Zunächst einmal möchte ich dir, liebem (lieber?
) Xena zur bestmöglichen Formatierung deiner Gedankengänge gratulieren. Fließtexte ohne Absätze lesen sich genauso angenehm, wie den Popo mit einer Käsereibe abzuwischen. Daher in Zukunft bitte eine etwas lesbarere Darstellung
Wir sind keine Japaner im 2.WK und bei uns gibt es keine geplanten Kamikazeflüge und gab es auch nie.
1) Das sehen die ehemaligen Angehörigen des "Sonderkommando Elbe" und jene Leute, die Begleitschutz für die "Brückenflieger der Oder" (eigene Wortschöpfung) flogen, etwas anders.
2) Ein Kamikazeflug sieht nicht einmal den Gedanken an eine Rückkehr vor (was bis auf einge Ausnahmen auch der Realität entsprach). Ein "Flug ohne Wiederkehr" wird aus anderen Gründen als beim Kamikazeeinsatz als solcher gesehen:
Der Kamikazeflieger stirbt beim Aufprall auf das Ziel.
Dem Nuclear-Strike Piloten tun sich andere Gründe für "keine Rückkehr" auf:
- er wird auf dem Hinflug abgeschossen (so weit, so gleich)
- er stirbt bei/ nach der Nuklarexplosion (Kontrollverlust/ Blendung/ Instrumentenausfall/ etc)
- sein Flugzeug wird beschädigt und er muss (über Feindgebiet) aussteigen
- er vertut sich beim Treibstoffmanagement
- eine Rückkehr zum Startflugplatz ist aus missionsplanerischer Sicht nicht möglich (=> Ausweichflugplatz)
- -" "- (=> Absprung auf Rückweg)
Man hatte sich auch Gedanken gemacht um auch bei zerstörten eigenen Flugplätzen wieder heimkehren zu können und es entstanden die VTOL/CTOVL-Konzepte. Ebenso gab es Konzepte zerstörte Landebahnen möglichst schnell wieder zu reparieren.
Landebahnen waren das geringste Problem. Bei einem Volltreffer wären sie so wie so weg gewesen. Bei einem Einschlag außerhalb des Zerstörungsradius für die Landebahn, wären trotzdem die meisten Flugplatzbauten zerstört gewesen. Selbst bei relativ geringer Zerstörung hätte ein Nuklearschlag gegen einen Flugplatz massive Verwüstung und einen weitläufigen Ausfall der Infrastruktur bedeutet.
Wo werden die Flugzeuge gewartet? Im Feld? Unmöglich bei dem Technologiestand, der inzwischen erreicht war.
Ein Fliegerhorst à la JV44 (Autobahn/ Landstraße) ist mit Flugzeugen des Technologiestands der 60er nicht mehr zu betreiben.
Aber der Harrier konnte das doch!
Der Harrier hat auch konfuzianistisch-bescheidene Waffenbeladung und Einsatzavionik an Bord.
Aber die Schweden und Schweizer konnten das doch!
Die Schweden und Schweizer hatten dafür auch extra vorbereitete Abschnitte und Infrastruktur (wie die BRD / DDR und andere Länder auch). Damit waren diese Behelfsflugplätze aber alles andere als ein "Behelf" und waren der gegnerischen Partei bekannt. Damit waren sie die zweiten Ziele, die zerstört wurden.
Wo sollten die Harrier eigentlich ihren Nachschub an Treibstoff/ Bomben/ Ersatzteile herbekommen? Die Munitionsdepots/ Nachschubwege standen ganz oben auf der "To Do"-Liste des Gegenübers.
Die A-4 war ein taktisches Flugzeug und hätte ihre Atomwaffen auch nur innerhalb ihrer taktischen Möglichkeiten eingesetzt,
Die Grenzen zwischen "taktisch" und "strategisch" verwischen beim Einsatz von Atombomben aufgrund des Zerstörungsradiuses recht schnell. Die bis zu 61kT starke Mk 7, um die die A-4 herum entwickelt wurde, hätte ausgereicht, um eine Stadt mittlerer Größe zu einzuebenen. Jegliches taktische oder strategische Ziel mit eingerechnet. Ob ein Bahnhof nun "taktisch" oder "strategisch" für den Feind wichtig ist, ist sowieso ein Streitthema.
Für die strategische Komponente waren die A-3 und A-5 zuständig, natürlich auch mit Rückkehroption, immerhin waren sie so groß um in ihrem geplanten Einsatzszenario genug Reichweite für hin und zurück zu haben.
...um dann keinen Träger mehr vorzufinden, weil der entweder Versenkt, oder über alle Berge war.
Da fliegt man doch lieber gleich das entferntere Ziel an und packt die Wanderschuhe ein.
Krieg kann man nur führen wenn man seinen Soldaten Hoffnung gibt.
Wie sieht diese angesichts der totalen nuklearen Zerstörung der Heimat aus?
Man hatte auch im Westen die naive Hoffnung schneller zu sein als der Gegner und somit zumindest einen massiven Gegenschlag zu verhindern und somit auch eine Rückkehrmöglichkeit zu haben.
Die Hoffnung hatten nur wenige - meistens Leute mit zweifelhafter moralischer Integrität, wie z.B. General LeMay.
Piloten, die diese Missionen selber flogen und mit den Risiken vertraut waren, machten sich diesbezüglich keine Illusionen. Sie waren es, die den Begriff vom "Flug ohne Wiederkehr" prägten.
Selbst ein Flug an die Reichweitengrenze war als solcher zu betrachten:
- keine contingency-Reserven (Umfliegen von was auch immer kommt)
- Kampfbeschädigung (bei einer A-4 läuft dabei der gesamte Flügeltank leer)
- Kraftstoff-/ Triebwerksmanagement
- veränderte Wettersituation (Winds Aloft) als bei Planung
- kein Tanker mehr in der Nähe beim Rückflug
Alles in Allem: Ein One-Way Ticket.
Die Russen hatten keine Erstschlagsphantasien und wollten den Westen möglichst konventionell nehmen.
Angesichts der "Massive Retaliation" und der darauf zwanghaften Reaktion der Sowjetunion ein schwacher Trost.
Auf den WP-Basen saßen genauso ständig Flugzeuge in Victor-QRA - da hat keiner mit Blümchen gewedelt.
Angesichts der Reichweite der sowjetischen Flugzeuge, hätte sich der Krieg zunächst einmal auf dem Gebiet der BRD/ DDR abgespielt. Dazu passend: der "Plan B" der Franzosen, die im Zweifelsfall so lange Einrührsonnenschein auf Bundesgebiet geworfen hätten, bis deren Lager aufgebraucht, oder die Sowjets gestoppt worden wären.
Auf der anderen Seite wollten die Russen, wenn sie denn schon anfangen, den Westen möglichst unzerstört bekommen und haben auch alles entsprechende vorbereitet um das in ihren Vorstellungen zu erreichen.
Hat ja schon im Zweiten Weltkrieg prima funktioniert.
Krieg macht schließlich nur dann Sinn wenn man die Geländegewinne auch nutzen kann. Mit einem atomar zerstörten Europa hätten sie nichts anfangen können
Das ist der Zweitaspekt der Abschreckung.
Viel wirkungsvoller ist aber das "Mexikanische Unentschieden", bei dem beide (nahezu) gleichzeitig "ziehen" und sterben.