer südlich von Tunis, eine zurückgelassene Bf 109 G-6 Trop mit der Werknummer 16416. Dieser Jäger flog, laut verschiedener Quellen, bei der 3./JG 77 und 4./JG 77. Dieses Geschwader hatte Ende 1942 das JG 27 in Nordafrika abgelöst, war ab Februar des Folgejahres dem Nahkampffliegerkoprs in Tunis zugeordnet und verlegte ab Juli nach Italien.
Warum dieses kaum beschädigte Flugzeug zurückgelassen wurde, ist unbekannt. Sicher ist nur, dass die 16416 in Luftwaffendokumenten als abgeschrieben auftaucht.
Schon in Soliman erhielt die "Gustav" amerikanische Markierungen, wurde demontiert, verladen und schleunigst in die USA transportiert, wo sie sich schon am 14. Juli 1943 in "Wright Field" (Ohio) befand. Kurze Zeit später wurde die Messerschmitt zur "North American Aviation" (NAA) in Los Angeles gebracht, wo sie auf "Mines Field" eine neue Heimat fand. Nach einer technischen Untersuchung der einzelnen Bauteile wurde die Gustav bei NAA wieder montiert und für Flugtests vorbereitet. Die Maschine wurde komplett abgeschliffen und erhielt einen US-Standardanstrich in Oliv und Grau. US-Hoheitszeichen wurden aufgebracht und am Seitenleitwerk bekam der Jäger die Kennung "EB 102". Der Propellerspinner wurde in einem Signalrot lackiert.
Der Kopfpanzer sowie die deutsche Funk- und Sauerstoffausrüstung wurden entfernt und durch US-Geräte ersetzt.
Mehrfach wurde die EB 102 von NAA-Werkspiloten auf ihre Flugeigenschaften getestet bis im Februar 1944 Major Frederick A. Borsodi die Gustav wieder nach Wright Field überführte. Hierbei muss für den Piloten der 3000 Kilometer-Überlandflug quer durch die USA ein beeindruckendes Erlebnis gewesen sein.
Als Profi nutzte Borsodi die Überführung aus, um anschließend einen Bericht über die Feindmaschine zu verfassen, der sowohl lobende aber auch kritische Elemente enthielt. So wurden z.B. die beengten Sitzverhältnisse und die umständlich zu bedienende Kabinenhaube bemängelt. Ebenso die beschränkte Sicht, beim Rollen auf dem Boden. Als unzureichend stufte der Major die Sitz- und Seitenruderpedalverstellung ein.
Im Vergleich zu US-Jägern stellte Borsodi fest, dass die Gustav eine höhere Steigrate hat, allerdings nicht so manövrierfähig ist wie die neuesten US-Jäger und auch nicht an deren Reichweite herankommt.
In Wright Field wurde die Beute-Gustav noch von einigen anderen Piloten geflogen und den Amerikanern gelang es, ohne große Ersatzteilressourcen, die Messerschmitt flugfähig zu halten. Kurzzeitig wurde die EB 102 nach "Eglin Field" in Florida verlegt, wo sie ebenfalls von einigen Piloten geflogen wurde, kam aber bald zurück nach Ohio.
Am 1. September 1944 setzte Major Coleman D. Kuhn nach einem Testflug in Wright Field zur Landung an. Vor ihm befand sich eine P-38 im Landeanflug, der beim Aufsetzen ein Reifen des Hauptfahrwerks platzte. Um nicht in die havarierte Lightning zu rasen, baute Kuhn einen "Ringelpietz", bei dem die EB 102 beschädigt wurde. Am 24. Oktober 1944 wurde entschieden, die Messerschmitt nicht zu reparieren und sie zur Verschrottung freizugeben.
So endete die Karriere der "amerikanischen Gustav"!!!
(Quelle: "Klassiker der Luftfahrt", Ausgabe 1/12)
Nun habe ich die Ehre, den Rollout-Reigen bei der 48ern zu eröffnen........
Bei meinem Wettbewerbsbeitrag handelt es sich um eine deutsche Bf 109 G-6, die ihre "Karriere" in USAAF-Uniform fortsetzte und auch beendete.
Intention zu diesem Bastelprojekt war ein Artikel im "Klassiker der Luftfahrt" (Ausgabe 1/12) über dieses Flugzeug und da es, nach meiner Meinung, auch ein nicht alltägliches Modellbauthema ist, war die Entscheidung am diesjährigen Wettbewerb teilzunehmen schnell gefallen.
Zum historischen Hintergrund meines Projekts:
Am 8. Mai 1943 fand USAAF-Personal auf einem Feldflugplatz bei Soliman, etwa 40 Kilometer südlich von Tunis, eine zurückgelassene Bf 109 G-6 Trop mit der Werknummer 16416. Dieser Jäger flog, laut verschiedener Quellen, bei der 3./JG 77 und 4./JG 77. Dieses Geschwader hatte Ende 1942 das JG 27 in Nordafrika abgelöst, war ab Februar des Folgejahres dem Nahkampffliegerkoprs in Tunis zugeordnet und verlegte ab Juli nach Italien.
Warum dieses kaum beschädigte Flugzeug zurückgelassen wurde, ist unbekannt. Sicher ist nur, dass die 16416 in Luftwaffendokumenten als abgeschrieben auftaucht.
Schon in Soliman erhielt die "Gustav" amerikanische Markierungen, wurde demontiert, verladen und schleunigst in die USA transportiert, wo sie sich schon am 14. Juli 1943 in "Wright Field" (Ohio) befand. Kurze Zeit später wurde die Messerschmitt zur "North American Aviation" (NAA) in Los Angeles gebracht, wo sie auf "Mines Field" eine neue Heimat fand. Nach einer technischen Untersuchung der einzelnen Bauteile wurde die Gustav bei NAA wieder montiert und für Flugtests vorbereitet. Die Maschine wurde komplett abgeschliffen und erhielt einen US-Standardanstrich in Oliv und Grau. US-Hoheitszeichen wurden aufgebracht und am Seitenleitwerk bekam der Jäger die Kennung "EB 102". Der Propellerspinner wurde in einem Signalrot lackiert.
Der Kopfpanzer sowie die deutsche Funk- und Sauerstoffausrüstung wurden entfernt und durch US-Geräte ersetzt.
Mehrfach wurde die EB 102 von NAA-Werkspiloten auf ihre Flugeigenschaften getestet bis im Februar 1944 Major Frederick A. Borsodi die Gustav wieder nach Wright Field überführte. Hierbei muss für den Piloten der 3000 Kilometer-Überlandflug quer durch die USA ein beeindruckendes Erlebnis gewesen sein.
Als Profi nutzte Borsodi die Überführung aus, um anschließend einen Bericht über die Feindmaschine zu verfassen, der sowohl lobende aber auch kritische Elemente enthielt. So wurden z.B. die beengten Sitzverhältnisse und die umständlich zu bedienende Kabinenhaube bemängelt. Ebenso die beschränkte Sicht, beim Rollen auf dem Boden. Als unzureichend stufte der Major die Sitz- und Seitenruderpedalverstellung ein.
Im Vergleich zu US-Jägern stellte Borsodi fest, dass die Gustav eine höhere Steigrate hat, allerdings nicht so manövrierfähig ist wie die neuesten US-Jäger und auch nicht an deren Reichweite herankommt.
In Wright Field wurde die Beute-Gustav noch von einigen anderen Piloten geflogen und den Amerikanern gelang es, ohne große Ersatzteilressourcen, die Messerschmitt flugfähig zu halten. Kurzzeitig wurde die EB 102 nach "Eglin Field" in Florida verlegt, wo sie ebenfalls von einigen Piloten geflogen wurde, kam aber bald zurück nach Ohio.
Am 1. September 1944 setzte Major Coleman D. Kuhn nach einem Testflug in Wright Field zur Landung an. Vor ihm befand sich eine P-38 im Landeanflug, der beim Aufsetzen ein Reifen des Hauptfahrwerks platzte. Um nicht in die havarierte Lightning zu rasen, baute Kuhn einen "Ringelpietz", bei dem die EB 102 beschädigt wurde. Am 24. Oktober 1944 wurde entschieden, die Messerschmitt nicht zu reparieren und sie zur Verschrottung freizugeben.
So endete die Karriere der "amerikanischen Gustav"!!!
(Quelle: "Klassiker der Luftfahrt", Ausgabe 1/12)
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