Werk 803 Neuheiten in 1:72

Diskutiere Werk 803 Neuheiten in 1:72 im Modellbau-News Forum im Bereich Modellbau; Auf der Bauanleitung habe ich gelesen, daß bei den nächsten Serien möglicherweise noch landwirtschaftlich Werktätige als Bonusfiguren dabei sein...

Ledeba

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Auf der Bauanleitung habe ich gelesen, daß bei den nächsten Serien möglicherweise noch landwirtschaftlich Werktätige als Bonusfiguren dabei sein sollen. Sollte man da warten oder jetzt zuschlagen?
 
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Alien
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Wenn ich mir den Markenpool Werk 803, Aeroporto, Constannza, MilMod anschaue, werden es wohl adaptierte Figuren sein wie man so woanders auch findet.

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Alien
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Vielleicht ein paar Hintergrund-Infos zum ZT-300. Ich war ein paar Jahre in der Landwirtschaft tätig.
Als 1989 die Wende kam, konnte man recht gut mal einen Schnitt oder eine Bilanz der Mechanisierung der DDR-Landwirtschaft ziehen.
Die Landwirtschaftsbetriebe waren ja damals aufgeteilt in solchen für Tierproduktion und solchen für Pflanzenproduktion.
Mit der Mechanisierung in der Tierproduktion waren wir weit zurückgeblieben. In der Pflanzenproduktion sah es dagegen recht gut aus.
Diese war so ziemlich durchgängig mechanisiert und auf einem guten Stand.
Soll heißen: wir hatten zwar nicht unbedingt Technik mit höchstem Weltmarktniveau, aber sehr sehr gute Gebrauchstechnik.
Der HW-80 war eine davon. Der Anhänger war bei der Liquidierung der LPG'n (Translation: Landwirtschaftliche Produktions-Genossenschaft = Kolchos) sehr beliebt. Die gingen weg wie warme Semmeln. Auch heute, 30 Jahre nach der Wende, sind sie noch im Einsatz.
Der ZT-300 war auch ein Traktor mit hohem Gebrauchswert. Sehr gut geeignet für Transportaufgaben. Ein ZT-300 konnte zwei vollbeladene HW-80 wegziehen, also rund 24 Tonnen.
Er wurde auch zum Pflügen eingesetzt, allerdings mehr auf Standorten mit leichten und mittleren Böden.
Auf schweren Böden war dann schon die Allradversion ZT-303 notwendig.
Beim Pflügen waren die Maschinen hoch beansprucht, das hat man schon an den Rauchwolken des Auspuffs gesehen.

In der Regel war es so, dass man zur Bedienung eines ZT-300 / ZT-303 eine Berechtigung haben musste, die auch im Quali-Pass eingetragen wurde.
Das war auch notwendig, da der ZT doch schon mit spezieller Technik ausgestattet war, die andere Traktoren so nicht hatten.
Zum Beispiel hatte er eine Automatik, die die Pflugtiefe regelte. Auch konnte man das Getriebe unter Last schalten.
Gefährlich konnte es werden, wenn man spezielle Besonderheiten nicht kannte. Zum Beispiel musste ich polnischen Studenten, die im Sommer bei uns gearbeitet haben, mal erklären, dass sie in der Kurve einen ZT-303 nicht auskuppeln dürfen, weil dann auch die Hydraulikpumpe ausgekuppelt wird und somit die Servolenkung auch nicht mehr geht.

Wie gesagt, gute Gebrauchstechnik. Was auch hieß, dass der ZT (wie auch alle andere DDR-Technik) in der Regel vom Traktoristen selbst repariert werden konnte. Nur spezielle Einstellungen (z.B. Einspritzpumpe) wurde von Spezialisten gemacht.

Die Kabine des ZT war für damalige Verhältnisse auch von recht hohem Niveau. Besonders der Sitz besaß eine sehr gute Federung.
Das war auch einer der Gründe, dass Frauen bei der Vergabe des ZT durchaus bevorzugt wurden.
 
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Auf jeden Fall hochinteressant die Decals mit den diversen Logos.
Was steckt dahinter ?

Das hat mit der Ölkrise in den 70igern zu tun. Auch die DDR ist damals sehr in Bedrängnis gekommen.
Das hat dann dazu geführt, dass administrativ DDR-weit überregionale Fahrten unterbunden wurden. Was praktisch hieß, dass die Fahrzeuge eines Betriebes sich auch nur noch auf dem Territorium des Betriebes bewegen durften.
Überregionale Fahrten mussten beantragt werden und man hat versucht sicherzustellen, dass keine Leerfahrten entstehen.
Also wenn ein W-50 nach Thüringen fahren musste, dann hat man man zugesehen, dass er nicht leer zurückfuhr, sondern gleich wieder was mitgenommen hat, auch wenn es nicht für den eigenen Betrieb war (fast wie in Kuba :TD:).

Nun ja, das musste ja auch irgendwie kontrolliert werden.
Also hat jeder Betrieb die Auflage gekriegt, an jedes betriebseigene Fahrzeug ein gut sichtbares Logo anzubringen. Für die Gestaltung des Logos gab es keine Vorschriften, da konnte jeder seine eigene Kreativität einbringen.
Es musste aber der Name des Betriebes draufstehen.

So konnten die Genossen der Volkspolizei relativ einfach feststellen: aah, dieser LKW gehört nicht hier her. :TD:

Halterabfrage - sowas brauchten wir damals nicht.
 
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Hier mal gut zu sehen der Beladevorgang mit dem Trichter.
Agrarflieger im Einsatz: Achtung, Hummelflug! - YouTube

Die Aufnahmen zeigen 2 HW-80.
Die HW-80 sind innen mit zusätzlichen Dichtungen ausgekleidet. Außerdem hat jeder HW-80 ein zusätzliches Gestell, wo man in Sekundenschnelle eine Plane über den Kasten klappen kann, falls es doch mal regnet.

Auch sehr gut das Verfahren mit dem Trichter zu sehen. Das Öffnen des Trichters beim Beladen der Z-37 erfolgt über eine kleine Hydraulik vom Kran aus.

Hier auch noch mal das Löwenberger Befüllsystem (so ab 1:30 erklärt)
Agrarflieger in der Landwirtschaft - YouTube
 
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Ist zwar nicht mein Interessensgebiet, aber die Diskussion ist hochinteressant, zumal auch ich evtl. in 2022 versuchen werde einen Exotenbausatz zu entwickeln und zu vertreiben.
 
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Wenn ich mich richtig Errinnere ,so fuhren im unserem FTB für das KHG in Bahsepol auch zwei ZT-300 ganz in Grün .
Die fuhren mit dem Rasenmäher die ganzen Rollwege und Boxen ab sowie die große Flugwiese und hielten das Gras auf "Golfgröße" kurz .
Sahen gut aus im Tarnlock . :thumbup:
 
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Vielleicht ein paar Hintergrund-Infos zum ZT-300. Ich war ein paar Jahre in der Landwirtschaft tätig.
Als 1989 die Wende kam, konnte man recht gut mal einen Schnitt oder eine Bilanz der Mechanisierung der DDR-Landwirtschaft ziehen.
Schöner und interessanter Beitrag Monitor. Klasse!
 
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Hallo Zusammen,

nachdem @Chickasaw den Link gepostet hatte, habe ich nun hier den aktuellen Bausatz aus der 3in1-Serie von Werk 803 vor mir liegen. Nach dem Verkaufsstart des 72er Dreiersets (3 in 1) rund um den IFA-Standardtraktor ZT 300, Ende letzten Jahres, folgt nun in gleicher Konfiguration ein Bausatz für die Allradversion ZT-303 unter der witzigen Artikel Nummer 803 303.
Der Karton ist gut gefüllt mit Resinteilen, den Decals, der Fensterfolie, einem netten Karton-Sheet mit korrekten DDR-Fahrzeugkennzeichen und Schildern sowie und dem Informationsblatt mit der Teile-Übersicht und Lokation, vielen Detail- und Vorbildfotos sowie Erklärungen.
Die Resinteile präsentieren sich in einer sehr guten Qualität. Alle Teile lassen sich problemlos von den Angüssen trennen – lediglich bei dem Fahrerhaus muss die Rasierklingensäge zum Einsatz kommen.



Beim ZT-303 findet man neben den bekannten Teilen des ZT-300 die komplett neue Vorderachse mit dem Allradantrieb. Durch das Bauteil und die nun beiliegenden größeren Reifen wirkt der 303 deutlich kräftiger. Eine weitere Änderung betrifft die Front, an der die markante Anbauplatte für Zusatzgeräte statt der Gewichte angebracht ist. Dieses Anbauplatte mit erhöht angebrachten Frontscheinwerfern nimmt dann auch die neuen Teile für das Schiebeschild auf.



Das Schiebeschild ist ein Standardprodukt das sowohl beim ZT als auch beim W50 im Einsatz war und für die Schneeräumung bestimmt ist. Ich werde dieses Teil an meinen ZT-300 anbringen um ein Fahrzeug in NVA-Bemalung zu bauen.

Der Tankanhänger HL 50.45 war ebenfalls häufig auf den Agrarflugplätzen der DDR anzutreffen. Das HL in der Typenbezeichnung weist auf einen primär für LKW-Zugfahrzeuge ausgelegten Anhänger hin. Der ZT als Zugfahrzeug ist trotzdem nicht unüblich gewesen. Der Tankanhänger selbst ist mit der Kanister-Reihe an der linken Seite optisch ein Highligt. Die Kanister waren übrigens für den Transport von Motorenöl vorgesehen.



Bei der NVA war das Gespann aus URAL 375D (AC-5,5-375) und HL-50.45 in großer Anzahl vorhanden. Die Fahrzeuge trugen den einheitlichen grünen NVA-Anstrich, der in den späten 80ern durch eine grün, hellgrau und schwarzgraue Dreifarbtarnung (Verzerrungsanstrich) abgelöst wurde. Bei ICM findet man ein entsprechendes Zugfahrzeug als Modell Kit 72713.

Im zivilen Bereich waren als Schlepper MAZ 200 mit Tankaufbau im Einsatz. Die Bemalung der Fahrzeuge und Anhänger war im Bereich der Fahrgestelle ein Mittelgrau und Fahrerhaus sowie Anbauteile in einem Hellblau oder Orange. Wer noch den MAZ von Olimp oder Oguretz im Bestand hat, kann damit ein sehr schönes Modell realisieren.

Für mich bietet der Bausatz wieder viele Möglichkeiten für einen Einsatz rund um die 1:72er „Hummel“ –Bausätze. Auch die Warnschilder zum Arbeitsflugplatz sind eine kleine willkommene Bereicherung. Für den ambitionierten Modellbauer gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten weitere Verfeinerungen wie Schläuche, Pumpen usw. zu ergänzen.

Es gibt da noch eine Sache, die mir ein Lächeln abgenötigt hat … wer diesen Faden von Anfang an verfolgt, wird verstehen was ich meine.

Das zukünftig bei Werk 803 geplante Programm, in Form eines früher in der DDR üblichen „Fünfjahrplans“ darzustellen bedient ein Klischee und ist sogar recht aufwändig gemacht.
Wenn ich die in rot markierten Modelle des „soz. Wettbewerbes“ richtig deute, kann man sich wohl auf Trabant 601, Lada Niva, Moskwitsch 408 und eine Raumerweiterungshalle in 1:72 nebst Jelcz Zugfahrzeug freuen...
Bleibt zu wünschen, dass die Truppe um Werk 803 nicht die Lust verliert und noch möglichst viele der hier avisierten Modelle auf den Markt kommen.

Viele Grüße

Luna-M
 
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