Das später die Presse so einen „Jupphei“ daraus macht, damit war nicht zu rechnen. Doch wer, wenn nicht die Presse, kann ausreichend auf so ein Teil aufmerksam machen? Ist es wirklich ein Teil eines Flugzeugs, dann gibt es ja anscheinend Fachleute wie Sie, die auf solche Meldungen reagieren, das Teil erkennen und hoffentlich die entsprechend kompetenten Stellen informieren.
Die Darstellung in der Lokalpresse war aber das Problem - und diese Darstellung war Auslöser der Frotzeleien hier. Eine (Online-)Zeitung sollte eben gerade nicht einfach irgendeine Geschichte veröffentlichen - in der Hoffnung, dass sich schon jemand meldet und um Korrektur bittet, falls sie völlig falsch ist. Der Artikel war auch nicht als "
Aufruf an die Öffentlichkeit zur Identifizierung" formuliert. Die Zeitung hatte ursprünglich keinerlei eigene Nachforschungen angestellt und letztlich ein Anwohner-Gerücht ungeprüft weiterverbreitet, dass es sich "vermutlich" um ein Flugzeugteil handelt.
Ein Journalist muss den Anspruch haben, eine Geschichte
vor der Veröffentlichung zu überprüfen. Das ist gerade der Unterschied zwischen Tratsch und Journalismus. Und wenn ein Zeitungsartikel die Luftfahrt im Allgemeinen, oder die militärische Luftfahrt im Speziellen verdächtigt, Menschen in Lebensgefahr gebracht zu haben, dann reicht es als Recherche dazu nicht aus, nur mit einem Anwohner und seinem Nachbarn gesprochen zu haben - oder Fotos von Kondensstreifen zu zeigen. So einen Vorwurf muss man schon besser absichern - vor der Veröffentlichung in einer Zeitung.
Übrigens, unabhängig davon, welche Fälle die BFU mit einem formalen Bericht untersucht, auf eine einfache Anfrage einer Redaktion hätte die BFU in diesem Fall vermutlich formlos reagiert: es gibt dort durchaus Profis, die sich täglich mit Flugzeugteilen beschäftigen, und durch Hingucken festgestellt hätten, dass so ein Faltblech eher nicht von einem Flugzeug stammt - schon gar nicht von einem militärischen Tankflugzeug. Es ist auch nicht unüblich, dass sich Redaktionen an solche offiziellen Stellen wenden, und um eine (informelle) Stellungnahmen bitten. Guter Journalismus funktioniert so.
Immerhin kann man der Zeitung zu Gute halten, dass sie den ursprünglichen Artikel nach Hinweisen zumindest zügig korrigiert hat, und dass sie die Sache mit zwei weiteren Artikeln, inkl. Stellungnahme des Herstellers, weiterverfolgt haben. Immerhin. Der Artikel in der ursprünglichen Form hatte aber bereits 6.500 Aufrufe. Der Folgeartikel hat derzeit 2.000 weniger. Rein rechnerisch gibt also vielleicht 2000 Leser, die weiterhin an das ursprünglich verbreitete Gerücht glauben...
Und ja, in diesem Forum tummeln sich recht viele, die sich der zivilen oder militärischen Luftfahrt verbunden fühlen - oder mehr. Das bringt ein Flugzeugforum so mit sich... Dass der ursprüngliche, völlig mislungene "Gerüchte-Artikel" in einem Forum wie diesen zu Frotzeleien führt, ist da kaum verwunderlich. Die Frotzeleien hat sich die Zeitung auch wohlverdient.