Man investiert doch nicht Milliarden an wertvollen Devisen, um dann nach Afrika zu verkaufen.
Bei den heute üblichen Preisniveaus sind Raten unterhalb von 10 / Monat wirtschaftlich nicht abzubilden. Da reden wir noch nicht von Gewinnen.
Russland, Asien, Südamerika und Afrika. Das ist der Markt um den es geht, an wen sonst soll man denn verkaufen? Mittel- und Westeuropa, USA, Australien? Das einzuplanen wäre doch reichlich unrealistisch. Hoffen wird man sicher auf den ein oder anderen Deal in diese Richtung. Man hat ja nicht umsonst eine Kooperation mit beispielsweise GE durchgeführt. Aber solche Verkäufe wären dann nur eine positive überaschung. Die ursprünglichen Planungen waren vermutlich auch etwas optimistischer was das angeht, aber seit der Ukraine Krise muss man im Moment etwas vorsichtiger mit Hoffnungen sein. In jedem Fall hätte bzw. würde der Westen nie einen signifikanten Markt für dieses Flugzeug ausmachen. Dafür fehlt es an den notwendigen Grundlagen. Dieses Flugzeug kann aber den Weg in eine solche Zukunft bereiten und wer weis, was in 15-20 Jahren eine modernisierte MS-21 für Chancen im Westen hat. Die Zukunft ist schwer absehbar und der Weg ist sicher ein sehr schwerer, aber nur wenn man es versucht kann man Erfolg haben. Wer es nicht versucht hat bereits verloren und wenn die Russen nicht versuchen würden aus ihrem know how im Luftfahrtbereich Kapital zu schlagen wären sie wirklich blöd. Der eigentliche Vorwurf sollte daher eher lauten " warum erst jetzt".
Die Airbus Geschichte ist sicher schon sehr alt und die Zeiten haben sich seit dem geändert. Dennoch ist die Herausforderung die gleiche. Bei Airbus haben die Staaten viel Geld in die Hand genommen um eine Industrie aufzubauen, die sich für die damalige Zeit nicht gerechnet hat. In den USA hatte kaum einer daran geglaubt, dass Airbus im US Markt eine Chance hätte. Ein paar Jahrzehnte später sieht die Welt ganz anders aus. Ohne diese staatlichen Finanzspritzen und die risikoreiche Strategie würde es Airbus heute nicht geben. Der Erfolg von Airbus zur damaligen Zeit ist kein Garant für einen russischen Erfolg mit ähnlicher Strategie, aber versuchen sollte man es trotzdem. Ich würde mich über einen Erfolg freuen. Wir werden den Erfolg aber erst in 10-20 Jahren einschäzen können. Bis dahin kann es doch nicht schaden interessiert zu beobachten. Für einen Abgesang oder Grabreden ist es noch viel zu früh.
Zu den Stückzahlen schaue man sich mal die Stückzahlen der vergangenen sowjetischen und russischen Verkehrsflugzeuge an. Die erwarteten knapp 1000 Maschinen wäre ein gewaltiger Erfolg wie er nur von der Tu154 über 45 Jahre hinweg erreicht worden ist.
Die Produktionsstätten werden sich sicher nicht so schnell amortisieren. Die Pläne gehen da langfristig über die MS21 hinaus. Es wird schon am größeren Triebwerk gearbeitet und man will auch einen Nachfolger für die Il96 entwickeln. Bis die aktuellen Investitionen im Plus sind werden Jahrzehnte vergehen. Je nach dem wie man rechnet, wird man vielleicht nie im Plus enden. Das kennen wir in Europa aber auch.
Die für mich wirklich kritische Frage ist, ob man die russische Flugzeugindustrie entschlacken wird und kann. Das OAK war der erste Schritt aber nun müssten die Büros und Produktionsstätten entsprechend umstrukturiert werden. Mir fehlt da der Einblick aber ich fürchte die Effiziens lässt noch sehr zu wünschen übrig. Keine Ahnung wieviel Synergie es bei SSJ100 und MS21 geben wird.