Wasserlandung und Cockpitverriegelung

Diskutiere Wasserlandung und Cockpitverriegelung im Flugunfälle und Flugunfallforschung Forum im Bereich Luftfahrzeuge allgemein; Hier dramatische Bilder einer Scimitar in 1958 wo der Flieger ertrank. Im Kommentar schrieb Juri sein Vater ist wahrend Nachtflug mit MiG-17...
Jeroen

Jeroen

Alien
Dabei seit
18.07.2011
Beiträge
14.586
Zustimmungen
61.131
Ort
Niederlande
Hier dramatische Bilder einer Scimitar in 1958 wo der Flieger ertrank.

Im Kommentar schrieb Juri sein Vater ist wahrend Nachtflug mit MiG-17 nach Triebswerkausfall wassergelandet in der Kaspische See.
Er schoss mit seine Waffe ein Loch ins Cockpitglass, und konnte sich dann spaeter befreien.
Leider beim Scimitar konnte der Cockpit nicht geoffnet werden entweder vom Flieger und Rescueman
 
Jeroen

Jeroen

Alien
Dabei seit
18.07.2011
Beiträge
14.586
Zustimmungen
61.131
Ort
Niederlande
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
lutz_manne

lutz_manne

Alien
Dabei seit
08.07.2016
Beiträge
5.761
Zustimmungen
9.898
Ort
Bamberg
Unfassbar... wieso konnte er die Kabine nicht absprengen, entriegeln oder was auch immer?! Bewusstlos?
 

jackrabbit

Astronaut
Dabei seit
04.01.2005
Beiträge
3.786
Zustimmungen
3.074
Ort
Hannover
Hallo,

Unfassbar... wieso konnte er die Kabine nicht absprengen, entriegeln oder was auch immer?! Bewusstlos?
die vorgesehene Prozedur war bei einer Rettung im Wasser, dass sich der Pilot im (engen) Cockpit erst einmal komplett vom Gurtzeug inklusive der Bein“manschetten“ befreien musste. Das hat er wohl nicht mehr geschafft, bzw. dann den Ausstieg aus dem Cockpit nicht mehr umsetzen können.

Ein Ausstieg mit dem Schleudersitz durch die Cockpithaube war nicht vorgesehen, wohl damals auch technisch von der Ausrüstung des Fliegers nicht möglich.

EDIT: so „übersetze“ ich den Beitrag aus dem link.

Grüsse
 
macfly

macfly

Space Cadet
Dabei seit
27.04.2013
Beiträge
2.455
Zustimmungen
6.215
Das ist ein recht bekannter Unfall - zumindest habe ich diese Aufnahme schon häufiger in irgendwelchen Reportagen oder irgendwo im Netz gesehen. Mir läuft immer ein kalter Schauer über den Rücken: der Pilot war ja gerade nicht bewusstlos - man sieht, wie er sich im Cockpit bewegt (winkt o.ä.). Schrecklich, so eingeschlossen zu sein und einfach unterzugehen. Und unglaublich tragisch: die Landung sah ja sehr gut aus, das Fangsystem hatte eigentlich auch funktioniert - und dann rollt er am Ende doch noch ganz langsam über Bord.

Das Absprengen der Cockpit-Haube gab es damals noch nicht. Mit der Entwicklung der Maschine war 1945 begonnen worden. So weit war man da wohl noch nicht. Im Flug sollte die Luftströmung die Haube wegziehen. Die Maschine fand man später samt Piloten am Meeresgrund. Der Pilot hatte die Haube schließlich sogar noch öffnen können, war aber noch an den Beinen am Schleudersitz festgeschnallt und hing auch noch an einer Leine am Schlauchboot, was seinen Ausstieg unter Wasser wohl verhindert hatte.

Siehe hier:

"When the aircraft was recovered, it was found that Russel had managed to open the canopy after the aircraft sank, but had been prevented from successfully escaping due to being tethered by ejector seat leg straps and the dinghy lanyard."
 

HelicoPeter

Flieger-Ass
Dabei seit
07.10.2016
Beiträge
260
Zustimmungen
486
Unterwasserausstiege sind auch heute noch todbringend.
https://www.flugzeugforum.de/threads/niederlaendischer-nh90-abgestuerzt.95703/post-2801517

Der Bericht in dem Post ist dahingehend sehr ernüchternd.
Die Pilotin hat es ja noch aus dem Cockpit geschafft, hatte sich aber irgendwo mit der Verbindungsleine des Schlauchboots verfangen.
Der Operator auf dem linken Sitz ist mit aufgeblasener Schwimmweste im Cockpit ertrunken.
Allein die beiden Crewmember im Laderaum könnten sich, wenn auch unter Schwierigkeiten, befreien.

Am Ende kann das Lfz und die Ausrüstung beim Sea-Survival gar nicht realitätsgetreu genug sein. Die Realität bei der Bundeswehr ist hier ja auch ernüchternd, auch wenn das System in BHV ja schon viel abbildet.
 
lutz_manne

lutz_manne

Alien
Dabei seit
08.07.2016
Beiträge
5.761
Zustimmungen
9.898
Ort
Bamberg
Erschreckend finde ich, dass man sich damals allgemein bei der Konstruktion einfach keine Gedanken dazu gemacht hat, dass der FF mal schnell in einer Gefahrensituation aus dem Flugzeug muss. Brände am Boden/auf dem Träger waren sicher auch nicht soo selten. Das dazu erst so ein Unfall nötig war... erschreckend.

Wie stehts da heute? Was passiert, wenn z.B. ein Eufi beim Taxeln auf der Airbase plötzlich einen Triebwerksbrand hat. Ist die Vorgehensweise der Ausschuss, oder kommen die schnell alleine aus dem Cockpit?

Bei der Focke-Wulf 190 konnte man die Haube mit Sprengladung abwerfen. Die 109 setzte auch auf Luftzug beim Abwurf, war aber auch gleichzeitig vergleichsweise leicht und ohnehin mit der Hand durch den FF zu öffnen. Die He 162 hatte einen Schleudersitz und Haubenabsprengung. Da liegen um die 12 Jahre zwischen den Konstruktionen He 12 und Supermarine Scimitar.
 
Alpha

Alpha

Space Cadet
Dabei seit
16.06.2001
Beiträge
1.811
Zustimmungen
3.049
Ort
D
Grundsätzlich stehen in den modernen Kampfjets Schleudersitze mit "zero-zero"-Fähigkeit zur Verfügung, man könnte also damit das Flugzeug auch am Boden verlassen. Aber es ist auch immer möglich, nur die Kabinenhaube abzusprengen (auch wenn man sich im Stillstand durchaus darüber sorgt, wo das Ding herunter fällt...). Der Fall Triebwerksbrand ist aber eher kein worst-case, denn dort ist es eh heiß und ein Feuer durch Material und Löscheinrichtungen kontrollierbar.

Grundsätzlich gibt es die Möglichkeit eines "Emergency Ground Egress", also Anhalten und schnell aussteigen. Wenn das Flugzeug nicht gerade groß in Flammen steht ist das eine valide Option. Die Feuerwehr ist ja schnell da und man ist auch ohne Schleudersitz innerhalb von Sekunden raus. Die Zeit, die die Haube zum Öffnen braucht, braucht man eh ungefähr zum Abschnallen und Triebwerke abstellen.

Es gibt schon ewig im Cockpit ein Tool, um die Haube damit im Notfall zu durchbrechen (als letzte Option). Das dauert aber leider recht lange und ist kaum ein Weg, wenn es schnell gehen muss.
 
ostseh

ostseh

Testpilot
Dabei seit
09.03.2012
Beiträge
516
Zustimmungen
802
Ort
Teschvitz auf Rügen
Mir fiel beim Buch 11-80 katapultieren Sie! auf, dass auch in der NVA erfolgreiche Katapultierungen vom Boden Seltenheit waren und eigens erwähnt wurden.
Wie sieht das bei heutigen Waffensystemen aus>?
 
Alpha

Alpha

Space Cadet
Dabei seit
16.06.2001
Beiträge
1.811
Zustimmungen
3.049
Ort
D
Siehe oben. Aktuelle Schleudersitze funktionieren auch bei Höhe und Geschwindigkeit "Null". Ist nur aus beschriebenen Gründen oft nicht die beste Option (wenn man am Boden rollt ist fast immer genügend Zeit zum Anhalten, abstellen, Emergency Ground Egress. Da es hier nicht auf Sekunden ankommt muss man das Risiko gesundheitlicher Folgen eines Ausschusses nicht eingehen). Du kannst aber auch auf Youtube einige Ausschüsse am Boden sehen (z.b. beim Abkommen von der Landebahn, das ist zeitkritisch wg umkippen etc).
 
Glideslope

Glideslope

Testpilot
Dabei seit
26.03.2002
Beiträge
571
Zustimmungen
250
Ort
bei Hamburg
...oder auf einem Träger, wenn das Flugzeug im Vollbrand steht:
 
macfly

macfly

Space Cadet
Dabei seit
27.04.2013
Beiträge
2.455
Zustimmungen
6.215
Unterwasserausstiege sind auch heute noch todbringend.
Zufall, oder wie auch immer Google das macht: dieser ziemlich gute Bericht zum Training von Unterwasserausstiegen wurde mir heute vom Youtube Algorithmus vorgeschlagen. Erklärt auch, warum die Orientierung so schwierig ist. Die Soldaten brauchen praktisch alle mehrere Versuche, bis sie es im Simulator schaffen. Und das unter fast optimalen Bedingungen...

 
Alpha

Alpha

Space Cadet
Dabei seit
16.06.2001
Beiträge
1.811
Zustimmungen
3.049
Ort
D
Naja, das ist aber auch etwas dramatisierend... ;-)
Die Bw schickt ihre Piloten beim "Überleben See" auch in den Unterwasser-Ausstiegsttrainer. Das ist aber eher für Hubschrauber interessant, im Jet gibt's keine Probleme mit dem Finden des Weges. Da man aber beim realen Training in der Nordsee vom Heli abgeholt wird, gibt's das Heli-Training dazu.

Das ist aber auch keine Rocket-Science, nur etwas unangenehm. Vor allem, wenn man in der Mitte sitzt und Fußtritte der äußeren Kollegen abbekommt :-D
Das Programm macht mehrere Durchgänge, am Ende auch mit verbundenen Augen. Ein "Bestehensproblem" ist das aber nicht - solange man sich im Wasser prinzipiell nicht unwohl fühlt.

Ein guter Lehrgang, früher in Nordholz.
 
Chopper80

Chopper80

Alien
Dabei seit
12.07.2009
Beiträge
9.543
Zustimmungen
9.121
Ort
Germany
In den Zeiten vor dem Unterwasserausstiegstrainer gab es in Nordholz den Dilbert-Dunker ( bekannt aus dem Film " Ein Offizier und Gentleman" ). Quasi ein Jetcockpit, der auf einer Rampe ins Wasser rutschte und sich dann nach vorne überschlug. Etwas dynamischer als die grosse Waschtrommel und da gab es einige die mit weichen Knien eingestiegen sind. Mir hats immer Spaß gemacht.

C80
 
Thema:

Wasserlandung und Cockpitverriegelung

Wasserlandung und Cockpitverriegelung - Ähnliche Themen

  • AERO 2024 - Viel Business, einige Präsentationen, ein paar Neuigkeiten und anderthalb Stunden Flugshow am Samstag

    AERO 2024 - Viel Business, einige Präsentationen, ein paar Neuigkeiten und anderthalb Stunden Flugshow am Samstag: Hallo, ab morgen läuft sie dann wieder, die "Leading Show for General Aviation" in Friedrichshafen. Erst einmal bauen alle ihre Exponate auf, und...
  • Wer weiß mehr über die Innenseitenfarben und Tarnung der J7W1 Shinden?

    Wer weiß mehr über die Innenseitenfarben und Tarnung der J7W1 Shinden?: Leider ist japanische Literatur zu diesem Flugzeugtyp äußerst selten und in Europa nicht erhältlich. Meine japanische Sprache ist „verrostet“...
  • Und wieder ein neues unbekanntes Flugzeug

    Und wieder ein neues unbekanntes Flugzeug: An die Profis , ich habe wieder Teile einer unbekannten Maschine gefunden, leider ist auch hier nichts bekannt um welche Maschine es sich hier...
  • 03.04.2024 Zwei Verletzte bei Kleinflugzeug-Unfall am Dortmunder Flughafen

    03.04.2024 Zwei Verletzte bei Kleinflugzeug-Unfall am Dortmunder Flughafen: Der Flugbetrieb wurde vorübergehend eingestellt und anfliegende Verkehre umgeleitet...
  • 30.03.2024 Deutsche Cessna über den Öztaler Alpen verschwunden

    30.03.2024 Deutsche Cessna über den Öztaler Alpen verschwunden: Bisher ist noch nicht viel bekannt: Die Bild berichtet von einem Deutschen Piloten der mit seiner Cessna über den Öztaler Alpen verschwunden ist...
  • Ähnliche Themen

    Oben