Schorsch
Alien
Ich sehe das mit dem fehlenden Fernbomber eher als "Bonus" denn als "Problem".Die Bombardierung der syntethischen Kraftstoffindustrie war der Genickbruch. Damit wurde ja auch nicht nur die Luftwaffe getroffen. Die anderen Punkte wie das Binden der Flakkräfte waren nur ein "Bonus" für die anderen Fronten.
Es wurden auch einfach zu viele Fehlentscheidungen getroffen was die Entwicklung / Ausrichtung angeht...sei es die Parallelentwicklung bei den Motoren, das Fehlen eines richtigen Fernbombers (nicht um ihn nach New York fliegen zu lassen, sondern um die russischen Fabriken stören zu können), usw...
Was mich nur immer wieder wundert, warum dieser Schwachpunkt erst so spät von den Alliierten angegangen wurde.
Mal als Szenario: man führt eine strategische Offensive gegen die russische Industrie. Die deutsche Industrie hat durch Verlagerung seine Produktion halbwegs aufrecht erhalten können. Das hätten die Sowjets ebenso gut oder gar besser hinbekommen. Jagdflugzeuge hatten die Sowjets genug, mangelnde Höhenleistung hätte man schon irgendwie kompensiert (notfalls mit amerikanischen Turboladern). Selbst die Japaner konnten sich bei den anfänglichen Tagangriffen einigermaßen gegen die B-29 wehren, die Verlustraten waren schon bedenklich.
Problematisch war generell die Verzettelung der Luftrüstung. Mehr Ergebnisse hätte man im maritimen Einsatz erzielen können, weil dieser asymmetrischen Charakter hat (ein 10000t Schiff wird durch einen 10t Bomber versenkt) und die Verteidigung immens schwer ist (20000t Flugzeugträger). Aber auch hier hat die Luftwaffe sogar ganz gute Ergebnisse erzielt, es fehlte dann halt die strategische Tiefe (man hatte zwei Kampfgeschwader mit diesen Lenkwaffen).
Am Ende kommt man immer wieder zu dem Ergebnis, dass die Kriegsziele unrealistisch waren (verbrecherisch sowieso), und Nazi-Deutschland im Prinzip sogar weniger Fehler gemacht hat als andere. Sonst wäre nämlich der Drops schon im Sommer 1940 gelutscht gewesen.