F-16
Space Cadet
Was der Michael meint ist eigentlich nicht wirklich umstritten. Nicht umsonst gibt es immer wieder berechtigte Kritik an Unfallberichten. Dabei geht es fast nie um die eigentliche Unfallursache sondern um den Ablauf der Ereignisse und wie das jeweilige Verhalten bewertet wird. Auch die Untersucher beklagen es, das es, wenn es vor allem wirtschaftliche und politische Interessen berührt, nicht alle Aussagen und Empfehlungen im veröffentlichten Abschlussbericht auftauchen oder nur in abgeschwächter Form formuliert sind, um noch genügend Spielraum für eine Interpretation zu lassen.
Da können die Betroffenen schon massiv Einfluss nehmen.
Ein Beispiel ist der Absturz der Concorde. Man wusste, das es immer wieder vorkam, das Flugzeuge auf den Bahnen des Flughafens Teile verloren, die zu Reifenschäden folgender Maschinen konnten. Das die Concorde mit ihrer hohen Startgeschwindigkeit besonders gefährdet war wusste man auch. Genau aus dem Grunde sollte vor jedem Start einer Concorde die SLB einer Kontrollfahrt unterzogen werden. An jenem Tag fiel diese aus, weil die dafür vorgesehenen Personen an einer Personalratssitzung teilnahmen. Dieses entscheidende Detail fehlte im Unfall-Untersuchungsbericht, dort ging es nur um das Metallteil und den Schaden den es verursacht hat.
Etwas ähnliches erlebten wir im vorläufigen Bericht zur Kollision zwischen der Learjet und dem Eurofighter. Der Learjet kurvte ohne Sicht zu eng. Damit ist zwar die Ursache geklärt aber sicherlich nicht die Verantwortung.
Was fehlt sind die Angaben, welcher Manöver die Besatzungen im Briefing abgesprochen hatten und welche Regeln es zur Gewährleistung der Sicherheit gab. Welche Funktion und Rolle hatte der Pilot im zweiten Eurofighter? Seine Aufgabe ist ja die Sicherung der ersten Eurofighters, weil es ja in einer realen Situation immer vorkommen kann, dass sich die zum Folgen aufgeforderte Maschine nicht immer kooperativ verhält oder z. B. Dunst/Wolken durchflogen werden mussen und es damit zu ungewollten Annäherungen kommen kann. Wurden die Sicherheitsabstände eingehalten? Wo gab es Abweichungen von den Absprachen?
Eine gewisse Hörigkeit gegenüber den Institutionen scheint es in Deutschland immer noch zu geben.
Der Untersuchungsbericht erläutert die technischen Vorgänge und Abfolgen. Er hat weder zu beurteilen warum ein Metallteil auf der Startbahn liegt noch wie es dahinkommt noch wer dafür verantwortlich ist. Dafür sind andere Leute in anderen Institutionen zuständig. Das ist bei der Concorde nicht anders als beim A400 oder bei MH17.