WKII : Fliegerrettung über Land

Diskutiere WKII : Fliegerrettung über Land im WK I & WK II Forum im Bereich Geschichte der Fliegerei; Nachdem ich mir gestern einen Vortrag über die Seerettung von abgeschossenen Fliegern während des 2. WK angehört habe, kam mir die Frage, wie es...
mcnoch

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Nachdem ich mir gestern einen Vortrag über die Seerettung von abgeschossenen Fliegern während des 2. WK angehört habe, kam mir die Frage, wie es mit der Rettung über Land war. Im Westen/GB dürfte die Zeit bis zur Gefangennahme durch die Zivilbevölkerung einfach zu kurz gewesen sein, um noch irgendetwas zu organisieren. Wie war es im Osten? In der Wüste wurden einige Piloten mit Fiesler Storch gerettet.
 
SpitfireMK.V

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mcnoch schrieb:
Nachdem ich mir gestern einen Vortrag über die Seerettung von abgeschossenen Fliegern während des 2. WK angehört habe, kam mir die Frage, wie es mit der Rettung über Land war. Im Westen/GB dürfte die Zeit bis zur Gefangennahme durch die Zivilbevölkerung einfach zu kurz gewesen sein, um noch irgendetwas zu organisieren. Wie war es im Osten? In der Wüste wurden einige Piloten mit Fiesler Storch gerettet.
Hi Mcnoch,
ich weiß nicht wie du in Verbindung mit Osten auf Wüste kommst, denn die Wüste (Sahara) liegt im Süden;) ! Also wenn ein Flieger über Land abgeschossen wurde, dann hatte er entweder doppeltes Pech (er "landet" hinter der Front, also im feindlichen Gebiet), oder er hat Glück im Unglück (er "landet" vor der Front). Im ersten Fall wird er aller Wahrscheinlichkeit gefangen genommen oder gleich von wütenden Soldaten erschossen, oder er ist gerissen und schafft es wieder in "freundliches" Gebiet zu flüchten. Soweit ich weiß, wurden nicht, extra Suchtruppen losgeschickt um den Piloten aus dem Feindesland herauszuholen, (ich glaube darauf bezog sich deine Frage) denn so etwas wäre auch zu schwierig. Die Suchtrupen müssten nämlich die genau Absturzstelle wissen und außerdem wären die Feinde schneller an der Absturzstelle und in der Überzahl. Tja und im zweiten Fall ist nartürlich klar was passiert. Da du aber auf die Wüste zu sprechen kamst: In der Wüste ist es nartürlich nicht so einfach zu seinem Flugplatz zurückzukehren (auch wenn man in im "eigenem" Gebiet "landet". Ich kann mir vorstellen, dass in diesem Fall nach den Piloten gesucht wurde. Ich weiß von einer Geschichte bei der ein deutscher Pilot (ich weiß leider nicht mehr den Namen) in Nordafrika abgeschossen wurde. Er hatte das Glück, dass zufällig ein deutsches Auto vorbei kam und ihn schnell wieder zu seinem Flugplatz bringen konnte. Der deutsche Pilot versprach dem Fahrer dafür 50 Abschüsse und tatsächlich erreichte er auch diese 50 (und noch weitere). Aber das nur nebenbei:) Ich hoffe ich habe deine Frage beantwortet.
MFG Spitfire MK. V
 
Baron von Wien

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Hi mcnoch!

Abgeschossene Flieger wurden teilweise von ihren mitfliegenden Kameraden gerettet. Hans Ulrich Rudel zB landete mehrmals um seine Kameraden zu retten. Ihm selbst wurde eine dieser Rettungsaktionen zum Verhängnis. Seine Ju 87 sank nach der Landung so stark in den Boden ein das er nicht mehr starten konnte. Auf der Flucht zurück hinter die deutschen Linien ertrank sein Bordschütze Ritterkreuzträger Ofw. Erwin Hentschel beim Durschschwimmen des Dnjepr. Erst nach 50 km traf er eine deutsche Nachhut.

JG 5 Pilot Hans Döbrich wurde meines Wissens auch hinter der Front abgeschossen und schlug sich auch bis zu den eigenen Linien durch.

Von lang geplanten Rettungsaktionen hab ich nie was gehört bzw gelesen.

Tschüss, Simon
 
mcnoch

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SpitfireMK.V schrieb:
Hi Mcnoch,
ich weiß nicht wie du in Verbindung mit Osten auf Wüste kommst, denn die Wüste (Sahara) liegt im Süden;)
Ich habe nur mal so die verschiedenen Kriegsschauplätze abgeklopft. Westen, Osten, Afrika, etc....:)
 
SpitfireMK.V

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mcnoch schrieb:
Ich habe nur mal so die verschiedenen Kriegsschauplätze abgeklopft. Westen, Osten, Afrika, etc....:)
:!: Achso!! Na dann ist ja gut!!
 
Wolfgang Henrich

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Es ist sicherlich mehr als einmal vorgekommen, dass abgeschossene Besatzungen hinte rfeindlichen Linien gerettet wurden. Entweder sofort (wie z.B. Rudel) oder auch mit Hilfe von Störchen. Meistens dann am Abend ode rin den frühen Morgenstunden. Direkte Rettungen durch Bodentruppen gab es auch bei Abstürzen im Niemandsland.
 
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Ja ich sehe im Gegensatz zur Rettung aus der See bei einer Rettung von Land mit Flugzeugen vor allem taktische Probleme.
Sicher es gab solch Husarenstücke wo ein Flugzeug neben dem Kameraden landete und diesen dann mit zurück nahm.
Aber, grundsätzlich unterscheidet sich die Situation über See gegenüber dem Land dadurch das es beim Wasser eine ausreichende Lande-und Startfläche gab die neben einem bekannten Untergrund auch die Frage der Überraschung des bergenden Flugzeuges durch gegnerische Kräfte minimierte.
Genau dieser Vorteil war es dann auch der den Einsatz von "Wüstennotstaffeln" möglich und erfolgreich machte. In dieser Hinsicht ist die Situation in den dünn besiedelten Räumen im Osten etc. vergleichbar. Nach meinem Wissen ist es auch vorgekommen das notgelandete deutsche Flieger an der Ostfront und in Finnland (Wintersituation nicht vergessen, gibt dann wieder den Vorteil der guten Sicht und ein zugefrorender See ist ein gute Ländefläche) durch Kleinflugzeuge wie den Storch etc. nach einer Alamierung am Boden zurückgeholt werden konnten. Seltene Fälle aber es gab sie wohl.
Wie sah es aber auf allierter Seite aus ? Über West- und Mitteleuropa war wohl an so etwas auch auf grund der Bevölkerungsdichte und der vorhandenen Infrastruktur damit zu rechnen das deutsche Truppen oder der Hilfseinheiten (die jeweilige feindlich eingestellte Bevölkerung beteiligte sich an dieser Suche meisstens auch) schnell und zügig die unmittelbare Absturzstelle erreichen konnten und die Suche aufnahmen. Sollte dieser Pilot dann gefasst werden, war das Kriegsgefangnenlager Endstation, wenn nicht wie gegen Ende des Krieges durch Propaganda und Fanatismus beinflusste und fehlgeleitete Personen Straftaten oder Kriegsverbrechen wie Lynchjustiz u.ä. durchführten. Aber wie bereits erwähnt spielte die örtliche Bevölkerung eine Rolle, gelang es dem allierten Piloten unter den Schutz von deutschfeindlich eingestellten Bevölkerungsteilen oder Widerstandsorganisationen zukommen bestand zumindest die Möglichkeit mit Hilfe von Fluchtrouten wieder zurückzukommen.
Teilweise wurden hierfür auch aus Frankreich wohl abgeschossene Piloten mit Lysander ausgeflogen oder über Spanien und andere neutrale Länder in die Heimat zurückgebracht.

Alles in allem ein schwieriges aber ungemein interessantes Thema :TOP:
 
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Bleiente schrieb:
Wie sah es aber auf allierter Seite aus ? Über West- und Mitteleuropa war wohl an so etwas auch auf grund der Bevölkerungsdichte und der vorhandenen Infrastruktur damit zu rechnen das deutsche Truppen oder der Hilfseinheiten (die jeweilige feindlich eingestellte Bevölkerung beteiligte sich an dieser Suche meisstens auch) schnell und zügig die unmittelbare Absturzstelle erreichen konnten und die Suche aufnahmen. Sollte dieser Pilot dann gefasst werden, war das Kriegsgefangnenlager Endstation, wenn nicht wie gegen Ende des Krieges durch Propaganda und Fanatismus beinflusste und fehlgeleitete Personen Straftaten oder Kriegsverbrechen wie Lynchjustiz u.ä. durchführten. Aber wie bereits erwähnt spielte die örtliche Bevölkerung eine Rolle, gelang es dem allierten Piloten unter den Schutz von deutschfeindlich eingestellten Bevölkerungsteilen oder Widerstandsorganisationen zukommen bestand zumindest die Möglichkeit mit Hilfe von Fluchtrouten wieder zurückzukommen.
Teilweise wurden hierfür auch aus Frankreich wohl abgeschossene Piloten mit Lysander ausgeflogen oder über Spanien und andere neutrale Länder in die Heimat zurückgebracht.

Alles in allem ein schwieriges aber ungemein interessantes Thema :TOP:

Die SAS hat in zumindest drei Fällen Piloten gezielt befreit. Ich habe ein Buch über britische Commandos, in dem ein so ein Einsatz genauer beschrieben wird, dass war Ende 1944. Zwei B-17 Besatzungen waren auf dem Rückflug in der Luft zusammengestoßen und dicht vor der Frontlinie abgestürzt. Die Deutschen hatten die 12 erfolgreich abgesprungenen Besatzungsmitglieder gefangen genommen, konnten sie aber nicht schnell genug in ein rückwärtiges Kriegsgefangenelager überführen und behielten sie über Nacht in einem Privathaus gefangen. Es war eine recht improvisierte Unternehmung, die ohnehin nur dadurch möglich war, dass so ein Kommando-Trupp von einem Aufklärungseinsatz aus genau diesem Gebiet gerade zurück war und die Gegebenheiten gut kannte.
 
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mcnoch schrieb:
Die SAS hat in zumindest drei Fällen Piloten gezielt befreit. Ich habe ein Buch über britische Commandos, in dem ein so ein Einsatz genauer beschrieben wird, dass war Ende 1944.
@mcnoch
interessant ! Darüber würde ich gerne mehr erfahren, bitte.

Wie lautet der Titel und der Autor des von dir erwähnten Buches ?
 
mcnoch

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Wie Du an meiner etwas schwammigen Beschreibung ersehen kannst, habe ich das Buch gerade nicht zur Hand, sondern muss erst in meinen Bücherkisten danach suchen (zuviele Bücher, zuwenig Platz:mad: ). War aber ein britischer Verfasser. Ich werde mal suchen.
 
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mcnoch schrieb:
Wie Du an meiner etwas schwammigen Beschreibung ersehen kannst, habe ich das Buch gerade nicht zur Hand, sondern muss erst in meinen Bücherkisten danach suchen (zuviele Bücher, zuwenig Platz:mad: ). War aber ein britischer Verfasser. Ich werde mal suchen.
Oh ja das kenn ich auch von meiner Sammlung. :p Selbst das komplett neue Regal im ehemaligen Kinderzimmer ist bereits rappelvoll. Nie reicht der Platz aus. Und wenn man was sucht findet man das nicht.
Also mach dir deswegen kein Stress, irgendwann wirds Du es sicherlich wieder in der Hand haben.
Trotzdem schon mal Danke.
 
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Ein Beispiel wie es ähnlich auch des öfteren passierte.

Capt. Walker Mahurin flog P-47 bei der 56th FG und errang eine beachtliche Anzahl an Luftsiegen. Am 27. März 1944 wurde seine P-47D Razorback bei einem Angriff auf eine Do 217 in der Nähe von Chartres beschädigt. Kurze Zeit später musste Mahurin seine P-47 per Fallschirm verlassen. Er schaffte es sich der deutschen Gefangennahme zu entziehen und konnte sich mit Hilfe der Resistance anfang Mai 1944 zurück nach England retten.
Interessant ist, dass es scheinbar eine Regelung gab, die es Piloten mit Wissen über die Resistance nicht mehr erlaubte über Europa zu fliegen. Mahurin kehrte nicht mehr zur 56th zurück und flog stattdessen für den Rest des Krieges P-51 Mustang als CO bei der 3rd Air Commando Group gegen die Japaner.
(Anmerkung, Mahurin flog in Korea F-86 beim 51st FIW und wurde 1952 abgeschossen. Er geriet in chinesische Kriegsgefangenschaft bis zum Ende des Konfliktes).
 
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Lese z. Z. die Berichte von 2 Besatzungsmitgliedern einer B-17, welche im Oktober 1943 über der Eifel abgeschossen wurden. Beide schafften es u. a. auch am Tage bis nach Belgien zu kommen und mit Hilfe der Widerstandsbewegung zurück nach Großbritanien.
Weiterhin liegt mir ein Bericht eines englischen Bordschützen aus einer Halifax vor, der seine Schwierigkeiten hatte, in deutsche Gefangenschaft zu kommen. Keiner wollte ihn haben, erst in einem kleinen Dorf im Hunsrück erbarmte sich der Pastor und rief die Gendarmerie.:p :p
 
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