F-4 Phantom II Storys

Diskutiere F-4 Phantom II Storys im Jets Forum im Bereich Luftfahrzeuge; RF4E: humanitarian air drop Eher unbekannt ist die Tatsache, daß die RF4E schon in den frühen 80er Jahren richtungsweisend an einem Einsatz zum...

recce

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RF4E: humanitarian air drop

Eher unbekannt ist die Tatsache, daß die RF4E schon in den frühen 80er Jahren richtungsweisend an einem Einsatz zum Abwurf von Hilfsgütern beteiligt waren, umgangssprachlich nüchtern "Verlust von Außenlasten".

Es begab sich, daß zwei Besatzungen den begehrten Flugauftrag bekamen, mit zwei Maschinen nach Italien zu fliegen. Da ein Überflug der Schweiz nicht möglich war, wurde die Ölspur über Frankreich gewählt.

Um die eher langweilige Zeit im High Level in Formation auch sinnvoll zu nutzen und um möglicherweise hierbei eine Weiterbildung im Rahmen des TCTP zu buchen, führte der Rottenführer Konfigurationsänderungen am Flugzeug durch. So wurde der Fanghaken ausgefahren (ooohhh) und der fuel dump switch betätigt (aaaahhh), auch, um gelungene Fotos für die Nachwuchswerbung in der Bundeswehr anzufertigen.

Da der WSO gleichermaßen seinen Beitrag zum Geschehen leisten wollte, öffnete er über seinen Schalter im Cockpit die Klappen im Rumpf, hinter denen Blitzlichtkartuschen für Nacht-Fotoflüge geladen werden konnten. Es waren natürlich keine Kartuschen geladen. Aber er wußte nicht, daß sein Pilot das Köfferchen mit seinen für den Überlandflug notwendigen Utensilien dort untergebracht hatte. Warum gerade da, weiss man nicht genau, üblicherweise packte man den Kram vorne in die Nase.

Durch den enormen Luftsog aus seiner Ruhelage katapultiert flog nun das Köfferchen (alt, brüchiges Leder) unter Darbietung seines Inhaltes (noch ältere braune Riemensandalen, Schiesser Unterwäsche, schwarze Socken, geschmackloses gemustertes Hemd und Beinkleid, gebrauchte Zahnbürste, brauner Waschlappen) aus knapp 8 km Höhe in Richtung Zielgebiet.

Ob die notleidende Bevölkerung direkt in den Genuss der Hilfsgüter gekommen ist oder ob Verteilungskämpfe stattgefunden haben, ist mir nicht bekannt.

Was der in Erklärungsnot befindliche WSO seinem Pilot sagte und dessen Reaktion hierauf weiss ich zwar, kann hier aber nicht gesagt werden.
 
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Was der in Erklärungsnot befindliche WSO seinem Pilot sagte und dessen Reaktion hierauf weiss ich zwar, kann hier aber nicht gesagt werden.
:TD:
Selten geil.....
 
PeWa

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Ich muß wirklich sagen, sehr schöne Storys!:TOP:
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Wiesenser

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Danke für die Blumen... Genau deshalb habe ich diesen Thread ins Leben gerufen. Und es freut mich um so mehr, dass mittlerweile doch etliche weitere F-4 Begeisterte sich hier beteiligen und zum Erfolg beitragen!

Ich muß wirklich sagen, sehr schöne Storys!:TOP:
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Roonster

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Obwohl ich eigentlich eher dem (maritimen) Klappdrachen zugewandt bin, lese ich mit großer Begeisterung Eure Geschichten. So wird ein Teil des Erlebten einem größeren Kreis interessierter Leser zugänglich und gleichsam die Erinnerung daran bewahrt. Ich genieße jeden Beitrag und ertappe mich nun öfters dabei, dass ich anstatt zu schlafen, noch in diesem Teil des Forums schmökere.

Vielen Dank an Euch für die Geschichten und bitte: WEITER SO! :TOP:


Gruß,

Roonster :)
 
RetiredF4

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..................................... Aber er wußte nicht, daß sein Pilot das Köfferchen mit seinen für den Überlandflug notwendigen Utensilien dort untergebracht hatte. Warum gerade da, weiss man nicht genau, üblicherweise packte man den Kram vorne in die Nase.......................................
Nette Geschichte, die ich schon so oft gehört habe, die Beteiligten kenne und doch immer wieder drüber herzhaft lachen kann!


Da bietet sich doch an, mal den Unterschied in der Zulademöglichkeit der Phantom F-4F zur RF-4E für Flugreisen unter dem label "Y" zu durchleuchten.

Abgesehen von der Möglichkeit des Travelpods kann man in der F-4F einen Waschbeutel auf der rechten Seitenkonsole verstauen, und illegalerweise eine Tüte mit Jeans und Hemd unter dem Schleudersitz, sofern man klein gebaut war und den Sitz weit genug oben hatte. Legal war das nicht, es soll dadurch schon ernste Zwischenfälle mit dem Gun-Powder-Chair gegeben haben. Wo habe ich eigentlich damals die Turnschuhe verstaut? Ja, ich glaube in der Klappe der Bordkanone. Egal, man reiste in der F-4F immer mit kleinem Gepäck, entweder war kein Travelpod da oder er war mit Technik-Gerödel (Abdeckplanen, Stifte, Struts, Sicherungen, Bremsschirme) vollgestopft.

Als unerfahrener junger Pilot schickte man mich nach Manching, um eine Maschine dort abzuliefern und eine andere aus der Überholung mit zu bringen. Der TO sagte mir vor dem Abflug, dass bei der Flugabfertigung noch zwei Plastiktüten deponiert wären, die ich doch mitbringen sollte. Ich staunte nicht schlecht, als man mir 4 Tüten mit Weißwürsten in die Hand drückte, die ich nun irgendwo verstauen mußte. Wir verstauten alles in beiden Cockpits links und rechts auf den Seitenkonsolen, nur für ca. 5 Paar war da kein Platz mehr. Die legte ich dann vorne links ins Cockpit auf das Glare-Shield. Da die Maschine komplett ohne Außenlasten und ohne Träger aus der Überholung kam, war de Start etwas sportlich und beim steilen Climbout konnte ich gerade noch zugreifen, bevor sich die Würste von dort verabschieden wollten.

Was für eine andere Welt bei der RF-4E. Ich war eben den zweiten Tag im Geschwader, als eine Maschine von einem Flug aus Italien zurückkam. Alle möglichen Klappen waren offen, und der Pilot trug ein Paket nach dem anderen an den Bulli, der immer mehr in die Knie ging. Die größten Teile waren ein Waschbecken und eine Toilettenschüssel, die der Piloteur neben einer halben Palette Fliesen zur Vervollständigung seines neu erbauten Hauses noch benötigte. Der metallic-blaue 1900 er Opel Rekord war hinterher voll bis unter die Dachkante, die Hinterachse lag auf den Anschlägen auf.

Wo hatte das Zeug alles Platz?
Die zwei Behälter für die Blitzlichtkartuschen wurden schon angesprochen, sie waren allerdings nach besagtem Kofferverlust weniger beliebt. Wer wollte das Wohlergehen seines Gepäcks schon dem WSO ausliefern?
Dann gab es das Kamerakompartment. Selbst bei eingebauten Kameras war da noch reichlich Platz für Gepäck in ganz normalen Taschen. Nahm man die Magazine ab und ließ diese Zuhause, dann war noch viel mehr Platz. Konnte man die Technik (gegen Versprechen kleiner Mitbringsel) davon überzeugen auch die Halterungen auszubauen, dann war da immmens viel Platz. Und wenn man zum Beladen die Klappen unten zu ließ und über die Seitenklappen belud, dann war es am geschicktesten, wenn sich einer in den Kamerraum begab und sich das Gepäck zum sicheren und platzsparenden Verstauen reichen ließ. Man konte auch empfindliche Ware transportieren, denn das Teil war beheizt, konnte aber auch durch Ziehen der Sicherung gekühlt bleiben.

So habe ich von allen möglichen Gegenständen ghört die damit transportiert wurden, und auch selbst davon erfahren. Das reicht vom Rennrad bis zur komplette Skiausrüstung für zwei Leute zwecks Teilnahme am Vasalauf, die besagte Badezimmerbauteile, Videorecorder und Fernseher mit den türkischen Austauschpiloten in die Türkei und mit Teppichen wieder zurück, und natürlich allem was man für einen standesgemäßen Überlandflug so braucht, und den nötigen Geschenken für Freunde und Familie.

Wenn ich heute mit Easyjet in den Urlaub fliege, dann sehne ich mich nach der unkomplizierten Zuladefähigkeit der alten RF-4E!

franzl
 
Tracer

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Super Geschichten :TOP:
Von meinem Vater kenn ich die Geschichte, dass eine Crew sich in der Türkei eine Skiausrüstung gekauft hat und diese mittels Panzertape an die Sidewinder Starterschienen geklebt hat.:D
 

recce

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professionelle Flugvorbereitung

Ja damals war sowieso alles besser. Es gab Flugstunden satt und es gab Unmengen Scheinerhalter, manche deutlich jenseits der 50 Lenze.
Diese waren oft für Überraschungen gut. (älterer Scheinerhalter zu jungem WSO auf dem 2 Meilen Endanflug zur Landung gegen untergehende Sonne: „Bua, sigst du d ranwai, I hob mei Bruin net dabei")

So begab es sich weiland, daß eine erfahrene mit allen Aufklärungswassern gewaschene Scheinerhalterbesatzung den Auftrag bekam, den Flugplatz Leipheim im Rahmen einer VLO als pre strike recce aufzuklären und Schwerpunkte über Funk den kurz darauf eintreffenden Bomberkräften per inflightreport zu übermitteln. Eine doch eher anspruchsvolle Aufgabe, da nicht nur das Zeitfenster zum Überflug minütiös einzuhalten war sondern der Platz auch erstmal gefunden werden wollte.

Der WSO ging auch mit einem professionellen spirit an die Aufgabe heran. „Läphäm, dös is isi, do is a tacan, des nemma.“ (übersetzt: ich traue mir diese Aufgabe zu und als Navigationshilfe werde ich das Funkfeuer, das dort am Platz steht, benutzen.) Der Pilot verliess sich, wie allgemein üblich, auf die Flugvorbereitung seines WSO. Dieser versäumte es auch nicht, seine Armbanduhr mit der gebotenen Genauigkeit zu synchronisieren, sah sich aber nicht genötigt, die von base ops aktualisierte NOTAM Karte zu seiner Flugplanung zu konsultieren. Denn aus irgendwelchen dämlichen hirnlosen Gründen hatte man in einer Nacht- und Nebelaktion das Leipheim Tacan vom Flugplatz entfernt und in der Wallachei 5 Meilen südwestlich wieder aufgestellt. So befand sich dann die berühmte Aufklärerbesatzung zwar relativ pünktlich über dem TACAN, aber es war weit und breit kein Flugplatz zu sehen. Der inflight report fiel auch dementsprechend dürftig aus.
 
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fire.air

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Vielen vielen Dank für eure Geschichten.
Ich behaupte jetzt einfach mal für mich das derzeit beste was uns FF zu bieten hat.
Ich sitze regelmäßig mit einem seeehhhrr breiten Grinsen da. :D - ungefähr so

Nochmals Danke und bitte noch viel mehr :TD:
 
RetiredF4

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Ja damals war sowieso alles besser. Es gab Flugstunden satt und es gab Unmengen Scheinerhalter, manche deutlich jenseits der 50 Lenze.
Diese waren oft für Überraschungen gut. (älterer Scheinerhalter zu jungem WSO auf dem 2 Meilen Endanflug zur Landung gegen untergehende Sonne: „Bua, sigst du d ranwai, I hob mei Bruin net dabei")
Herrlich, Peppi im O-Ton! Ein anderer Spruch von Ihm:
Woast, i brauch koa Kart´n net. i siag sowieso nix drauf. i konn ja net ständig bruin wechsla, und ausi schaun is wichtiger!

Da sind wir schon bei der nächsten Geschichte mit dem Flug auf die Azoren. Aber das lass ich jetzt mal lieber den recce aus der 511 erzählen. Bist einverstanden?

franzl
 
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The Configurator

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Moin moin,

das ist beste Unterhaltung. Einfach nur gut!!:TD:

Bitte nicht abreißen lassen!

Grüße aus HH,

Günter
 
nospam

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17km südl. ETSE
toller thread, mit tollen Stories. Danke an alle Beitragenden für Ihre Mühe, diese Geschichten hier reinzustellen!
"Originalton Süd" hod scho´ wos, i woas vofo i reed ;)
 
Christian Hauser

Christian Hauser

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Da MUSS ich mich anschliessen!

Bitte, bitte weiter so; ich hau mich weg!!!:TD::TD::TD:

Selten habe ich letztens SOOOO gelacht...

P.S.: Da wir auch ein Haus renovieren, fand ich die Geschichte mit den Badutensilien aus Italien echt zum niederknien...:HOT::HOT::HOT:
 

sdsr

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Ja bitte mehr...
Ich hab ja auch damals so einiges aus der Bordkanonenklappe entfernt :D

Nur immer aufpassen, der Zoll könnte ja warten...

Einen Travelpod hab ich bei laufender Maschine vor der Schelterschleife abgebaut und im Bulli versteckt :engel: bevor sie zum Shelter gerollt ist.
Aber auch ein WSO incl. Leberkäs und Weissbier (!!) hab ich angeschnallt.


SDSR
 

recce

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Stories und Personen

Danke für die Blumen :red:

Bevor das Ganze ein "gschmäckle" bekommt möchte ich klarstellen daß es mir NICHT darum geht, Personen oder Personengruppen als blöd oder unfähig darzustellen, vielmehr geht es mir darum, die oft unfreiwillig herbeigeführte Situationskomik zu beschreiben.

Die Fliegerei, insbesondere die militärische, ist eine ernste Sache. Wer das nicht beherzigt, hat von vorn herein schlechte Karten. Dennoch ist Platz für viel Spaß und dementsprechende "Stories", diese Seite möchte ich etwas "bedienen".

@franzl: Azorengeschichte ist in Arbeit.
 
ASA

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Wunderbar, bitte mehr davon! :TOP:

Gruß Harald
 
Toryu

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KSGJ
Prima Thema - kann mich z.T. kaum auf dem Stuhl halten :D

Gibts hier eigentlich auch ein paar ehemalige 104-Fahrer?
Würde mich mal interessieren, was die für Geschichten zum Besten geben können.:TD:
 
Wiesenser

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Der Ausschuss. Oder, es lebe der britische Humor!

Diese Geschichte stammt aus dem Ende der 80er Jahre und hat sich in Deutschland mit einer britischen FGR.2 (F-4M) zugetragen. Das Flugzeug war von einem mechanischen Ausfall betroffen, der die Besatzung zwang, sich in weiser Voraussicht der von der Firma Martin Baker entwickelten Einrichtung zum schnellen Verlassen der Maschine zu bedienen. Diese Einrichtung funktionierte einwandfrei und durch das abstürzende Flugzeug kam am Boden niemand zu schaden, doch verständlicherweise erregte das Wrack und die Besatzung die Aufmerksamkeit und das Interesse der einheimischen Bevölkerung, die zum größten Teil der englischen Sprache nicht mächtig war. Jedenfalls landete der Flugzeugführer mit seinem Fallschirm sicher am Boden, doch der WSO hatte nicht ganz soviel Glück, sein Schirm verfing sich in einem über 20 Meter hohen Baum. Die deutsche Polizei inclusive eines Hubschraubers war schnellstens vor Ort und auch die Feuerwehr rückte unverzüglich an um der Besatzung des englischen Phantom Jets zu helfen.

Die jetzt folgende Schilderung stammt aus der Sicht des britischen Flugzeugführers.
Mein Navigator stand auf einem dünnen Ast in der Krone oben in dem Baum in fast 20 m Höhe. Für diejenigen, die Ihn nicht kennen, sei angemerkt, er sieht aus wie ein wohlhabender Bankier, wo früher mal seine Taille war, sieht man jetzt deutlich die Folgen des jahrelangen Studiums der Vorzüge von Marmeladenbiskuits und Pudding...
Allerdings sah er im Moment nicht all zu glücklich aus. Sein linker Arm war nämlich gebrochen. Ich wußte dies, weil ich ihn frohgemut und mit lauter Stimme gefragt hatte, warum sein linker Arm im Winde hin- und her schwingt. „Weil er gebrochen ist, du Idiot“ kam es von oben zurück.
Er hing immer noch an seinem Fallschirm fest und ließ Blut auf die unten stehende Menschenmenge herab tropfen. Paß auf, wo das Zeug hin tropft, brüllte ich, du versaust meine ganze Fliegerkombi, doch dass ließ in völlig unberührt.
Am Fuße des Hügels übte die örtliche Feuerwehr Benny Hill Sketche ein, vielleicht war es aber auch ein alter bayrischer Volkstanz. Wie dem auch sei, es gehörte eine Menge Gebrüll dazu und derjenige, der die Leiter trug, mußte zwei mal hinfallen, bevor er sie jemanden anders zu werfen durfte. Ich wies meinen Navigator darauf hin, wie lustig dass alles aussah, doch unglücklicherweise mangelte es Ihm an der geistigen Flexibilität, um die lustige Seite der ganzen Situation zu erkennen, was ich offen gestanden als recht launenhaftes Verhalten seinerseits empfand! Ganz offensichtlich brauchte er eine Aufmunterung. Mir kam da eine Idee.John, schrie ich den Baum hinauf, du siehst aus wie der Bär Pooh.
WAS TUE ICH? rief er in Großbuchstaben zurück.
Offensichtlich hatte er die Geschichte vergessen und ich fing an diese Ihm vorzutragen. Das Gedicht von Winnie Pooh beginnt folgendermaßen: Ist es nicht erstaunlich, was ein Bär für Honig alles nimmt auf sich und mit der Zeile „Wären Bienen Bären und Bären Bienen, würde das Bäumeklettern niemandem dienen“ endet. Jedenfalls wird die Geschichte eines Bären erzählt, der auf der Suche nach Honig einen Baum hinauf klettert und nicht wieder runter kommt. Die Feuerwehr spendete mir großzügigen Applaus und konnte ein anerkennendes Nicken bei den übrigen an Winnie Poohs Baum versammelten Menschen erkennen. Und diese Menschenmenge war gewaltig! Zwei Feuerwehren, drei Krankenwagen, zwei Hubschrauberbesatzungen, hunderte von Schaulustigen, ein Pressefotograf. Und ich war mir ziemlich sicher, auch Onkel Tom Cobley irgendwo im Hintergrund zu erkennen.
Vom Wipfel des Baumes aus versuchte auch John, seiner Anerkennung Ausdruck zu verleihen. „Wenn du nicht bald die Klappe hältst.....“ begann er, doch der Rest ging leider durch den Wind unter. Auf jeden Fall war es schön, zu wissen, dass er für meine Bemühungen, ihn bei Laune zu halten, dankbar war. Die Feuerwehr hatte mittlerweile ihren Volkstanz beendet und nunmehr die allerlängste Leiter zusammen gesetzt, die Ihr zur Verfügung stand. Unter den donnernden Beifallsrufen der Menge wurde sie am Baum aufgestellt. Meine Güte, was für eine Leiter! Sie reichte fast bis zur Hälfte des Baumes! Erneut scharrte man sich zusammen. Obwohl kein Englisch gesprochen wurde, hörte ich aufmerksam zu und in der Tat ist das Geräusch, wenn jemand eine Kettensäge nachahmt, in fast jeder Sprache unmißverständlich. Folgender Plan wurde ausgebrütet: Die Feuerwehr sollte den Baum fällen und Pooh aufgefangen werden, bevor er einen der Umstehenden mit dem Gewicht seines fallenden Körpers erschlagen konnte. Zum Glück erschien der Forstmeister und sagte, niemand würde hier einen Baum fällen und an mich gerichtet, kam die Frage, ob wir heute nicht schon genug Wald vernichtet hätten... Plan B wurde darauf hin fallen gelassen. Plan C war dann noch beängstigender, der Bär Pooh sollte mit Hilfe des Hubschraubers und Rotorabwinden vom Baum geblasen werden. Geschützt hinter einem Einheimischen blickte ich zu Pooh hinauf, der sich verbissen fest klammerte, während der Hubschrauber über seinem Kopf schwebte. Da er sich ganz oben in der dünnen Krone befand, schwankte diese hin- und her wie die Antenne eine Autos Baujahr 1972. Selbst am Fuß des Baumes erreichte der Wind noch Orkanstärke. Pooh hielt sich immer noch tapfer fest und aus dem Hubi ließ sich jetzt der Windenbediener herunter. Er versuchte, den beleibten WSO zu packen, aber dafür waren drei Versuche notwendig. Uffff! Entfuhr es Ihm, als er 90 kg Marmeladenbiskuits und Pudding in seinem ausgestrecktem Arm hielt. Danach wurden beide mit Hilfe der Winde an Bord gezogen.
Die Düppelabwurfanlage der englischen Phantom war auf ein Haus gefallen.
Das Haus war auf dieser Weise im Schnellverfahren „verzinnt“ worden. Ein deutscher Polizeibeamter versuchte den alten Herrn, der die Tür öffnete, davon zu überzeugen, dass er das Haus räumen müßte. Nie im Leben, schrie er, ich wohne hier seid 60 Jahren und oben liegt meine pflegebedürftige Mutter, die zu krank, das Haus zu verlassen! Ich verstehe, sagte der Polizist, wie wäre es, wenn wir sie ein paar Tage in einem Luxushotel unterbringen? Warten sie hier, ich hole nur schnell meine Mutter, sagte der Alte und weg war er. Ein deutscher Polizist sagte uns, dass müsse so sein.
Während Pooh nach Duisburg auf die Bärenintensivstation geflogen wurde, fuhr man mich ins Krankenhaus nach Dinslaken. Die Betreuung war ausgezeichnet, aber eine Frage beschäftigte meine deutschen Freunde: Wer würde die Kosten übernehmen? Es kam die Frage: Wo ist Ihre Krankenversicherung? Ich antwortete: Ich brauche keine Versicherung, ich bin britischer Offizier! „Und wer zahlt dann?“ fuhr die Dame in weiß in nicht ganz akzentfreiem Englisch fort. Die Königin natürlich, antwortete ich! OH, wir sollen also die Rechnung nach London schicken? „Sicher, an Ihre Majestät, die Königin von England, Buckingham Palace.“ Welch ein gelungener Scherz, dachte ich. Einige Zeit später, kurz bevor ich das Krankenhaus verließ, reichte man mir Kaffee und Kuchen. Kommt dass auch auf die Rechnung? Fragte ich. Zu spät, kam die Antwort, die haben wir bereits abgeschickt. Ach du Scheiße!
Lassen sie mich noch eine etwas ernstere Schlußbemerkung zu machen. Unser Dank gilt den deutschen Rettungskräften, die allesamt ausgezeichnet waren und ganz besonders dem Windenbediener, der hervorragende Arbeit geleistet hat.
 
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