"Witwenmacher" ein Film über die F-104G, kommt....

Diskutiere "Witwenmacher" ein Film über die F-104G, kommt.... im TV-Tipps Forum im Bereich Literatur u. Medien; An einen Fake glaube ich in diesem Fall nicht, wollte man doch beim Dreh dieses Filmes mit der Beratung von Herrn Jürgen Pöppelmann, einem...
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das dürfte wohl ein RTL-Fake sein...in Büchel habe ich sowas auf jeden Fall bewusst nicht gesehen, wer sollte auch so blöd sein und sich VOR zwei startende Starfighter stellen...:headscratch:
An einen Fake glaube ich in diesem Fall nicht, wollte man doch beim Dreh dieses Filmes mit der Beratung von Herrn Jürgen Pöppelmann, einem ehemaligen F-104 Piloten, bei der Realität der damaligen Zeit bleiben! Und abgesehen davon..ich hätte den Job des Fahnenschwenkers übernommen und bei evtl. Startabbruch, die Einlagsohlen in den Kampfstiefeln an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht!:loyal:
Trotz allem..ein, nach meinem Geschmack, gut verfilmtes Stück bundesdeutscher Zeitgeschichte!
 
gjhammes

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Neu: Lockheed F-104 Starfighter (Yellow Series) Aktueller TV-Film.

Hallo Freunde, wenn ich Sie pauschal so nennen darf?
Mein Name ist Günter-Julius Neuber, geb. Hammes, 1958 - 1963 in Nörvenich, Jabo 31, "Boelcke" stationiert. Flugzeugmechaniker F-84F, Thunderstreak und Flightchef der 1. Flight. Ab 1960 Flug-Regel-Anlagen-Mechaniker Starfighter F 104G in der Elo-Wa-Staffel, damailger Staffelchef Major von Rhoda. Unser Kommodore bis Mitte 1962 Olt. Gerd Barkhorn, Oberst als er sich Mitte 1962 vom Geschwader verabschiedete. Der 1. TO war Olt. Luxemburger, Kamerad und Freund des Kommodore. Das nur vorausgeschickt.
Ich war sehr gespannt auf den Starfighter Film, der vor ca. 14 Tagen, einen Tag nach dem Absturz des Flugzeuges von germanwing auf RTL gezeigt werden sollte.
" Hier mein Kommentar zum Film:
Da der Film, von RTL produziert so viel ich weiß, wegen des Absturzes der Maschine der germanwing in den französischen Alpen vom Programm vor ca. 14 Tagen abgesetzt wurde, habe ich mir den Film als BlueRay bestellt, bekommen und angeschaut.
Dieser Film strotzt von falschen Darstellungen und Ungenauigkeiten, dass sich mir die wenigen Haare die ich noch habe, zu Berge stellten.
Meine Meinung kann natürlich nur bis 6/63 gelten, aber das reicht mir schon.
Die Kernaussage des Films, die Zahl der Abstürze des Starfighters, 212, und die Zahl der toten Piloten stimmt zwar, aber das ist auch fast das einzige was am und im Flim stimmte.
Dass sich Filmregisseure dichterische Freiheiten herausnehmen, ist mir auch klar, aber die Häufigkeit dieser "dichterischen" Freiheiten, ist mir für meinen Geschmack ein wenig zu viel des Schlechten im Film.
Hier in Folge stichpunktartig was ich nach meiner Erinnerung, die bis Juni 1963 reicht, als falsch deklariere, was danach passierte kenne ich natürlich nur aus meinen vagen Erinnerungen nach meiner Dienstzeit und aus der Doku die es über den Starfighter im Web gibt und die ich mir schon dreimal angesehen habe.
Der Film beginnt mit der Generalprobe der 4 Starfighter der bei uns in Nörvenich stationierten Waffenschule 10, die die ersten Piloten auf den Starfighter trainierten.
Die 4 Starfighter, eine Flugkunststaffel der Waffenschule 10, machten eine "Generalprobe" am Tag vor der Indienststellung der Starfighter und kamen im Film auf Höhe des Flugplatzes aus einem Looping in den tiefhängenden Wolken senkrecht runter und stürzten alle ungespitzt in den Boden.
Hirnverbrannter Quatsch.
Am Tag der Indienststellung der Starfighter stand ich auf der südlichen Seite des Flugplatzes auf Höhe der Halle 4 neben unserem Oberstabsarzt und dessen Frau.
Die 4 Starfighter kamen aus Richtung Westen, Düren, machten eine gemeinsame Rolle über dem Platz und verschwanden in Richtung Köln, Osten, in den tiefhängenden Wolken.
Und während ich noch in Richtung der in den Wolken verschwundenen Starfighter schaute, sah ich fern am Horizont gleichzeitig drei kleine Rauchpilze aufsteigen.
Ich erinnere mich noch, dass es mir heiß und kalt wurde und meine Haare sich zu Berge stellten, weil ich sofort wusste, was ich gesehen habe.
Ich drehte mich zum Oberstabsarzt um und sagte: "Herr Oberstabsarzt, die Starfighter sind abgestürzt".
"Was sagen Sie für einen Quatsch", antwortete der: "Wie kommen Sie denn auf solch einen Quatsch?".
Ich wies ihn auf die langsam verblassenden Rauchwölkchen am Horizont hin und er meinte: "Da haben die wohl in Köln-Knappsack irgend was gesprengt".
Ich sah dann auch schon Unruhe im Tower oben, der von unserer Stelle aus gut zu sehen war und dann kam auch die Nachricht, dass kein Kontakt mehr zu den Maschinen war.
Noch Stunden danach rätselte man, wo der 4. Starfighter verblieben sei und Gerüchte meinten, dass der vielleicht im Schock in Richtung Osten, DDR, geflohen sei, vielleicht aus Schuld am Unfall oder was auch immer.
Erst am nächsten Tag erfuhren wir dann, dass die Maschine wohl so flach runter kam, dass sie über den Boden rutschte und unten in eine Abraumhalde rein, die dann über der Maschine einstürzte und sie unter sich begrub.
Bis zu diesem Tage hatte ich vier Abstürze der F-84F erlebt, von denen dreie aus meiner Flight, wo ich Flightchef war, waren und eine Maschine, die der damalige Hauptmann Meyn flog, damals Staffelchef der 1. Staffel, der gegen die bestehenden Anweisungen eine Bauchlandung auf dem Rasen neben der Startbahn hinlegte und dabei ein Riesenglück hatte, dass keiner der dort vorhandenen Baumstümpfe seine Maschine getroffen hatte, ich habe noch ein Foto von der auf dem Bauch gelandeten Maschine.
Die dreie vorher waren alle aus Grund von menschlichem Versagen abgestürzt (Kühe jagen, Angeberflug und Unachtsamkeit), ich kenne die Einzelheiten noch und habe bei zwei Abstürzen im Raum Buir und Bergheim die sterblichen Überreste der Piloten mit bloßen Händen mit eingesammelt.
Na Ja, nach diesem Filmstart mit dem falschen Starfighterabsturz der 4 Maschinen war ich natürlich entsprechend auf den Fortgang des Filmes gespannt.
Und es ging auch genauso fehlerhaft weiter.
Ich zähle nun nur noch ein paar Stichpunkte auf:
Die Piloten, die zu F-84F-Zeiten als Fahnenjunker und Fähnriche aus den USA zu uns kamen, waren am Anfang der Starfighterzeit gerade mal Leutnante geworden und im Film liefen bis auf 2 Oberleutnante nur Piloten als Hauptmänner und sogar Majore rum, bis Mitte 1963? Quatsch!
Als Flugzeugwarte liefen da Ober- und Hauptfeldwebel rum.
Ich war Flugregel-Anlagen-Mechaniker in der Elektronik und Waffen-Staffel, (Elo-Wa-Staffel) und als auf 6 Jahre Verplichteter, der ich war, war ich Stabsunteroffizier und konnte nur Feldwebel werden, wenn ich auf 8 Jahre verlängert hätte.
Von meinen Kameraden in den anderen Staffeln, die als Warte tätig waren, hatten einige schon den Meisterlehrgang hinter sich und waren zum Teil bis Mitte 63 gerade Feldwebel geworden.
Was bei uns als Ober-, Haupt-, Stabs- und Oberstabsfeldwebel herumliefen, waren alles Überlebende des II. Weltkrieges und in verwalterischen Tätigkeiten, Staffelspieße, Rechnungsführer und in Halle 4 die Leiter der jeweiligen Kalender-Inspektionen-Teams und Reparaturdiensten, sowie als Spieße und Dienststellenleiter unsere Vorgesetzten.
Bis Mitte 62 war unser Oberstleutnant Gerd Barkhorn der Kommodore und sein Kriegskamerad Oberstleutnant Luxemburger der 1. TO, technischer Offizier des Geschwaders.
Der TO OLT. im Film, der den Luxemburger wohl darstellen sollte, führte im Beisein von Warten hefitige Disskussionen mit dem Piloten Hptm. Schäfer, unmöglich sowas in der wirklichen damaligen Welt.
Der Kommodore im Film führte heftige Disskussionen mit dem Hptm. Schäfer, unmöglich sowas und das Grüßen mit der Hand an den unbedeckten Kopf? Quatsch, das Grüßen mit der Hand an die Mütze war seit 58 im Fliegerhorst außer Kraft gesetzt und ersetzt durch ein "Habt Acht" im Vorrübergehen, das hieß, zusammen reißen und Blickkontakt zum Vorgesetzten.
Der Hptm. Schäfer und sein Gruppenkamerad ist unter einer Brücke durchgeflogen, auf der die Freundinnen von denen standen, um den Freundinnen zu demonstrieren, was sie für tolle Piloten waren.
Die einzige Brücke die dafür in Frage kommen könnte, war die Ruhrtalbrücke bei Mülheim a. d. Ruhr.
Wir kommen deren Freundinnen, die alle in der Nähe von Nörvenich wohnen mussten, auf diese Brücke?
Und der Hptm. Schäfer, der die Brücke unterflog hätte zu meiner Zeit seinen Pilotenschein verloren oder zumindest einen wochen- oder monatelangen Urlaub ohne fliegen gehabt.
Was eine empfindliche finanzielle Einbuße gewesen wäre.
Die Mädels liefen im Film in Miniröcken rum, die es zu der Zeit noch nicht gab, die bowlten in einer Bowlinghalle, die es damals noch nicht gab und aßen Hamburger bei McDonalds, den es damals auch noch nicht gab, die Piloten fuhren Cabrios, Mercedes Pkw´s und andere Autos, die nur deren reiche Väter, so sie sie hatten, hätten bezahlen können, denn die Flugzulage von 350 DM/Monat hätte dafür sicher nicht gereicht usw. us.w, usw.
Die Berater des Filmes müssten im Grunde alle ihre Geld wieder rausrücken, denn soviel hanebüchenen Unsinn und Unwahrheiten in einem Film, kann ich mich nicht erinnern, jemals gesehen zu haben. "
So, liebe Leute, das musste ich mal loswerden und hoffe, dass das hier ein geeignetes Forum dafür war?
Liebe Grüße, JNeuber, Stuffz. a. D. und das hoffentlich noch etliche Jahre :-) jn@versanet.de
 

Skyblazer-Erwin

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Neu: Lockheed F-104 Starfighter (Yellow Series) Aktueller TV-Film.

Hallo

Ihre Meinung hier in allen Ehren, wiedersprechen Sie sich aber teilweise selbst. Dienstgrade laut Ihrer Aussage allerhöchstens Leutnant, der allererste tödliche Absturz war ein Hauptmann, von der 4rer Formation beim tödlichen Absturz waren 3 Oberleutnant. Außerdem, von Erzählungen weiß ich sehr wohl dass zu dieser Zeit schon einige unter Brücken durchgeflogen sind (Fliegerlatein??) oder bei uns (wohl mit Propellermaschinen) gelegentliche Runden über der Stadt geflogen sind und ich mit den Pilotenkindern in der Grünanlage stand und raufgewunken habe (was sicherlich nicht im Flugauftrag stand) .

Von einem derartigen Spielfilm darf man aber doch nicht so detaillierte und pingelige Maßstäbe wie u.a. das Grüßen von Vorgesetzen erwarten. Mir gefällt der Film weil dies sicherlich ein hoch interessantes Thema war und ist das ältere Leser des FF wohl selbst miterlebt haben mit den Schlagzeilen der Presse "schon wieder ein Starfighter abgestürzt". Wenn man aber die detaillierten Abstürze bzw. Ursachen liest im Starfighterbuch von Klaus Kropf bekommt man sicherlich ne positivere Meinung dass an der 104 nicht alles schlecht war.

Skyblazer-Erwin
 
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Neu: Lockheed F-104 Starfighter (Yellow Series)

Tja, die Waffenschule 10 war nicht dem Jabo 31 unterstellt sondern eine eigenständige Truppe, halt die Waffenschule 10.
Da flogen die amerikanischen Piloten und die Absturzopfer der 4-er Formation waren Testpiloten und Fluglehrer, Amerikaner und wenn ein deutscher Hauptmann dabei war, was mir nicht bekannt war, war es keiner von denen, die 1958 aus den USA, Texas, zu uns ins Jabo 31 kamen, denn das waren Fahnenjunker und ein paar Fähnriche und die wurden nicht in ein paar Monaten später zu Offizieren befördert.
Das Leben und Treiben in der Waffenschule 10 ging parallel zum Treiben bei uns vor sich und wir hatten keinerlei Berührungspunkte, außer dass die die gleiche Startbahn benutzt haben. Und nicht zu pingelig zu sein, hatte ich mich bemüht, aber aus der Starfighter Tragödie einen Märchenfilm zu machen, der an den Gegebenheiten ziemlich daneben vorbei geht, finde ich nicht gut, weil ich halt in der Zeit lebte und arbeitete. Den Starfighter mit einer Propellermaschine zu vergleichen, ist auch daneben. Bis auf die Piaggio und die DO 27 flogen bei uns keine kleinen Propellermaschinen und auch die hielten sich an die vorgegebenen Regeln. Es war uns Warten ab und zu erlaubt, in diesen Propellermaschinen als Listenführer nach Inspektionen oder Reparaturen mitzufliegen und diese Piloten flogen meistens in die Eifel, über das Gelände "Vogelsang, ein Schießbereich der Belgieer und dort trafen die sich ab und zu mit anderen Propellermaschinen, auch Holländern und Belgiern und ließen ab und zu schon mal die Sau raus, bis wir Mitflieger, die das nicht gewohnt waren, die Notbremse zogen, bevor uns das Essen aus dem Mund fiel. Der Starfighter war zu schnell, um Personen am Boden oder auf Brücken zu identifizieren und zu meiner Zeit baute keiner diese krassen und tollkühnen Aktionen. Die, die das mit der F-84F taten, wurden in der Regel nicht alt. Unser Kommodore sagte mal, es gibt alte Piloten und es gibt tollkühne Piloten, aber keine alten tollkühnen Piloten. Lieber Gruß, JNeuber
 
Toryu

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Neu: Lockheed F-104 Starfighter (Yellow Series)

Außerdem, von Erzählungen weiß ich sehr wohl dass zu dieser Zeit schon einige unter Brücken durchgeflogen sind (Fliegerlatein??) oder bei uns (wohl mit Propellermaschinen) gelegentliche Runden über der Stadt geflogen sind und ich mit den Pilotenkindern in der Grünanlage stand und raufgewunken habe (was sicherlich nicht im Flugauftrag stand) .
Gabs da nicht mal (später) eine Episode mit dem Flugsicherheitsoffizier eines Marinefliegergeschwaders? :FFTeufel:
Oder der Kamerad aus einem AG, der die Brücke im Rückenflug von unten fotografierte? Geschichten gibts ja viele...

Wer soll das denn gemeldet haben, wenn man da mal über die Stränge schlug? Kann mir nicht vorstellen, dass einen seine Buddies unter den Piloten zu der Zeit verpfiffen hätten.

Später mag das dann anders gewesen sein, aber in der Zeit wurde noch kräftig gehobelt, und demnach fielen auch viele Späne...
Nicht nur bei den teutonischen Luftstreitkräften.

Da flogen die amerikanischen Piloten und die Absturzopfer der 4-er Formation waren Testpiloten und Fluglehrer
Naja.
So richtige Testpiloten hatte die LW zu der Zeit nicht - das was die LW seinerzeit (bis Anfang er 60er) als "Testpiloten" ins Rennen schickte, waren Weltkriegsveteranen, die vom Testfliegen auch nicht so richtig Ahnung hatten. Siehe Oberst Werner, der sich beim "Testen" der Mirage III 001 gleich mal so richtig mit Ruhm bekleckert hat...

"Fluglehrer" war zu Beginn der Starfighterzeit jeder, der mehr Stunden auf der 104 hatte, als der "Flugschüler". So richtige Fluglehrer gabs erst etwas später.

Der Starfighter war zu schnell, um Personen am Boden oder auf Brücken zu identifizieren und zu meiner Zeit baute keiner diese krassen und tollkühnen Aktionen.
Bei letzterem wäre ich mir nicht so sicher. Man braucht da bloß die Geschichten der anderen Luftstreitkräfte extrapolieren, die zur gleichen Zeit im dt. Luftraum unterwegs waren. Besonders die RAF hat es ja etwas toller getrieben...

Dass sich der "Märchenfilm" strikt an wahren Begebenheiten orientiert, wäre für das Publikum wohl etwas zu viel verlangt.
Letztlich hat man 2-3 Unfälle exemplarisch herausgegriffen, sodass der Zuschauer sich ansatzweise ein Bild machen kann.
An sich gelingt das schon recht gut - man darf auch nicht vergessen, dass man hier keine Hollywoodbudgets verballern konnte.
Letztlich spielen ja auch eher die persönlichen Tragödien in den Familien die Hauptrolle im Film, und nicht die technischen Belange.
 
gjhammes

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Neu: Lockheed F-104 Starfighter (Yellow Series)

Die Waffenschule 10 bestand aus Fluglehrern, soviel habe ich noch in Erinnerung. Wie geschrieben, wussten wir nur, dass die auf der anderen Seite des Flugfeldes, Norden, Ihre Quartiere hatten und am Anfang viel flogen. Mehr weiß ich nicht mehr, mein Kopp ist auch schon über 80 Jahre alt und darum nicht mehr ganz neu :-( JNeuber
 
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Mein Name ist Günter-Julius Neuber, geb. Hammes, 1958 - 1963 in Nörvenich, Jabo 31, "Boelcke" stationiert. Flugzeugmechaniker F-84F, Thunderstreak und Flightchef der 1. Flight. Ab 1960 Flug-Regel-Anlagen-Mechaniker Starfighter F 104G in der Elo-Wa-Staffel. Unser Kommodore bis Mitte 1962 Olt. Gerd Barkhorn, der 1. TO, technischer Offizier war Olt. Luxemburger. " Hier mein Kommentar zum Film: Meine Meinung kann natürlich nur bis 6/63 gelten, da ich dann das Geschwader verließ, aber das reicht mir schon. Die Kernaussage des Films, die Zahl der Abstürze des Starfighters, 212, und die Zahl der toten Piloten stimmt zwar, aber das ist auch fast das einzige was am und im Film stimmte. Dass sich Filmregisseure dichterische Freiheiten herausnehmen, ist mir auch klar, aber die Häufigkeit dieser "dichterischen" Freiheiten, ist mir für meinen Geschmack ein wenig zu viel des Schlechten im Film. Hier in Folge stichpunktartig was ich nach meiner Erinnerung, die bis Juni 1963 reicht, als falsch deklariere, was danach passierte kenne ich natürlich nur aus den vagen Erinnerungen nach meiner Dienstzeit und aus der Doku die es über den Starfighter im Web gibt auf N24 und die ich mir schon dreimal angesehen habe. Der Film beginnt mit der Generalprobe der 4 Starfighter der bei uns in Nörvenich stationierten Waffenschule 10, die aus Fluglehrern bestand und die die ersten Piloten auf den Starfighter schulten.
Die 4 Starfighter, eine Kunstflugstaffel der Waffenschule 10, machten eine "Generalprobe" am Tag vor der Indienststellung der Starfighter und kamen im Film auf Höhe des Flugplatzes aus einem Looping in den tiefhängenden Wolken senkrecht runter und stürzten alle 4 auf der Nordseite des Flugplatzes ungespitzt in den Boden. Hirnverbrannter Quatsch. Am Tag der Indienststellung der Starfighter stand ich auf der südlichen Seite des Flugplatzes auf Höhe der Halle 4 neben unserem Oberstabsarzt und dessen Frau.
Die 4 Starfighter kamen aus Richtung Westen, Düren, machten eine gemeinsame Rolle über dem Platz und verschwanden in Richtung Köln, Osten, in den tiefhängenden Wolken. Und während ich noch in Richtung der in den Wolken verschwundenen Starfighter schaute, sah ich fern am Horizont gleichzeitig drei kleine Rauchpilze aufsteigen. Ich erinnere mich noch, dass es mir heiß und kalt wurde und meine Haare sich zu Berge stellten, weil ich sofort wusste, was ich gesehen habe. Ich drehte mich zum Oberstabsarzt um und sagte: "Herr Oberstabsarzt, die Starfighter sind abgestürzt". "Was reden Sie für einen Quatsch", antwortete der: "Wie kommen Sie denn auf solch einen Blödsinn?". Ich wies ihn auf die langsam verblassenden Rauchwölkchen am Horizont hin und er meinte: "Da haben die wohl in Köln-Knappsack irgend was gesprengt". Ich sah dann auch schon Unruhe im Tower oben, der von unserer Stelle aus gut zu sehen war und dann kam auch die Nachricht, dass kein Kontakt mehr zu den Maschinen bestand. Dann verbreitete sich die Nachricht, dass 3 Starfighter bei Köln-Knappsack abgestürzt seien. Noch Stunden danach rätselte man, wo der 4. Starfighter verblieben sei und Gerüchte meinten, dass der vielleicht im Schock in Richtung Osten, DDR, geflohen sei, vielleicht aus Schuld am Unfall oder was auch immer. Erst am nächsten Tag erfuhren wir dann, dass die 4. Maschine gefunden wurde, am gleichen Ort in Knappsack wo auch die anderen drei runtergingen und sie war wohl so flach runtergekommen, dass sie über den Boden rutschte und unten in eine Abraumhalde rein rutschte, die dann über der Maschine einstürzte und sie unter sich begrub. Bis zu diesem Tage hatte ich vier Abstürze der F-84F erlebt, von denen dreie aus meiner Flight, wo ich Flightchef war, waren und eine Maschine, die der damalige Hauptmann Meyn flog, damals Staffelchef der 1. Staffel, der gegen die bestehenden Anweisungen eine Bauchlandung auf dem Rasen neben der Startbahn hinlegte und dabei ein Riesenglück hatte, dass keiner der dort vorhandenen Baumstümpfe seine Maschine getroffen hatte, ich habe noch ein Foto von der auf dem Bauch gelandeten Maschine. Die dreie vorher waren alle aus Grund von menschlichem Versagen abgestürzt (Kühe jagen, Angeberflug und Unachtsamkeit), ich kenne die Einzelheiten noch und habe bei zwei Abstürzen im Raum Buir und Bergheim die sterblichen Überreste der Piloten mit bloßen Händen mit eingesammelt. Na Ja, nach diesem Filmstart mit dem falschen Starfighterabsturz der 4 Maschinen war ich natürlich entsprechend auf den Fortgang des Filmes gespannt.
Und es ging auch genauso fehlerhaft weiter. Ich zähle nun nur noch ein paar Stichpunkte auf: Die Piloten, die zu F-84F-Zeiten, also 1958, als Fahnenjunker und Fähnriche aus den USA zu uns kamen, waren am Anfang der Starfighterzeit gerade mal Leutnante geworden und im Film liefen bis auf 2 Oberleutnante nur Piloten als Hauptmänner und sogar Majore rum, bis Mitte 1963? Quatsch!
Als Flugzeugwarte liefen da Ober- und Hauptfeldwebel, also Portepeeträger rum. Quatsch hoch drei. Ich war ab Mitte 1960 Flugregel-Anlagen-Mechaniker in der Elektronik und Waffen-Staffel, (Elo-Wa-Staffel), und Stabsunteroffizier, unser Staffelchef war Major von Rhoda und als auf 6 Jahre Verplichteter, der ich war, war und blieb ich Stabsunteroffizier und konnte nur Feldwebel werden, wenn ich auf 8 Jahre verlängert hätte. Von meinen Kameraden in den anderen Staffeln, die als Warte tätig waren, hatten einige verlängert und schon den Meisterlehrgang hinter sich und 2 von denen waren bis Mitte 63 gerade Feldwebel geworden. Was bei uns als Ober-, Haupt-, Stabs- und Oberstabsfeldwebel herumliefen, waren alles Überlebende des II. Weltkrieges und in verwalterischen Tätigkeiten, Staffelspieße, Rechnungsführer und in Halle 4 die Leiter der jeweiligen Kalender-Inspektionen-Teams und Reparaturdienste und als Dienststellenleiter unsere Vorgesetzten. Bis Mitte 62 war unser Oberstleutnant Gerd Barkhorn der Kommodore und sein Kriegskamerad Oberstleutnant Luxemburger der 1. TO, technischer Offizier des Geschwaders. Der TO OLT. im Film, der den Luxemburger wohl darstellen sollte, führte im Beisein von Warten hefitige Disskussionen mit dem Piloten Hptm. Schäfer, unmöglich sowas in der wirklichen damaligen Welt. Der Kommodore im Film führte heftige Disskussionen mit dem Hptm. Schäfer in seinem Büro, unmöglich sowas und das Grüßen mit der Hand an den unbedeckten Kopf? Quatsch, das Grüßen mit der Hand an die Mütze war seit 58 im Fliegerhorst außer Kraft gesetzt und ersetzt durch ein "Habt Acht" im Vorrübergehen (der Grund war, dass man mit Werkzeug in der Hand oder bei Wartungsarbeiten nicht grüßen konnte), das hieß, zusammenreißen und Blickkontakt zum Vorgesetzten und das Grüßen ohne Kopfbedeckung gab es gar nicht. Der Hptm. Schäfer und sein Gruppenkamerad ist unter einer Brücke durchgeflogen, auf der die Freundinnen von denen standen, um den Freundinnen zu demonstrieren, was sie für tolle Piloten waren. Die einzige Brücke die dafür in Frage kommen könnte, war die Ruhrtalbrücke bei Mülheim a. d. Ruhr. Wie kommen deren Freundinnen, die alle in der Nähe von Nörvenich wohnen mussten, auf diese Brücke? Und der Hptm. Schäfer, der die Brücke unterflog, hätte zu meiner Zeit seinen Pilotenschein verloren oder zumindest einen wochen- oder monatelangen Urlaub ohne Fliegen gehabt. Was eine empfindliche finanzielle Einbuße gewesen wäre. Wobei dazu kommt, dass es solche Tiefflüge grundsätzlich nur in dafür ausgewiesenen Lufträumen gab und außerhalb derer strengstens verboten waren und dass man bei der Geschwindigkeit, mit der die Starfighter fliegen mussten, sowieso keine Menschen hätte identifizieren können. Und unser Kommodore hasste tollkühne Aktionen und Abenteuer und soll einmal gesagt haben: „ Es gibt alte Piloten und tollkühne Piloten, aber keine alten tollkühne Piloten! “. OLT. Barkhorn war ein Pilot in meiner Flight und flog die F-84F mit der Nummer 240. Nach jeder Landung spendierte er uns, wir waren 4 Kameraden in der Flight, jedesmal einen Kasten Bier als Danke für das einwandfreie Flugzeug. Aus verschiedenen Gründen hatte ich mehrmals Gespräche mit ihm unter vier Augen und er war der tollste Mensch den ich während meiner ganzen Dienstzeit habe kennen lernen dürfen. Ein ausgestiegener Pilot vom eigenen Schleudersitz erschlagen? Hirnverbrannter Unsinn. Nach dem Ausstieg löst entweder der Pilot manuell den Schleudersitz vom Körper durch Handschlag auf den Lösemechanismus oder er wird nach der Zeit X automatisch gelöst, falls der Pilot bewusstlos ist. Dann öffnet sich der Schirm und bremst den Sturz des Piloten, während der Schleudersitz UNTERHALB des Piloten zu Boden stürzt. Zur Wache am Eingang des Fliegerhorstes, Durchwinken ohne Ausweiskontrolle? Quatsch, der Ausweis wurde jedesmal kontrolliert, auch bei bekannten Gesichtern. Die Mädels liefen im Film in Miniröcken rum, die es zu der Zeit noch nicht gab, das war die Zeit der „Petticoats“, die bowlten in einer Bowlinghalle, die es damals noch nicht gab und aßen Hamburger bei McDonalds, den es damals im Großraum Düren auch noch nicht gab, die Piloten fuhren Cabrios, Mercedes Pkw´s und anderen Autos herum, die nur deren reiche Väter, so sie sie hatten, hätten bezahlen können, denn die Flugzulage von 350 DM/Monat hätte dafür sicher nicht gereicht usw. us.w, usw. Die Berater des Filmes müssten im Grunde alle ihre Geld wieder rausrücken, denn soviel hanebüchenen Unsinn und Unwahrheiten in einem Film, kann ich mich nicht erinnern, jemals gesehen zu haben. " Das ist meine Meinung zum Film und wenn man meint, ich sei zu pingelig, dann ist das halt so, aber aus einem "dokumentarischen" Film einen Märchenfilm machen, wenn Akteure der damaligen Zeit noch unter uns sind, finde ich auch im Rahmen dichterischer Freiheiten überzogen. Mit kameradschaftlichem Gruß, JNeuber
 
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Aber eine Szene aus dem Film würde mich doch interessieren, was es damit auf sich hat bzw. hatte!
Beim Parallelstart zweier F-104, steht ein Soldat mitten auf der Startbahn, schwenkt eine rot/weiß karierte Flagge und wird von den abhebenden Jets überflogen (im Film bei 22min.36sec.). Was hatte das zu bedeuten? Ende der Rollbahn? Danke im Voraus für die Aufklärung!
Ja, Stephan, wie der Kamerad aus Büchel schon bemerkte, Schwachsinn, der Abgasstrahl der Starfighter hätte ihn gebraten weggefegt. MfG., JNeuber, Stuffs. a. D. vom Jabo 31 "Boelcke", bis Mitte 63 dort stationiert als Flug-Regel-Anlagen Mechaniker F 104G.
 

Sens

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Neu: Lockheed F-104 Starfighter (Yellow Series)

Die F-104F für die Luftwaffe waren nur für die Pilotenschulung zu gebrauchen. Für den Film waren die F-104G eher Kulisse und die meisten Zuschauer erwarten kaum Fakten.
Ob das Buch der Yellow Series da alle Anforderungen erfüllt, dass können ja nur die ersten Leser beantworten?!
Es scheint wohl mehr ein weiterer Bildband für die Modellbauer zu sein?
 
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Zippermech

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Neu: Lockheed F-104 Starfighter (Yellow Series)

...auch schon über 80 Jahre alt...
Hallo,
umso wertvoller sind die Erinnerungen von echten Zeitzeugen:)!
Gerne mehr davon:TOP:, auch wenn das "vielleicht" nicht der richtige Thread ist.
Als 104-Schrauber der `80er-Jahre ist es immer auch interessant, etwas aus der Anfangszeit des Starfighters zu lesen !

Und - noch:wink: - darf ja jeder seine eigene Meinung und auch Erwartung zu etwas, z.B. einem Film, haben !

Grüße aus Augsburg,

Kai
 
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Hallo,
umso wertvoller sind die Erinnerungen von echten Zeitzeugen:)!
Gerne mehr davon:TOP:, auch wenn das "vielleicht" nicht der richtige Thread ist.
Als 104-Schrauber der `80er-Jahre ist es immer auch interessant, etwas aus der Anfangszeit des Starfighters zu lesen !

Und - noch:wink: - darf ja jeder seine eigene Meinung und auch Erwartung zu etwas, z.B. einem Film, haben !

Grüße aus Augsburg,

Kai
Danke Kai, Ihr Kommentar ist einer der in unsere Demokratie passt.
Meine BW-Zeit, war eine Zeit, die ich bis heute gerne in Erinnerung habe, vor allem auch darum, weil wir damals zu glauben wussten, wo der "Böse" war, nämlich jenseits des eisernen Vorhangs.
Und heute?
Da kann er hinter jeder Ecke stehen :wink:
Lieber Gruß, Günter-Julius Neuber
 
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Klar sind da Fehler ohne Ende!!
Helme, Abzeichen (in Blau) usw.
Aber wer Filme so krass hinterfragt, findet selbst beim größten Meisterwerk dutzende Logikfehler und plot holes.
Ist ja doch auch keine Doku! Die Reportage auf der DVD sagt da mehr aus.

Grüße
 
gjhammes

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Mal abwarten und anschauen, dann erst Meinung bilden! Kann ja sein, das für den Film kompetente Spezialisten (Piloten auf der 104) mitgewirkt haben und er vielleicht besser ist, als jetzt schon gedacht wird....Vielleicht hat er dann einen ganz anderen Titel...Trotzdem sind eure Vermutungen nicht ganz von der Hand zu weisen...ich persönlich schau nie irgendwas auf RTL, wegen Effekthascherei und kein Bezug zur Realität bei den ihren Produktionen.
Dasselbe ist auf SAT1. Mal sehen, vielleicht übernehmen ihn noch andere Sender, wo er nicht durch Werbung verstümmelt wird.
Mir haben auf NTV bzw. N24 die Beiträge zur 104 "Witwenmacher oder Sternenjäger" ganz gut gefallen. Bloß schade, das aus der Kabine keine Aufnahmen gezeigt worden sind. Von dort hätte man die Anzeigen zeigen können, was sie angezeigt haben, bevor es zu einem Verlust gekommen ist.
Auch die Funktion der Rettungsmöglichkeit hätte erklärt werden können und warum es über 100 Piloten nicht schafften, sich mit dem Martin-Baker zu retten.

Viele nachdenkliche Grüße-

Michael
Ja, Michael, Ihre Meinung ist eine sehr vernünftige, darum habe ich mir die DVD gekauft (Wer sie will, ich verleihe sie gerne kostenlos)
und angeschaut und mein Kommentar dazu steht hier: http://www.flugzeugforum.de/threads/80617-Neu-Lockheed-F-104-Starfighter-Yellow-Series?p=2139649
Liebe Grüße, JNeuber
 
gjhammes

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Neu: Lockheed F-104 Starfighter (Yellow Series)

Kann ich nur zustimmen.
Wie wäre es einen entsprechenden thread "Die F-104 in der Bundeswehr-Erinnerungen und Impressionen" zu erstellen?
Wenn jemand einen solchen Thread: " Die F-104 in der Bundeswehr-Erinnerungen und Impressionen" erstellt und mich dann darüber informiert, noch ist mein Kopf klar genug, um da etliches beizusteuern. :-)
Wer weiß wie lange noch?
Vielleicht wäre eine Ergänzung mit Hinweis aufs Jabo 31 "Boelcke" dienlich, ich wäre sehr froh, wenns noch Kameraden aus der Zeit gäbe und ich die finde.
Sehr bedauerlich empfand ich in den letzten Jahrzehnten, dass meine Suche nach Kameraden aus der Zeit von 58 - 63 beim Jabo 31 "Boelcke" bisher leider ohne Erfolg blieb :-(
Da ich schon seit BTX-Zeiten, also ganz am Anfang, online ging, fing ich schon entsprechend früh mit der Suche an.
Haben sich entweder schon alle ins Jenseits verabschiedet oder in den Folgejahren nicht das Know How erworben, um im Web mitreden zu können oder vielleicht auch zu wollen?
Lieber Gruß, Günter-Julius Hammes
 
Scratch

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Space Cadet
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Natürlich sind in diesem Film Fehler enthalten! Mein Gedanke dazu war eingangs "nur angelehnt an die damaligen Ereignisse", was für mich ok ist. Die 4 Starfighter zu Beginn, sind im Film als einsitzige 'G' Version zu sehen. Tatsächlich waren es vier zweisitzige F-104F, die damals abstürzten. Desweiteren tragen die Filmmaschinen die Buchstabenkennung 'DA', wobei 'BB' in diesem Fall die richtige gewesen wäre! Von den Zahlen rede ich erst garnicht!http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f2/West_German_F-104_Starfighter.jpg
Eine Bergkollision über Schweden und der Staranwalt der Witwen heißt im Film ja auch nicht Melvin Belli, nur um weitere "Ähnlichkeiten" zu nennen.
Mir ging es lediglich um diese eine Szene mit dem Fahnenschwinger. Auch wenn es absurd aussieht, es hätte ja sein können.
Trotzdem, danke für die Aussagen!
 
jockey

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Alien
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Klar sind da Fehler ohne Ende!!
Helme, Abzeichen (in Blau) usw.
Aber wer Filme so krass hinterfragt, findet selbst beim größten Meisterwerk dutzende Logikfehler und plot holes.
Ist ja doch auch keine Doku! Die Reportage auf der DVD sagt da mehr aus.

Grüße
Das ärgerliche ist aber das der normalen Bevölkerung (die sich damit nicht auskennen) suggeriert wird, dass es so war wie im Film dargestellt.
Die Starfighter-Krise wäre eher was für einen Polit-Thriller...
 

MikeBravo

Space Cadet
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Ich habe mir gestern auch die DVD gekauft und angesehen. Obwohl der Film viele Unkorrektheiten enthält, die bei entsprechend besserer Recherche besser dargestellt sein könnten, war der Film von der Handlung so halbwegs okay.
Der Regisseur bzw. Produzent hieß aber weder Roland Emmerich, Wolfgang Petersen, Francis Ford Coppola oder George Lucas (Red Tails), von denen ihrer Spielfilme man etwas mehr historische Genauigkeit erwarten dürfte...die hatten für ihre Filme auch etwas mehr Budget zur Verfügung....Meiner Meinung nach ist diese RTL Produktion der einzigste Dokumentar-Spielfilm über die Starfighter-Ära, die Handlung war eigentlich rein fiktiv, nur die historischen Unfälle und Unfallursachen wurden entsprechend nachgestellt.
Der Film hat seine Stärken und Schwächen, genauso wie Du und ich. Deswegen sollte man nicht jede Szene bzw. Einstellung auf die Goldwaage legen, schließlich heißt es ja so schön: Unvollkommenheit regiert die Welt!

Allerdings habe ich auch neue Erkenntnisse gewonnen: Die F-104 Piloten hatten ja nicht nur Steuerknüppel, Gashebel und die Ruderpedalen zu bedienen, sie hatten auch viel geistige Arbeit bzw. Belastung! Etwa Navigationberechnungen, Vorausdenken (in 3 Dimensionen), Funkverkehr usw. Dazu kam eine sehr hohe Konzentration bei Formationsflügen, simulierten Luftkämfen, Tiefsflug usw.

Kam dazu noch eine technische Störung bzw. Unregelmäßigkeit im Flug dazu, mußte -zusätzlich- noch die ganze Emergency-List abgearbeitet werden (Compressor-Stall, Open Nozzle, Ausfälle von Systemen, Rudern...etc. Wenn die Sauerstoffanlage verunreinigt war oder ausfiel, gab es richtig Schwierigkeiten, wobei der Pilot ohnmächtig bzw. bewußtlos wurde (Flug nach Norwegen mit Autopilot und Absturz dort).
Daher sind Absturzgründe wegen Pilotenüberforderung wegen bzw. sowie technischer Unzulänglichkeiten sehr nachvollziehbar. Traurig war nur, das trotz der vielen Verluste schnell der normale Flugbetrieb wieder aufgenommen wurde, obwohl da die Absturzursache noch gar nicht geklärt war...heutzutage undenkbar, sowohl in der zivilen, als auch in der militärischen Luftfahrt.

Es wurde damals von den Offiziellen Stellen oft behauptet: Pilot Error. Das ist am einfachsten, der getötete Pilot kann sich ja nicht mehr selbst verteidigen! Die, die einen Absturz überlebten, was war mit denen? Flogen die wieder weiter oder wurde denen nahegelegt, ihre Laufbahn im aktiven fliegerischen Dienst zu beenden? War es überhaupt möglich, anhand der total zerstörten und ausgebrannten Wrackteile an Land und in der See, den genauen Absturzgrund herauszufinden? Was geschah mit den sterblichen Überresten der verunfallten, getöteten Piloten? Wurden die in jedem Fall obduziert bzw. gerichtsmedizinisch "untersucht"?

Ebenfalls traurig, das den Angehörigen diese Informationen vorenthalten wurden....
Die Dokumentation "Mein Mann war die Nr.57" wirft ebensoviele Fragen auf, wie sie nachdenklich macht...

Viele Grüße

Michael
 
MiGCap

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@ MikeBravo:

Wenn die Absturzursache nicht eindeutig festgelegt werden kann, steht "ungeklärt" im Abschlussbericht der Flugunfalluntersuchung. Bei von Hassel zum Beispiel, weil trotz der bei der Obduktion festgestellten Unterzuckerung immer noch die verbogene Klappe eine Rolle hätte spielen können - auch wenn die Wahrscheinlichkeit hoch war, dass diese durch den Absturz verbogen wurde (Ich habe den betreffenden Bericht hier). Meist ließen sich technische Ursachen jedoch gut nachweisen bei der Untersuchung der Trümmer.

Selbstverständlich flogen die Piloten weiter, nur einem einzigen F-104-Piloten von der Marine ("Hansi" Buth) wurde nach zwei Rettungsausschüssen und einem weiteren Zwischenfall eine Beendigung der fliegerischen Karriere nahegelegt, weil er als "accident prone" eingestuft wurde.

Die Abschlussberichte zur Flugunfalluntersuchung liegen im Bundesarchiv/Militärarchiv und sind nach der Sperrfrist von 30 Jahren einsehbar, auch der am Ende der Doku so theatralisch an Frau von Hassel übergebene Bericht über den Absturz ihres Mannes. Den hätte sie sich ab dem Jahr 2000 selbst abholen können.
 

AM72

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Mein Name ist Günter-Julius Neuber, geb. Hammes, 1958 - 1963 in Nörvenich, Jabo 31, "Boelcke" stationiert. Flugzeugmechaniker F-84F, Thunderstreak und Flightchef der 1. Flight. Ab 1960 Flug-Regel-Anlagen-Mechaniker Starfighter F 104G in der Elo-Wa-Staffel.
...
Das ist meine Meinung zum Film und wenn man meint, ich sei zu pingelig, dann ist das halt so, aber aus einem "dokumentarischen" Film einen Märchenfilm machen, wenn Akteure der damaligen Zeit noch unter uns sind, finde ich auch im Rahmen dichterischer Freiheiten überzogen. Mit kameradschaftlichem Gruß, JNeuber
Das ist eigentlich guter Standard bei allen Neu-Deutschen Verfilmungen von Historischen Themen.
Ich selber kann damit leben, wenn die Kernaussage eines Filmes stimmig , plausibel, nachvollziehbar ist.

Ich habe den Film noch nicht gesehen - aber mal abgesehen von all den Fehlerchen die Du so aufzählst - ja wie kam es nun zu der ungewöhnlich hohen Anzahl von Stafigher-Abstürzen in der Deutschen Luftwaffe ? - DAS wäre mal tatsächlich einen solch langen Beitrag wie Du ihn da getippt hast, wirklich wert :!::angel:
 
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