Moin!
Die erbeuteten Muster wurden ja alle von Testpiloten geflogen.
Während Willy Messerschmidt die Entwurfsgeschwindigkeit der Me-262 bei Mach 0,86 sah, war sie bei den Briten schon bei Mach 0,84 nur noch etwas für Selbstmörder.
Hm, ich habe so ein bißchen den Eindruck, Du hast vielleicht diesen Beitrag übersehen:
WK II, Technik im detail, Unterschiede Reich, Gegner?
Was ist Deine Quelle für die "Selbstmörder"-Behauptung? Eric Brown berichtet in "Wings of the Luftwaffe", daß die Me 262 in Deutschland erfolgreich bis Mach 0,86 getestet wurde, und er selbst hat die Maschine bis Mach 0,84 getestet und sah die deutschen Testberichte danach als vollkommen plausibel an.
Die Meinung von Eric Brown, der damals in Farnborough für Hochgeschwindkeitstest zuständig war, lautete:
"... mit Bezug auf den gepfeilten Flügel war die sehr hohe Machzahl, die erreicht werden konnte - in einem gesteuerten Flugzustand, im Gegensatz zu allen damals geflogenen alliierten Flugzeugtypen. Ich meine ... es war ein großer Vorsprung, wirklich ein Quantensprung."
Roland Beamont, der als Gloster-Testpilot die Hochgeschwindigkeitstests mit der Meteor 4 durchgeführt hat, kommentiert, "Die Me 262 war 1943 allem weit voraus, was die Alliierten hatten".
Die in diesem Bericht angesprochenen Gierschwingungsprobleme ...
http://www.wwiiaircraftperformance.org/meteor/Meteor-CFE.pdf
... hat die Meteor übrigens erst mit dem in der Trainerversion T.7 eingeführten verlängerten Rumpf mit neuem Leitwerk überwunden, der zuerst mit der F.8 bei einer Jägerversion genutzt wurde. Und man sollte nicht vergessen, daß sich der Meteor im Koreakrieg als Luftüberlegenheitsjäger schon als veraltet erwies und in der vordersten Linie durch die F-86 ersetzt werden mußte. Die F.8 war auch die letzte Tagjägerversion, außer Aufklärern und Traininern wurde Meteors danach nur noch als Nachtjäger gebaut.
(Daß der Meteor bis in die 1980er als Übungsziel verwendet wurde, sagt nicht unbedingt etwas über seine Eignung als Jäger aus ;-)
In diesem Artikel über die Geschwindigkeitsrekorde der frühen Düsenjäger läßt sich nachvollziehen, wie diese zustandekamen: Durch eine kurzfristige Leistungssteigerung der Triebwerke, um in niedriger Höhe bei hoher Umgebungstemperatur die Höchstgeschwindigkeit bei einer möglichst niedrigen Machzahl zu erreichen:
meteor | 1947 | 1034 | Flight Archive
Der amerikanische Rekord wurde in der Wüstenlandschaft des Muroc Dry Lake (heute Edwards Air Force Base) erfolgen, für die der Autor eine Lufttemperatur von ca. 38 °C für plausibel hält. Er schlägt vor, zukünftige Rekordversuche mit dem Meteor in Ägypten oder in Kenia durchzuführen.
Aus der wahren Geschwindigkeit unter der Verwendung von Normaltag-Temperaturen eine fiktive Machzahl zu errechnen, ist also keine geeignete Methode, um die Aerodynamik eines Rekordflugzeugs zu bewerten (das unter Umständen sogar aerodynamische Modifikationen gegenüber der Serienversion aufzuweisen hat).
Kurz zusammengefaßt: Der Meteor war 1945 als Luftüberlegenheitsjäger bestenfalls zweiklassig, und trotz in der zweiten Hälte der 1940er durchgeführten erheblichen Verbesserungen des Ausgangsmodells dann 1950 im Koreakrieg bereits wieder zweitklassig.
Tschüs!
Henning (HoHun)