Zum Thema 'Kunstflugtauglichkeit' der Bf 109 kann ich folgendes beitragen:
Mein Vater hat neben Bücker, Arado 96 und FW 190 vor allem die Messerschmitt Bf 109 Emil und Gustav geflogen und mir recht ausführlich darüber berichtet. Er war Flugzeugführer-Ausbilder an verschiedenen Standorten und Fliegerhorsten, in Dänemark, Nordfrankreich und Brandenburg/Briest. Hierdurch kam er, bis auf zahlreiche Überführungs- und Testflüge nach Reparaturen, nicht zum Kampfeinsatz.
Auch die "E" hatte bereits den DB 601 ("G" dann 605) mit Direkteinspritzung. Von daher gab es schonmal keine Probleme, was "Kapriolen" mit der 109 angeht. Und es stimmt tatsächlich, dass die 'Jungs' gerne die Vorflügel frisiert (sprich: blockiert) hatten, damit die Maschinen bei extremen Manövern teils besser beherrschbar waren.
Vater erzählte mir von allerlei Unsinn, den sie mit den Vögeln veranstaltet haben - manchmal gabs dafür ne kleine Diszi, aber solange nichts passierte, nicht mehr. Vor allem mit "Beutemaschinen", die schon beim Start gerne in den Dreck gesetzt wurden. Eine war glaub ich eine Thunderbold (-bird?) mit Riesen-Quirl, die bei allzuviel Gas beim Start glatt auf die Seite legte (Gegendrehmoment).
Mit der 109 lagen also ohne den Vorflügel-Hemmschuh durchaus gewagte Flugmanöver drin. Und so möchte ich mal annehmen, dass auch die Rote 7 (*seufz!*) starre Vorflügel hatte - schon allein aus Sicherheitsgründen für dieses Unikat! Ein Video, den wahrscheinlich schon viele kennen, zeigt dies. Da sieht man die Rote 7 bei einem (IMHO) astreinen Immelmann-Turn, der einem Looping bis zum Scheitelpunkt ja gleicht. Hier der Clip (Ton an!! ;) )
http://www.linsay.de/gifs/me109.wmv
Ansonsten bestätigte mein Dad, dass die Landung immer der heikelste Teil des Fluges war. Erstens steht das Fahrwerk extrem eng, dann noch x-beinig (was beim vermurksten Slip sehr gerne zum Bruch führte) und ausserdem hat man im Final beim Hinsetzen nach vorne nix gesehen.
So, das war mein Einstands-Post. Vielen Dank für's lesen