Zur eigentlichen Threadfrage ist ja im Prinzip alles gesagt, nur noch nicht von jedem
zusammengefasst: die Flugleistungen der F-4 waren in Vietnam das geringste Problem, das zeigte sich nach der Etablierung von TOPGUN ja auch sehr schnell. Man bedenke auch, dass die Hauptaufgabe der Phantoms in der US Navy der weiträumige Schutz der Trägerkampfgruppe sowjetischer, mit Marschflugkörper bewaffneter Bomberverbände war. Dass die F-8-Crews ein anderes mindset und eine andere Ausbildung hatten, war im Prinzip ein Überbleibsel der 50er Jahre und damit, wenn man so will, Glück. Sobald das Training der Phantom-Staffeln auf Vordermann gebracht worden war, sahen die F-8 im Regelfall im Rahmen von DACT im Regelfall auch recht alt aus.
Zur leicht themenfremden, aber sehr interessanten Diskussion um die Phantom und die Essex-Träger: da gab es zwei maßgeblich limitierende Faktoren, warum das nie eingesetzt wurde. Der erste und schwerwiegendste war die zu kurze Länge des Schräglandedecks, die für eine Phantom in typischer Landekonfiguration nicht ausreichend Sicherheitsmarge bot. Ja, die A-3 Skywarrior war schwerer und wurde von den 27-Charlies aus eingesetzt, aber die Landegeschwindigkeit und damit die "Ausziehlänge" der Kabelfanganlage lag deutlich niedriger.
Der zweite Faktor war das Holzdeck der Träger. In Verbindung mit den leicht nach unten gerichteten Nachbrennertriebwerken der F-4, verstärkt durch das ausfahrbare Bugfahrwerk, war das für den Dauerbetrieb ein absolutes No-go, zumal auch die Jet Blast Deflectors weggeschmolzen wären. Zwar wurde bei der Oriskany später meiner Erinnerung nach mindestens ein Teil des Decks mit Aluminiumplatten beplankt, aber das war ebenfalls nicht ausreichend. Es gab konkrete Überlegungen für eine "Phantomisierung" der 27C-Träger, welche m.W. auch Australien angeboten wurde, aber das wurde aufgrund des großen Aufwands und der relativ geringen Restlebensdauer der Träger recht schnell wieder verworfen.* Da war es einfach günstiger und vernünftiger, für die wenigen, ab Mitte der 60er verbliebenen Träger ein paar Crusader-Staffeln in Dienst zu halten - da spielten auch Faktoren wie der deutlich kleinere Fußabdruck der F-8 eine Rolle. So super viel Platz war in den Hangars der alten Pötte nämlich nicht.
Die HMS Ark Royal hatte diese Probleme übrigens nicht. Zum einen bestand das Flugdeck aus relativ dickem Panzerstahl, zum anderen hatte sie im Vergleich zu den modifizierten Essexes ein längeres Schräglandedeck (obwohl die Gesamtlänge des Schiffs deutlich kürzer war).
Um den Schwenk zum Threadthema hinzubekommen: ich denke nicht, dass sich daran mit der F8U-3 etwas geändert hätte, vielleicht abgesehen vom "footprint". Zum einen war die Maschine deutlich schwerer als die originale Crusader, zum anderen fehlte der hochklappbare Flügel. Inwieweit letzterer durch andere Auftriebshilfen kompensiert werden konnte, entzieht sich meiner Kenntnis.
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*in dem Zuge wurde der Navy speziell für den Einsatz von den 27C-Schiffen auch die F-4L angeboten, quasi eine re-amerikanisierte F-4K mit Spey-Triebwerken. Daraus wurde aber auch nichts.