Weiter gehts mit dem kleinen Verspannungs-Tutorial:
Die Ösen haben wir, die Spannschlösser haben wir - fehlt nun noch das Seil zwischen den beiden Verbindungen.
Ich habe da früher alles mögliche probiert, angefangen vom feinen Garn bis zum Haar.
Garn hat den Nachteil, dass er mit der Zeit auffasert und Staub einfängt = das schaut wirklich doof aus, mit der Zeit.
Haar hat den Nachteil, dass es sehr schnell reißt/bricht und beim Verkleben mit dem falschen Sekundenkleber eine chemische Reaktion auslöst, das Zeug wird heiß und raucht teilweise extrem = brennt in den Augen und stinkt nach Horn...............ausserdem wirst irgendwann mal Kahl wenn Du viele Doppel- und Dreidecker damit verspannst
EZ-Line habe ich noch niemals getestet, wir von Wingnut Wings allerdings als "
das Verspannungsmaterial schlechthin" angeboten.
Uschi van der Rosten (Alexander Glass) bietet das Zeug auch an.
Ich verwende das Zeug aus zwei Gründen nicht:
EZ-Line ist elastisch und lässt sich leicht montieren - das wäre ja erstmal gut -, aaaaber - EZ-Line versteift aus diesem Grund eben NICHT die komplette Konstruktion eines WK1-Modelles - das ist schlecht, sehr schlecht sogar!!
Du wirst Dich wundern, was zwei kleine verspannte Schnürchen, z.B. am Albatros-Fahrwerk, für eine stabilisierende Wirkung haben, das ist echt enorm!
Bei EZ-Line bleiben die an sich etwas labile Fahrwerkstreben einfach labil und halten kaum, das doch etwas schwere Modell, ohne sich auf Dauer zu verwinden.
Letztendlich bin ich auf
dünne Anglerleinen gestoßen und dabei bleibe ich auch. Die lassen sich bemalen, spannen und sicher verkleben...........und man wird davon auch nicht kahl
Ich habe mich letztendlich auf hauptsächlich drei unterschiedliche Größen festgelegt:
0,08mm = diesen Durchmesser verwende ich meistens für die Steuerseile.
0,10mm = diesen Durchmesser verwende ich für Verspannungen der inneren Cockpit-Rohrkonstruktion - wie z.B. beim Fokker Eindecker/Doppel-/Dreidecker etc.
0,12mm = diesen Durchmesser verwende ich für die Tragflächenverspannung.
Viele WK1-Flugzeuge sind im Original mit unterschiedlich dicken Spanndrähten verspannt, das fällt aber in dem Maßstab optisch nicht in's Gewicht. Sollte es aber doch notwendig sein, das am Modell darzustellen, dann kannst durchaus - auch ausser dem 0,12er - auch noch 0,15er Anglerleine dazu verwenden.
Diese Anglerleinen sind aus Nylon und lassen sich sehr gut mit Acryl-Farbe bemalen.
Aber ACHTUNG:
Unbedingt VOR dem Verspannen bemalen!!
Wenn Du das hinterher machst, kann es passieren, dass das vorher schön gespannte Schnürrchen schlapp wird und etwas durchhängt.
Vermutlich hat das mit der Einwirkung des Lösungsmittels in der Farbe auf die "gespannte" Molekularstruktur des Nylons zu tun.
Eine andere Erklärung habe ich nicht.
Es funktioniert auch, diese Schnürchen mit Tamiya Silver-Pen's zu bemalen.
Somit sind wir beim Punkt "Bemalung" des Spannseiles angelangt.
Man kann die Nylon-Schnürchen selbstverständlich unbemalt lassen, das muss jeder für sich selbst entscheiden - unbemalt sieht das allerdings alles andere als "echt" aus.
Ich selbst bemale die Schnürchen indem ich mir Stücke von ca. 18-20cm Länge abschneide und zwischen die Klammern einer helfenden Hand halbwegs straff einspanne.
Farben verwende ich Tamiya "Aluminium" und Tamiya "Nato-Schwarz".
Beim Mischen der beiden Farben kommts drauf an, ob der zu bespannende Vogel "alt und benutzt" oder "neu" aussehen soll.
Bei "neuem Flieger" kann Tamiya "Aluminium" stark verdünnt mit einem fetten Pinsel quasi pur aufgetragen werden.
Je älter das Modell wirken soll, umso mehr Nato-Schwarz mische ich unter das Aluminium um den Glanz wegzubekommen und den Spanndraht entsprechend "dem Wetter ausgesetzt", darzustellen.