...nur gut, das ich das nicht allein erkannt habe!
Soviel Schwachsinn und Halbwahrheiten hab ich hier schon lange nicht mehr gelesen!
NATO-Codenamen
Zu Zeiten des Kalten Krieges war die Geheimhaltung auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs ein Teil der militärischen Abschirmung und Desinformation. Paranoide Züge nahm dies auf der östlichen Seite an. Erst in den letzten Jahren kam hier etwas Licht ins Dunkel. Originalbezeichnungen sowjetischer Luftfahrzeuge und Flugkörper wurden nur sporadisch oder absichtlich falsch angegeben. Dies führte gleich nach dem Ende des 2.WK im Westen zu einem störenden Informationsdefizit, welche nur durch ein geeignetes Bezeichnungssystem begegnet werden konnte. Die U.S.Air Force begann als erstes, unbekannte Flugzeugtypen der UdSSR, unabhängig nach Typ und Kategorie, nach Sichtung mit einer einfachen Nummerierung zu versehen. Zwei unbekannte Düsenjäger, die auf der Maiparade 1947 entdeckt wurden, wurden mit „Typ1“ und „Typ 2“ bezeichnet. Erst viel später stellte sich heraus, das man tatsächlich die ersten zwei Strahljäger mit dieser Bezeichnung getroffen hatte, nämlich die MiG-9 und die Jak-15. Dieses Bezeichnungssystem wurde bis zur Nummer 40 fortgesetzt und bezeichnete hauptsächlich Flugzeuge welche auf Luftparaden von amerikanischen Beobachtern entdeckt wurden. Das dieses System irgend wann an seine Grenzen stoßen würde, war klar als Mehrfachbenennungen bekannt wurden. Nun musste ein neues System her. Man erinnerte sich an ein erprobtes System aus dem 2. WK, wo es Probleme bei der Identifizierung japanischer Flugzeuge gegeben hatte. Dies hatte sich im großen und ganzen gut bewährt, so das man sich 1954 zur Übernahme entschloss. Zu diesem Zweck wurde im Rahmen der NATO das „Air Standardization Coordinating Committee, kurz ASCC ins Leben gerufen. Zunächst gehörten die USA, GB, Kanada, Australien und Neuseeland dem ASCC an. Das neue ASCC Reporting Names System lag ein einfacher Schlüssel zugrunde. Alle sowjetischen Propellerflugzeuge erhielten einsilbige (anglo-amerikanische) Namen, strahlgetriebene Flugzeuge zweisilbige, nur Hubschrauber und Flugkörpern blieb die Silbenanzahl ohne Bedeutung. Wie einige in diesem Thread schon richtig bemerkt haben, bei Bombenflugzeugen begann der Name mit dem Buchstaben „B“ (wie Bomber), bei Transportflugzeugen mit „C“ (Cargo), bei Jagd- und Kampfflugzeugen mit „F“ (Fighter) und bei Hubschraubern mit „H“ (Helicopter). Aufklärer, Flugboote, Schulflugzeuge oder U-Bootjäger wurden mit einem „M“ versehen, wie Miscellaneous.
Bei den Flugkörpern kamen bislang freigebliebene Buchstaben zur Anwendung. A= Luft-Luft FK, G= Boden-Luft FK, K= Luft-Boden FK und S= Boden-Boden FK.
Die Mutmaßungen hier, warum nun die „Frogfoot“ und „Fencer“ bei den Fightern eingeordnet wurde, sind absolut belanglos. Beim nennen des Namens „Frogfoot“, weis jeder westliche Pilot mit welchen Gegner man es zu tun hat.
Bei allen ausgewählten „Reporting Names“ handelt es sich ausschließlich um Kunstwörter, die geeignet sein mussten, in allen Sprachen weitgehend gleich zu klingen um mündlich wie schriftlich, unverwechselbar übermittelt werden zu können. Auffallende Klassiker sind hier „Frogfoot“, „Fishpot“ oder „Blowlamp“. Unterschiedliche Varianten eines Grundmusters wurden mit Zusatzbuchstaben markiert. Je höher es im Alphabet ging, umso moderner war der Flieger. Aber auch dieses System war von Missverständnissen und Pannen nicht frei, zumal es noch ein weiteres Bezeichnungssystem bei der NATO gab. So entwickelte das amerikanische „Departement of Defense“ (DoD) ein eigenes Identifikationssystem für östliche Flugkörper, das sich gleicherweise weltweiter Anwendung erfreut.
So steht:
AA= Luft-Luft Raketen
ABM= Antiballistischer Flugkörper
AS= Boden-Luft FK
AT= Panzerabwehr FK
SA= Boden-Luft FK
SA-N= Schiff-Luft FK
SL= Raumfahrt Trägerrakete
SS= Boden-Boden FK
SSC= Marschflugkörper
SS-N= Schiff-Boden FK
Für das Gebiet der Raumfahrt gibt es ein weiteres alphanumerisches Benennungssystem von Dr. Charles S. Sheldon welches übernommen wurde und auch Anwendung findet.
Doch zurück zu den Flugzeugen. Auf westlicher Seite beschränkte man sich nicht nur auf das NATO/ASCC-System. Die von Satelliten vorzugsweise in Ramenskoje und Taganrog, den russischen Erprobungszentren, erspähten Prototypen bekamen einen Buchstabencode, wie „RAM“ oder „TAG“ verpasst. Danach folgte noch ein Buchstabe, in Einzelfällen noch eine Ziffer und zwar in chronologischer Reihenfolge der erstmaligen Entdeckung. Erst wenn man sich sicher war, das der Flieger in den Truppendienst übernommen wurde, bekam er einen ASCC-Reporting Name. Beispiel: RAM-T = Jak-141, dann „Freestyle“ oder die Tu-160, erst RAM-P und jetzt „Blackjack“.
Zu den oben erwähnten Missverständnissen kann folgendes gesagt werden.
Amerikanische Militärexperten unter der Führung des U.S.A.F. Chef Nathan S. Twining weilten 1956 zu Besuch auf dem sowjetischen Militärflugplatz Kubinka. Zur Besichtigung waren hier eine große Anzahl, zum Teil auch unbekannte Flugzeuge aufgereiht. Erst viel später wurde erkannt, das unter den nagelneuen Serienflugzeugen auch einige längst aufgegebene Maschinen standen, die prompt mit einem Codenamen belegt wurden. Als ein US-Offizier seinen Begleitoffizier beiläufig nach den Namen eines Bombers fragte, kam die Antwort prompt; „Das ist der Bomber, den Sie „Bison“ nennen...“
So stellte sich ein angeblicher Superjäger „Fearless“ als Spekulation heraus, genau wie der Tarnkappen-Jäger MiG-37 „Ferret B“ des Modellherstellers ITALERI.
So gibt es noch einige Storys von anderen Maschinen zu berichten. Das wird mir aber jetzt zu viel, ich habe keine Lust mehr.
@Jan
Dwigatjel=Triebwerk und nix Turbinenflugzeug