Reto22
Flugschüler
Ob da wohl wirklich was krumm gelaufen ist? vgl unten. am 29. Juli in der Neuen Luzerner Zeitung)
Weiss jemand etwas über diese indirekte Betiligung und wie die Aussehen könnte? Es heisst nicht im militärischen Bereich, aber was hat Eurocopter sonst noch so für Möglichkeiten?
© Neue Luzerner Zeitung; 29.07.2005; Seite 5
Luzerner Zeitung Schweiz
Neue Armeehelikopter
Ein Geschäft wirft Fragen auf
Der Kauf von 20 Armeehelikoptern ist umstritten. Eine direkte Beteiligung der Schweiz ist nicht vorgesehen, Emmen bliebe nicht mal die Wartung.
VON RAPHAEL PRINZ
Die Rüstungsgeschäfte der Armee geben zu reden. 2004 wurde das Rüstungsprogramm erst abgespeckt bewilligt, und auch der Verkauf ausgemusterter Schützenpanzer steht in der Kritik. Als Nächstes folgt nun das Rüstungsprogramm 2005 mit geplanten Ausgaben von 1 Milliarde Franken. Darin enthalten sind 310 Millionen für 20 Helikopter der Firma Eurocopter, die als Ersatz für die Alouette III gedacht sind. Konkret will die Armee 18 militärische Helikopter vom Typ EC 635 und zwei zivile Maschinen vom Typ EC 135.
Ruag ist bereit zu kämpfen
In der Botschaft des Bundesrates steht dazu: «Eine direkte Beteiligung der Schweizer Industrie ist nicht vorgesehen.» Die Firma Eurocopter habe sich aber verpfichtet, das Vertragstotal in Form von indirekter Beteiligung auszugleichen. Recherchen unserer Zeitung zeigen nun, was das heisst: Die Eurocopter werden fertig hergestellt und zusammengesetzt aus Deutschland eingeflogen. Die hiesige Industrie für die Luftwaffe ist das Ruag Aerospace in Emmen hat nichts vom Deal. Eine Tatsache, die sowohl in Emmen als auch von der Ruag Gruppe in Bern bestätigt wird. Sprecher Bruno Frangi: «Die Endmontage ist gemäss Rüstungsbotschaft nicht in der Schweiz vorgesehen.» Dies obwohl die Ruag stark interessiert ist, beteiligt zu werden. Frangi: «Es bringt der Luftwaffe viele Vorteile, wenn während der Nutzungsphase das Know-how für die Instandhaltung in der Hand von Ruag Aerospace ist. Diese hat ihre Kompetenz genügend bewiesen.» Dabei geht es der Ruag insbesondere auch darum, die Helikopter während deren ganzen Lebensdauer reparieren zu können. Dafür ist man bereit zu kämpfen. Gemäss Frangi wurden Gespräche geführt, Ruag in dieser oder jener Form doch noch einzubeziehen.
Agusta hätte Schweiz beteiligt
Die Modelle von Eurocopter haben sich Anfang Jahr gegen jene der italienischen Firma Agusta durchgesetzt. Dies in einer Evaluation, die bereits zu Kritik Anlass gab. Sie wurde in einem branchenunüblichen Tempo durchgezogen. Zwischen Offerte und Entscheid vergingen nur zwei Monate, üblich ist ein halbes Jahr. Dazu kommt, dass von Eurocopter nur das zivile Modell, nicht aber das militärische EC 635 getestet wurde.
Pikant ist nun, dass Agusta in ihrer Offerte eine direkte Beteiligung der Schweizer Industrie zu 28 Prozent vorgesehen hatte. Sprich: Endmontage und Wartung hätten in Emmen stattgefunden. Dies immerhin in einem Umfang von zirka 70 Millionen. Ob das Auswirkungen auf die Arbeitsplätze in Emmen hat, ist offen: Ruag-Sprecher Frangi: «Heute liegen keine Verträge über eine mögliche Beteiligung vor, und die Vorlage ist vom Parlament noch nicht beraten. Folglich kann ich über Auswirkungen auf Arbeitsplätze nichts sagen.»
Armasuisse verteidigt Geschäft
Verantwortlich für die Rüstungsgeschäfte ist die Armasuisse (ehemals Gruppe Rüstung). Sie steht nach wie vor hinter dem Geschäft und verweist auf die indirekte Beteiligung. Eurocopter verpflichtet sich nämlich, in der Schweiz zu 100 Prozent des Vertragstotals Gegengeschäfte zu tätigen. Dies nicht zwingend in der Rüstungsbranche. Für Armasuisse-Sprecherin Margrit Schwaller ist dies ein guter Rahmen, deren Einhaltung auch kontrolliert wird. «Wie die indirekte Beteiligung konkret aussehen wird, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Voraussetzung ist die Zustimmung des Parlaments zum gesamten Rüstungsprogramm.»
REAKTIONEN
«Ähnlich wie im letzten Jahr»
Die Sicherheitspolitische Kommission (SIK) trifft sich am 15. August, in der Herbstsession wird das Geschäft dann im Parlament behandelt. Dabei wird Bundespräsident Schmid beim Traktandum Rüstungsprogramm einige Fragen beantworten müssen. Dies bestätigt SIK-Präsident Edi Engelberger (FDP, Nidwalden). «Es sind bereits viele Fragen eingegangen, insbesondere zu den Helikoptern.» Teilweise würde diesen wegen der umstrittenen Evaluation sogar die Truppentauglichkeit abgesprochen.
«Frage nach Gegengeschäften»
Josef Leu (CVP, Luzern) will von Schmid Informationen, die über die Botschaft des Bundesrates hinausgehen. «Ich will konkret wissen, was für Gegengeschäfte angeboten werden.» Nur so könne man beurteilen, was das für Emmen bedeutet. Ähnlich sieht dies Ständerätin Helen Leumann, die sich «überrascht» zeigt über die Emmer Nichtbeteiligung. Und Armeekritiker Josef Lang (Alternative, Zug) prophezeit dem Rüstungsprogramm 2005 ähnliche Probleme wie jenem von 2004. «Es gibt grundsätzliche, finanzpolitische, technische und regionalpolitische Einwände.»
Weiss jemand etwas über diese indirekte Betiligung und wie die Aussehen könnte? Es heisst nicht im militärischen Bereich, aber was hat Eurocopter sonst noch so für Möglichkeiten?
© Neue Luzerner Zeitung; 29.07.2005; Seite 5
Luzerner Zeitung Schweiz
Neue Armeehelikopter
Ein Geschäft wirft Fragen auf
Der Kauf von 20 Armeehelikoptern ist umstritten. Eine direkte Beteiligung der Schweiz ist nicht vorgesehen, Emmen bliebe nicht mal die Wartung.
VON RAPHAEL PRINZ
Die Rüstungsgeschäfte der Armee geben zu reden. 2004 wurde das Rüstungsprogramm erst abgespeckt bewilligt, und auch der Verkauf ausgemusterter Schützenpanzer steht in der Kritik. Als Nächstes folgt nun das Rüstungsprogramm 2005 mit geplanten Ausgaben von 1 Milliarde Franken. Darin enthalten sind 310 Millionen für 20 Helikopter der Firma Eurocopter, die als Ersatz für die Alouette III gedacht sind. Konkret will die Armee 18 militärische Helikopter vom Typ EC 635 und zwei zivile Maschinen vom Typ EC 135.
Ruag ist bereit zu kämpfen
In der Botschaft des Bundesrates steht dazu: «Eine direkte Beteiligung der Schweizer Industrie ist nicht vorgesehen.» Die Firma Eurocopter habe sich aber verpfichtet, das Vertragstotal in Form von indirekter Beteiligung auszugleichen. Recherchen unserer Zeitung zeigen nun, was das heisst: Die Eurocopter werden fertig hergestellt und zusammengesetzt aus Deutschland eingeflogen. Die hiesige Industrie für die Luftwaffe ist das Ruag Aerospace in Emmen hat nichts vom Deal. Eine Tatsache, die sowohl in Emmen als auch von der Ruag Gruppe in Bern bestätigt wird. Sprecher Bruno Frangi: «Die Endmontage ist gemäss Rüstungsbotschaft nicht in der Schweiz vorgesehen.» Dies obwohl die Ruag stark interessiert ist, beteiligt zu werden. Frangi: «Es bringt der Luftwaffe viele Vorteile, wenn während der Nutzungsphase das Know-how für die Instandhaltung in der Hand von Ruag Aerospace ist. Diese hat ihre Kompetenz genügend bewiesen.» Dabei geht es der Ruag insbesondere auch darum, die Helikopter während deren ganzen Lebensdauer reparieren zu können. Dafür ist man bereit zu kämpfen. Gemäss Frangi wurden Gespräche geführt, Ruag in dieser oder jener Form doch noch einzubeziehen.
Agusta hätte Schweiz beteiligt
Die Modelle von Eurocopter haben sich Anfang Jahr gegen jene der italienischen Firma Agusta durchgesetzt. Dies in einer Evaluation, die bereits zu Kritik Anlass gab. Sie wurde in einem branchenunüblichen Tempo durchgezogen. Zwischen Offerte und Entscheid vergingen nur zwei Monate, üblich ist ein halbes Jahr. Dazu kommt, dass von Eurocopter nur das zivile Modell, nicht aber das militärische EC 635 getestet wurde.
Pikant ist nun, dass Agusta in ihrer Offerte eine direkte Beteiligung der Schweizer Industrie zu 28 Prozent vorgesehen hatte. Sprich: Endmontage und Wartung hätten in Emmen stattgefunden. Dies immerhin in einem Umfang von zirka 70 Millionen. Ob das Auswirkungen auf die Arbeitsplätze in Emmen hat, ist offen: Ruag-Sprecher Frangi: «Heute liegen keine Verträge über eine mögliche Beteiligung vor, und die Vorlage ist vom Parlament noch nicht beraten. Folglich kann ich über Auswirkungen auf Arbeitsplätze nichts sagen.»
Armasuisse verteidigt Geschäft
Verantwortlich für die Rüstungsgeschäfte ist die Armasuisse (ehemals Gruppe Rüstung). Sie steht nach wie vor hinter dem Geschäft und verweist auf die indirekte Beteiligung. Eurocopter verpflichtet sich nämlich, in der Schweiz zu 100 Prozent des Vertragstotals Gegengeschäfte zu tätigen. Dies nicht zwingend in der Rüstungsbranche. Für Armasuisse-Sprecherin Margrit Schwaller ist dies ein guter Rahmen, deren Einhaltung auch kontrolliert wird. «Wie die indirekte Beteiligung konkret aussehen wird, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Voraussetzung ist die Zustimmung des Parlaments zum gesamten Rüstungsprogramm.»
REAKTIONEN
«Ähnlich wie im letzten Jahr»
Die Sicherheitspolitische Kommission (SIK) trifft sich am 15. August, in der Herbstsession wird das Geschäft dann im Parlament behandelt. Dabei wird Bundespräsident Schmid beim Traktandum Rüstungsprogramm einige Fragen beantworten müssen. Dies bestätigt SIK-Präsident Edi Engelberger (FDP, Nidwalden). «Es sind bereits viele Fragen eingegangen, insbesondere zu den Helikoptern.» Teilweise würde diesen wegen der umstrittenen Evaluation sogar die Truppentauglichkeit abgesprochen.
«Frage nach Gegengeschäften»
Josef Leu (CVP, Luzern) will von Schmid Informationen, die über die Botschaft des Bundesrates hinausgehen. «Ich will konkret wissen, was für Gegengeschäfte angeboten werden.» Nur so könne man beurteilen, was das für Emmen bedeutet. Ähnlich sieht dies Ständerätin Helen Leumann, die sich «überrascht» zeigt über die Emmer Nichtbeteiligung. Und Armeekritiker Josef Lang (Alternative, Zug) prophezeit dem Rüstungsprogramm 2005 ähnliche Probleme wie jenem von 2004. «Es gibt grundsätzliche, finanzpolitische, technische und regionalpolitische Einwände.»