Zeitplan Shuttle-Missionen

Diskutiere Zeitplan Shuttle-Missionen im Raumfahrt Forum im Bereich Luftfahrzeuge; Man hat jetzt mal ausgerechnet, was den eine Verlängerung der Shuttle-Flüge kosten würde. Man könnte die Shuttles - genügend Extra-Geld...
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Man hat jetzt mal ausgerechnet, was den eine Verlängerung der Shuttle-Flüge kosten würde. Man könnte die Shuttles - genügend Extra-Geld vorausgesetzt ohne große Auswirkungen auf die bisherigen Pläne für die Nachfolge-Missionen und -Systeme noch bis 2012 weiter betreiben. Die so drei zusätzlichen Missionen würden drei Milliarden US$ kosten. Die Shuttles dann aber noch drei Jahre weiter zu betreiben, würde wegen der erforderlichen technischen Revisionsuntersuchungen und neue Externe Tanks dann gleich 11,4 Milliarden US$ kosten. Dies hätte dann aber auch Auswirkungen auf den Zeitplan der für 2020 geplanten Mond-Missionen, da es hier dann zu Ressourcenkonflikten im Hinblick auf Einrichtungen (Produktionsstätten, Teststände und Startplätze) und Personal kommen würde.

Bei der Verlängerung bis 2012 ständen noch vier Missionen je für 2009 und 2010, drei in 2011 und ein Flug in 2012 an. Die Discovery würde dann nach ihrer Mission im August 2010, die Atlantis nach der Mission im Februar 2011 außer Dienst gestellt. Die Fünfjahres-Verlängerung würde 2009 vier Missionen und in den sechs Folgejahren je drei Missionen sehen. In diesem Szenario würde dann die Atlantis 2011 oder 2012 außer Dienst gestellt werden und als Ersatzteilspender für die beiden verbliebenen Shuttles dienen. Diese Verlängerungs-Variante würde zudem unter dem Vorbehalt stehen, sofort eingestellt zu werden, wenn a) die Ares Nachfolger Einsatzbereitschaft erreichen, b) eineine kommerzielle Alternative zur Verfügung stände oder c) – und dies gilt auch für die 2012er-Variante – wenn es zu einem weiteren tragischen Unglück kommen würde.

Die Gefahr einen weiteren Orbiter in einem Unglück zu verlieren beträgt 1:77, für die Zweijahres-Verlängerung wäre es dann eine 1:8, für die Fünfjahres-Verlängerung sogar 1:4.

Wegen der erforderlichen Umplanungen und Vertragsverlängerungen mit Lieferanten müsste die Entscheidung über eine Verlängerung und ggf. welche Variante bis Mai 2009 fallen.

http://www.space.com/news/090106-sn-space-shuttle-extension-costs.html

Aber es gibt auch unkonventionellere Ideen für weitere Shuttle-Missionen, so wurde als „Gedankenexperiment“ vorgeschlagen, zwei Shuttles mit SpaceHab-Modulen zu beladen, ins All zu schießen und die Shuttles dort per Gitterkonstruktion Ladebucht an Ladebucht auf eine bemannte Ein-Weg-Mission zum Mars zu schicken. Aber die Idee erschient mir eher ein Experiment um die Geduld der Zuhörer zu strapazieren.:FFTeufel:

http://www.space.com/missionlaunches/090106-space-shuttle-mars-flight.html
 
mcnoch

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Nach Informationen von CBS wird die NASA angesichts des geringen Spielraums in der Budgetplanung der nächsten Jahre die Option auf eine Verlängerung der Shutttle-Einsatzzeit über das Jahr 2010 hinaus aufgeben. Sich diese Option weiter offen zu halten hätte die NASA etwa 90 Millionen US$ gekostet, die nun - da auch die neue Administration keinen Willen zu einer Verlängerung gezeigt hat - gespart bzw. in die laufenden Haushalte wieder eingebaut werden sollen. Die NASA will nun noch 9 Missionen durchführen und dies bis Sep 2010, dem ab dem 1.10.2010 beginnt schon das neue Haushaltsjahr in den USA und für dieses FJ 2011 sind keinerlei Gelder mehr für Starts vorgesehen. Neben einem strengen Einhalten der Zeitpläne - was meist nicht wirklich möglich ist - bleibt der NASA damit nur, Geld in diesem und dem nächsten Haushaltsjahr einzusparen, welches man dann in den verbleibenden drei Monaten von 2010 zur Abwicklung von ein oder zwei Starts benötigen würde. In der nun anlaufenden Schlußphase des Shuttle-Programms werden nicht nur Entlassungen anstehen, sondern eben auch wieder die vorzeitige Außerdienststellung eines Shuttles, um Kosten zu sparen und als Ersatzteillager zu dienen. Ob es hier bei dem bisherigen Zeitplan bleibt, war aber noch nicht zu erfahren.
 
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Der Jahresbericht 2008 des seit 1968 bestehende U.S. Aerospace Safety Advisory Panels empfiehlt u.a. die Beendigung des Shuttle Programms in 2010.
Damit dürften dann auch alle Überlegungen und Finanzspielchen, wie die Shuttle-Flotte doch noch ein paar zuisätzliche Shuttle-Flüge untergebracht werden können erledigt sein.
 
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Es könnte sein, dass die NASA doch noch 2,5 Milliarden US$ im Haushalt 2011 für das Shuttle-Programm bekommt. Nachdem nun klar ist, dass der Nachfolger nicht vor Mai 2015 einsatzfertig sein wird und die Wirtschaftskrise viele der in den nächsten Monaten arbeitslos werdenden Spezialisten in weit entlegene Teile der USA zwingen könnte, will man die Lücke von gut 5 Jahren etwas verkleinern und den Druck aus dem Zeitplan nehmen. Mit diesen - und ein paar in 2009/2010 eingesparten - Mitteln könnte man 2011 noch zwei Missionen durchführen. Im Ganzen dürfte angesicht all der Zeitverschiebungen bei den Starts wohl nur eine zusätzliche Mission netto dabei herausspringen. Dafür besteht eine kleinere Gefahr, dass man aus Zeitgründen Missionen ganz streicht.

Beginnend diesen Monat werden bis September in der ersten Kündigungswelle 900 Arbeitsplätze im Bereich der Produktion von Shuttle-Teilen abgebaut.
 
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An Sonderberatern uns Komissionen mangelt es in Obamas Regierung nicht, aber nun hat mal eine der für die Raumfahrt zuständigen Teams sich zu Wort gemeldet und die Empfehlung ausgesprochen, 1,5 Milliarden US$ für die Fortführung des derzeitigen Shuttle-Programms + 1 Flug und einen Fortbestand der ISS bis 2020 zu finanzieren. Ob es auch so kommt, wird abzuwarten sein.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,639008,00.html
 

Bowser

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Könnte der letzte Flug dann nicht 2012 stattfinden?
Dann wäre die Lücke noch kleiner.
 

Mannerl

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ist denn die Mannschaft für die Shuttlemissionen nicht dann die selbe die das Constellation Programm durchführen?
 
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ist denn die Mannschaft für die Shuttlemissionen nicht dann die selbe die das Constellation Programm durchführen?
Zum Teil ja, aber der größte Teil des Bodenpersonals würde für einige Jahr entlassen werden, da es ja keine Start oder nur Testtarts geben wird, die von den Entwicklerteams durchgeführt werden.
 

Mannerl

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dabei muss doch viel know how verloren gehen.

Dies wäre ja so als wenn Airbus bis zur Serienproduktion des A350 keine Großraumflugzeuge mehr bauen würde und alle Techniker bis dahin nach hause schicken würde. Anschließend sperren sie wieder die Tore auf und alle müßten ohne irgendetwas in der Zwischenzeit verlernt zu haben wieder hochwertige arbeit abliefern:?!
 
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dabei muss doch viel know how verloren gehen.
Ja, das wird auch bei der NASA und ihren Dienstleistern so gesehen. Die Medien konzentrieren sich bei der Frage der fünfjährigen Pause zwar vor allem auf die Astronauten, aber die meiste Arbeit findet am Boden statt. Die Bodenmannschaften haben auch sehr komplexe und wichtige Aufgaben abzuwickeln, die man auch nicht so mal eben erlernen kann. Das größte Problem ist aber, dass man die Leute nicht einfach in der zivilen- oder militärischen Luftfahrindustrie oder ähnliches "zwischenparken" kann, da deren Arbeitsweise naturbedingt in vielen Bereichen doch sehr viel anders ist, als "draußen". Und selbst wenn man was fachlich passendes finden würde, tun sich auch in den USA viele Arbeitgeber schwer damit Spezialisten einzustellen, von denen sie wissen, dass sie nach zwei, drei Jahren wieder weg sein werden, denn jeder wird versuchen zurück zur NASA zu kommen. Nicht des (gar nicht mal so tollen) Geldes wegen, sondern weil es halt die NASA und das Raumfahrtprogramm ist.
 
wollex

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Schön das dieses Thema mal aufgegriffen wurde; dazu hätte ich eine Frage oder man sehe es als Anmerkung; egal ...

Man weiss als Arbeitnehmer, das in absehbarer Zeit ein Jobverlust droht. Nun liegt es in der Natur des Menschen, bei Verlust seines Arbeitsplatzes in der Zeit bis es soweit ist, etwas "unbekümmerter" mit den gestellten Aufgaben umzugehen; frei nach dem Motto: Ich bin ja eh bald weg, warum soll ich mir noch ein Bein ausreissen.

Ich denke mal das dies weniger die ganzen Zulieferer betrifft; diese überbrücken die Zeit nach Ende Shuttleprogramms u.U. mit anderen Aufträgen (sofern sie denn in neuen Projekten überhaupt berücksichtigt werden), sondern ich denke da eher an die Techniker/Mitarbeiter der NASA selbst, also die die unmittelbar mit dem Shuttleprogramm zu tun haben und nach Ende des Programms wahrscheinlich ihren Job verlieren.

Gibt es also bei der NASA selbst auch derartige Überlegungen? Wenn ja, wie wirkt man einer eventuellen "Nachlässigkeit" bei gestellten Aufgaben entgegen?

Ich muss dazu sagen; ich habe wenig Ahnung von den Prozeduren die vor einem Shuttlestart einhergehen, weiss also nicht ob generell immer alles und mehrfach unabhängig voneinander überprüft wird, nur um auszuschliessen das der ein oder andere einen Fehler gemacht hat.

Was ich nun eigentlich fragen wollte: Rechnet man, da nun das Ende der Shuttlemission naht, mit derartigen Dingen? Verstärkt man daraufhin die Überprüfungen der Aufgaben bzw. deren Erledigung der einzelnen Angestellten/Techniker um die letzten Missionen mit 100%er Sicherheit absolvieren zu können?


 
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Man hatte auch in diese Richtung einige Bedenken und hat die Entwicklung bei der ersten Kündigungswelle bereits im Auge behalten, aber nur vereinzelt solche Effekte festgestellt. Die meisten sind sehr stolz auf ihre Arbeit und wollten zeigen, dass es für sich mehr ist, als nur ein Job. Zudem wollen ja fast alle wieder zurück zur NASA.
 

Mannerl

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danke für die ausführlichen Erklärungen hier!

das wäre ja so als wenn Airbus seine Montagestraße für den A330 /340 zumachen würde und in 5 Jahren wieder eröffnen würde damit die Mitarbeiter (nach seeehr langer Pause!) den neuen A350 bauen sollen.
Jeder weiß das sowas eigenltich nicht funktioniert.
Da kommt schon die Frage auf warum von vorherein die Shuttlemissionen nicht so lange geplant sind bis das Ersatzsystem einsatzbereit ist - alleine schon unter dem Gesichtpunkt des verlorenen Wissens und der Manpower!

MFG
Mannerl
 
wollex

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Man hatte auch in diese Richtung einige Bedenken und hat die Entwicklung bei der ersten Kündigungswelle bereits im Auge behalten, aber nur vereinzelt solche Effekte festgestellt. Die meisten sind sehr stolz auf ihre Arbeit und wollten zeigen, dass es für sich mehr ist, als nur ein Job. Zudem wollen ja fast alle wieder zurück zur NASA.
Danke für die Auskunft; aus aktuellem Anlass in meinem Bekanntenkreis (einigen wurde auf Grund von Werksschliessungen langfristig gekündigt) fielen mir gestern eben diese Parallelen zur NASA und zum (langfristig) bevorstehenden Ende des Shuttleprogramms ein. Der Amerikaner hat mit Sicherheit noch einen anderen Stolz zum Staat und Beruf (keine Ahnung, ich vermute einfach mal) als manch anderer Zeitgenosse hierzulande. Wenn ich meine (entlassenen) Leute da so reden höre, kann man nur hoffen das die Angestellten der NASA nicht eben so denken und handeln.

Letztendlich glaube ich allerdings, das gerade sicherheitsrelevante Dinge mehrmals unabhängig voneinander geprüft werden müssen, denn auch ein menschlicher und vor allem unbeabsichtlicher Fehler könnte sich ja auch einschleichen.

 
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Letztendlich glaube ich allerdings, das gerade sicherheitsrelevante Dinge mehrmals unabhängig voneinander geprüft werden müssen, denn auch ein menschlicher und vor allem unbeabsichtlicher Fehler könnte sich ja auch einschleichen.
Beim Shuttle-Programm und auch den anderen Programmen wird meist alles fünfmal geprüft und das jeweils noch in verschiedenen Stadien und von NASA und den jeweiligen Dienstleister und der Qualitätskontrolle.
 
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In der Politik ist es nach dem mehr oder minder kaltem Aus für die bemannte Raumfahrt im nächsten Jahrzehnt zu einer Diskussion über die Verlängerung des Shuttle-Programms gekommen. Die NASA wäre in der Lage weitere Missionen durchzuführen, wenn diese finanziert würden. Eine Gruppe aus 10 republikanischen und 5 demokratischen Abgeordneten (überwiegend aus Texas und Florida, wo die NASA und Raumfahrtindustrie wichtige Standorte unterhält) machen sich derzeit für mehr Finanzmittel stark. Ob dies zum Ziel führen wird kann aber bezweifelt werden, die Zeit ist schon sehr kurz, um noch etwas zu ändern.
 
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